Diesmal richtig!

Verfasst am: 14.09.2013, 17:27
Tinka
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Hey ihr Lieben,

ich muss euch von einem schrecklichen Arbeitstag erzählen....
heute ging es mir schon frühmorgens äußerst seltsam. Ich fühlte mich sehr schlapp und träge obwohl ich die Nacht gefühlt sehr gut geschlafen habe.
Ich war sehr grantig gegenüber meinem Mann und gleichzeitig fühlte ich mich traurig ohne zu wissen weshalb. So ging ich schließlich mit gemischten Gefühlen zur Arbeit. Mir war übel und schwindlig und ich war mit dem Kopf einfach nicht bei der Sache.
Ich kann keine Kunden anlächeln wenn ich innerlich total durcheinander bin.
Ich rief also meinen Vater an - weil mein Mann gerade nicht erreichbar war - großer Fehler!! Er schob die Symptome auf das Nicht-Rauchen (er war selbst 20Jahre Raucher) und meinte dass ich wenn es mir nicht gut gehe, eben wieder zur Zigarette greifen sollte.... doch nachdem ich diese eine Woche inzwischen schon geschafft habe, widerstrebt es mir einfach alles wegzuwerfen bloß weil es mal zwickt und kneift.....

Ich brach schließlich in Tränen aus und konnte nicht mehr im geringsten verbergen wie es mir ging. Sowohl körperlich als auch psychisch stand ich kurz vor dem Knock-Out. Und so wie es in diesem Momenten nunmal immer ist in denen man nicht gesehen werden möchte - man wird gesehen! Undzwar von 50% der Belegschaft....
Ich bin hin- und hergerissen was das Rauchen angeht.... zum einen bin ich sehr stolz auf die erste woche in freiheit, zum anderen möchte ich aber nicht nochmal als solches Opfer dastehen, wisst ihr?!

Es kann wirklich nichts anderes sein als das, ich meine, ich habe einen wunderbar fürsorglichen Mann, gute Arbeitsbedingungen und so weiter. Aber um ehrlich zu sein habe ich akut Hemmungen einen Fuß in meine Arbeitsstätte zu setzen..... mir ist dieser Vorfall so unglaublich peinlich.....

Verfasst am: 14.09.2013, 17:34
carolinea
carolinea
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Hallo Tinka,

also, ich würde meinen Vater nicht mehr während der Arbeitszeit anrufen, um mir emotionale Stabilität zu holen.

Diese Konsequenz würde ich aus dem Vorfall ziehen. Und sonst keine weitere.

Offensichtlich scheint Dein Vater die falsche Person zu sein, wenn es um emotionale Unterstützung geht.

Das ist sehr traurig. Ich würde dann auch losheulen (mein Vater ist übrigens auch keine Granate in Sachen Tochter-emotional-unterstützen, der fordert von mir immer nur Leistung und Stärke).

Also. Der Vorfall hat nichts mit Entzugssymptomen zu tun. Es ist einfach nur zum Heulen, dass wir uns von unseren Eltern noch so beeinflussen lassen, obwohl wir erwachsen sind.

Kopf hoch und weiter im Text.

Lieben Gruß

Verfasst am: 14.09.2013, 17:41
Julia2
Julia2
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Hallo Tinka,

Lass dich erstmal

Na dein Vater ist ja echt eine Katastrophe. Anstelle dich zu unterstützen.

Aber du hast tapfer durchgehalten - echt stark von dir.

Deine Emotionen kann ich gut nachvollziehen. Ich hatte auch mehr als einen Ausbruch auf der Arbeit. Aber ist auch normal - dort sind wir im Wachzustand die meiste Zeit. Ich bin dort länger als zu Hause. Ich habe meine Arbeitskollegen im Vorhinein vom Rauchstop eingeweiht. Und bei einem Emotionalen Überhang haben selbst die Kollegen die sonst kühl sind mich gedrückt. Also bewahre einen klaren Kopf, so etwas ist menschlich.

