So ein Hick-Hack aber auch!
Liebe Forumsmitglieder,
ich weiss gar nicht wo ich anfangen soll, ich versuch's einfach mal. Ich bin 38 Jahre alt und seit 24 Jahren rauche ich, mit ein paar Pausen: 5 Jahre, 1 Jahr, 2 Monate und zuletzt 5 Monate. Ich war schonmal hier, und bin einfach treudoof dem forumsbekannten Guru Acryl hinterhergedackelt. Bis zu Tag 147! Nun rauche ich seit 4 Wochen wieder, als gäbe es kein Morgen. Was noch schlimmer ist: keine einzige hat mir seitdem geschmeckt, keine einzige habe ich gerne geraucht! Jede Zigarette kotzt mich an. Ich rauche sie trotzdem! Wie krank ist das denn???
Mein Problem ist einfach, wenn ich den richtigen Zeitpunkt finde aufzuhören, dann gelingt mir das zwar ohne grössere Probleme. Aber sobald richtiger Schmacht, Gier Hieper, wie auch immer , aufkommt, rauche ich einfach wieder. Und zwar ab dem 1. Tag gleich wieder eine Schachtel.
Ich bewundere Euch hier so sehr, wie Ihr Euch durch schwierige Tage durchbeisst, und stur kämpft! Ich habe einfach keinen richtigen Kampfgeist und/oder Ehrgeiz, keine Ahnung. Unterbewusst schleicht sich dann auch immer der Gedanke ein: "O.k., dann rauche ich jetzt halt, dann muss ich danach eben wieder aufhören." Das scheitert dann aber wiederum daran, den richtigen Zeitpunkt zu finden, wo es einfach wieder so flutscht.
Lernen aus diesen bescheuerten Erfahrungen ist bei mir offenbar Fehlanzeige! Echt zum verzweifeln.
So, genug genörgelt! Jetzt bin ich auf jeden Fall wieder auf der Suche nach meinem 'Termin'. Das kann noch ein wenig dauern, da ich bisher immer gerne ein paar freie Tage dafür eingeplant habe. Ich schau mal am Mo., ob ich vielleicht ein bissl Urlaub dazwischenschieben kann.
Solange Hut ab vor Euch, und ich hoffe, dass ich Euch bald wieder nacheifern kann!!
LG kaddl
Hey Kaddl,
das wird ja immer[color=red] skurriler![/color] Du rauchst seit 4 Wochen wieder, wie du so prosaisch schreibst 'als gäbe es kein Morgen', ohne daß sie dir schmecken und obwohl es dich ankotzt! Das ist ja der Wahnsinn!
Aber vorher noch: Ich finde, du solltest dich selbst nicht so ver-en: teufeln. Ich bewundere, daß du es 147 Tage geschafft hast, das sind ähmmm mal rechnen fast 5 Monate!!!! Und du hast das schon öfter geschafft, wie du schreibst, nämlich schon mal für 5 Jahre, 1 Jahr und auch 2 Monate. Mensch, Kaddl, das ist doch ne Leistung. Klar, wir wollen alle perfekt sein, und du willst nie wieder rauchen und denkst, du bist willensschwach...was bin ich denn dann mit meinen X Versuchen von einem oder drei Tagen oder auch 16 Stunden?[color=purple] Eine Weinbergschnecke in Aspik? Eine Qualle in Gelee?[/color]
Was mich natürlich brennend interessiert: Wenn du den richtigen Zeitpunkt zum Aufhören gefunden hast, fällt es dir dann wirklich so leicht? Ist da niemals Schmacht, Verlangen? Ist da kein Ziehen im Bauch oder ein hohles Gefühl bei vielen Situationen? Du Glücklicher.
lg baki
Vielen Dank für Eure Beiträge.
@ Claudia: Oh ja, das kenne ich auch, rauchen bis man Kopfschmerzen bekommt. Statt es dann mal ne Weile zu lassen, einfach Tablette nehmen und weiter rauchen! Wie doof! Ich hoffe Deine Methode führt Dich zum langfristigen Erfolg. Was wem hilft ist ja sehr unterschiedlich. Bei mir geht das mit dem Reduzieren nicht, weil ich dann die einzelnen Zigaretten als umso wertvoller und noch unentbehrlicher empfinde. Das macht mir das endgültige Aufhören dann nur schwer.
