Und noch einer. Wild entschlossen!
Hallo Jürgen,
eine depressive, tieftraurige Phase haben wohl einige hier durchgemacht. Das scheint doch ein recht häufiges Phänomen des Nikotinentzugs zu sein. Hat aber bestimmt auch irgendetwas mit Verlustgefühlen zu tun, weil eben etwas in unserem Leben nicht mehr da ist - ganz egal, wie bescheuert und krank es war.
Das mit dem zu füllenden Loch, das sich da auftut, finde ich ein wichtiges Thema. Ich war schon vor meinem Rauchstop nicht mehr der große Kneipengeher, von daher fehlt mir da nix. Und joggen gehen und jede Form von Bewegung ist sicher immer gut, ersetzt aber nicht die Kontakte, die Du in der Raucherkneipe hattest.
Vielleicht wäre ja irgendein Kurs etwas für Dich? Die Volkshochschulen bieten doch jede Menge an.. eine neue Sprache lernen, ein Kochkurs, irgendwas landesspezifisches. Oder vielleicht irgendwo einen Tanzkurs anfangen..
PS: von den vielen tollen Ideen hab ich leider auch noch nicht viel umgesetzt
Liebe Grüße Tinto
Hallo Tinto, hallo SirDoNotSmoke,
ja ja das mit dem Loch und so kenne ich auch, dafür hab ich irgendwie auch noch keine Lösung gefunden....
auch wenn Joggen oder Sport oder an die frische Luft gehen usw. gut sind und erstmal helfen, so bleibt doch trotzdem eine Leere, gegen die das alles nicht so richtig hilft...
mal sehen versuche mich deshalb gleich mal für so einen Kurs für Wassergymnastik anzumelden, weiß nicht, ob das dann anders ist, wenn man quasi sich dann in der Gruppe bewegt und ob man dort neue Nicht-Raucher-Kontakte knüpfen kann...
(werde dann berichten...)
denke auch hin und her und überlege sonst, was gegen die Leere und Einsamkeit und das Fehlen der Teufel helfen kann... aber bisher erfolglos, mir ist noch nicht Bahnbrechendes eingefallen,
hab auch schon ausprobiert ohne Rauchen in die Kneipe, aber da bekam mir nicht mal der Passivrauch wirklich gut und ich habe dann statt zu rauchen mehr getrunken, auch keine Lösung
also ließ ich das mit der Kneipe wieder, zumal ich das dreimal gut hinbekommen habe und dann aber ich mir nicht mehr sicher war, ob ich selbst standhalten könnte, das hab ich dann lieber nicht mehr ausprobiert und mich dem Risiko nicht mehr gestellt...
gestern traf ich beim Einkaufen einen Bekannten, der zwei Monate aufgehört hatte (lange vor mir) und nun wieder rauchte, er meinte weil er die Leute in der Kneipe treffen wollte und die Kontakte bräuchte und da hätte er dann auch wieder angefangen...
na ja vielleicht fällt ja einem von uns doch noch etwas besseres ein...
Bitte berichtet mir, wenn Ihr gute Erfahrungen mit etwas machen solltet...
stellt Euch vor, letzte Nacht hatte ich so einen heftigen Traum:
im Schlaf dachte ich, ich wäre wieder rückfällig geworden und hätte wieder geraucht. Das war so intensiv und echt, dass ich wirklich dachte, ich hätte wieder geraucht und die ganze Nacht überlegte, wie ich das jetzt im Forum den anderen mitteilen kann und förmlich Angst vor den Reaktionen auf meine Niederlage hatte...
Also so etwas, das hatte ich ja seit dem jetzigen Rauchstopp noch nicht einmal gehabt, schlimm, selbst nach dem Aufstehen mußte ich erst lange überlegen, ob ich nun wieder geraucht hätte oder nicht....
Puhh, zum Glück hab ich nicht geraucht, aber alleine die Tatsache, dass es sich so anfühlt als ob und ich immer noch ganz durcheinander bin, zeigt mir, dass ich damit scheinbar lange noch nicht durch bin und es irgendwie weiterhin noch etwas schwierig bleiben wird
vielleicht hing der fiese Traum auch mit meiner Angst zusammen, dass ja nun morgen der letzte Tagestipp kommt und ich noch gar nicht so weit bin und noch nicht so sicher und stabil, dass ich mich schon bereit fühle für das Aus-Dem-Netz-Geworfen-Werden
vielleicht habe ich auch Angst vor noch mehr Leere ohne die Tagestipps.....
