Nun wird es ernst!
hallo scheila,
herzlich willkommen im forum und glückwunsch zu tag 2 ;)
wenn du schon weißt, dass streß und ärger deine "achilles-fersen" sind wäre es gut, sich vorher genau zu überlegen, wie du reagierst, wenn diese gefühle auftauchen.
also zum beispiel eine liste machen mit genauen handlungsanweisungen. auch die pausen solltest du ganz bewusst planen, wenn sie dir rauchfrei so schwer fallen.
die gefahr ist groß, dass man sonst in aktionismus verfällt und dann irgendwann völllig erschöpft dem schmacht nachgibt,
pausen sind anfangs ungewohnt ohne rauchen, aber es wird besser, je öfter du es machst.
hilfreich ist eine zeitliche begrenzung, also zum beispiel 10 minuten entspannen, wasser trinken und dann fertig. da kann man sich erholen und "übt" trotzdem bei diesen kurzen einheiten immer wieder, ohne zigaretten nichts zu tun.
eine streßliste oder "anti-schmacht-liste" muss gar nicht kompliziert sein. da kann zum beispiel draufstehen:
- einen ball kneten
- ein foto von einem lieben menschen ansehen
- sich bei einem lieben menschen aussprechen
- das problem mental in ein säckchen packen
- eine atemübung machen
- ein glas wasser trinken
- 5x die treppe hoch und runterlaufen
usw., dir fällt bestimmt noch was ein
ich wünsche dir viel erfolg!
liebe grüße,
janina
Hallo scheila,
wie geht es dir an deinem ersten Arbeitstag? Konntest du mit Stresssituationen anders als früher umgehen?
Denke an dich
LG Andrea
Ohhhhh...wie lieb...Hallo an euch alle (Andrea, Markus ,Stornoway und daufi)!
Vielen, vielen Dank für eure Nachrichten und Anteilnahme. Das gibt mir ein gutes Gefühl!
Aber nun die wichtigste Nachricht zuerst: Der erste Arbeitstag ist rauchfrei überstanden!!!!
Nun muss ich gestehen, es war ein stressfreier Tag ohne besonderen Druck. Viele sind ja noch im Osterurlaub! Ich habe auch die allerbesten Voraussetzungen (mehr Glück als Verstand! ), denn ich bin die EINZIGE verbliebene Raucherin, so dass es niemandem aufgefallen ist, dass ich nicht auf den Balkon hinausgegangen bin. Und mir qualmt auch keiner was vor.Darüber war ich so froh!!!
Feste Pausen habe ich gar nicht, sondern bin nur dann zum Rauchen gegangen, wenn ich eine Arbeit abgeschlossen hatte, ober wenn ich an einem Problem gebastelt habe und sah die Lösung nicht. Dann bin ich mal kurz raus und hatte da die besten Ideen. Ich muss zumindest keine festen Zeiten oder eingefahrene Rituale durchbrechen.
Natürlich hat sich in der Magengegend dieser unangenehme Druck aufgebaut und Unruhe war auch mein Begleiter. Aber das kenne ich auch von ellenlangen Besprechungen, bei denen dann auch im Kopf die Frage nach dem Ende kreiste, weil ich langsam mal eine rauchen wollte. Das verging aber auch recht schnell wieder, und so war es heute auch.
Trotzdem wage ich gar nicht zu jubeln. Mir geht es einfach zu glatt. Entweder bin ich dieses Mal extrem gut vorbereitet oder der Hammer schlägt noch zu. Also halte ich meine Euphorie noch sehr in Grenzen.
Ich habe mir noch einmal viele Berichte zum Stoffwechsel bei Raucherentwöhnung einverleibt. Wenn es stimmt, dann verbrennt der Körper ca. 200 Kalorien am Tag weniger. Dank meiner Ernährungsumstellung gar kein Problem. Die 200 Kalorien muss ich nicht einmal einsparen, sondern kann sie durch Sport ausgleichen.
@ daufi, vielen Dank für deine Tipps. Die Präparate waren mir bekannt aber nicht zu diesem Zweck. Ich werde es mal als "Notfallapotheke" im Hinterkopf behalten!
