Negative Gefühle

Verfasst am: 05.04.2020, 10:16
seemöwe
seemöwe
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Hallo ihr Lieben,
Steuere auf die 2. Woche ohne Giftstengel zu.
Dabei werde ich übermannt (eher über'fraut') von negativen Gefühlen. Da frage ich mich: waren die schon immer da, ich habe sie nur mit den zahlreichen Kippen unterdrückt? Zeigt sich jetzt mein wahrer Geist? Oder spinnen die Hormone, weil sich alles neu einstellen muss. Wie lange dauert dieser Zustand ? Geht das wieder weg? Gab es neugeborene Nichtraucher*innen die gleichzeitig zum rauchstopp ihr Leben mit weitreichenden Folgen geändert haben, weil sie merkten dass ihr altes Leben nur mit Zigaretten funktionierte??
Bis auf diese Gedanken, gepaart mit dem verlangen den hier und da mal einen Mord zu begehen (kleiner Scherz ) klappt es ganz gut. Ich trieb viel Sport und meditiere etc, kenne alle Tricks und setzte diese ein. Meine Lieblingsbeschäftigung : Duschen....irgendwie möchte mein Körper noch mehr Reinigung :@) ich freue mich über Eure Anschreiben, Alles Gute uns allen, die seemöve

Verfasst am: 05.04.2020, 10:42
kumulus
kumulus
Dabei seit: 11. 10. 2014
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Liebe Seemöwe,
ich las Deinen Text und dachte: "das bin ich vor 5,5Jahren!!!!"

Hey, nimm Dich in guten wie in schlechten Zeiten.
Du hast Dich entschieden gesund zu leben und das Rauchen aufzugeben.
Du hast einen Wahnsinnseingriff in Dein Leben getan.
Du warst sooooooo schlau, und bist soooooo diszipliniert!!!!!
2 Wochen sind fast um!!!!!!

Der Rauchschleier der früher so manches verzögert hat, die Wut verschleiert, die Traurigkeit vertagt, den Stress vernebelt, der ist jetzt weg.
Das fühlt sich für eine kurze Zeit (gemessen an Deinen Lebensmonaten) an, als seist Du plötzlich nackt, die Gefühle vollkommen neu oder blank, die Handlungsmuster dafür auch gänzlich unbekannt....

Aber das stimmt nicht.
Du hast alles was Du brauchst um damit umzugehen in Dir.
Was Du jetzt brauchst ist Geduld mit Dir.
Früher war es wirklich nur ein verzögern. Erst mal eine Rauchen, dann handeln, dann denken, dann antworten, dann......
Jetzt heißt es für Dich zu lernen, dass Du durchatmest, Dein altes Tempo wiederfindest, auch mal auf den Tisch haust usw.. Dazu gehört, dass das Tempo auch manchmal anders sein kann.
Ich war damals unbekannt furchtbar nah am Wasser gebaut. Wäre das so geblieben, wäre das Grundwasser in Köln nicht so niedrig wie es ist, das verspreche ich Dir.

Lass Dir mit Dir Zeit, sei gut zu Dir. Wie reagiert eigentlich Dein Umfeld?Empfinden die Dich wie Du?

Ganz liebe Grüße,
Tanja

Verfasst am: 05.04.2020, 10:45
Nomade
Nomade
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Moin Seemöve,

und herzlich willkommen in der Gemeinschaft der Nicht-mehr-RaucherInnen und solcher, die es werden wollen.

Da hast Du ja schon ganz gut "vorgelegt" mit wunderbaren 13 Tagen ohne.... !

Ich denke, von dem, was Du schilderst, trifft vieles auch bei mir in unterschiedlicher Ausprägung zu - nur das mit den Morden gestaltete sich eher anders - dachte eher daran, mich selbst um die Ecke zu bringen....

Nee - mal ohne Quatsch - das Nikotin hat fieserweise am im Hirn Belohnungszentrum angedockt - dort herrscht jetzt eine gewisse Unterversorgung - ein wesentlicher Punkt des Rauchfreiwerdens ist es also, sich immer mal mit einer Kleinigkeit zu belohnen. Das kann ein wohliges Wannenbad sein mit duftenden Essenzen, ein schöner Spaziergang in der Sonne, ein Blumenstrauß auf dem Tisch, ein gutes Buch.... was eben ein gutes Gefühl gibt - und am besten vom gesparten Zigarettengeld bezahlt, welches sinnvollerweise konsequent zurück gelegt werden sollte und in einem großen Schraubglas gesammelt - für welche Unternehmung auch immer.... ich war Anfang des Jahres auf dem Kilimanjaro....