Du bist der Sieger, mach dir das bewusst, du hast Stärke gezeigt. Mach weiter so.

LG Julia

Verfasst am: 14.09.2013, 18:18
Tinka
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Heyho....

mensch bin ich froh dass ich das hier vorhin so unbeschämt loswerden konnte.
Und ich möchte mich an dieser gaaanz herzlich Stelle bedanken, dass ihr mir so schnell geantwortet habt!!!


Naja, mein Vater hat den Entzug eigentlich selber durchgemacht, müsste also wissen dass es solche und solche Phasen gibt. Komisch.... irgendwie fühle ich mich darüber nicht ganz so glücklich dass ihr jetzt einen so einen schlechten eindruck von ihm habt. Es war vermutlich nur eine Kurzschlussreaktion von ihm weil er gehört hat wie verzweifelt ich war. Er ist eigentlich ein sehr liebenswürdiger Mensch nur in punkto Emotionalität nicht gar so ausgeprägt wie ich.

Meine Arbeitskollegen sind fast alle überzeugte Raucher, die meinen Entschluss absolut nicht nachvollziehen können und auch nichtmehr darauf vertrauen dass ich es dieses Mal schaffe.
Dieses hohe Suchtpotential auf meiner Arbeit macht es mir nicht gerade einfach, vor allem weil ich eher das Gefühl habe noch eins auf den Deckel zu kriegen wenn ich ehrlich dazu stehe dass es mir deswegen nicht gut geht. Die würen mir eher ne Kippe hinhalten als mich in den Arm zu nehmen.
Da kannst du schon von absolutem Glück sprechen an einem Ort mit "herzwarmen" Menschen zu arbeiten.

Meine Kollegen halten es für ein selbstverschuldetes Unglück und sehen vermutlich deshalb nicht ganz so selbstverständlich ein mir dabei Unterstützung bzw. seelischen Beistand zu leisten.....

Aber danke, danke dass es sowas wie das hier und natürlich danke dass es euch gibt - Menschen die mit Rat und Tat zu Hilfe eilen!!!

Verfasst am: 14.09.2013, 18:33
carolinea
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Hallo Tinka!

Ja, also die Welt besteht auch nicht bloss aus schlechten Menschen. Es gibt da noch hin und wieder hilfsbereite.

Bleib tapfer, es ist DEINE Entwöhnung. Und es kann Dir wirklich herzlich egal sein, was die lieben Kollegen denken oder meinen. DU musst durch den Quark, weil Du es Dir vorgenommen hast. Und es ist DEINE Angelegenheit.

Sorry, wollte Dir nicht Deinen Daddy madig reden. Aber etwas seltsam fand ich den Tipp von ihm schon. Aber dusselige Daddies und unsensible Kollegen gibt es wie Sand am Strand.

Wie gesagt, tapfer bleiben, es ist manchmal wie Geisterbahn-Fahren und man gruselt sich vor seinen eigenen Reaktionen oder wird unberechenbar wie ein Kleinkind.

Aber je mehr Zeit vergeht, desto besser wirds. Man gewöhnt sich sogar ans Zwicken und Zwacken der Sucht und denkt manchmal: "Ach ja, stimmt, bin ja auf Entzug die ganze Zeit...".

Herzlichen Gruß und weiter viel Tapferkeit!

Verfasst am: 15.09.2013, 17:31
Tinka
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Hey ihr Lieben,

bitte gebt mir einen Rat wie ich das unendlich große Verlangen nach Zigaretten loswerden kann. Heute ist es ganz besonders schlimm, habe schon 2x geflennt deswegen & mit meinem Mann gestritten - bin agressiv, gereizt und total hin- und hergerissen. Ich will unbedingt eine rauchen damit dieses Gefühlschaos endlich nachlässt und ich will stark bleiben weil ich schon so weit vorne angelangt bin (8.Tag) . Aber bei mir is die komplette Lässigkeit vom Anfang verflogen....

