It`s hard
Hallo.
Ich möchte mich kurz vorstellen. Mein Name ist Michael, ich bin 38 Jahre jung und seit gestern Mitglied in diesem Forum. Ich habe nach 21 jähriger Raucherkarriere mit 20-25 Kippen/Tag gestern vor einer Woche meinen letzten Glimmstengel ausgedrückt. Seitdem habe ich viel im Netz gelesen, auf YouTube gesehen, mit Freunden geredet. Ich bin heute am 8. Tag und ich finde irgendwie wird es immer schwieriger und belastender. Nun muss ich dazu sagen, dass ich leider schon depressiv vorbelastet bin seit ich 16 bin, dies aber die letzten Jahre gut mit Medikamenten im Griff habe. Nach diversen Aufhörversuchen in den letzten Jahren die meist nur 3-5 Tage hielten, bin ich diesmal immerhin schon bei 8 Tagen! Das Problem ist jedesmal dass ich ab dem 2ten/3ten Tag wieder in Depression und Letargie verfalle, was mir die ganze Sache nicht leichter macht. Ich fühle mich körperlich eindeutig fitter, rieche und schmecke besser, bekomme besser Luft und der Ekelgeschmack im Mund ist auch weg. Außerdem habe ich in der Woche ja immerhin auch schon ca. 40€ gespart. ;-)
Aber warum würde ich trotzdem oft so gern eine rauchen? Wann empfinde ich wieder Freude? Wann kann ich mal wieder den Moment geniessen? Ich weiß dass diese Probleme eigentlich nicht mit Zigaretten gelöst werden können, weil sie ja dafür verantwortlich sind.
Ich hoffe ich kann noch ein bißchen weiter durchhalten und kann mich auch irgendwann mal daran erfreuen.
In diesem Sinne, guten Start ins Wochenende.
Bulli-Lolli
Hey bulli- lolli,
Zuerstmal möchte ich zum -bereits in die Tat umgesetzten- Entschluss herzlich gratulieren. Du machst das super.
Zum Thema Depressionen: damit kennen sich einige Leute hier aus.
Vielleicht solltest du das folgende beherzigen:
Das Nikotin -sehr clever!- ausgerechnet immer dort angedockt, wo sonst der Platz für Endorphine u andere Nettigkeiten Platz nehmen dürfen. Nach dem körperlichen Entzug fehlen die Glücksbotenstoffe natürlich erstmal an den dafür vorgesehenen Stellen. Das heißt, die Stimmung ist im Keller, Depressionen können sich durchaus vertiefen, deshalb ist es wichtig u richtig, mit deinem Arzt darüber zu sprechen, auch, was die Medis angeht.
Aber das wird wieder besser- glaub mir.
Da sieht man mal, was diese Nikotinsucht mit unserem Körper anstellt.
Außerdem hab ich- bei mir selbst- festgestellt, dass die Stimmung unabhängig von dem o.a. um einiges besser wird.
Es baut sich ein neues Selbstbewusstsein auf.
Bleib dabei- du bist stark, hast es schon bis hier hin geschafft.
Lies dich vielleicht -sofern noch nicht geschehen- durchs Forum.
Und wenn du Hilfe brauchst- schrei! Hier ist immer einer da!
Alles liebe, Kecina
Also ich weiß nicht wie ne tote Ratte schmeckt ;-)
Ich weiß dass ich mal mit dem Arzt darüber reden sollte, aber ich bin son unlustiger Arztgänger. Der Entschluss aufzuhören ist letzte Woche auch eher spontan gefallen weil ich was erkältet war und meine Frau mich beim pennen gefilmt hat und mir gezeigt hat was ich für Atemaussetzer hab. Gut das kann auch mit der Erkältung zu tun haben aber es hat sich nicht gesund angehört/angesehn.
Is es denn was anderes wenn man es sich vor nimmt an einem bestimmten Termin aufzuhören und daraufhin arbeitet oder wenn man spontan aufhört?
Mein Arbeitskollege raucht munter weiter. der hat sich im April bei so einem Tageskurs mit Seminar und Spritze angemeldet und meint wohl dass dann alles von alleine lief.
Hey Bulli- so oder so... Es ist ein Entzug. Mit allem drum u dran. Nur hast du deinem Kollegen gegenüber einen gravierenden Vorteil- du hast den gröbsten körperlichen Entzug bereits hinter dir! Du hast auch den Willen, die psychischen Fallen, die der Nikotin- dir ohne Zweifel stellen wird, durchzustehen. Und ich sage dir, du hast auch die Kraft dazu.
