Wankelmut

Hallo alle zusammen,
da will ich mich doch, nachdem ich hier nur rumgelegen habe, mal selbst mit meinen Hoffnungen und Zweifeln zu Wort melden.
Ich bin 68, in Rente mit noch fünf Tagen Geldverdienen im Monat. Und: Nach ca. 53 Jahren mit täglich so 20 Zigaretten seit 01.04.2020 rauchfrei. Ja warum eigentlich ? Durch Zufall Blutdruck gemessen - dieser sehr hoch. Meine Frau bekam große Angst und ich ging zum Arzt. Diagnose: Blutfett sehr hoch, Verdacht auf Verschluß und ab zum Angiologen. Dort kam die Bestätigung. Meine Frau stellte die entscheidende Frage, nämlich die, wie ich mir das weiter vorstelle. Es blieben für mich nur zwei Antworten: weiterrauchen oder aufhören. Ich muß allerdings auch einräumen, daß ich mich schon längere Zeit mit dem Aufhören beschäftigte. Denn auch meine Enkeltochter wünscht, daß ich noch lange lebe. Na gut, jedenfalls bin ich seit 1.April rauchfrei. Erstaunlicherweise war das gar nicht so schwer. Jetzt erst kommen so manche Zweifel. So lebe ich immer von Tag zu Tag: Heute rauche ich nicht ! Trotzdem denke ich da immer voraus, wie das wohl in dieseroder jener Situation sein wird, in der ich sonst immer geraucht habe. Ich habe im Forum immer wieder von Sturheit gelesen und stur bin ich ja. Gleichzeitig bin ich auch ungeduldig. Geht mir es denn schon besser als damals, als ich noch rauchte ? Die erste Nutznießerin ist meine Frau, die ihre Nase nicht mehrten mir weg bekommt. .
Guterst mal schöne Sonntagsgrüße von
Jürgen

Moin Jürgen,
herzlich Wilkommen in der Gemeinschaft der Nicht-mehr-RaucherInnen und solcher, die es werden wollen.
Klasse gemacht - erst hat's im Kleinhirn rumort, dann kam der gesundheitliche "Schuß vor den Bug" und zack bum - aufgehört
Du weißt sicher, wofür "Schuß vor den Bug" steht - in der zum Teil recht unchristlichen Seefahrt für "anhalten oder versenkt werden"....
Nun, Du hast Dich für anhalten/aufhören entschieden und Deine Chancen, nicht versenkt zu werden, steigen nachgerade stündlich.... oder zumindest täglich....
Ich zitiere aus dem grünen Reiter "Aufhören":
Nach einem Rauchstopp regeneriert sich Ihr Körper:
Nach 20 Minuten: Puls und Blutdruck sinken auf normale Werte.
Nach 12 Stunden: Der Kohlenmonoxid-Spiegel im Blut sinkt, der Sauerstoff-Spiegel steigt auf normale Höhe. Alle Organe werden wieder besser mit Sauerstoff versorgt und die körperliche Leistungsfähigkeit steigt.
Nach 2 Wochen bis 3 Monaten: Der Kreislauf stabilisiert sich. Die Lungenfunktion verbessert sich.
Nach 1 bis 9 Monaten: Hustenanfälle, Verstopfung der Nasennebenhöhlen und Kurzatmigkeit gehen zurück. Die Lunge wird allmählich gereinigt, indem Schleim abgebaut wird. Die Infektionsgefahr verringert sich.
Nach 1 Jahr: Das Risiko für eine koronare Herzkrankheit sinkt auf die Hälfte des Risikos eines Rauchenden.
Zitat Ende
Das mit dem "von Tag zu Tag - heute rauche ich nicht" ist doch eine gute Strategie - warum jetzt schon zweifeln an/grübeln über irgendetwas, das VIELLEICHT eintreten könnte.... laß es ran kommen und "heute rauche ich nicht" PUNKT
Denke immer daran,
dass es nur eine wichtige Zeit gibt:
Heute. Hier. Jetzt.
Tolstoi
Hab' Geduld mit Dir - die ersten Erfolge merkst Du doch schon - Du riechst sooo viel besser z.B. für Deine Frau.... eventuell riechst Du auch Deine Umwelt besser (was aber nicht ausschließlich von Vorteil sein muß : ).
Hey - meine aufrichtige Gratulation zu feinen 25 Tagen ohne.... !
Alles Gute für Deinen weiteren rauchfreien Weg
wünscht
de Nomade
P.S. Falls Du Fragen hast oder mir antworten möchtest, freue ich mich über einen Besuch in meinem aktuellen Wohnzimmer "Ich denk' nicht dran, zu rauchen!", das Du findest, wenn Du unter dieser Nachricht auf das kleine blaue "Profil" klickst bei "Die letzten Themen".