Ich wäre euch so dankbar dafür, wenn ihr mir über dieses Horrorszenario hinweg helfen könntet. Vielleicht den ein oder anderen Tipp loswerdet oder einfach nur beschreibt wie es bei euch verlief....

Ich möchte mich nichtmehr so klein fühlen.......

Verfasst am: 15.09.2013, 17:50
carolinea
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Hallo Tinka!

Frustabbau durch Sport und Bewegung hilft sehr gut.

Wenn es gerade nicht möglich war, abzuhauen, hab ich mich im Badezimmer eingeschlossen. Und "scheissescheissescheissescheisse!!!" gewinselt.

Oder in den Spiegel gebrüllt: "neineineineneineinein".

Das waren so meine Akut-Maßnahmen bei Frust und wenn ich aggro wurde.

Die Kippe hält Dich klein. Nur ein Nein macht groß. Denk dran!

Lieben Gruß

Verfasst am: 16.09.2013, 07:29
Stornoway
Stornoway
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hallo tinka,

mir haben atemübungen (5 sekunden ein, anhalten, aus, anhalten, ein... usw.) geholfen, sport und viel bewusste entspannung. ich hab die ersten wochen praktisch komplett in der badewanne verbracht

habe progressive muskelentspannung mit cd gemacht, eine hypnose-cd gehört, mir viiiieeel gutes getan, mir die unterstützung hier im forum und bei einem freund geholt und mich auf meine motivation konzentriert.

ich habe mir ein poster gebastelt zu meinem ziel und es mir neben das bett gehängt und jeden tag den kalender von hier abgerissen und die mails gelesen. das hat mir geholfen durchzuhalten .

die schlechte stimmung wird am schlimmsten, wenn man unbewusst noch denkt, durch die kippe was zu verlieren oder das sie einem was nützt:

Zitiert von:
Ich will unbedingt eine rauchen damit dieses Gefühlschaos endlich nachlässt


du musst dir klarmachen, dass das eine illusion ist, es gibt tausend andere wege, gefühle zu verändern, eine atemübung oder eine runde um den block kann schon viel helfen. wichtig ist die innere bereitschaft, dass du auch zulässt, dass es dir ohne kippe besser gehen kann. wenn du dich auf den gedanken versteifst, dass dir nur die kippe helfen kann wird das nichts. ich hab diesen "abschied von der kippe" auch als trauerprozess empfunden, aber das geht vorbei. vielleicht hilft es dir, da irgendwelche rituale zu entwickeln.

wünsche dir ganz viel kraft!

einfach ein schritt nach dem anderen, es wird immer leichter werden.

Verfasst am: 16.09.2013, 20:54
Tinka
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@claudia56 ...es beruhigt mich sehr das zu lesen, du glaubst ja nicht wie ich mich gestern angestellt habe. Wie ein kleines bockiges, schreiendes und uneinsichtiges Kind. Hätte ich was rauchbares im Haus gehabt, ich hätte alle guten Vorsätze zerstört. Ich bin sogar mit meinem Mann spazieren gegangen in der festen Absicht mir Kippen zu kaufen, aber dann... ganz komisch.... bin ich einfach an der Tanke vorbei!! Na gut, so einfach wars nicht.... ich blieb kurz ca. 200m entfernt stehen und begann meinem Mann klarzumachen dass ichs nicht kann und dass ich mir jetzt eine Schachtel kaufen werde. Er erinnerte mich daran was ich bisher geschafft hatte und fragte sogleich ob ich das wirklich wieder zunichte machen wolle.
Ihn stört das Rauchen zwar ein wenig aber er hat es immer akzeptiert..... natürlich kommt es auch ihm zugute wenn ich nicht mehr rauche - ich meine, wieso nicht auch die Sache aus seiner Perspektive beleuchten? Dass es nicht mein einziger Grund sein sollte ist mir klar und das ist auch nicht der Fall. Aber ich versuche einfach ganz sachlich Gründe zu sammeln und innerlich aufzulisten was mich motiviert weiterhin fern von Kraut und Filter zu bleiben.