@ Baki: Naja skurril wäre ja noch irgendwie o.k. Für mich ist's aber leider nur erbärmlich!
Also wenn's bei mir läuft, dann geht es in der Regel tatsächlich ohne nennenswerte Schmachtattacken. Klar, das etwas hohle Gefühl, oder ein ganz kurzes "oooh, ich darf nicht mehr" gibt es schon auch, aber das kann ich mir ganz schnell von der Schulter schnipsen. Dafür habe ich einen Automatismus entwickelt. Sobald so ein Gefühl kommt, habe ich verschiedene Szenerien im Kopf, von der ich dann eine vor meinem inneren Auge ablaufen lasse.
Ein Beispiel:
Fast jeder hat ja , glaube ich, sein symbolisches Bild im Kopf von IHMicon_evil.gif. Dieses Bild benutze ich für kurze Folter- oder Tötungsszenen (Kopf wird mit einer Schraubzwinge zerquetscht- Platsch, oder Guillotine fällt- Kopf kullert in den Korb darunter......). Dabei habe ich gar kein Mitleid, nur Genugtuung!!
Szene aus, was anderes machen, was anderes denken! Fertig.
( Das ist skurril, was?)
Ich weiss das klingt freakig. Aber bei mir funktionierts. Spielt sich in Sekunden ab, und ist so automatisiert, das es keine weitere innere Diskussion gibt. So steigere ich mich erst gar nicht in das Gefühl.
Ich weiss nur nicht, wieso das nach Monaten, bei einem plötzlichen Überfall dann gar nicht mehr funktioniert. Ich befürchte, der berühmte final cut ist bei mir halt immer nur ein Reissverschluss !
Euch beiden auf jeden Fall weiterhin viel Erfolg!
LG kaddl
Hallo kaddl,
das sind ja wirklich abstruse Sachen, dass du nach 147 Tagen wieder in diese Raucherfalle fällst. Das zeigt eigentlich, dass acryl ja so Recht hat, wenn er sagt, man muss immer auf der Hut bleiben. Immer. Immer.... Mmmmh.
Eigentlich wollte ich dir ein Buch empfehlen, dass vor einigen Wochen im Chat vom Mod genannt wurde. Ich habs gelesen bzw. lese/arbeite mich noch durch, um es richtig zu verstehen und damit zu arbeiten:
[color=blue]"Rauchpause" von Maja Storch.[/color]
Das lohnt sich aus meiner Sicht wirklich, weil vieles plausibel und völlig ohne esoterische Tricks erklärt wird, warum das nicht-rauchen so schwierig ist, zum Beispiel, wenn man in einen Motiv-Konflikt läuft, also sich widersprechende Argumente, mit denen man das eigene Handeln begründet =>
Nicht-rauchen ist gut, weil gesund - das will ich machen!
Rauchen ist gut, weil es mir sofort Entspannung bringt bei Stress auf der Arbeit.
Das ist ein Konflikt, den man aushalten muss, es sei denn man findet einen anderen Weg.
Das Buch hilft dabei, zum einen diese und andere Aspekte zu verstehen und zum anderen einen Weg aus dieser Zwickmühle zu finden.
Dir, kaddl, wünsche ich erst mal, dass du dich nicht vom ganz aufs Glatteis ziehen lässt.
Du hast doch selbst schon bewiesen: man [u]kann[/u] leben, ohne zu rauchen! Es geht!
Auch wenn der Niko-Teufel uns was anderes weiß machen will.
Liebe Grüße,
Lizzy
P.S. Zu den "Szenerien" in deinem Kopf zum Bekämpfen des (die ich selber auch in Varianten benutze) kann das Buch übrigens vielleicht auch was beitragen. Maja Storch beschreibt bildliche Möglichkeiten, bei denen nicht "Ich [u]darf[/u] nicht mehr" rauskommt, sondern[color=green] "Ich [u]möchte[/u] nicht mehr." [/color] Und schon klappts noch besser mit den Bildern!