Hallo Jürgen,
auch ich begrüße dich in unserer Gemeinschaft und ich gratuliere dir zu dem Entschluss. Ich hatte auch drei halbherzige Versuche hinter mir, bis es endlich Klick machte und ich es echt wollte. Es ist nie zu spät, glaub mir! Und auch du schaffst es,wenn es dir wirklich ernst ist.Lies dich hier mal durch, da bekommst du viele wertvolle Tipps. Und viel Erfolg !

Danke Nomade ! Noch zur Ergänzung: ich bin in meinem bisherigen Leben nie krank gewesen, ein Krankenhaus kenne ich nicht als Patient. Gut, mal Schnupfen und so, aber nichts Ernstes. Allerdings mußte mir vor acht Jahren eine Beinschlagader erweitert werden ( Schaufensterkrankheit). Damals habe ich das Aufhören nicht geschafft. Ansonsten merke ich heute gesundheitlich im Vergleich zu Vorher keinen Unterschied.
Danke und bis später.

.... öhm.... Du meinst das wirklich - oder....
Zitat aus dem www:
"Was im Volksmund als Schaufensterkrankheit bezeichnet wird und so harmlos klingt, ist in Wirklichkeit eine schwere Durchblutungsstörung, die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK). Dabei verengen Gefäßverkalkungen die Arterien im Extremfall bis zum völligen Verschluss.
.... 75 Prozent der Patienten mit einer ausgeprägten arteriellen Verschlusskrankheit in den Beinen erleiden früher oder später einen lebensbedrohenden Herzinfarkt." Zitat Ende
Ich freue mich für Dich, daß Du trotz des zweiten Verschlusses so viel Glück gehabt und nun den Absprung geschafft hast, ohne Deinen privaten Showdown erleben zu müssen

Nun, auch Gutes, wie Dein Rauchstop, kann möglicherweise ohne große Effekte verlaufen - die Minimierung der Gefahr gefährlicher Krankheiten oder Krankheitsverläufe ist wissenschaftlich erwiesen....
Und laß Dir von Deiner Sucht keine "Zweifel" an der Richtigkeit Deiner Entscheidung oder wegen möglicherweise in der Zukunft eintretender oder eben auch nicht eintretender Ereignisse einreden.... Du kannst es schaffen!


Hallo lieber Jürgen,
und herzlich willkommen hier bei uns im Forum.
Schön, dass Du da bist. Und noch schöner, dass Du schon 25 Tage rauchfrei bist- Glückwunsch und Daumen hoch
Aber komm`, woran zweifelst Du denn? Glaub`mir, das war mit Sicherheit eine Deiner besten Entscheidungen im Leben, ehrlich. Auch wenn Dir das jetzt noch nicht so vorkommt. Denn eins muss auch klar sein- 53 Jahre Nikotinkonsum ist innerhalb von 25 Tagen in der Regel noch nicht überwunden. Die Stimme Deiner Sucht ruft noch, will ihr Nikotin. Zumindest kann man sich das bildlich so ganz gut vorstellen. Da wird dann auch mal der "Nutzen" von Rauchfreiheit gedanklich in Frage gestellt, was, wie wir alle wissen Humbug ist. Auch können Suchtgedanken Angst suggerieren- eben vor gewissen Situationen, die "doch eigentlich nur mit Zigarette bewältigt werden können", zum Beispiel.
Was ich damit sagen will ist, dass diese Gedanken oftmals gar nicht unsere eigenen sind, sondern einfach der Sucht entspringen. Und das ist auch zu Beginn noch völlig normal so.
Sturheit ist doch schon mal ein sehr gutes Mittel, finde ich. Auch Ablenkungen und Belohnungen sind gute Helfer, diese Phasen gut `rum zu kriegen.
Meinen eigenen Nikotinentzug habe ich wirklich als eine Art Ausnahmezustand erlebt, habe das jetzt mal recht neutral formuliert. Es war nicht durchgehend schlimm, keineswegs. Aber phasenweise echt herausfordernd, das muss ich sagen. Meine Tagesstruktur hat sich radikal verändert (heute sage ich absolut zum Guten, für diese Aussage habe ich aber Monate gebraucht), ich habe mich erstmals nichtrauchend als Erwachsene erlebt, und ich war selbst verwundert und total stolz, dass ich das geschafft habe.
Ich wünsche Dir eine starke Hand, die die Zweifel vom Tisch fegt . Du kannst nämlich unheimlich stolz sein, auf das was Du schon geschafft hast. Bleib`dran!
Freue mich, mal wieder was zu hören von Dir,
LG, Silke