Im Ernst, ich glaube ohne die Community wäre ich vielleicht wirklich auch am Tage schon ein paarmal schwach geworden...
aber so denke ich immer an Euch und stelle das Thema für mich gar nicht zur Debatte und denke, dass ich in der Pflicht Euch gegenüber bin und weiter von meinen holprigen Erfolgen berichten will
Habt Ihr schon mal solche fiesen Alpträume gehabt, in denen Ihr wieder zum Raucher wurdet und sich das wie echt anfühlte????
Und wie läuft es mit dem Joggen bei Euch so, wie oft und wie lange lauft Ihr so und seit wann?
So erstmal einen schönen Tag ohne die blöden Teufel und Stinker
Banya
Hallo Sir Do not Smoke,
das erst einmal eine Leere entsteht, das Gefühl kennen wohl die Meisten von uns.
Stelle Dir vor, dass Du einen Schrank aufräumst und Sachen, die Du nicht mehr brauchst, daraus entfernst.
Dann ist auf einmal Platz im Schrank.
Jetzt kannst Du in aller Ruhe überlegen, ob und womit Du den Platz im Schrank auffüllen möchtest.....
Ich glaube, Depri ist auch jahreszeitlich bedingt - wahrscheinlich in Kombination mit dem Entzug umso schlimmer.
Helfe mir mit Johanniskraut und mäßiger Bewegung durch den Alltag.
Wenn wir diese Krise bewältigt haben, kann uns so schnell nix mehr umwerfen.
Drück Dir die Daumen auf Deinem rauchfreien Weg.
schlumpfige Grüße
50 TAGE
Auf zur Blümchenwiese
sagst mal piiieep Sir No smoke?
Hallo Sir, würde Dir auch gerne gratulieren, aber Glückwünsche müssen hier direkt abgeholt werden. Lass mal wieder von Dir hören, Schreibfaulheit gilt nicht.
50 Tage, 14 Stunden und 2 Minuten rauchfrei
50 Tage rauchfrei und stolz wie Bolle.50 Tage keinen einzigen Zug. Trotz Depris, Frust, Angst, Wut und Was-weiss-ich-noch-alles.
Ich glaube es finden sich nicht sehr viel Menschen die mich kennen und mir besondere Willenskraft oder großes Durchhaltevermögen bescheinigen würden. Und trotzdem bin ich noch dabei. Daher an alle, die auch gerne mit dem Rauchen aufhören würden: Was ich kann, das kann jeder und sein Hund. Und danke an jedes aufmunternde Wort hier im Forum für mich. Jeder einzelne Beitrag hat mir geholfen standhaft zu bleiben.
Kraft kostet es schon, das Nichtmehrrauchen. Viel Kraft. Jeder Tag ist ein Kampf, und jedesmal, wenn ich der Meinung war die Sache im Griff zu haben kam die nächste Gefühlswallung. Es gab Tage, an denen ich nicht viel mehr gemacht habe als nicht zu rauchen.
War es die Sache wert?
Manche Details meines Nichtraucherlebens sind gleich so toll, dass ich mich erst daran gewöhnen muss ;-)
Ich hätte da die eine oder andere Geschichte zu erzählen. Eine von gestern Abend, sie fängt an mit: Gestern war ich in einem Fast-Food-Restaurant. In der Geschichte geht es um nach ranzigem, altem Fett riechende Pommes und dem ersten Essen, das ich als Schwabe nicht aufgegessen habe, weil es eklig gerochen hat. Nicht, dass ich undankbar wäre. Normalerweise hätte ich einfach nichts gerochen, mir die Pommes reingekahlt und es wär mir den Rest des Abends schlecht gewesen. Ich hätte nicht mal gewusst wieso.
Nur muss ich jetzt eben damit fertig werden, dass so vieles so eklig riecht. Ich meine, es ist ja schon ein Witz von 'Regeneration der Geschmacks- und Geruchsnerven' zu sprechen. Ich habe 28 Jahre mit abgestumpften Geschmacksnerven gelebt. Ich muss Riechen und Schmecken komplett neu lernen, da ist Nix mit Wiederherstellen.
