Rauchstopp, eine emotionale Herausforderung
@Astrid
Hey ....du hast vollkommen Recht darauf hin zu weisen, das es immer Einzelfälle sind und die Verallgemeinerungen etwas schwierig sind. Sorry, das war schnell getippt und abgeschickt.
Sicher ist nur eins, Rauchen muß nicht sein.
Es führt fast immer in eine krankmachende Sucht.
Ich habe noch kein Statement eines erntzunehmenden Arztes gefunden,
der einem depressiven Menschen 20 Zigaretten täglich empfohlen würde.
Ich selber bin kein Mediziner,
aber ich denke das es da andere und bessere Mittel und Wege gibt.
Einen schönen rauchfreien Abend euch allen!
Gruß Klaus
1. Selbstreflexion und Akzeptanz: Akzeptiere, dass emotionale Herausforderungen Teil des Rauchstopps sind. Selbstreflexion hilft dabei, diese Gefühle zu verstehen.
Akzeptanz ist in vielen emotionalen Krisen ein wichtiger Schlüssel.
Als ich aufhörte mir eine andere Vergangenheit zu wünschen wurde vieles einfacher.
Zu schauen, warum habe ich eigentlich mal angefangen zu rauchen, ist etwas anderes als „hätte ich doch bloß nie angefangen zu rauchen“
In der ersten Frage suche ich nach der Ursache von damals um zu erkennen warum ich heute noch Schwierigkeiten mit dem Thema habe; alte Muster, Triggerpunkte usw.
In der zweiten Aussage neige ich dazu, meine Freiheit etwas zu ändern, ebenfalls in die Vergangenheit zu schieben.
Ich weiß gar nicht wie oft ich versucht habe mit dem Rauchen aufzuhören, wie oft ich an den Umständen gescheitert bin.
Ich hatte eine …… Kindheit, ich war immer ein …., ich rauche weil …
Ich kann nicht aufhören weil …
Heute sage ich:
Ich entscheide das,
Die Gründe mögen in der Vergangenheit liegen aber mein Handeln bestimmt mein hier und jetzt. Ich bin kein Opfer der Umstände.
Ich habe lange Zeit meiner Sucht die Führung überlassen, aber diese Rolle stand ihr nicht zu. Das ist als ob man einen zwölfjährigen an das Steuer eines Autos lassen würde. Also, es war an der Zeit dies zu ändern.
Die Vorstellung von meiner Sucht war weit entfernt von dem Bild eines Teufels. Mein süchtig sein ist ein Teil meiner Persönlichkeit und ich fühlte mich nie von einem Teufel besessen. Und es ging mir nicht darum mir diesen Teufel auszutreiben.
Da ich sehr gern mit Bildern in meinem Kopf arbeite, stellte ich mir eine Figur vor, die ca. 18 Jahre alt ist (in dem Alter fing ich an zu rauchen)
Ich nannte ihn Paulchen denn ich wollte mit ihm sprechen. Paulchen hat ein schlichtes Gemüt, ist äußerst amüsant, überheblich und schert sich einen Kehricht um die Zukunft.
Wer hat nochmal gesungen: „Ich will Spaß, ich will Spaß …“ so einer ist meine Sucht Paulchen.
Dieser Teil in mir hat sich mit allen Mitteln gegen das nichtrauchen gewehrt. Ihr kennt das Programm
Schreien, Heulen, sabotieren und ganz tief in die unterste Schublade greifen. Die Sucht kennt all unsere Schwächen, logisch sie wohnt ja in meinem Kopf und das schon sehr lange.
Aber die Schwäche der Sucht ist, nicht in die Zukunft blicken zu können! Sie malt ein düsteres Bild ohne Freude, ohne Hoffnung, ein Nichts, dass sich ausbreitet wie in der unendlichen Geschichte von Michael E…
Paul:
So ein Quatsch, das weißt du doch gar nicht! Die Hälfte der Menschheit raucht nicht und das scheint gut zu funktionieren.
Paulchen:
Mag sein aber ich kenne dich, du schaffst das nicht.
Paul:
Das wirst du schon sehen. Ich Rauch ab jetzt nicht mehr und du kannst nichts dagegen machen.
So habe ich mit mir selbst gerungen. Die Sucht lässt sich nicht austreiben aber man kann sie zurück in die zweite Reihe schicken und die Zügel wieder selbst in die Hände nehmen.
LG von Paul
Moin Paul,
ich finde Deinen Beitrag Großartig! Ich bin nach ca. 10 jähriger Rauchfreiheit Zwischendurch wieder reingeschliddert, war falsch und war mein Fehler. Der Fehler war mal ne Zigarre zu paffen, wurde dann mehr und geriet außer Kontrolle. Bis vor einer Woche. Ich denke, die Kontrolle habe ich zurück, Kämpfe aber noch mit dem Entzug, bisher erfolgreich.
Viele Grüße
Lieber Paul,
ich schließe mich der Bewertung von ganderode an, dein Beitrag ist großartig.
Ich wollte daraus zitieren und Bezug nehmen, aber alles ist zitierenswert.
Danke!!
[b]Ich habe lange Zeit meiner Sucht die Führung überlassen, aber diese Rolle stand ihr nicht zu. Das ist als ob man einen zwölfjährigen an das Steuer eines Autos lassen würde.
Lieber Paul,
Danke für deinen Beitrag!
