wieder eingefangen
Hallo Jeannette,
dass es grundsätzlich nicht schlimm ist, wenn man mal hinfällt, das weißt du, das lese ich aus deinen Zeilen. Nun scheint es bei dir aber so zu sein, dass du den geraden Gang () nicht wieder ganz hinbekommst - richtig?
Wie geht es denn deinem Lebengefährten, ist mit ihm wieder alles in Ordnung?
Setz dir ein in der Zukunft liegendes Datum, einen neuen Rauchstopptermin. Da sollte aber idealerweise alles wieder normal sein bei dir.
Wie viele Zigarettten sind es denn wieder?
Blöd, dass die Zigaretten für dich greifbar waren, das sollte zukünftig vermieden werden. Ich hatte auch mal so eine Situation und ich bin mir sicher, wenn die Zigaretten da gewesen wären, dann hätte ich geraucht. Es waren aber keine da und deswegen ist es gut gegangen.
Vielleicht magst du mir deinen neuen Termin mitteilen und wir schauen hier mal gemeinsam, wie wir dich gemeinsam darauf vorbereiten. Wäre das was?
Liebe Grüße,
Delia
Hallo Jeannette,
hast du schon das Buch "Nie wieder einen einzigen Zug" von Joel Spitzer gelesen? Gibt es als kostenloses PDF um Netz und ich kann es dir nur wärmstens empfehlen.
Zu deinem Ausrutscher. Joel hat da eine relativ eindeutige Meinung dazu (der Buchtitel lässt es vermuten ;-) ) und mir hilft das sehr. Es war jedesmal wieder die eine gottverdammte Zigarette die mich wieder hat anfangen lassen. Mach dir also nichts vor, du hast der einen Zigarette nachgegeben und schon hat dich die Sucht wieder im Griff, sonst wären der einen keine weiteren Zigaretten gefolgt. Hast ja selbst gesagt sie hat nicht geschmeckt, also warum noch eine geraucht? Exakt! Weil du wie wir anderen auch ein Opfer deiner Sucht bist und da darf es keine Kompromisse geben. Versuche dir nicht einzureden dass du es in Zukunft kontrollieren und hin und wieder rauchen kannst. Es wird nicht klappen und du wirst es bereuen. Eventuell wirst du nie wieder die Gelegenheit bekommen aufzuhören, oder vielleicht erst durch eine schwere Krankheit dazu gezwungen werden. Leider schaffen es dann viele immernoch nicht, was einem ja klar machen muss dass es hier nicht um ein unangenehmes Laster, sondern eine tödliche Sucht geht!
Also: Entweder du rauchst einfach wieder weiter und die 3 Wochen waren für die Katz, oder du startest einen komplett neuen Versuch und weißt es das nächste Mal besser. NIE WIEDER EINEN EINZIGEN ZUG! Es gibt keine gute Zigarette die du irgendwann mal wieder rauchen kannst. Also das kannst du natürlich, aber nur in Kombination mit den unendlich vielen schlechten Zigaretten die du eigentlich loswerden willst. Ich kenne Leute die haben noch nie (regelmäßig) geraucht und können sich am Wochenende mal ein paar Kippen erlauben ohne davon abhängig zu werden. Ich kenne Leute die haben von heute auf morgen aufgehört (teilweise 40-50 Zigaretten am Tag) ohne dass sie es jemals vermisst haben. Ich kenne aber keine einzige Person die regelmäßig geraucht hat und dann zum Gelegenheitsraucher geworden ist. Jeder hat früher oder später wieder seinen alten Konsum erreicht oder diesen sogar übertroffen. Du musst dir einfach klar machen, dass es für dich kein Zwischending mehr gibt. Ab und zu mal rauchen ist nicht. Entweder du hörst auf, oder du rauchst weiter. Wenn du dich entscheidest dass du nicht mehr rauchen willst (Gründe gibt es ja mehr als genug) dann halte dich daran fest. Und jedesmal wenn dich die Lust auf eine Zigarette überkommt musst du dich genau daran erinnern und dir klar machen dass du mit dieser einen Zigarette alles aufs Spiel setzt was du bisher erreicht hast. Viel schlimmer sogar du setzt dein Leben aufs Spiel.