Zum Glück habe ich derzeit Schnupfen. Das dämpft das Geschmackserlebnis gerade ein bisschen...
Gut, ein paar Röschen gibt es schon auf dem Misthaufen. Manche Frauen riechen echt richtig toll. Irgendwann bekomme ich noch eine Handtasche an den Kopf weil ich an einem Hals schnuppere...
Also, was waren denn die Projektziele von '50-Tage-Nichtrauchen'? Was steht in meinem Nichtrauchervertrag?
An erster Stelle steht dort, dass die gesundheitlichen Gefahren für ältere, männliche Raucher immens sind und ich sie gerne vermeiden möchte. Dazu kann ich nichts sagen. Ich bin in den letzten 50 Tagen kaum gealtert.
An zweiter Stelle steht, dass ich frei sein möchte. Nicht länger Knecht der Nikotionsucht sein möchte.
Da muss ich schon genauer nachdenken. Das Problem ist hier, dass ich mich allzu gerne und allzu schnell an neue Freiheiten gewöhne. Aber, schon auf den zweiten Blick weiss ich: Ganz allein dafür hat es sich gelohnt. Ich wollte es, ich habe es gemacht. Ich bin rauchfrei. Ich bin vielleicht nur ein ganz klitzekleiner Held, aber ich bin einer. Punkt!
Punkt Nummer drei war das bessere Aussehen. Haut und Zähne. Obwohl ich gerade einen Pickelschub durchlaufe würde ich bei der Haut zustimmen, bei den Zähnen eher nicht. Das kann daran liegen, dass ich derzeit Kaffee trinke als gäbe es kein Morgen. 50 Tage wollte ich es mir einfach an Nichts fehlen lassen. Nur Rauchen war eben tabu.
Punkt Nummer vier waren die sportlichen Ziele, die ich noch gerne erreichen würde.
Zu diesem Punkt werde ich in ein paar Tagen oder Wochen noch mal etwas schreiben können, denke ich.
Zusammengefasst würde ich sagen: Es läuft super!
Was gibt es noch:
Geldersparnis?
Ich habe in den ersten 50 Tagen 250 Euro eingespart. Dafür habe ich den doppelten Betrag für Klamotten und das dreifache des eingesparten Betrags für Essen, Trinken, etc. ausgegeben. Ein Jahr lang muss ich also mindestens noch rauchfrei bleiben bis sich die Sache amortisiert hat ;-) Dass ich ein bisschen in Vorleistung gehen muss war mir aber klar. Und so richtig stimmt die Rechnung auch nicht: Ich hätte mir ja sowieso Winterklamotten gekauft. Da wär' dann halt der Pulli für 150 Euro nicht drin gewesen. Und der ist richtig toll. Einkaufen macht manchmal schon ein bisschen glücklich.
Zeitersparnis?
Wenn ich weiter geraucht hätte, dann hätte ich inzwischen die unglaubliche Anzahl von 1000 Zigaretten weggepafft. Das ist für mich fast unvorstellbar. Gehe ich von 3 Minuten pro Zigarette aus, dann sind das 50 Stunden, die ich mit Rauchen verbracht hätte. Klar, ich habe oftmals noch was nebenher gemacht, telefoniert, mich unterhalten und sonst was. Ich habe aber auch Kippen eingekauft, bin ins Rauchereck marschiert, habe Aschenbecher geleert und was weiss ich noch alles. Gut, ich habe mit dem Verfassen und Lesen der Forenbeiträge hier auch Stunden verbracht. Aber das fällt bei mir wieder unter das Kapitel Vorleistung. Ich befasse mich immer weniger mit dem Nichtrauchen; die tägliche Zeitersparnis bleibt aber. Und in richtig knappen Situationen muss ich nicht zwingend eine Zigarette rauchen. Das entstresst schon ganz schön. An den richtigen Stellen habe ich also tatsächlich mehr Zeit.
Gesundheit?
In 7 Wochen lässt sich nicht alles vollständig reparieren, was ich in 28 Jahren systematisch ruiniert habe. Aber so langsam wird es besser, so langsam profitiere ich vom Nichtrauchen. Einiges nehme ich auch hin und freue mich gar nicht mehr gebührend darüber. Beispielsweise nicht mehr permanent verschwitzte oder eiskalte Hände und Füße zu haben. Ich kann mich kaum noch daran erinnern wie es ist im eigenen kalten Schweiss zu stehen. Oder Angst davor zu haben Kollegen die verschwitzte Hand zu geben.
