Nun ist es vorbei

Hallo,

ich habe gestern Abend, kurz nach 22 Uhr, die letzte Zigarette geraucht und will nun diesen Thread als eine Art "Nicht-Rauch-Tagebuch" nutzen.
Jeder, der mitschreiben möchte, ist natürlich herzlich eingeladen.

Also, heute ist ja der erste Tag ohne Rauch...

Ich hatte im Oktober schon mal für 1,5 Monate nicht geraucht, aber dann hab ich mir dummerweise doch eine Schachtel gekauft.
Nur die eine Schachtel dachte ich mir... Ja, DAS dachte wirklich nur ich...
Es kam wie es kommen musste, der Kreislauf begann von vorn.
Seitdem hab ich fast aller zwei Wochen versucht es sein zu lassen, hab aber nie wieder länger als bis zum Abend durchgehalten.

...deswegen bin ich gerade total stolz auf mich, dass ich hier so relaxt sitze und schreibe.

Ich hatte nach der Arbeit ein kurzes Tief, das war aber so schnell wie es kam wieder verschwunden.

Heute habe ich fast doppelt so viel Kaffee getrunken wie sonst, aber das ist für den Anfang erstmal okay denk ich mal.
Ansonsten geht es mir echt super, ich habe schlimmeres erwartet.

Also dann,
da lass ich erstmal ganz liebe Grüße hier
und drück allen, die Aufhören möchten, ganz doll die Daumen.

Hey Lydia,

danke für deine lieben Worte.
Und das mit dem Datum ist mir schon aufgefallen, ich war ja ganz erschrocken, als ich das gesehen hab!

Auch wenn es blöd ist, aber ich bin froh, dass ich nicht die einzige bin, die in die Falle gegangen ist... Zu denken, man könnte dann einfach wieder aufhören... Naja, das war ja ein Reinfall!
Aber du hast recht, jetzt weiß ich es besser.

Ich glaube, am besten hat mir beim letzten Mal geholfen, sehr viel darüber zu reden, was in mir vorgeht.
Auch wenn man sich hier nicht live austauscht, hilft es mir doch sehr, zu wissen, dass ich hier alles, was mich beschäftigt aufschreiben kann, ohne jemanden damit zu nerven.

Ansonsten habe ich mich beim letzten Mal viel abgelenkt, da war es allerdings noch nicht so schweinekalt wie jetzt.
Wenn ich bei dem Wetter meinen Hund ständig nach draußen schleife, dann läuft er wohl bald freiwillig weg.

Und was mir auch hilft, aber auch überhaupt bei doofer Laune, ist Musik.
Ich guck mir dann die Musikvideos an... Sowas wie "Can't stop the Feeling" oder "Happy" ist ein guter Einstieg, dann klick ich mich halt durch...

Das Tief heute hab ich bewältigt, mit dem Tipp "Aufschieben".
Es liefen mal kurz Tränen, dann hab ich mir erstmal einen Kaffee gekocht.
Danach ging es mir besser und ich dachte mir, ich warte mal bis morgen früh ab.

Mit dem rauchen habe ich angefangen, als ich so 14 war...
Erst ein paar, dann wurden es etwas mehr und irgendwann war es halt normal und man hat regelmäßig geraucht. So ca. 20 Zigaretten pro Tag. Mal mehr mal weniger.
Jetzt bin ich 28, und da ich im (Spät)sommer des Öfteren beim Kardiologen zu Besuch war (näher mag ich jetzt nicht drauf eingehen) wurde ich doch ziemlich wach gerüttelt, was das rauchen angeht.
Ich habe dann viel gelesen über den Entzug... Ende September fühlte ich mich bereit und am 01.10. hatte ich die Letzte geraucht.
Was mich Mitte November geritten hat, ist mir immernoch nicht klar.

Naja, jetzt habe ich immerhin schon wieder einen Tag geschafft und es ist echt okay.
Wie gesagt, ich habe mit anderen Gefühlen gerechnet.

So, und nun ist tatsächlich schon wieder Zeit für's Bett.
Den Hund muss ich ach noch bespaßen.

Ich melde mich auf jeden Fall morgen wieder.
Bis dahin, eine gute Nacht
wünscht Stephie

Hey Stephie
Holen bringt nichts, dann stehst du im nu wieder am Anfang. Irgendwann willst Du ja vermutlich eh aufhören, dann hast Du das ganze wieder von vorn Ich bin auch noch am Anfang, die ersten Tage waren die absolut schlimmsten. Ab Tag 10 ging es etwas besser. Trotzdem einen Ausrutscher zu verbuchen, doch ich will einfach nicht mehr rauchen müssen. Andere in diesem Forum haben uns gezeigt, dass es geht also schaffen wir das doch auch.