Ich verstehe es ehrlich gesagt auch nicht, wieso sich manche Leute einen Termin zum Rauchstopp in der Zukunft vornehmen. Bei dir ist es jetzt nur ein Tag, aber wenn man den Entschluss gefasst hat mit dem Rauchen aufzuhören, dann sollte man es sofort tun. Ein Termin in der Zukunft impliziert ja schon soetwas wie "Ich genieße es noch ein wenig und dann ist aber Schluß" Dass man es dann umso mehr vermisst ist ja bereits vorprogrammiert. Genau das ist meiner Meinung nach der falsche Ansatz. Wir genießen nicht, sondern sind schwerstabhängig. Das gute Gefühl während einer Zigarette sind die momentan ruhig gestellten Entzugserscheinungen und das muss man sich einfach bewusst machen. Kein "ich rauche noch ein bisschen weil..." Nein einfach Schluß, keine große Sache daraus machen, sonst schenkt man der Sucht noch mehr Aufmerksamkeit als man es sowieso schon zu lange getan hat.
Bei mir waren die ersten paar Tage die Hölle. Ich hatte starke körperliche Entzugserscheinungen und das obwohl ich der Meinung war gar nicht sooo viel geraucht zu haben. Mittlerweile geht es mir körperlich jeden Tag ein bisschen besser. Natürlich habe ich gelegentlich Lust auf eine Zigarette. Aber jedesmal wenn mich das Gefühl überkommt eine zu rauchen (eine wird ja schon nicht so schlimm sein) erinnere ich mich an Joels Lieblingssatz und was diese eine Zigarette für mich bedeuten würde. Nie wieder einen einzigen Zug, oder ewig weiterrauchen. Wenige Sekunden später ist das Bedürfnis wieder weg und ich bin stolz auf mich.
Gruß Stoffel
ich finde es den Rauchern gegenüber ehrlich gesagt nicht fair sogenannte Ausrutscher (mir gefällt der Begriff Rückfall wesentlich besser) leichtfertig zu verzeihen und so zu tun als wäre das nicht so schlimm. Natürlich ist es danach wichtiger in die Zukunft zu schauen und sich nicht von seinem Ziel abbringen zu lassen, aber man sollte doch realisieren was da passiert ist um es beim nächsten Mal besser zu wissen. Man kann immer nur hoffe dass es noch ein nächstes Mal gibt. Bei einem Alkoholiker oder Heroinabhängigen würde man nicht sagen: "Gut du hattest einen Rückfall, aber macht nichts" oder noch besser: "Auf einmal kannst du doch noch, kannst ja irgendwann aufhören!"
Raucher werden ja teilweise von ihrem Umfeld geradezu gedrängt weiter zu rauchen "Bevor du so eine Laune hast, rauch besser weiter, das erträgt ja kein Mensch!" Würde irgendjemand einem Drogenjunkie diesen Tipp geben? Natürlich nicht. Ohne eine Statistik zu kennen, gehe ich mal davon aus dass mehr Menschen an den Folgen des Rauchens sterben als an harten Drogen oder Alkohol. Also warum die Verharmlosung?
Jeder Raucher weiß insgeheim dass er mit großer Wahrscheinlichkeit irgendwann an den Folgen des Rauchens sterben wird oder zumindest starke gesundheitliche Einschränkungen zu ertragen hat. Trotzdem schaffen es viele nicht aufzuhören, ich denke unter anderem eben weil es öffentlich immernoch zu stark verharmlost wird.
Ich sehe mich selbst noch lange nicht über den Berg, aber ich versuche eben genau diese Verharmlosungen in meinem Leben nicht mehr zuzulassen. Nicht dass ich noch auf dumme Gedanken komme und es doch noch mal versuche... eine kann ja nicht schaden
Der Link zu dem Buch: http://whyquit.com/NWEEZ/NWEEZ!-Buch.pdf
Gruß Stoffel
Hallo Stoffel,
dein Post spricht mir aus dem Herzen. Kein Rückfall kann gutgeheißen werden. Unser aller Job sollte es aber sein, den Rückfälligen, aufzufangen, statt über sie/ihn herzufallen, finde ich. "Zerfleischen"wird er/ sie sich sicher selbst zur Genüge.
