Antwort auf: Der Kampf beginnt

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Verfasst am: 03.12.2015, 20:15
miezhaus
miezhaus
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Liebe Dini,

ja es ist nicht leicht der Zigarette zu entsagen. Wir haben unser Suchtgedächtnis über Jahre, teilweise Jahrzehnte hinweg trainiert, uns Gewohnheiten zugelegt, die jetzt immer, wenn wir ihnen begegnen, nach einer Zigarette brüllen, und unseren Körper über all die Zeit hinweg an ganz ganz viele Gifte (es ist ja nicht nur das Nikotin in der Zigarette...) gewöhnt. Wenn wir das jetzt aufgeben, bleibt doch kein Stein auf dem anderen. Weder psychisch noch körperlich. Es tut mir wirklich leid, daß Du Dich so schwer tust, und ich kann es Dir lebhaft nachfühlen, es gab Zeiten da habe ich auch gekämpft.

Die gute Nachricht ist: Es hört irgendwann auf. Und, wie Andreas ja schon beschrieben hat, es verläuft in Wellen. Das heißt, es ist nicht die ganze Zeit nonstop so schwer. Du wirst auch mal ruhigere Fahrwasser erleben zwischendrin. Dann kannst Du verschnaufen und wieder etwas Kraft tanken.

Kreislaufschwankungen werden hier immer wieder mal beschrieben. Ich selber hatte in der Anfangsphase einen Blutdruck jenseits von gut und böse, und oft war mir schwindlig und ich war ständig müde. Es hilft, genügend zu trinken, gern auch Fruchtsaftschorle, weil das Unterzucker, der im Entzug gern mal auftritt (wie gesagt, bleibt ja körperlich kein Stein auf dem anderen, das ist ja auch körperliche Schwerstarbeit, was Du da leistest) entgegenwirkt. Außerdem hilft viel Flüssigkeit, die Gifte aus dem Körper zu schwemmen. Außerderm sind Bewegung und frische Luft ratsam, hält den Kreislauf oben - und hilft zudem gegen alle anderen Entzugserscheinungen inclusive Schmachter auch mit!

Dessen ungeachtet, möchte ich aber auch gerne anregen, daß Du einen Arzt um Rat fragst. Kreislaufbeschwerden können mannigfaltige Ursachen haben. Und ich bin kein Mediziner und kann nicht diagnostizieren, daß es allein dem Rauchausstieg geschuldet ist. Gerade vor dem Hintergrund, daß Du selbst von leichtem Bluthochdruck betroffen bist. Laß es anschauen, und wenn es "nur" der Rauchausstieg ist, auch gut, vielleicht kann er ja dann sogar auch dabei behilflich sein. Außerdem bist Du dann auf der sicheren Seite.

Ach und noch ein ganz genereller Tipp: Gönne Dir wenn möglich die erste Zeit etwas mehr Ruhe, vielleicht sogar mehr Schlaf, denn damit kannst Du Kraft tanken, brauchst ihn möglicherweise ohnehin, und ein Extraeffekt ist, daß Du im Schlaf keine Verlangensattacken hast, denen Du Widerstand leisten mußt. Gönne Dir das.

Ich kann Andreas nur beipflichten - bei Fragen einfach melden. Viel Erfolg Dini. Viele Grüße sendet Dir

Lydia