Kurz vorm wieder anfangen.
Hi,
hab hier lange mitgelesen und auch selbst vor zweieinhalb Wochen mit dem Rauchen aufgehört. Ganz spontan, nach einer durchgemachten Nacht, habe ich um 5:40 Uhr morgens entschieden, noch eine letzte Zigarette zu rauchen und dann...
Naja, ich war nicht zu 100% überzeugt, habs zunächst eher als Challenge gesehen. Das Rauchen selbst gefiel mir, aber die mangelnde Kondition, der Gestank, das ewige Versteckspiel eben nicht. Ich habs durchgezogen bisher, 17 Tage, sechs Stunden bisher. Es ist meistens entspannt und kein zu großer Druck.
Eben kam mein Chef in mein Büro. Der ist immer scheißfreundlich zu mir, konfliktscheu und auf ein gutes Verhältnis bedacht. Dachte, er kommt gut mir mir aus. Hat mich trotzdem inhaltlich stark kritisiert. Zu Unrecht, denke ich, aber im Hintergrund muss sich irgendein Kollege über mich beschwert haben. Ich hasse es, denke den halben Morgen darüber nach, welch intriganter Kollege mich hier schlecht macht und warum mein Chef diese Art und Weise wählt, es mir beizubringen, ob er da jemanden vorschiebt, warum er sonst so verlogen freundlich ist, wenn meine Art ihm eigentlich nicht passt etc.
Egal, kurzum: Ich war gerade kurz davor, aus lauter Trotz rauszugehen und die Kollegin um eine Zigarette zu bitten. Ist doch alles egal, dachte ich, Drecksladen, ich will eh nur noch meine letzten Jahrzehnte irgendwie rumbringen.
Ich habe nicht geraucht, aber der Gedanke lässt mich jetzt nicht los. Ich weiß, dass ich in labilen Phasen anfällig bin und befürchte, diese Drucksituationen werden jetzt die nächsten Tage öfter kommen. Einmal rückfällig, ist alles vorbei, war schwer genug. Gott, wie geh ich damit um?
Hallo Flo,
herzlich willkommen hier bei uns im Forum und super, dass Du Dich meldest!
Glückwunsch zu Deinen 17 Tagen und sechs/ sicher mittlerweile sieben Stunden rauchfrei. Klasse Leistung!
Das was da gerade so über Dich herein bricht kennen wohl der absolute Großteil von uns Ex-Raucherinnen und Rauchern...
Also, tief durchatmen mit dem Wissen, dass das was jetzt passiert erst mal ganz normal ist. Denn genau darauf haben wir uns ja konditioniert. Stress, Ärger, Undank, Wut- alle diese Gefühle haben wir zunächst mal bildlich mit Qualm eingenebelt. Vielleicht waren sie dadurch kurz besser zu ertragen bzw. es kam uns so vor, aber gelöst hat das die Situation auch nicht. Dadurch hat sich gar nichts verändert.
Was hilft Dir über diesen ersten Moment ein bisschen hinweg? Was entspannt Dich und wie kannst Du mal kurz Dampf ablassen? Mal kurz mit einem vertrauten Kollegen sprechen? Mal eben vor die Tür oder ans Fenster für etwas frische Luft? Eine Tasse Kaffee? Werde aktiv. Der Moment vergeht.
Und Du hast natürlich recht, der nächste blöde Moment kommt, das ist ja das Leben. Aber dann hast Du schon andere Situationen und Druckmomente gewuppt und es wird leichter...
Gut, dass Du diese "Gefahr" für Dich auf dem Schirm hast! Du willst rauchfrei leben, das hat für Dich viele Vorteile, das ist Dir bewusst. Sonst hättest Du diese 17 Tage nicht so durchgezogen.
Wir haben übrigens auch eine aus Deutschland kostenlose Hotline, die Du in Anspruch nehmen kannst:
0800 8313131
Ich freue mich, von Dir zu hören.
Du schaffst das!
Liebe Grüße, Silke
Vielen Dank für eure Antworten, das hilft schonmal etwas, wenn man sich verstanden fühlt.
