Nach 34 Jahren geschafft!

Nach einigen Tagen wurden diese Entzugserscheinungen besser. Aber nun musste ich an all den Situationen arbeiten, die bisher immer mit Zigarette verbunden waren: Kaffee, Frühstückspause, nach dem Essen, nach der Arbeit etc.

Lange habe ich gewartet, bevor ich nun endlich meine Geschichte berichten möchte: Ich war mir nicht sicher, ob ich überhaupt durchhalten würde. Aber nun bin ich fast 8 Monate rauchfrei, total stolz auf mich und bin mir sicher, dass es geklappt hat.

Im Alter von 16 Jahren habe ich Anfang der 80er Jahre mit dem Rauchen begonnen, es war cool und sowieso hat damals fast jeder geraucht. Mit 30 Jahren mal flüchtig an‘s Aufhören gedacht. Mit 40 wieder dran gedacht, aber auch nicht ernsthaft. Erst als es Richtung 50 ging, waren die Überlegungen konkreter: Zwar hat mir gesundheitlich nichts gefehlt, aber es gibt ja genügend andere Gründe, die man als Raucher geflissentlich verdrängt. Der Gedanke an das Aufhören setzte sich jedenfalls immer mehr in meinem Kopf fest.
Das Fass zum Überlaufen gebracht hat dann ein Vereinskamerad (starker Raucher), der vorletztes Jahr an Kehlkopfkrebs erkrankte (und vor einigen Wochen nach jahrelanger Quälerei mit 53 Jahren verstarb). Das war dann endgültig genug Motivation für mich.

Da ich mir sicher war, es ohne vernünftige Vorbereitung nicht zu schaffen, habe ich schon ein viertel Jahr vorher damit begonnen:

• Als Termin habe ich mir den Aschermittwoch 14.02.2018 gesetzt. Das ist ja ohnehin ein beliebter Zeitpunkt und die gefährliche Zeit von Fasnet/Fasching/Karneval ist erst mal vorbei.
• Das Frühjahr steht vor der Tür und damit auch die Möglichkeit, wieder draußen Sport zu machen. Eines wollte ich nämlich nicht: Das Rauchen gegen weitere Pfunde eintauschen, von denen ich eh schon einige zuviel habe.
• Ich habe mir das Starterpaket der BZgA bestellt. Der Kalender für die ersten 100 Tage hat mir ganz besonders geholfen. Für die Zeit danach hab ich mir dann noch eine Rauchfrei-App auf’s Handy geladen.
• Für den Fall der Fälle hab ich mir Nikotinpflaster gekauft (von denen ich glücklicherweise nie eines gebraucht habe).
• Außer meiner Frau habe ich niemanden über mein Vorhaben informiert. Zu peinlich wäre es mir gewesen, nach ein paar Tagen wieder aufgeben zu müssen.
• Am Vorabend des Rauchstopps habe ich dann gegen 22 Uhr meine letzte Zigarette geraucht und alle Raucherutensilien in den Mülleimer gesteckt.

Was dann auf mich zukam, hatte ich ja in vielen Foren schon gelesen: Gereiztheit, Schlafstörungen, Schmacht… Es war aber alles auszuhalten und mit festem Willen (den braucht man schon) durchzustehen. Nach einigen Tagen wurden diese Entzugserscheinungen besser.
Aber nun musste ich an all den Situationen arbeiten, die bisher immer mit Zigarette verbunden waren: Kaffee, Frühstückspause, nach dem Essen, nach der Arbeit etc. Auch habe ich die ersten Tage die Gesellschaft von Rauchern gemieden und „mal ein Bier trinken gehen“ hab ich mir auch verkniffen.

Es wurde dann jeden Tag ein bisschen besser und als der Kalender mit den 100 Tagen fertig war, hatte ich auch das Schlimmste hinter mir. Inzwischen bin ich bei fast 8 Monaten.

Wie es mir jetzt geht? Besser denn je! Ich habe fast 3 kg zugenommen, die inzwischen dank Sport aber wieder weg sind. Morgendliches Husten und zuwenig Luft auf dem Mountainbike gehören der Vergangenheit an. Das schlechte Gewissen, dass man seiner Gesundheit schadet, ist weg. Gelbe Finger, rauchiger Atem, muffelnde Klamotten und ein stinkender Aschenbecher vor der Kellertür sind nun nicht mehr da. Und der Schmacht kommt nur noch selten. Dafür hat man viel an Freiheit gewonnen.
Ich spare im Jahr über 2.000 €, die ich aber nicht auf die Seite lege. Ich gönne mir einfach immer wieder mal etwas, was ich sonst nicht könnte. Einfach als kleine Belohnung.

Und: Ich bin unglaublich stolz auf mich, dass ich mit 50 Jahren den Absprung geschafft habe. Ohne Hilfsmittel, von einem Tag auf den anderen. Aber nur mit guter Vorbereitung und einem starken Willen.

Das waren nun meine Erfahrungen mit dem Rauchstopp. Sicherlich kein Patentrezept, aber vielleicht Hilfestellung oder auch nur eine kleine Motivation für andere.

eingesendet von "Ein Schwarzwälder"