Hallo liebe Silke,
danke für die freundliche Begrüßung. Ich habe lange überlegt, ob ich mich hier anmelde, um mitzureden. Aber schaden kann es ja auch nicht, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Am liebsten hätte ich ja klammheimlich aufgehört. Oder erst nach vier Wochen beiläufig bemerkt, daß ich nicht mehr rauche. Doch nach jetziger Erfahrung weiß ich, daß das nicht klappen kann. Jetzt, wo meine Familie Bescheid weiß, kann ich ja ohne Gesichtsverlust nicht mehr zurück. Ich hoffe, es dauert nicht mehr zu lange, bis ich von mir aus absolut nicht mehr zurück will. So lange sage ich mi4 also stur immer wieder: Heute rauche ich nicht !
Viele Sonntagsgrüße von
Jürgen

.... hey Jürgen, "Bruder im Geiste" : .... da bin ich aber beruhigt, daß Du Dir nun nicht mehr selbst "die Taschen vollhaust"....
Nee - ohne Scherz - zu erkennen, daß man seiner Sucht aufgesessen ist und sich von ihr leider viele Jahre lang wie ein Bär am Nasenring durch die Manege des Lebens hat führen lassen, ist die beste Voraussetzung, um nicht erneut auf sie und die rund 600 dem Tabak extra beigefügten, weil schneller und gründlicher abhängig machenden Substanzen der perfiden Vergiftungsindustrie hereinzufallen
Du hast Dir echt die Mühe gemacht, mal in meinen "Annalen" zu lesen - welche Freude
Wie wunderbar und (durch den Konkurs) wie traurig zugleich - Buchhandlung und Galerie.... das hätte auch meins sein können - zumindest wäre ich in.... ? .... eine Deiner besten Kundinnen gewesen - ganz bestimmt
Ich liebe Bücher, schreibe Gedichte, male Bilder....
Übrigens - Bibliothekar bist Du immer noch (auch, wenn nicht mehr als solcher tätig) - das kann Dir keine/r nehmen!
Mein Mann hatte ebenfalls viele Jahre beim Wachschutz gearbeitet - auch so'n unterirdisch entlohnter Job.... er hat fast nur Nachtschichten geschoben, um überhaupt halbwegs auf's Geld zu kommen - damals haben sie sagenhafte 4,50€/h BRUTTO bezahlt
Bis demnächst und halt die Sturheit hoch
Grußus
vonne Nomade

Moin Jürgen,
bei Jörg alias Granpa schriebst Du, daß Du manchmal Kreislaufprobleme hast und es gerade ein wenig nerviger ist, rauchfrei zu bleiben.
Ersteres könnte daran liegen, daß Du mehr Flüssigkeit zu Dir nehmen mußt - täglich mindestens 3 Liter Wasser, Tees, dünne Schorlen (also nicht das gekaufte Zeugs, sondern 1/4 guten Saft und 3/4 Wasser) solltest Du schon trinken. Gerade Kreislaufschwankungen und Schwindelgefühle kommen oft von zu wenig Flüssigkeit und/oder Unterzuckerung (deshalb die Schorlen).
Dein Körper entgiftet sich jetzt von sagenhaften 53 Jahren Dreck-Einlagerung - das ist Schwerstarbeit für ihn - mit viel trinken kannst Du ihn dabei sehr gut unterstützen.
Daß es zur Zeit ein wenig anstrengender für Dich ist, das Nicht-mehr-Rauchen durchzuhalten, hängt möglicherweise mit der "Dreierregel" zusammen - der Entzug verläuft quasi in Wellen und bei drei Tagen, drei Wochen und drei Monaten soll es bei vielen schwerer sein, als sonst.
Klar, über die drei Wochen bist Du hinweg, aber es ist auch nicht in Stein gemeißelt, daß es nicht bei jemandem um die vierte Woche herum passiert.... schließlich ist jeder Körper anders und reagiert natürlich auch unterschiedlich.
Also am besten stur weiter tippeln auf dem Rauchfrei-Kurs
Alles Gute dabei
wünscht
de Nomade

Moin, moi;,
das Rauchen-Abgewöhnen ist eben noch ein bißchen neu und man muß auf manches erst mit der Nase draufgestuppst werden. Aber ich bleibe stur und ein ganzer Monat ist auch gleich geschafft.