Eine Frage der Sichtweise

Machen wir uns klar, was das Nikotin im Kopf und Körper anrichtet. Wir Raucher verhalten uns nicht normal.

Zunächst einmal Folgendes zu meiner Situation: Ich bin 26 Jahre alt und habe 10 Jahre geraucht. Vor 2 Jahren unternahm ich meinen ersten (realistischen) Versuch, der nur 1,5 Monate von Erfolg gekrönt sein sollte. Als es mit meiner Freundin den Bach runter ging fing ich wieder an.
Ich hatte nie einen Grund für einen Rauchstopp. Es war immer eine reine Vernunftentscheidung. Das ist nicht gerade förderlich, da man ja eigentlich gerne raucht. 2 Monate nach meinem Wiedereinstig kam ich wieder zur Vernunft und beschloss mich als Wochenendraucher zu versuchen ;-)
Überraschenderweise konnte ich das ein 3/4 Jahr beibehalten. Das funktionierte jedoch nur weil ich wusste „am Freitag gibt es ja wieder“. Ich trinke sehr gerne ein Bierchen am Wochenende. Genau das ist mein Problem, weil Bier und Zigaretten für mich Synonyme sind. Nach diesem Dreivierteljahr rauchte ich wieder normal weiter. Ich war den Entzug also bestens gewohnt.
Am 17.6.17 fiel bei mir der Schalter (keine Ahnung wieso...). Seit dem hatte ich keine Zigarette mehr geraucht. Wieso? Ich ließ eine andere Sichtweise, eine sehr rationale, zu:
- „Ist es normal, dass mein Körper/Kopf alle 2 Stunden nach diesen Dingern schreit?!“
- „Sei objektiv Jan... das schmeckt doch kacke.“
- „Will ich, dass dieser Dampf mehr Kontrolle über mein Leben hat, als ich selbst?“

Letzteren Punkt habe ich hier gelesen und es trifft den Nagel auf den Kopf. Es ist pervers, wie man seine eigene Kontrolle an das Nikotin abgibt. Der gesamte Tagesablauf wird von Nikotin gesteuert. Ein Beispiel zu meiner klassischen Denkweise:

Szenario - ich möchte mit einem Freund ins Freibad und er sammelt mich ein:

60 Minuten vorher: rauchen (bald geht man ja schwimmen und da will man sich vorher natürlich ein Nikotinpolster anfressen)

10 Minuten vorher: rauchen (gleicher Grund - die letzte ist 60min her und wenn ich jetzt keine rauche ist das aber eine ganz schön lange Zeit ohne Kippen)

In der Zwischenzeit ist der Kumpel angekommen und wir sind nach 15min Fahrzeit bereits am Schwimmbadparkplatz. Und drei Mal dürft ihr raten was man auf dem Gehweg zur Kasse macht?! Eine rauchen...

Solche und viele, viele ähnliche Situationen gaben mir zu denken. Zum aller ersten Mal erkannte ich wie krank das alles ist (Rauchen ist eine Krankheit).
Heute ist Tag 9 als Nichtraucher und ich habe Entzugserscheinungen. Am Wochenende war eine große Feier auf der ich meinen ersten Rausch ohne Zigaretten bestritt. Das war hart! Aber meine neue Sichtweise auf die Problematik Rauchen hilft mir dabei sehr und ich bin zum ersten Mal zuversichtlich.
Keine Ahnung ob das weiter hilft, aber wenn ja, würde es mich freuen - daher mein Tipp:
Macht euch klar, was das Nikotin in eurem Körper/Kopf anrichtet. Wir Raucher verhalten uns nicht normal.

eingesendet von Jan