Meine Erfahrungen mit dem Aufhören.

Verfasst am: 09.08.2013, 08:01
Danou
Danou
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Hallo!

Ich wollte mich vorstellen: ich heiße Daniel und bin 30 Jahre alt.

Mit Zigaretten und Nikotin bin ich bereits in den Kindheit in Kontakt gekommen denn meine Eltern (besonders mein Vater) waren starke Raucher.

Auch wenn ich die Zigarette damals gehasst habe, fing ich mit 15 im Internat mit dem Rauchen aus Langeweile an und rauchte bereits ab 18 Jahre 2 Schachteln am Tag.

Nachdem es mir damals teilweise richtig dreckig ging, habe ich von einem Tag auf den nächsten aufgehört - und konnte somit von meinem 21 - 23 Lebensjahr aufhören ohne auch nur eine Zigarette zu rauchen. Waren ziemlich harte 3 Monate des Entzugs, habe gelitten wie ein Schwein, konnte nicht schlafen, war aggressiv und unkonzentriert. Dann legte sich das Ganze und ich dachte gar nicht mehr oder nur noch sehr selten an Zigaretten.

Leider fing ich dann wieder damit an und rauchte ziemlich schnell wieder meine 2 Schachteln am Tag als ich einen neuen Partner kennen lernte der Raucher war, so dass von 23 - 27 wieder geraucht habe. Dann habe ich es erneut geschafft - aufgehört für 2 Jahre, vollkommen!

Im Moment ist es so, dass ich seltsamerweise ab und an eine Rauche - allerdings komme ich damit klar und fange nicht wie bei den letzten Malen wieder an mir Zigaretten zu kaufen. Denn hier liegt die größte Gefahr: Wer sich keine Zigaretten kauft, also keine Zuhause hat, kann auch nicht rauchen. Und das bringt schon mal sehr viel.

Ich "gönne" mir ab und an eine Zigarette, lasse es aber vollkommen sein, welche zu kaufen. Klingt zwar absolut irrational, denn eigentlich weiß ich, dass ich nicht wieder zum Raucher werden möchte. Allerdings ist es auch nicht mehr schön, wenn man sich alles verbietet. Man muss sich eben im Griff haben und lernen mit gewissen Suchtmitteln umzugehen (genau wie bei Alkohol).

Ich weiß dass es sehr sehr viele militante Nichtrauche gibt die EXTREM auf Raucher reagieren und die mit Predigen UNBEDINGT vom Rauchen abhalten wollen weil sie selber damit nicht zurecht kommen. Ich halte nicht viel von diesen Menschen denn die wehren sich gegen ihre eigene Natur und das zeugt von Unzufriedenheit und Frustration.

Ich habe und werde die Zigarette nie als Feind betrachten oder Raucher als schwache Personen ansehen, sondern eher als etwas das ich nicht tun sollte und habe mit dem "Glimmstängel" meinen Frieden gefunden.

Es ist allerdings nicht etwas für jedermann, denn es ist sehr schwer Kompromisse mit der Zigarette einzugehen - die versucht einen immer wieder dazu zu bekommen, sich noch mehr mit ihr zu beschäftigen. Ich kann dem "Drang" nur dadurch widerstehen weil mein neuer Partner NICHTRAUCHER ist und ich mit 29 (also auch als Nichtraucher) in die Beziehung eingegangen ist. Würde er auch rauchen, würde ich mir diese Ausnahmen leider nicht erlauben können.

Was ich also eigentlich sagen will ist:

Man sollte einfach nicht immer alles ganz so radikal betrachten und für sich die beste Strategie finden - sich also mit seiner eigenen Situation auseinander setzen und ehrlich zu sich selbst sein, denn sonst wird man es nicht schaffen sein Verhalten in den Griff zu bekommen - und genau darum geht es hier.

Verfasst am: 09.08.2013, 08:16
Manofsteel
Manofsteel
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Hallo Daniel,

Dein Bericht ist sehr interessant, danke dass Du Deine Erfahrungen mit uns teilst.
Das Tückische am Nikotin ist jedoch, dass es erwiesenermaßen sehr schnell abhängig macht. Und Du hast ja auch in der Vergangenheit schon festgestellt, dass Dein Konsum schnell wieder gestiegen ist, wenn Du trotz vorheriger Abstinenz wieder zur Zigarette gegriffen hast.
Und auch wenn Du jetzt den Eindruck hast, Du hättest es im Griff - ich befürchte jedoch vielmehr, dass schnell das Gegenteil der Fall sein kann, und Dich der "Stoff" bald wieder im Griff haben wird.
Insofern muss ich leider sagen, dass ich ein Plädoyer für das gelegentliche Rauchen an dieser Stelle für bedenklich oder gefährlich halte. Klar, jeder muss für sich selbst entscheiden, wie er mit dem Rauchen umgeht. Aber ich denke, das einzig erstrebenswerte Ziel kann nur der komplette Ausstieg sein.

Gruß
Steel

Verfasst am: 09.08.2013, 08:35
Danou
Danou
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Hallo Steel,

vielen Dank für deine Antwort auf meinen Beitrag.

Natürlich wäre es sicherer komplett aufzuhören und nie wieder eine Zigarette zu rauchen. Ob es auf Dauer so funktioniert wie im Moment, kann ich nicht sagen, dafür mache ich das noch nicht lange genug (ca. 4 Monate). Dennoch hat sich grundlegend etwas in meinem Suchtverhalten im Gegensatz zu früher verändert - ich bin nicht mehr so Exzessiv wie früher - liegt wie gesagt am Partner und auch daran, dass ich es schon öfter erfolgreich geschafft habe über einen langen Zeitraum aufzuhören (mit viel Kraft).

Dennoch möchte ich an der Stelle klar stellen, dass ich niemanden zum rauche animieren möchte. Mir geht es grundsätzlich darum klar zu stellen, dass es nichts bringt alles als schlecht zu betrachten das gesundheitsschädlich ist.

z.B. ist Alkohol oder auch MC Donalds in gewisser Maßen ungesund - heißt es, dass man es nie machen sollte wenn man Lust darauf hat? Ich denke nicht. Viel mehr muss man einfach lernen ein Gleichgewicht zu finden und nichts zu übertreiben - auch wenn es nicht immer einfach ist.

Ein Leben in ständiger Abstinenz in meines Erachtens einfach nicht schön und somit auch nicht gesund (ohne es jetzt explizit auf das Rauchen zu beschränken).

Verfasst am: 09.08.2013, 09:40
schlumpfinchen
schlumpfinchen
Dabei seit: 11. 06. 2013
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Muss unbedingt gleich Widerworte geben:
Abstinenz vom Rauchen heißt nicht Abstinenz von Allem.
[u]Mein Leben ist jetzt schön[/u] ohne die ewigen Kopfschmerzen, Blässe im Gesicht, Gestank in den Kleidern, überlaufende Aschenbecher, ekligem Geschmack im Mund, Tabakbrösel in der Handtasche......
Als Kind hatte ich auch ein schönes Leben - da habe ich nicht geraucht.