Du schreibst so treffend über die "Arbeit mit den inneren Kindern" - denn das "Innere Kind" kann auch der "18-Jährige Paulchen" sein. Im Teenager-Alter stecken oft viele Gefühle fest und wir finden Strategien um diese zu vermeiden, wie beispielsweise Rauchen.
Oft stecken diese früheren Anteile, oder inneren Kinder in Emotionen fest und übernehmen unbewusst die Führung - wie du sagst: "einen zwölfjährigen an das Steuer des Autos lassen".
Du sagst, du hast Akzeptanz gefunden - indem du diesen inneren Anteil von dir sehen und benennen kannst: Paulchen, 18 Jahre. In dieser Selbstreflexion hast du diesen inneren Anteil von dir entdeckt, der mit dem Rauchen startete. Du hast es aber sogar noch tiefer bearbeitet und eine Bewältigungsstrategie entwickelt: Dich mit diesem Anteil zu unterhalten.
Hast du schon einmal diesen Paulchen-Anteil gefragt, was er von dir brauchen würde?
Nun kannst du auch deinem 18-Jährigen-Paulchen, der mit dem Rauchen startete, deine Unterstützung bieten, indem du ihn fragst: Was brauchst du eigentlich? Was wolltest du mit Rauchen bewirken? Und dieses Bedürfnis kannst du dir dann auf andere Art und Weise füllen. Auf eine Weise, die dir gut tut.
Praktisch, jetzt im Erwachsenenalter, deinem "Paulchen" den richtigen Umgang zeigen.
Herzliche Grüße,
Lisa vom rauchfrei-Team
Hallo Lisa,
vielen Dank für Deine Rückmeldung zu meinem Eintrag.
Ich persönlich bin gar nicht so überzeugt von dem Konzept des inneren Kindes, habe mich aber ehrlicherweise damit nur oberflächlich beschäftigt.
Ich bin ja jetzt seit fast sechs Jahren rauchfrei und habe „Paulchen“ erwähnt um zu zeigen wie ich damals mit dem Hin und hergerissen sein umgegangen bin.
Mein Ansatz war dabei aber nicht das innere Kind sondern eher der innere Schweinehund und ist, so wie ich es verstehe etwas ganz anderes.
Der innere Schweinehund oder der Saboteur steuert meine Lust und denkt nur „ich, ich, ich und zwar jetzt sofort“ und dem wollte ich einen Riegel vorschieben.
Ich hätte fast die Vermutung, dass die Arbeit mit dem inneren Kind zum Zeitpunkt des Nikotinentzugs eine Überforderung gewesen wäre.
In der ersten Phase des Rauchstopp (ich sage mal in den ersten sechs Monaten) kamen so viele Emotionen hoch, dass ich für Alle zusammen gar keine Energie gehabt hätte.
Das musste ich „portionieren“
Wenn ich darf würde ich gerne einen Artikel von ZDF.de hier verlinken, der ein bisschen deutlich macht, wie ich dazu stehe.
[externer Link vom rauchfrei-Team entfernt]
Dennoch finde ich die Anregung, sich mit den Emotionen während des Rauchstopp auseinander zu setzen sehr wichtig und ich danke dem rauchfrei Team für diesen thread hier im Kiosk.
LG Paul
Hey ihr lieben,
ist das normal, dass ich an Tag 10 immer noch die ganze Zeit an Zigaretten denke und verlangen spüre. Hab auch wieder den Gedanken, dass das Leben mit Zigaretten mehr Spaß macht und habe schlechte Laune
Wie lange wird es ca. Dauern, bis ich kaum mehr an Zigaretten denke und das verlangen nicht mehr so groß ist?
Help
Hey ihr lieben,
ist das normal, dass ich an Tag 10 immer noch die ganze Zeit an Zigaretten denke und verlangen spüre. Hab auch wieder den Gedanken, dass das Leben mit Zigaretten mehr Spaß macht und habe schlechte Laune
Wie lange wird es ca. Dauern, bis ich kaum mehr an Zigaretten denke und das verlangen nicht mehr so groß ist?
Help
Mein Ansatz war dabei aber nicht das innere Kind sondern eher der innere Schweinehund und ist, so wie ich es verstehe etwas ganz anderes.
Der innere Schweinehund oder der Saboteur steuert meine Lust und denkt nur „ich, ich, ich und zwar jetzt sofort“ und dem wollte ich einen Riegel vorschieben.
Ich hätte fast die Vermutung, dass die Arbeit mit dem inneren Kind zum Zeitpunkt des Nikotinentzugs eine Überforderung gewesen wäre.
In der ersten Phase des Rauchstopp (ich sage mal in den ersten sechs Monaten) kamen so viele Emotionen hoch, dass ich für Alle zusammen gar keine Energie gehabt hätte.
Das musste ich „portionieren“
Lieber Paul,
Danke für deine sehr spannenden Beiträge – wie die Beobachtung zur Überforderung mit sehr starken Emotionen in der ersten Phase des Rauchstopps. Ich glaube auch, dass tiefe Auseinandersetzungen mit Aspekten der Psyche in sensiblen Phasen zu überwältigend sein können.
Emotionen, oder die eigenene Energie zu "Portionieren" find ich dazu sehr nett gesagt.
Der "innere Schweinehund", oder "der Saboteur" klingt sehr interessant und ich glaube viele hier können sich damit auch gut identifizieren.
Es tut mir Leid, den Link mussten wir leider entfernen. Links können aber gerne per PN versendet werden!
Herzliche Grüße,
Lisa vom rauchfrei-Team