@Stornoway/carolinea ...eine sehr schöne Idee Stresssituationen wegzuentspannen. Das Baden genieße ich aktuell abends auch sehr, vor allem weil ich inzwischen so richtig schrumplige Finger kriege da mich keine "Pflicht" (Schweinehund will Futter) aus der Wanne zerrt.
Nur die Sache mit dem Sport will noch nicht so richtig.... ich nehms mir jeden 3.Abend vor: Morgen gehste früh joggen. Dann ist Morgen und ich liege versteinert im Bett und frage mich beinahe entsetzt wie ich es geschafft habe meinen marmorschweren Arm zum Wecker zu bewegen und ihn doch wieder vorzustellen.

Heute wars in der Arbeit phasenweise schwierig, aber einen Absacker wie Samstag hatte ich glücklicherweise nicht. Hatte übrigens auch ein sehr offenes Gespräch über das Aufhören mit meiner Abteilungsleiterin, die selbst vor 2 Jahren die Qualmerei gesteckt hat. Davor war ich um ehrlich zu sein einmal kurz fast wieder geneigt meiner Kollegin eine Fluppe aus der Schachtel zu entwenden....
Sie meinte ich müsse auch etwas an meinen Gewohnheiten ändern. Zum Beispiel nicht immer in der Pause mit den Kollegen in den Raucherraum sitzen und statt kaffee Tee trinken.
Sorry, aber ich bin ein sozialer Mensch, und nur weil ich keine mehr rauchen möchte, möchte ich doch immernoch mit meinen guten Kollegen ein Schwätzsche halten (13 Raucher von 15 Mitarbeitern in unserer Abteilung) und Kaffee find ich auch voll toll >.<

Trotzdem! - Sie ist ne super Vorgesetzte und hatte vollstes Verständnis für meinen offensichtlichen Sinneswandel hin zur Gesundheit. Natürlich auch in Ihrem Sinne denn schließlich stehe ich als Verkaufsberaterin im Verkaufsgespräch mit Kunden sicher besser da, wenn ich nicht nach Rauch stinke und muss auch nichtmehr so viele Raucherpausen machen, was meinen Umsatz ansteigen lässt und damit natürlich den des Unternehmens sowie dessen Ansehen.

Ist es nicht seltsam dass ansonsten sehr auf ihr Äußeres bedachte Menschen - und ich mag mich da nicht ausschließen wenn es um mein Auftreten in der Arbeit geht (zuhause geht schon auch mal Schlabberlook XD) - kein Problem damit haben wenn sie aus dem Mund riechen und Muff sich in der Kleidung absetzt? Geschweige denn die langfristigen Folgen auf den Körper...... naja, muss ich nicht ausführen, ihr kennts ja.

In jedem Fall vielen vielen herzlichen Dank dass ich hier jedesmal wenn ich in Not bin mit einer Antwort rechnen darf, die mich auf meinem Weg definitiv weiter bringt!!!

Abend - 8.Tag, yey!!!
LG,
Tinka

Verfasst am: 17.09.2013, 06:10
rauchfrei-lotse-andreas
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Jeder ehemaliger Raucher braucht meistens mehrere Versuche um von diesem Dreckszeug los zu kommen. Entscheidend ist aber Dein Wille ednlich rauchfrei zu leben. Auch wenn es mehrere Versuche dauert, es wird klappen. Mit jedem Versuch lernst Du dazu, weißt also was nächsten mal besser gemacht wird. Entspannungsübungen helfen wirklich, vorallem progressive Muskelentspannung. WennDu Joggen möchtest, suche Dir im Netz einen schönen Trainingsplan, das hilft.

Also Kopf hocht, Brust raust, weiter gehen.