Übrigens, ich habe mal 4 Jahre(!) nicht geraucht. Entstanden war es durch eine so fiese Erkältung mit Halsschmerzen, dass ich nicht einmal mehr Wasser trinken konnte, geschweige denn rauchen. Nach ein paar Tagen und zunehmender Besserung hatte ich mir immer gesagt: ok. heute rauchst du noch keine, aber Morgen darfst du...daraus wurden dann 4 Jahre. Was ich eigentlich sagen will ist, ich versuche mir wie damals den Druck zu nehmen. Ich vermeide daher die "Endzeitstimmung" und konzentriere mich lieber auf das Hier und Jetzt. Von Stunde zu Stunde, von Tag zu Tag.
So, nun muss ich mich aber auch schon wieder verabschieden, denn für heute soll es gut sein über das Rauchen zu sinnieren. Da widme ich mich doch lieber meiner Bildbearbeitung der Fotos von gestern!
Schönen Abend noch! Bis bald!
LG Scheila
Du machst das richtig gut Scheila
Und wie wäre es, Euphorie als Gefühl für jetzt zuzulassen und zu genießen mit dem Gedanken im im Hinterkopf, dass es halt an anderen Tagen anders werden[color=purple] kann[/color]. Aber jetzt erstmal große Freude angesagt ist....
weiterhin daumendrückende Andrea
Hallo, liebe Andrea, meine gute Seele!
Doch, ich bin schon ein wenig stolz! Aber eben noch sehr vorsichtig. Wie heißt es doch: Wer zuletzt lacht, lacht am besten. Dann möchte ich doch gerne die Letzte sein.
4 Tage und heute. Klingt wenig, aber mir kommt es wie eine Ewigkeit vor.
Heute ging es mir nicht so gut. War gereizt (ohne Anlass), Stimmung im Keller und ein Gefühl, dringend aus meiner Haut schlüpfen zu müssen. Ich weiß gar nicht wie ich es beschreiben soll. Eben irgendwie zu eng. Das Gefühl irgendwo hin zu müssen, aber nicht wissen wohin. Na, das kenne ich ja schon von meinen Versuchen aus der Vergangenheit.
Zumindest habe ich die Notbremse gezogen, meine Sachen gepackt und Feierabend gemacht. Habe ja so viele Überstunden und kann es mir leisten.
Wenn mich die Attacke auch noch hier zu Hause überfällt, gehe ich einfach in´s Bett. Wer schläft sündigt nicht!
Gestern habe ich mal im Chat vorbeigeschaut. Das ging mir alles zu schnell. Mein Kopf ist doch im Moment sooo langsam! Auf jeden Fall grüße ich euch nochmal von hier aus, falls ihr mich findet.
LG Scheila
Hallo Scheila,
Markus hat das gut geschrieben mit der Geduld. Das Unangenehme geht bald und das Schöne kommt.....Sicher !
Du schaffst das auch !!!!!! Und wie ich immer gerne schreibe: "Du bist nicht allein"
LG
Micky
Hallo ihr beiden,
ja , der Kopf weiß das alles. Deshalb müssen diesmal alle Strategien aus der Kiste ausgepackt werden, damit diese "unruhige" Zeit vorübergeht.
Was mich aber mal interessieren würde, ihr seid doch alle "Aussteiger"! Wie schafft ihr es, immer wieder über dieses Forum mit dem Thema Rauchen konfrontiert zu werden? Als ich 4 Jahre nicht geraucht hatte, lief all die Jahre immer unterschwellig, wenn auch ganz versteckt, der Wunsch mal eine rauchen zu können immer mit. Die Abstände waren zwar sehr groß, ab er in bestimmten Situationen kam dann doch das Gefühl rauchen zu müssen. So als hätte ich gerade gestern aufgehört. Macht es euch gar nichts mehr aus??
Ganz liebe Grüße zurück und danke für eure Antworten!
Scheila
Ich hatte oft diese Geschichte im Kopf. Vielleicht hilft sie dir ein bisschen....
"Ich stehe in einem tiefen runden Brunnen. Dieser Brunnen hat kein Wasser sondern nur viel Nebel um mich herum.
Ich kann nichts sehen aber ich höre viele Stimmen die rufen "komm das raus".