Weiter gehts

Liebe Grüsse Lupi

Hallo Stephie,

das ist doch optimal, wenn Du zum bockenden Kind wirst! Dann bock doch die Schmacht, die Sucht gleich mal an. Sie ist es doch, gegen die sich Dein Unbill richten sollte. Stänker sie so richtig an, wenn es Dir was bringt, "Du bist es doch, die mir im Nacken sitzt, Schwierigkeiten macht, mich ärgert! Geh weg, hau ab, ich will Dich nicht mehr." Und dann hol tief Luft und mach eine Atemübung wie zB diese: Atme fünf Sekunden lang tief durch die Nase in den Bauch, sodaß er ganz rund wird. Dann halte die Luft fünf Sekunden lang ein. Und dann atme etwa acht bis zehn Sekunden lang, so lange es eben reicht, sachte durch den Mund wieder aus, wie beim vorsichtigen Ausblasen einer Kerze. Mach das ein paarmal, es entspannt und beruhigt - auch bei Schmachtern!

Daß sich die Gedanken nach einigen Tagen erstmal so ein wenig ballen, ist nicht ungewöhnlich. Die Sucht, die beim Abgewöhnen leider träger ist als beim Angewöhnen, fängt jetzt an zu merken und zu glauben, daß Du es tatsächlich ernst meinst, und daß da kein "Stoff" mehr nachkommt. Die Entgiftung ist im Gange, der Körper sucht nach dem ersten Reiz des Ungewöhnlichen, Neuen, seine Routinen wieder, da denkt man dann automatisch öfters ans Rauchen - und anders, weil sich die Schmacht bemerkbar macht. Laß Dich davon nicht beirren. Sie will Dich bloß aufs Glatteis führen. Dir passiert nichts schlimmes, wenn Du Schmachter - und mögen sie noch so unbequem sein - aussitzt. Höchstens was Gutes: Jeder ausgesessene Schmachter stärkt Dich und führt Dich ein Stückchen weiter aus der Sucht.

Natürlich würdest Du Dir gern welche holen! Bzw. Deine Sucht will, daß Du welche holst. Das ist auch nicht bescheuert, sondern im Entzug fast schon normal: Deine Sucht will am Leben bleiben und bedrängt Dich. Aber genau davon willst Du Dich doch befreien, oder? Du willst Deine Selbstbestimmung zurück. Also von wem läßt Du Dir sagen was Du tun sollst? Von der Sucht? Oder entscheidest Du das? - Eben.

Gib nicht auf Stephie, es ist vielleicht erstmal unbequem, aber es lohnt sich so sehr. Du nimmst mit bereits drei Tagen einen guten Anlauf! Laß Dich nicht ausbremsen, Du kannst das Ziel erreichen. Einen guten Run wünscht Dir

Lydia

Hallo liebe Stephie,

wie geht es dir denn jetzt? Mach dich nicht nieder, das ist die Sucht, die dich glauben lässt, du willst rauchen - obwohl du es genau nicht willst. Das ist ja das Gemeine daran

Schau, die ersten Tage sind am Schwierigsten, und du hast schon mal einen guten Start hingelegt.

Ich wollte mich letztes Jahr sogar hypnotisieren lassen, um die ersten Tage zu "überspringen" - dann kam es doch anders, aber jeder hier weiß, wie du dich fühlst und wie schwierig es zu sein scheint.

Vielleicht hilft dir ja, wenn ich dir sage, ich habe es auch nach vierzehn Jahren geschafft, hat mir keiner zugetraut (nicht mal meine Freunde :roll. Die nehmen mich jetzt als Motivation und sagen sich, wenn es die Lix geschafft hat, schaffe ich es auch

Und das stimmt auch. Jeder Entzug ist anders, vielleicht war es im Oktober etwas einfacher, vielleicht wird es nächstes Mal noch ein bisschen einfacher - ich drücke dir die Daumen.

Ich glaube ganz fest daran, dass sich der blöde Nikotinteufel im Kopf festsetzt - und dass man ihn so auch besiegen kann. Auf diese Art ist es mir - glaube ich - etwas leichter gefallen.

Hoffentlich konnte ich dir etwas Optimismus und Kraft abgeben.

Ganz lieben Gruß

die Lix
mit Pingu