Auch ich musste viele Rückfälle ertragen, bevor es so erfolgreich (bis jetzt) verlaufen ist.
Mit deinen 13 rauchfreien Tagen hast du auch schon großes vollbracht, lieber Stoffel. Wie häufig und wie heftig sind denn bei dir die Attacken? Das würde mich sehr interessieren! Gibts Verbesserungen bei Körper/Seele/Geist?
Ganz liebe Grüße & weiterhin viel Mut und Kraft
wünscht dir
Meikel
Ach, Cleo-weißt du eigentlich, wie froh ich darüber bin, daß du nach dem gestrigen "Tiefschlag" den Entschluß gefasst hast, hier im Forum zu bleiben?
Nein, weißt du nicht.
JETZT weißt du's!
Sieht man sich im Chat, tonight?
LG
Meikel
Hallo Meikel,
es ging mir in keiner Sekunde darum irgendjemanden rund zu machen oder gar zu zerfleischen. Wenn das meine Absicht gewesen wäre hättet ihr das gemerkt. Mein Nervenkostüm ist nämlich immernoch relativ angespannt ;-)
Aber sehen wir das Ganze mal realistisch:
Jeannette raucht seit Donnerstag letze Woche wieder. D.h. es handelt sich nicht um einen "Ausrutscher", schon gar nicht um einen einmaligen, sondern zweifelsfrei um einen Rückfall. Sie ist jetzt noch nicht bei ihrem alten Konsum, aber vielleicht wieder auf dem besten Weg dahin. Wenn ihr jemand vor dieser einen Zigarette gesagt hätte dass es nicht bei dieser einen bleibt, hätte sie sie vielleicht wieder weggelegt.
Es bringt dem Betroffenen meiner Meinung nach nichts wenn er das Gefühl hat "So schlimm war es ja nicht und jetzt habe ich ja wieder aufgehört!" Verstehe mich nicht falsch, ich finde das Forum und den Rückhalt hier toll und nichts liegt mir ferner als irgendjemanden für einen Rückfall zu verurteilen. Auch finde ich es vollkommen richtig demjenigen im Falle eines Rückfalls Mut für die Zukunft zu machen. Das ändert aber nichts an der Tatsache dass ein Rückfall (unverblümt und frei raus) scheiße ist. Die einzig positive Erkenntnis die man eventuell ziehen kann... man hat es unterschätzt und hoffentlich für die Zukunft abgespeichert.
Mir persönlich hilft es einfach mehr mir klarzumachen dass es keine Ausrutscher geben darf. Kein kleiner, kein halber gar keiner. Nimmt man einen Rückfall in Kauf, nimmt man in Kauf nie rauchfrei zu werden. Das kann jeder Raucher bestätigen der schon mehr als einen vergeblichen Versuch hinter sich hat.
Jeannette, tut mir leid in deinem Thread von dir in der 3.Person zu sprechen, aber das musste ich an dieser Stelle klarstellen. Ich hoffe du hast aus diesem Rückfall gelernt und du hast dir klargemacht dass du dir keine Ausrutscher leisten darfst. Du musst stark bleiben und dir immer vor Augen halten warum du mit dem Rauchen aufhören willst. Mach dir eine Liste und trag sie bei dir. Jedes Mal wenn du an die eine Zigarette denkst, holst du dir deine Liste raus und machst dir klar, dass alles was auf dieser Liste steht wegen dieser einen Zigarette verloren gehen kann.
Gruß Stoffel
P.S. Meikel, um deine Frage nach meinem Befinden zu beantworten: Es wird besser. Es kommen hin und wieder Momente in denen ich nur allzu gerne eine rauchen würde. Ich habe mir angewöhnt in diesen Momenten irgendetwas anderes zu tun. Sei es einen Kaffee kochen, ein Stückchen Obst essen, zum Kollegen gehen und ein Schwätzchen halten... irgendwas was mich davon abhält den Gedanken an eine Zigarette weiter zu vertiefen. Meist ist nach wenigen Sekunden wieder gut. Geht das aus welchem Grund auch immer nicht halte ich mir meine imaginäre Liste vor Augen. Darauf steht: Für meine Frau, meine Tochter und mich!
