Wie komme ich nur davon los als extrem süchtiger Mensch?

Verfasst am: 03.05.2020, 09:53
PAristide
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Hallo, ich heisse Peter und bin 37 jahre alt. Ich versuche schon seit geraumer Zeit mit dem rauchen aufzuhören, aber immer wieder scheitere ich - mich macht der Mist mittlerweile richtig zu schaffen, da ich überhaupt nicht mehr nachvollziehen kann wieso man als Zigarettenabhängiger nicht professionell stationär entziehen kann wie bei jeder anderen Droge auch. Ich war in meinem Leben von so ziemlich jeder Droge abhängig, viele Jahre war ich sogar im Methadonprogramm - es gibt wirklich keine Droge die schwieriger zu entziehen ist als Nikotin, ich bin über die Jahre von jeder einzelnen Droge weg gekommen, darunter so übel süchtig machende Stoffe wie Benzodiazepine und Opioide, nur mit dem Nikotin will es bei mir nicht klappen, der Entzug ist so unfassbar unangenehm - ich bin mir mittlerweile auch fast sicher, dass es bei dieser Zigarettensucht nicht bloß um den Stoff Nikotin geht, sondern um weit mehr Substanzen in den Zigaretten die diesen wahnsinnig unangenehmen Entzug erzeugen weil mir diese Nikotinkaugummis definitiv nicht die körperlichen Entzugserscheinungen nehmen. Hat vielleicht jemand mehr Informationen was genau für sonstige Substanzen noch in den Zigaretten, also im Filter, dem Tabak und im Papier zu finden sind, die ganzen Zusätze oder sind die immer noch quasi unbekannt und Firmengehemnis dieser üblen Konzerne? Ich finde es auch schlimm das ich hier in Europa keine Chance auf Schadensersatz habe, obwohl ich damals mit 12 angefangen hab zu rauchen wo es noch an jeder Ecke Automaten gab die extra tief angebracht waren direkt neben der Schule für 5 Mark die Schachtel. Soviel mal als erstes Post von mir. Lieber Gruß von Peter

Verfasst am: 03.05.2020, 12:08
rauchfrei-lotse-andreas
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Hallo Peter, herzlich Willkommen. Ich war damals auch nahezu Kettenraucher mit 2 Big Packs am Tag, auch brauchte ich 6 Anläufe - nur ernst gemeinte gezählt. Geschafft habe ich es damals mit Pflastern, die den Körper schrittweise entwöhnen. Auch gewinnt man durch sie wertvolle Zeit um neue Tagesabläufe planen zu können. Es geht auch darum den Alltag zu ändern, weil viele Momente fest mit dem Griff zur Zigarette verbunden sind.

Ich glaube, es kann jeder schaffen. Da man mehrere Anläufe braucht liegt einfach daran, das es diesen einen Weg nicht gibt. Jeder reagiert einfach anders und muss auch erstmal testen, was einem hilft und was nicht

Auch kannst Du mit Deinem Arzt sprechen, ob eventl. andere Medikamente für Dich geeignet sind. Auch das Beratungstelefon ist eine gute Hilfe 0 800 8 31 31 3 (kostenfreie Servicenummer)

Vielleicht magst Du uns ja etwas mehr über Deine bisherigen Versuche schreiben. Auch kannst Du uns gerne schreiben, wo es Dir besonders schwer fällt.

Zu Deinen Fragen zum Thema Inhaltsstoffe usw. gibt es zum einem das Buch "Die Rauchgiftfalle" , und ein interessantes Video "... Land der Leichen" oder so, beides etwas älter aber durchaus ein Augenöffner.

Gerne höre ich wieder von Dir

Viele Grüße

Andreas

Verfasst am: 03.05.2020, 13:11
Nomade
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Moin Peter,

mannometer, da hast Du ja schon die ganze Palette durch - und bist von allem anderen bisher erfolgreich losgekommen

Literatur und anderes über die kriminellen Machenschaften (die das Gesetz aber leider nicht so verfolgt, wie Steuerhinterziehung oder gleich Mord auf offener Straße) gibt's 'ne Menge - z.B. "Das Geschäft mit dem Tod" - ein Buch über den größten Wirtschaftsprozeß in den USA (inzwischen für 1,-€ zu haben), in dem offen gelegt wird, daß sich die großen Markenhersteller der Zigarettenmafia schon vor vielen Jahren zusammengeschlossen haben, um über die Gefahren des Rauchens systematisch zu täuschen und auch über bis zu 600 extra hinzugefügte Inhaltsstoffe (u.a. Ammoniak), die das Suchtpotenzial und die Gesundheitsschädlichkeit erheblich steigern....

Warum es keine anerkannte Sucht wie BTM oder Alkohol mit den entsprechend ernsthaften Möglichkeiten des Entzuges ist - wahrscheinlich steckt die Lobby der Vergiftungsindustrie dahinter.... und der Staat selbst verdient sich auch dumm und dämlich an der Tabaksteuer - die Folgekosten können ja dann die Versicherten über Krankenkassen und Pflegeversicherung löhnen....

Allerdings halten sich die rein physischen Entzugserscheinungen in Art und Dauer schon in überschaubaren Grenzen (im Verhältnis z.B. zu BTM und/oder Alkohol) - hier muß man ca. 7 Tage lang durch und "der Rest" ist psychisch.
Natürlich darf man nicht mit seiner Sucht diskutieren, wenn ein Verlangensanfall kommt - ich rauche nicht mehr und fertig.
Kein "ich würde ja so gern" oder "ein Zug nur, wär' doch nicht so schlimm" - alles nur Gewäsch, das uns unsere Sucht ins Hirn bläst, um uns bei der Stange zu halten.
Klar - es ist unangenehm, nervig, scheint manchmal kaum zum Aushalten.... ist es aber.... es bringt einen nicht um - im Gegensatz zum Weiterrauchen....

Das kostenlose Ebook "Nie wieder einen einzigen Zug" von Joel Spitzer ist schon erwähnt worden - hat bereits vielen geholfen: http://whyquit.com/NWEEZ/NWEEZ!-Buch.pdf

Und übrigens - eine Schadenersatzklage wie in den USA würde Dich auch nicht weniger süchtig machen.... oder....

Ich drücke Dir die Daumen, daß Du Deinen Einstieg in den Ausstieg findest und auch noch diese Droge besiegst.... vielleicht können Deine Erfolge gegen den anderen Dreck Dir den Rücken stärken.

Es grüßt
de Nomade

P.S. Falls Du Fragen hast oder mir antworten möchtest, freue ich mich über einen Besuch in meinem aktuellen Wohnzimmer "Ich denk' nicht dran, zu rauchen!", das Du findest, wenn Du unter dieser Nachricht auf das kleine blaue "Profil" klickst bei "Die letzten Themen".