Vielen Dank für den Buchtipp, Lizzy! Das werde ich mir auf jeden Fall mal hoffnungsvoll anschauen.
LG kaddl
hallo kaddl,
danke, dass du hier deine erfahrungen mit uns teilst! ich finde so etwas immer sehr hilfreich, denn im grunde kennt ja jeder von uns diese momente, wo es unendlich schwierig ist, nicht wieder anzufangen.
was mir durch den kopf gegangen ist: wenn diese momente da sind, wo du wieder anfängst, wo kriegst du denn so schnell die zigaretten her? gehst du die erstmal kaufen?
und was genau sind das für situationen, in denen du der "gier" nachgibst? was geht dir da durch den kopf?
und gibt es auch schmachtsituationen die du erfolgreich bewältigst?
du schreibst, dass du so vorstellungsbilder benutzt, in denen du den hier abmurkst
dabei fiel mir ein, dass es hier auch mal einen tagestipp gab, in dem es darum ging, dieses innere feindbild auf dauer nicht zu groß aufzublasen bzw. sich damit auch zu versöhnen.
vielleicht kannst du noch mehr innere bilder entwickeln, die dir einen anderen umgang mit ihm ermöglichen? vielleicht gibt es auch "innere helfer", die du mobisilieren kannst? dieses bild hat mir z.b. sehr gut gegen meine angstattacken geholfen.
ganz viel kraft und alles gute wünscht dir
janina
Liebe Janina,
danke für Deine Rückmeldung. Also das letzte mal war einfach eine Situation, die für mich extrem mit Frust und Enttäuschung verbunden war. Dann war mir einfach alles scheissegal. Ich lese immer wieder, dass es anderen Leuten dann hilft sich bewusst zu machen, was sie bisher geschafft haben, und dass man sich mit der einen Zigarette alles kaputt macht und wieder von vorne anfangen muss. Das ist mir dann einfach wurscht. Auch der Gedanke, dass sich an der Situation nix ändert wenn ich rauche, bringt mir nichts. Denn das stimmt für mich so nicht. Für diesen einen Moment hilft mir die Zigarette dann (leider) eben doch den grossen inneren Druck abzubauen.
Ich nehme es dann einfach ganz bewusst in kauf, dass die ganze Sch... von vorne anfängt.
Und nein, es gibt bei mir keine wirklichen Schmachtsituationen die ich erfolgreich bewältige. Es gibt zwar viele Drucksituationen oder Krisen in denen kein Schmacht aufkommt, aber ist er erst mal da, gibts nur eine Lösung: Rauchen!
Die Bilder die ich benutze, sind nur für die ersten zwei bis drei Wochen. Wenn ich den Impuls habe zu rauchen, kommt das Bild, nur ein Gedankenblitz, und damit ist's erledigt. Ich für mich habe damit nicht das Gefühl, das Feindbild aufzubauschen. Im Gegenteil, so schraubt sich ein kurzes Verlangen nicht so lange hoch, bis es zur Schmacht wird. Später, nach Monaten, wo bei mir ja dann erst die Gefahr lauert, hilft mir das sowieso nicht.
Aber vielleicht könnte ich ja für diese Phase vorsorglich positive Bilder entwickeln, die mir in kritischen Situationen helfen können Druck abzubauen.
Danke für den Tipp und die guten Wünsche!
LG kaddl
Übrigens, mein neuer Termin ist der 1. Mai. Der kann doch nur Gutes verheissen!
P.S.: Ich habe an ein paar Stellen bemerkt, dass man mich für einen Mann hält. Ich muss euch enttäuschen, leider bleibt die Männerquote hier niedrig. Und wieso nur, ich habe doch so ein liebliches Profilbildchen eingestellt!!