Tja, krank melden ist derzeit nicht drin. Ohne Scherz, ich muss den Chef vertreten, der hat mich tatsächlich am letzten Tag vor seinem Urlaub vollgenölt, obwohl er mich zum Vertreter bestimmt hat. Und die anderen Kollegen lässt man ja nicht einfach allein. Naja, hab wenigstens ein paar Wochen Ruhe vor dem Idioten.
Hab gestern nicht geraucht und heute auch nicht. Einigermaßen stabil ist es bei mir im Moment. Aber es kommen zwischendurch wieder etwas mehr Verlangensattacken als noch vor ein paar Tagen. Bzw. ich bekomme öfter das Gefühl, dass Rauchen jetzt schön wäre, ohne dass der körperliche Druck groß wäre. Das halte ich ja irgendwie für noch gefährlicher, weil ich innerlich irgendwie doch noch mit der Frage nach der Sinnhaftigkeit des Rauchstopps kämpfe. Klar, bin mir der objektiven Argumente bewusst, aber mir ist halt zeitweise auch alles egal, und da steckt die Gefahr.
Mal sehen, wie es weitergeht...
Hallo FloSteg,
das kann ich gut nachempfinden, dass du jetzt oft den Gedanken hast, das rauchen jetzt schön wäre. Erst der Ärger und dann noch die größere Verantwortung durch die Vertretung des Chefs. Da könnte man doch auf 'nem Schwein davonreiten ... Aber vielleicht hilft es dir etwas wenn du überlegst dass du nichts Gutes für dich erreichst, wenn du für dein sauer verdientes Geld Zigaretten rauchst die deiner Gesundheit schaden. Also dir würde es nicht nützen und die Anderen nicht strafen. Aber die können dich doch gerne haben. Die brauchen dich - du musst den Chef vertreten
Da solltest du doch das da sein (wenigstens ein klein Wenig )
Bleibe standhaft.
Servus, Flo,
Sch... Situation, kann da gut verstehen, dass es Dich da zurück zur Kippe zieht. Solche Sachen sind auch schwierig zu klären, was ist berechtigt, was ist Mobbing ...
Versuche, auf jeden Fall tapfer zu bleiben, allein Deiner Gesundheit zuliebe. Der psychische Effekt der Kippe wirkt allenfalls kurzfristig, die Schäden eines längeren Rückfalls sind hingegen dauerhaft. Und sollte der Ausrutscher dennoch passieren, steinige Dich nicht, sondern mach einfach weiter mit dem Nichtrauchen.
Ciao, Frank
Hallo Flo,
Schön, dass du weiter dranbleibst. Gerade wenn von außen Stress auf dir abgelegt wird, ist es wichtig, dir nicht noch selber welchen durchs Rauchen zu machen. Atme mal öfters gut durch und gönne dir im wahrsten Sinne des Wortes eine Atempause.
Wo liegt die Sinnhaftigkeit des Nichtmehrrauchens? Die Frage kehr doch mal bitte um, wo liegt der Sinn im Rauchen????
Gesundheits- und Selbstfürsorge machen schon einen sehr großen Sinn im Leben, weil das Leben ist.
Leider habe ich zu lange gedacht, weil alles für mich ziemlich sinnentleert schien, Rauchen ist dann wenigstens etwas, was nur für mich ist.
Ist das nicht traurig? Nikotin, Nervengift, gab mit laut der Tabakkonzernwerbung (verboten, aber noch in allen Raucherköpfen) angeblich den Sinn.
Heute bin tagtäglich dankbar, den Absprung nach großen Mühen geschafft zu haben.
Ich wünsche dir, dass du nicht aufgibst und die Vorteile und die Sinnhaftigkeit im Nichtmehrrauchen bald schon für dich bemerken wirst. Angefangen von sich normalisierenden Blutdruck bis hin tiefer Luft holen zu können. Und die Gedanken eine schlimme Erkrankung zu bekommen ist dann auch erstmal vom Tisch.
Ich kann das und ich schaffdas, könnte ein neues Motto von dir werden?
Liebe Grüße von Monika