Nach 11 Jahren wird es langsam an der Zeit

Verfasst am: 27.03.2014, 10:27
koowaa
koowaa
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Hallo zusammen,

ich bin "der Neue" hier und habe mir fest vorgenommen, mit dem Rauchen aufzuhören.

Ich heiße Thorsten, bin 26 Jahre alt und habe im Sommer mein "11-Jähriges" Jubiläum.

Nichts worauf ich sonderlich stolz bin, im Rückblick bereue ich ziemlich stark, überhaupt damit angefangen zu haben.

Es hatte alles in meinem ersten Sommerurlaub ohne Eltern begonne. Ich war mit meinem Bruder zusammen über einen Veranstalter in einem Jugend-Camp in Spanien. Auflage vom Veranstalter war, unter 16 wird nicht geraucht und kein Alkohol getrunken. In diesen 2 Wochen habe ich angefangen zu rauchen, eigentlich ohne besonderen Grund und ich war natürlich auch das erste Mal richtig betrunken - habe mit dem Campleiter vom Veranstalter bis morgens um 7 Uhr an der Strandbar Shots getrunken :-)

Bei der Erinnerung muss ich irgendwie grinsen, weil es natürlich eine lustige Zeit war..

Ich hatte meinem großen Bruder natürlich versprochen, nach den 2 Wochen direkt mit dem Rauchen aufzuhören.. Bis dato ohne jeglichen Erfolg. Diverse Versuche hatte ich gestartet, bin jedoch nach wenigen Wochen immer gescheitert. Meistens wenn ich aus dem Urlaub zurück auf die Arbeit gekommen bin. Altes, gewohntes Umfeld, Raucherkollegen etc.

Ich rauche circa 24 Zigaretten am Tag, würde mich daher also als sehr starken Raucher bezeichnen. Gründe warum ich aufhören will gibt es viele. Allen voran natürlich meine Freundin, die ich letztes Jahr auf der Arbeit kennengelernt habe und nach sage und schreibe 2 Monaten Beziehung bereits mit ihr zusammen gezogen bin. Sie ist einfach das Beste was mir in meinem Leben passieren konnte. Sie raucht nicht, hat aber laut ihrer Aussage auch kein Problem damit, dass ich rauche, will mich aber nach Kräften unterstützen, wenn ich aufhören möchte. Allerdings muss ich da in gewisserweise alleine durch, den inneren Schweinehund überwinden.

Da ich mir demnächst ein neues Auto kaufen möchte/muss und dieses finanzieren werde, werde ich trotz überdurchschnittlichen monatlichen Verdienst, finaziell ziemlich eingespannt. Dies möchte ich jetzt bereits vorher zum Anlass nehmen, mit dem rauchen aufzuhören und monatlich 180 Euro zu sparen.

Als Enddatum habe ich mir den kommenden Samstag vorgenommen, habe soweit alle in meinem direkten Umfeld informiert, ebenfalls meine Raucherkollegen auf der Arbeit entsprechend instruiert, mir auch wenn ich darum bitten sollte, mir keine Zigarette zu geben. Ich MUSS es einfach schaffen, meiner Gesundheit, meiner Liebe des Lebens und meines Autos wegen.

Natürlich habe ich irgendwie Angst.. 11 Jahre sind in meinem Leben eine verdammt lange Zeit, aber ich weiß, dass ich es schaffen kann, wenn ich mich einfach zusammenreisse. Es ist einfach viel zur Gewohnheit geworden, morgens nach dem Aufstehen, nach dem Essen, nach dem Sex.. Und natürlich auf der Arbeit, um zwischendurch einfach mal den Kopf "freizubekommen". Es ist natürlich nur eine Art von Einbildung, dass mir die Zigaretten helfen, den Alltagsstress zu bewältigen, dem bin ich mir vollkommen bewusst...

Ich hoffe, dass meine Motivation und dieses Forum mir dabei hilft, den Glimmstängeln endlich den Rücken zu kehren.

Schöne Grüße,

Thorsten

Verfasst am: 27.03.2014, 11:07
rauchfrei-lotsin-andrea
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Hallo Thorsten,

herzlich willkommen hier in der Gemeinschaft

Mein Eindruck: du hast tiefgehend reflektiert über deine Nikotinabhängigkeit und deine Gewohnheiten, die mit Rauchen verknüpft sind. Spitze!

Deine Motivation ist hoch (Freundin, Gesundheit, Auto) und auch deine Vorbereitung gründlich.

Zur Angst kann ich dir sagen: die hatte ich auch. Davor, dass der Entzug schlimm ist und davor, dass ich es (wieder mal) nicht schaffe. Wovor hast du besonders Angst?

Mir hilft auch heute noch in anderen Situationen, die Angst als Warnsignal zu sehen: da passiert jetzt was Neues, Wichtiges, Aufregendes. Deshalb denke ich immer: es ist gut, Angst zu haben: das sagt mir, der Andere meint es echt ernst mit dem Aufhören! Daher mein Bauchgefühl: [color=blue]du schaffst es!!!![/color]


Kennst du schon den Ersparnisrechner? http://www.rauchfrei-info.de/aufhoeren/aufhoeren-start/
Viel Erfolg wünscht dir
Andrea

Verfasst am: 27.03.2014, 11:46
koowaa
koowaa
Themenersteller/in
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Hallo Andrea,

danke für deinen herzlichen Empfang.

Die Frage, wovor habe ich am meisten Angst.. Das ist eine für mich sehr schwierige Frage..