Je länger ich über meine 50 Nichtrauchertage nachdenke, um so glücklicher werde ich.
Ja, die letzte Woche hat mich das Herbstwetter tief getroffen. Ich wüsste nicht, wann mich das Wetter zu meinen Raucherzeiten so berühren konnte. Ich bin nach der Arbeit durch die Stadt gelaufen und meine Augen waren einfach feucht wie eine Hundeschnautze. Gut, dass es derzeit schon so früh dunkel ist. Echt peinlich....
Ja, ich habe ein bisschen zugenommen. Obwohl ich seit 7 Wochen wieder kontinuierlich ca. 20 km die Woche laufe und eigentlich nicht mehr esse als früher sind es wohl 1, 2 Kilos mehr. Ich bemerke das sehr wohl, weil ich vorher gar Nix bauchmäßiges hatte, nicht mal einen Ansatz und egal, was ich gegessen habe, ich habe einfach nicht zugenommen. Jetzt schon.
Und trotzdem fühle ich mich in meiner Schwäche auch ein bisschen stark und authentisch. Ich vergewaltige meinen Körper nicht mehr mit einem Nervengift. Ich stehe die Scheisse auch einfach so durch. Manchmal stehend, machmal wankend.
Aber mich ergeben....? Heute jedenfalls sicher nicht!
Gruß,
Jürgen
Toll, das Du Dich wieder gemeldet hast. Respekt für 50 Tage rauchfrei.
Das mit den Geruchssinn kann ich nachvollziehen. Da ich viel mit Menschen zu tun habe, habe ich mich auch schon geärgert, das meine Nase wieder besser Gerüche aufnimmt. Was das älter werden betrifft: Männer werden interessanter. Deine Art der Schilderung ist einfach motivierend und ehrlich. Ungeschnörkelte Wahrheit.
Du kannst Stolz sein, auf Dich - zu recht. Es sind oftmals schwere Zeiten, aber der Weg ist alternativlos und Du gehst ihn ja nicht alleine.
Die nächste Phase bei Dir ist das "Nornikotin" (siehe das Thema von Sonihexe). Wenn Du das geschafft hast, ist alles weitere ein Kinderspiel. Natürlich kommen weitere Phasen (ich hatte gestern selber Schmacht). Aber das ist zu meistern.
Hallo, hallo Sir Do Not Smoke,
da freue ich mich ja gleich mehrfach heute hier in Deinem Thread:
erstmal schön, wieder etwas von Dir zu hören
dann hab ich mich echt beömmelt beim Lesen Deines langen Textes, vielen Dank dafür, vieles davon kommt mir sooo bekannt vor und es hat mir gut getan, an dem Bericht über Deine vergangenen fünfzig Tage teilhaben zu dürfen.
Ich hab das alles mit voller Anteilnahme gelesen und mußte oft schmunzeln...
ja und dann ist heute natürlich [color=red]Dein 50. Ehrentag[/color]:
[color=green]Ab auf die Blumenwiese [/color]
da lohnt sich der gute Geruchssinn bestimmt und wer weiß, wen Du da jetzt alles triffst :_) hoffentlich bist Du nicht erschlagen vor lauter tollen Gerüchen
Na dann ruh Dich mal erstmal ein bißchen auf der Wiese aus und stell Dich schon mal ganz langsam auf die Keksdose ein....
Lieben Gruß
Banya
Lieber Sir Do Not Smoke,
wie geht es Dir, habe leider lange nichts von Dir gehört...
Ich gratuliere Dir zu [color=blue]66 Tagen rauchfrei,[/color] was für eine Schnappszahl....
LG Banya
Hallo Banya,
vielen Dank für Deine Glückwünsche; ich freue mich sehr darüber.
Mir geht es gut, danke der Nachfrage.
Und wie geht es Dir?
Du hast ja heute Dein 50-tägiges Nichtraucher Jubiläum.
Dazu wünsche ich Dir Alles Gute.
Ein toller Erfolg!
Gruß,
Jürgen