Der Brunnen ist so eng, dass ich bei ausgestreckten Armen beide Wände aus gemauerten Stein gleichzeitig fühlen kann. Manchmal fühlt es sich so an, als ob der Brunnen immer enger wird.
Da steht dann noch eine Leiter die man sehr mühselig zum "Ausstieg" aus dem Brunnen benutzen kann. Der Aufstieg nach oben durch den Nebel ist so sehr anstrengend und benötigt unseren ganzen Einsatz und wir wissen noch nicht mal was nach dem Nebel kommt. Das einzige was man immer wieder hört sind die Stimmen von da oben, die mich rufen.
"Komm da raus !"
Der Nebel wird immer dichter und der Brunnen immer enger. Die Leiter wartet. Dann benutze ich endlich die Leiter. Die Stimmen werden langsam lauter und ich erkenne sogar manche.
Ich fühle jeden Tag eine neue Sprosse und hab trotzdem noch keine Ahnung was da oben ist. Unten hab ich mir vorgemacht mich wohl zu fühlen. Die ersten 3 Sprossen waren die schwierigsten.
Nach 24 Sprossen fühle ich immer noch eine gewisse Sehnsucht nach meinem Platz da unten.
Die Stimmen rufen mich immer noch. Manchmal höre ich sogar eine Stimme ganz leise rufen "Hier oben ist alles viel schöner......"
Woher wollen die das wissen denke ich und spüre in der letzten Sprosse von heute, dass schon ganz viele diese Leiter benutzt haben müssen......Aber nie ist jemand nach unten gekommen. Ich war schließlich immer allein.
Ich muss wissen was da oben ist. Ich will wissen warum keiner runter kommt und gehe die nächste Sprosse nach oben !
Ich hab keine Ahnung wie viel Sprossen noch kommen. Ich muss sie gehen. Ganz allein. Nur die Stimmen sind da und rufen mich."
LG
Micky
Lieber Markus,
ich danke dir für deine offenen Worte.
Man vergisst über seinen eigenen "Film" schon einmal, dass die Hände, die einen warmherzig auffangen und über eine schwierige Zeit tragen, nicht nur für sich selbst kämpfen sondern sich zudem auch noch der anderen annehmen. Gerade dies zu erkennen, bzw. von dir bestätigt zu bekommen, nötigt mir höchsten Respekt ab. Es ist mir sogar noch mehr Motivation zu sehen, mit welcher Kraft und Entschlossenheit du dein Ziel verfolgst und dabei deine Empathie für die vielen kleinen Unzulänglichkeiten der User, die du mit deinen Beträgen hilfreich unterstützt, nicht aus den Augen verlierst.
Ich glaube fast, ich würde vor Scham in den Boden versinken, wenn mir ein Ausrutscher passiert oder ich gar nicht mehr aufstehe. Ich würde es fast als Verrat an denjenigen empfinden, die sich so viel Mühe mit mir geben und sehen müssten, dass es umsonst war.
Die Erfahrungen, die du mit dir selbst gemacht und neue Facetten an dir entdeckt hast, kenne ich auch aus anderen Lebensbereichen. Das Vergangene kann ich nicht verändern. Die Zukunft schon. Den Satz, das schaffe ich nicht, gibt es bei mir kaum noch. Es ist (fast) alles zu schaffen, wenn man es denn will. Aus vielen Situationen dieser Art habe ich auch sehr viel gelernt und festgestellt, ich bin stärker als geglaubt. Übrigens gehört auch das Quäntchen Gelassenheit dazu. Es macht das Leben um einiges friedlicher.
Und nun bin ich hier und gehe meine letzte große "Baustelle" an. Aber mit den Vorbildern hier, muss es einfach klappen!
Ich bin ja hier noch der Frischling, kann daher auch noch keine Hilfe sein, aber ich habe zumindest ein offenes Ohr, wenn das schon helfen sollte...?!
Ganz liebe Grüße an dich und auch ich drücke dir stets die Däumchen!
Scheila
Ohhhh Micky,
das ist eine super tolle Geschichte. Die werde ich mir ausdrucken und ganz groß aufhängen. Wir sollten uns viel mehr Geschichten erzählen. Es steckt so verdammt viel Wahrheit darin. Ich bin ja wohl noch ganz unten....
Ich danke dir Micky und grüße dich herzlich!
Scheila