Zwickmühle
Hallo, ich lese hier schon länger mit, hatte in der Zeit auch ein paar Wochen nicht geraucht,
bis es dann wieder mit den immer gleichen, kranken Suchtlertargumenten anfing. "Nur die eine".
Daraus wurde wieder "Nur die eine Schachtel" und daraus wieder eine Schachtel pro Tag. Wie immer also.
Ihr seht. Auch ich habs schon öfter probiert.
Ich rauche seit ich 16 bin. Da meine Eltern beide starke Raucher waren, war ich aber schon vorher süchtig. Da bin ich mir ganz sicher.
Ich habe nicht zur ersten Zigarette gegriffen, weil ich zu ner Klicke gehören wollte, oder so, sondern weil ich quasi in der ersten echten Stresssituation meines Lebens genau wusste was mir nun helfen wird. Eine Zigarette!
Nach 10 Jahren eigenen aktiven Rauchens ist dann mein Vater an den Folgen seines Rauchens gestorben. Mit 49!
Da macht man sich natürlich Gedanken und die ersten zaghaften,erfolglosen Aufhörversuche folgten.
2002 habe ich dann mit meiner damaligen Freundin (jetzigen Frau (und baldigen Ex-Frau)) zusammen aufgehört. 3 Jahre!
Ich hab dann wieder angefangen nachdem das erste Kind da war (wie bescheuert!) meine Frau dann auch (wie bescheuert!).
Seitdem also schon wieder über 10 Jahre geraucht. Krass. Im Schnitt so eine Schachtel am Tag seit mittlerweile insgesamt einem Vierteljahundert!
Das schlechte Gewissen, eklige Gefühl war immer dabei. Eigentlich wollte ich so gerne Nichtraucher sein. Besonders wegen der Kinder und weil ich unter dem Suchdruck echt leide. Ich hasse es von ihr bestimmt zu sein. Bin es ja aber schon so lange.
Vor einem Jahr mit 43 musste ich von zu Hause ausziehen und bin nun Wochenendpapa.
Ich habe immer gar nicht oder nur wenig in der Anwesenheit der Kinder geraucht. Meine Frau und ich haben uns immer gegenseitig den Rücken freigehalten, wenn einer mal eine rauchen wollte. Heimlich quasi. Danach dann den Mund und die Hände gewaschen, mit Seife,
damit sie es nicht riechen...
Das geht nun nicht mehr.
1. weil die Frau ja weg ist und 2. weil ich nun anstatt in nem Haus mit Auslauf in ner Zweizimmer Wohnung mit kleinem Balkon sitze.
Nun bringt so eine Trennung ja auch nicht unbedingt mit sich, dass man weniger raucht. Im Gegenteil. Meine Kinder kriegens also mit und sie hassen es! Ich nehme mir also jedes mal vor wenn die Kinder für ein Wochenende kommen nicht oder nur sehr wenig zu rauchen. Das stresst mich aber! Und wer kriegts ab? Natürlich die Kinder. Das tut mir so leid und ich bin wütend auf mich selbst.
Warum also nicht ganz aufhören? Meine Kinder sollten doch für mich das Ein und Alles sein und nicht die Kippen!
Ich habs ja wie gesagt immer wieder versucht. Im letzten Jahr öfter für ein paar Tage oder sogar Wochen. Immer wieder hat mich dieser Teufel gekriegt. Er versucht es mit allen Mitteln. Ich bin sooo süchtig!!! Letzes mal meinte ich sogar depressiv zu werden weil ich sie so vermisst habe, meine geliebten Zigaretten. Schlimmer als Liebeskummer!
Unterm Strich bleibt aber:
Wenn ich keine Kippen hab, liebe ich sie, ich wünschte sie mir so zurück
Wenn ich welche hab, hasse ich sie, ich wünschte sie so weit weg wie möglich
Ich bin eigentlich gar nicht so der emotionale Typ und wundere mich grad über die extrem emotionalen Begriffe von mir wie "Liebe und Hass" im Zusammenhang mit Zigaretten!
Das ist also die Zwickmühle, die ich nun hoffe für immer verstanden zu haben:
Diese Hin und Her ist mir zu anstrengend. Ich will Nichtraucher sein verdammt nochmal!!!
Diesmal, seit dem 8.8.2016 (tolles Datum), mach ich es mit dieser Überzeugung und verwende zusätzlich die Nikotinlutschtabletten.
Die sind echt nicht schlecht. Man nimmt sie in den Mund und hat schnell das Gefühl im Hals grad 4 Kippen hintereinander geraucht zu haben, weil das Nikotin so brennt.
Danach will selbst ich dann keine mehr rauchen.
Das Forum kann mir glaube auch helfen. Habe hier schon viele gute Denkansätze mitbekommen und vielleicht werd ich mich auch einfach hier ab und an mal auskotzen.
Zuspruch, Tipps, Anerkennung, Austausch etc. nehm ich gerne. Aber bitte nicht diese schrecklichen Bildchen... ;-)
Schöne Güße
Andreas
Hallo Wolfgang,
das mit den Bildern fürchte ich auch. So schlimm find ichs dann doch nicht :-)
Zum Aufhörzeitpunkt:
Ja. dachte ich lange auch. Aber wann ist schon der richtige. Ich gerate sonst immer tiefer in diesen Suchtstrudel.
Schöne Grüße
Andreas
Hallo Andi
auch ich bin erst seid 30 1/2 Stunden rauchfrei und bin megastolz drauf !!!!
Ich wünsche dir alles alles gute für deine Entwöhnung und glaub an dich du schaffst das !!!!!
lg Britta
Danke Muckelmausi47,
ich hoffe es diesmal auch. Kenne glaube zumindest alle Stolpersteine mittlerweile.
Dir drück ich natürlich auch die Daumen!
Schöne Grüße
Andreas
[quote="gangwolf99"]
Hallo Andy
der richtige Zeitpunkt ist jetzt! Ist zumindest meine Meinung, sonst wird's morgen oder übermorgen usw!
Schönen Abend
Wolfgang
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Ja. Und irgendwann ist es zu spät...
Servus Andy,
ich finde deine Geschichte einleuchtend und auch bei dir ist wieder mal zu deutlich, zu welch krassem Selbstbetrug uns die Sucht so bringt...
Ich glaube, du bist soweit. Dieses Forum hilft mir echt viel. Meistens reicht es, hier rumzulesen... MAn bekommt auch echt viel nettes Feedback. Und im Notfall kannst einen Lotsen direkt ansprechen!
Du packst das!
Stan
Moin Stan,
danke fürs lesen meiner Geschichte. Seh grad, dass sie ja tierisch lang geworden ist
Tag 3 heute. Es gilt die Überzeugung hochzuhalten:
Ich will nicht mehr / Ich kann nicht mehr !!!!!!!!
Schöne Grüße
Andreas
Gumo Andi
Glückwunsch zu Tag 3 Mein 3, Tag fäng erst ab 12 Uhr mittags an . Wie sieht es mit deinen Schmachtanfällen aus bei mir ist es immer morgens am schlimmsten da könnte ich die Wände hochgehen
lg Britta
Hallo Britta,
die schlimmsten Attacken lutsch ich mit Nikotintabletten weg.
Das funktioniert bei mir gut. Weiss aber auch, dass sich der Prozess dadurch verlängert.
Aber da ich nie mehr rauchen will, kanns ruhig etwas länger dauern :-)
Ausserdem hilft mir Bewegung. Treppe satt Rolltreppe, Fahrrad statt SBahn, Spazieren statt Couch etc...
Schöne Grüße
Andreas