Jawoll, Stoffel...ich glaube, wir sind inhaltlich nah beieinander!
Wir dürfen nicht vergessen, daß hier Laien am Werk sind. Die Profis, also Psychologen, Psychtherapeuten und Andere, halten dafür richtig die Hand auf. Der Anspruch an den Erfolg einer Raucherentwöhnung darf auch entsprechend höher angesetzt werde.
Hier im Forum bieten sich Raucher für Raucher an. Ob EINE Zigarette im Rückfall, oder das "Immer wieder dauernd rückfällig werden". Ich habe es mir in meinen rund 3 Wochen der ehrenamtlichen Mitwirkung hier im Forum zur obersten Maxime erklärt, zu versuchen, jeden dort, wo er sich gerade befindet, abzuholen. Das gelingt nicht immer, auch ich habe die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen. Ich kann niemanden zum Aufhören bewegen, genauso kann ich niemanden vor dem Rückfall bewahren.
Was deine positiven Veränderungen betrifft, freut mich das total für dich, Stoffel. Du merkst, es ist kein "Spaziergang". Aber der lange Atem zahlt sich in deutlichen Verbesserungen aus, nicht?
Liebe Grüße und weiterhin viel Kraft
wünscht dir Meikel
P.S.: Was deine "imaginäre Liste" betrifft, Stoffel, möchte ich als Laie folgende Änderung anregen: "Für mich, für meine Frau und meine Tochter"
...Und noch ein P.P.S. hintendran, Stoffel:
Ich kann einen Rückfall als "Versagen" bewerten (das bei einem Entzug keinen Platz hat)
Ich kann einen Rückfall als "Chance" sehen (die bei einem Entzug immer ihren Platz hat)
Meikel
@ Strawberry. Ich weiß natürlich warum sich Leute vorbereiten. Insofern war der Absatz insgesamt vielleicht ein bisschen unglücklich formuliert. Grundsätzlich glaube ich aber trotzdem dass er zumindest nicht falsch ist.
Ich habe für mich halt entdeckt dass das nicht der richtige Weg für mich ist, da man immer und immer wieder Ausreden findet warum man es doch wieder um eine Woche verschiebt. Bei mir ging es fast 1,5 Jahre so. Früher haben meine Frau und ich immer gesagt: Wenn das erste Kind unterwegs ist, hören wir auf. Gott sei Dank hat sie sich daran gehalten. Bei mir wurde aus dem "Sobald das Kind unterwegs ist" ein "sobald das Kind auf der Welt ist". Nach der Geburt war ich zwar felsenfest davon überzeugt das Rauchen aufzuhören, aber die Schachtel wollte ich natürlich noch leer machen. Nach der Schachtel kam der nächste Grund usw. Resultat: ich bin bereits gute 1,5 Jahre überfällig. Daher habe ich mir diesmal auch keinen Termin gesetzt sondern es ab sofort gelassen. Ich denke für mich war es somit die bessere Variante, aber d.h. natürlich nicht dass es für andere ebenso ist. Ich denke man sollte den Termin nur nicht zu weit in die Zukunft legen, damit das Ziel nicht verwässert.
@ Meikel ich denke das Forum hier ist eine wirklich gute Hilfe um mit dem Rauchen aufzuhören. Es ist doch schön zu wissen dass man mit seiner Sucht nicht alleine ist und andere ähnliche Schwierigkeiten haben. In einem Nichtraucherumfeld wird man damit im Zweifel nämlich leider alleine gelassen, da bei vielen auch einfach das Verständnis fehlt was man da gerade durchmacht.
Über die Änderung meiner Liste denke ich mal nach. Ich weiß dass man bei einer Rauchentwöhnung erstmal an sich selbst denken soll um nicht in die Verlegenheit zu kommen dass der Grund dafür irgendwann wegfällt. Das will ich bei meiner Liste aber erstmal nicht hoffen ;-)