Nur bitte: nimm den Weg zum Arzt lieber in Kauf, als dazustehen mit einen ganz niedergedrückten Stimmung. Das ist nicht gut für deinen Plan, rauchfrei zu bleiben....
Wie auch immer:
Stay strong!
Hi, Bulli, das was Du erlebst, haben fast alle hier durchgemacht, ich auch. Ich nehme überings auch ein Antidepressivum!
Ich kann Dir aber versprechen, dass es in der vierten Woche besser wird. Ich habe sogar eine Wette gegen einen Forumsteilnehmer verloren, weil ich das zu dem Zeitpunkt, an dem Du jetzt bist, nicht glauben wollte! Also, einfach durchhalten!
Ich danke euch sehr für eure aufmunternden Worte. Ehrlich gesagt hätte ich auch nie gedacht dass mir so ein Forum und eure Antworten überall eine Hilfe sein können.
Man muss halt echt "einfach" durchhalten und warten bis es besser wird. Ich bin Geduld leider gewohnt denn ich hatte schon so einige üble Depriphasen die über Monate gingen und da war auch jeder Tag ein Kampf. Die Zeit wollte nicht rum gehn und am nächsten Tag gings einem immer noch nicht besser. Und die nächste Woche auch noch nicht usw.
Ich hatte aber immer meine Kippen
Jetzt will ich die loswerden und muss mich einfach daran gewöhnen es sein zu lassen. Leider habe ich teilweise noch die Gedanken es würde mir auf einen Schlag besser gehen wenn ich eine rauchen würde. Subjektiv ist es vielleicht auch so, aber dann wäre ich nicht wirklich einen Schritt weiter.
Ich wünschte mir würde es beim rauchen gehen wie beim Alkohol. Da vor einigen Jahren einige depressive Phasen gleichzeitig mit übermäßigem Alkoholkonsum kamen, hab ich mir damals eingeredet der Alkohol würde diese verstärken. Nun trinke ich seit ca. 13 Jahren kein Alkohol mehr, was mir auch absolut nicht schwer fällt. Ich kann immer noch Auto fahren, fühle mich immer gut usw.
Schön wäre es wenn ich irgendwann mal über die Kippen so denken kann.
Ciao Micha
Hallo Micha,
natürlich geht es einem besser, wenn man eine raucht. Nikotin ist eine süchtig machende Droge, die mit dem Suchtpotzenzial von Heroin verglichen wird.
Wenn der Fixer sich einen Schuss setzt, dann geht es ihm auch besser.
Die Wirkung auf unser Gehirn und die heimtückische Wirkung als süchtig machende Droge ist in diesem Artikel ganz gut beschrieben finde ich:
http://www.rauchstoppzentrum.ch/0189fc92f10eee007/0189fc930310bda01/
Es dauert -und Du brauchst Geduld, um über die schwere Zeit hinwegzukommen - aber eines schönen Tages wirst Du über Zigaretten genau so denken, wie Du heute schon über Alkohol denkst.
Bleib stur.
LG
Angelika
Nur um das nochmal klarzustellen: Ich hatte nie ein Suchtproblem mit Alkohol, war nur Gelegenheitstrinker. Aber wenn mal dann halt richtig!
Nicht dass ich ein Alki war :-)
Hi Angelika,
sorry, ich widerspreche dir gerade mal!
Natürlich geht es einem nicht besser, wenn man denn eine raucht, denn wäre das so, bräuchte
man dieses Forum nicht und müsste alle nativen Nichtraucher dringenst davon überzeugen, doch endlich
mal anzufangen.
In Wirklichkeit redet dir der Teil deines Hirns, der für die Nikotinsucht zusändig ist, nur ein, es
ginge dir besser, wenn du denn eine rauche tun tätest, was du aber nicht wirst, also hoffentlich nicht
Hey NikNok,
so meinte ich es auch - es geht einem (vermeintlich) besser, weil der Suchtdruck nachlässt.
Die Entzugssymptome hören auf - und wir interpretieren das falsch.
Nicht dass ich ein Alki war
Hallo Micha,
heute scheint nicht mein Tag zu sein - irgendwie drücke ich mich immer falsch aus - Entschuldigung. Das habe ich auch nicht so gemeint, nicht so verstanden und auch nicht so sagen wollen.
Schön wäre es wenn ich irgendwann mal über die Kippen so denken kann
Mir ging es um den letzten Satz - genau so über die Kippen denken, wie über Alkohol.
Und das wirst Du sicherlich eines Tages - auch wenn es vieleicht etwas länger dauert.
LG
Angelika