Ich habe natürlich am meisten vor mir selbst Angst, dass ich es, wie von dir bereits erwähnt nicht schaffe. Da ich in gewisserweise auch ein sehr impulsiver Mensch bin (als Choleriker würde ich mich allerdings nicht bezeichnen), leidet unter meiner schnell gereizten Art mein Umfeld natürlich unter mir. Ich denke, das Gefühl kennen wohl viele Raucher auf Entzug, dass man unheimlich schnell genervt ist und dann auch mal bisschen an die Decke geht.. Meistens war dieses Verhalten von mir auch der Grund, warum ich wieder zur Zigarette gegriffen habe, einfach, weil ich nicht mehr genervt sein wollte und nicht wollte, dass unschuldige, deswegen das ausbaden müssen. Vielleicht auch nur eine Ausrede von mir selbst, wieder zu rauchen.. Ich weiß es nicht.. Es ist einfach schwer zu beschreiben, was mir alles durch den Kopf geistert. Aber so ist das nunmal mit Suchtkranken, wozu man als Raucher definitiv zählt. Man sucht und findet Gründe, warum man doch wieder rauchen sollte.

Verfasst am: 27.03.2014, 17:05
Kecina
Kecina
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Hey koowaa, herzlich willkommen hier.

Die Angst... Ja. An die kann ich mich noch sehr gut erinnern. Hab mir lauter kleine Hintertürchen auf gelassen... Bis ich mich hier im Forum anmeldete. Und dann ins kalte Wasser gehopst bin.

Und ich kann dir sagen: eine Angst vorm Aufhören- die brauchst du nicht zu haben. Es wird dir nichts passieren.

Meine allergrößte Angst war: ich darf dann nie nie niemals wieder rauchen. Was ja eigentlich der Sinn u Zweck eines Rauchstopps ist. Aber dieser Gedanke am Anfang hat mich schier wahnsinnig werden lassen.
Hab dann hier den Tipp bekommen: Step by step. Stunden sammeln. Im wahrsten Sinne des Wortes. Zumindest die ersten paar Tage.

Dieses Unternehmen Rauchstopp kam mir vor wie ein 8000er- der Mt. Everest, oder so. Bis ich mich nur auf die nächsten "Meter " vor mir konzentriert habe. Und siehe da... War viel leichter, als immer nur zur Berspitze hoch zu gucken.

Wichtig ist der Wille! Stursinn braucht's. Und ein wenig Leidensfähigkeit. Und wegen der psychischen Seite (Aggression, Traurigkeit, etc): die kommt- weil's eigentlich eine physische Angelegenheit ist.
Am besten, du vereinbarst schon im Voraus mit deiner Freundin, wann sie STOP sagt. Oder dir erst die gelbe und/ oder rote Karte übergibt.

Du schaffst das. Du bist vorbereitet. Du hast einen sehr guten Plan. Und wir sind ja auch noch da. Frag, was immer du wissen willst, schimpfe, lache hier, wann immer dir danach ist.

Alles liebe,

Kecina

Verfasst am: 27.03.2014, 17:14
rauchfrei-lotsin-andrea
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Hallo Thorsten,

also für mich sind die Menschen Helden, die trotz und mit ihrer Angst etwas bewältigen. Ich hatte so Angst davor, es wieder nicht zu schaffen, dass ich als Mäuschen mitgelesen habe und erst nach Monaten einen eigenen Thread aufgemacht habe . Du bist also schon mal viel mutiger als ich!

Und ja, genervt sein ist eine der häufigsten Entzugserscheinungen. Wie könntest du damit umgehen?

Ich denke da an die Empfehlung, die nächsten Menschen (deine Freundin z.B.) um Hilfe zu bitten. Informiert hast du sie ja schon, das finde ich schon super, ehrlich!!!!!! Mir gefällt zusätzlich der Vorschlag, einen Überziehungskredit zu beantragen. d. h. zu Beginn des rauchfreien Lebens darf man auch mal grantig sein, ohne dass der andere beleidigt ist oder man darf sich Auszeiten nehmen.

Und ich denke daran, zu lernen und zu üben, wie man sich selber "runterbringt". Wie bei allen Gefühlen also: wahrnehmen, annehmen und sinnvoll steuern. Letzteres kann eine Atemübung sein oder Stress in Bewegung umsetzen. Oder - so habe ich es während der ersten drei Tage gemacht - die Übellaunigkeit - verschlafen .

Die Realität ist jedenfalls, dass bei den allermeisten sich nach einigen Tagen bis wenigen Wochen alles wieder einpendelt.

Hast du dir schon neue Rituale überlegt, neue Gewohnheiten, die dir den Entzug erleichtern?

Lese hier viel, und schreibe Fragen und Frust in deinen Thread

Wünsche dir viel ritterlichen Mut, Attacke!!!!!!!
herzlich
Andrea

Verfasst am: 02.04.2014, 20:27
rauchfrei-lotse-andreas
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Hallo Thorsten, ich hoffe Du hast die ersten Tage gut überstanden. Wie fühlst Du Dich? Wie hast Du die Tage erlebt? Würden uns freuen, was von Dir zu hören. Gerade der Kontakt und der Zuspruch hier im Forum hat mir doch sehr geholfen. Auch die Vielzahl an Erfahrungen und Tipps ist echtes Gold wert.

Es ist am Anfang ein Kampf gegen festgefahrene Rituale. Die Zigarette war der perfekte Begleiter, man konnte sie zu allen Situationen anstecken. Nun muss der Alltag ohne sie erlebt werden.

Wirst aber schnell merken, das es auch ohne geht und zwar besser als mit. Du bekommst wieder besser Luft, riechen und schmecken wird wieder besser und die Leistungsfähigkeit nimmt zu.

Wäre schön, etwas von Dir zu hören.

Viele Grüße

Andreas