Es ist nicht nur möglich, sondern sogar wahrscheinlich, daß jetzt negative Gefühle häufiger "hochkommen" - was haben wir denn früher häufig gemacht, wenn es nervig geworden ist.... "ich geh' erst mal eine rauchen"
In der Zeit heben wir die negativen Emotionen "weggequalmt", also einfach unterdrückt und sind danach "zur Tagesordnung übergegangen".
Das fällt nun flach - wir weichen nicht mehr aus und müssen uns also dem, was und wie es uns gerade beschäftigt, stellen - für die tatsächliche psychische Gesundheit sicher eher positiv - aber eben ungewohnt....

Manche/r hier hat tatsächlich ihr/sein ganzes Leben umgekrempelt - ein "Muß" ist das natürlich nicht, wenn es anders geht - aber auch unsere Umgebung hat manchmal Schwierigkeiten damit klar zu kommen, daß wir uns jetzt den Auseinandersetzungen (was ich per se nicht für ein negatives Wort halte) stellen - Pech gehabt - müssen sie durch

Viel Sport, Spaziergänge in der Sonne, duschen.... was immer Dir Freude macht, Dir hilft (so lange Du den kleinen Mord hier und da weg läßt : ), ist gut und in jedem Fall besser, als zu rauchen

Viel Erfolg auf Deinem weiteren Weg in die Rauchfreiheit
wünscht
de Nomade

P.S. Falls Du Fragen hast oder mir antworten möchtest, freue ich mich über einen Besuch in meinem aktuellen Wohnzimmer "Ich denk' nicht dran, zu rauchen!", das Du findest, wenn Du unter dieser Nachricht auf das kleine blaue "Profil" klickst bei "Die letzten Themen".

Verfasst am: 05.04.2020, 11:10
Katzenoma
Katzenoma
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Beiträge: 22 Beiträge

Hallo Nomade, ich habe deine Antwort bei Seemöwe gelesen. Genau, ganz genau dieses Problem habe ich auch. Ich bin wütend, so wütend das ich manchmal alles kurz und klein schlagen möchte. Zu meinem Mann habe ich schon gesagt, dass ich alles nicht so meine, der tut mir so leid dabei, er kann ja nichts dafür. Aber es ist genau das, was du beschreibst. Erstmal eine rauchen, das war immer der Ausweg, und nun gibt es den nicht mehr. Ich bin auch sehr nahe am Wasser gebaut, also auch das habe ich. Irgendwie kommt mein Hirn nicht klar damit. Ich kann nur hoffen, das alles irgendwann besser wird und ich weiß, dass man sich in der Zeit auch zusammenreißen muss, sonst wird alles nur noch schlimmer. Ich weiß nicht, ob es für dieses Thema auch gute Ratschläge gibt, falls ja, wäre das super. Vielleicht ist der eine oder andere dabei der hilft. Danke für 's zuhören. Bis dann, tschüss Miki

Verfasst am: 05.04.2020, 15:05
seemöwe
seemöwe
Themenersteller/in
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Beiträge: 10 Beiträge

Hallo ihr Lieben,
Ich danke euch für die schnellen Antworten!!. Das ist ja sooo wunderbar hilfreich. Danke danke.
Wenn man's recht überlegt hatte es ja auch einen tieferen Grund, warum man (ich ) angefangen hat zu qualmen. Klar..Damals ging s auch um Coolness, sich-Erwachsen-fühlen etc. etc. Aber tief drin war da vielleicht schon immer...Bei mir... Traurigkeit...Bei anderen. ..Wut...Schon immer etwas das man nicht sehen wollte...und dieser Dämon kommt jetzt hoch und zeigt sich wieder...Vielleicht. ...
Euren Aufzeichnungen entnehme ich, dass all diese Gefühle dazu gehören und irgendwann verblassen.
Also übe ich mich weiter in Geduld...
Einatmen. ..ausatmen...Atem genießen...Anspannung loslassenAlles Gute uns!