LG kaddl
hallo kaddl,
habe mich schon die ganze zeit gewundert, dass ein mann so ein profilbild haben soll und der name klang mir auch nicht nach kerl...:
hm, komisch, dass diese bilder dir am anfang helfen aber später nicht mehr?!
das wage ich jetzt mal vorsichtig zu bezweifeln!
tatsache ist: der schmacht ist mega-unangenehm und kann extrem heftig und stark sein, aber: er geht auch wieder weg. und das nach ein paar minuten oder sogar nur sekunden.
das ist so eine sache, mit der ich auch noch kämpfe. ich bin dazu übergegangen, auch wenn ein teil von mir noch dieser meinung ist, doch erstmal anzunehmen, dass es sich um eine illusion handelt.
die situation selber ändert sich durch das rauchen ja nicht. nur dein gefühl ändert sich, klar das ist das wichtigste, aber deine gefühle kannst du auch besser beeinflussen-
in einem buch mit einer hypnose-cd las ich, dass das, was den druck abbaut eigentlich nicht die zigarette ist, sondern das tiefe atmen.
du könntest also versuchen (so habe ich es bisher auch gemacht), wenn großer druck in kombi mit schmacht auftaucht, erstmal die hier bekannte atemübung zu machen. und das stur(!) so lange, bis der schmacht wieder weg ist!
der erste satz ist eine ausrede. ich verstehe dich, aber das ist eine süchtige ausrede. ich habe extrem frust / enttäuschung / etc. also "darf" ich jetzt.
und scheißegal war dir zumindest die zigarette in dieser situation nicht. die war dir sogar wichtiger als alles andere inklusive dir selbst.
ich sag dir das jetzt nicht, um dich fertig zu machen, sondern weil es glaub ich wichtig ist, dass wir mal ganz ehrlich dem ins auge sehen, wie wenig wir uns eigentlich selbst wert sind in so momenten. das macht diese scheiß-sucht mit uns.
aber wie gesagt, ich verstehe dich und ich kann mir sehr gut mich in genau so einer situation mit genau der argumentation vorstellen. und ich weiß auch nicht, ob ich mich nicht demnächst genau so wiederfinden werde.
ich hoffe nicht, ich finde es schön so, wie jetzt frei zu sein und ich will alle diese schlimmen momente überstehen. ich will nie wieder diesen dreck brauchen müssen, aber ich verstehe dich auch, ich habe z.b. auch angst vor schwierigen situationen und diesem inneren druck.
aber wir können das auch anders! und um einiges besser!
Hey janina,
ne, nee, ich hab' nicht das Gefühl das Du mich fertig machen willst. ich weiss es ist auch etwas schwer zu verstehen, weil es bei mir irgendwie andersherum läüft, wie bei vielen anderen hier.
Das ist's ja eben, das am Anfang sind bei mir überhaupt keine Schmachtattacken, das sind einfach nur Impulse, Erinnerungen in der Art: "Jetzt könntest eigentlich eine rauchen, normal würdest jetzt eine rauchen, ach jetzt wäre es ja nett......",
Die schnipp ich eben mit links weg! Deshalb bewundere ich viele hier im Forum auch extrem, weil die sich vom ersten Tag an durch heftigste Phasen kämpfen und sich immer neue Strategien überlegen, was sie dem entgegensetzten können. Und ich knicke bei der ersten richtigen Attacke, die ja bei mir erst nach Monaten oder Jahren kommt, sofort ein .
Also ich denke, das ich am Anfang eben ein riesen Vorteil habe, nämlich das das Aufhören an sich ( übertrieben gesagt und verglichen mit vielen Anderen) für mich ein Spaziergang ist. Und das wird eben nach langer Zeit zum riesen Nachteil, denn ich habe keine Erinnerung an die harte Zeit, durch die ich mich gekämpft habe. Keinen Gedanken daran, dass ich das nicht noch einmal durchmachen will. Ich denke dann einfach, o.k., dann höre ich später halt wieder auf. Dass es nicht ganz so leicht ist dafür wieder den richtigen Moment zu finden, und die Rauchphasen sich dann wieder lange ausdehnen, verdränge ich dann einfach.
Recht hast Du!!!!
LG kaddl