Ich will es schaffen!

Verfasst am: 23.06.2021, 21:54
Susa...70
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Hallo an Alle,

ich bin 50 Jahre alt und rauche seit 32 Jahren ( mit Unterbrechungen).

Ich habe schon mehrmals versucht, das Rauchen aufzugeben. Mal ging es ein paar Wochen gut, aber auch schon Monate und sogar auch schon ein Jahr. Aber leider habe ich letztendlich immer wieder zur Zigarette gegriffen.

Ich bin schon lange der Meinung, dass Rauchen eine schlechte Angewohnheit ist.

Nachdem ich am Montag im Umzugsstress zusammengebrochen bin, hat mir der Arzt in der Notaufnahme eindringlich nahegelegt, das Rauchen aufzugeben.

Da mich diese Situation sehr verängstigt hat, beschäftige ich mich jetzt mit der Vorbereitung zum Rauchstopp.

Ich bin nun einfach dem Hinweis auf der Zigarettenschachtel gefolgt und da bin ich nun.

Liebe Grüße Susa

Verfasst am: 23.06.2021, 23:26
rauchfrei-lotse-meikel
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Hallo Susa,

bevor ich weiterhin dem zweitklassigen Fußballspiel einer drittklassigen Mannschaft zusehe, mache ich lieber etwas Sinnvolles. Zum Beispiel dich, liebe Susa, sehr herzlich willkommen zu heißen. Schön, dass du den Weg zu uns gefunden hast. So hat die vermeintlich letzte Schachtel deiner Rauchergeschichte vielleicht etwas Gutes.

Du bereitest dich vor. Das finde ich sehr gut. Ehrlich, wenn du dein gesamtes Haus renovieren willst, machst du das ganz bestimmt nicht ohne Plan. Erst den neuen Teppich zu verlegen...dann die Decke zu streichen...das ist nur begrenzt sinnvoll.

So einen "Schuss vor den Bug" zu bekommen, hat womöglich genau das Potenzial, dein Leben in eine völlig neue Richtung zu lenken. Ich bin durch die vielen Rauchergeschichten, die ich im Laufe der Zeit kennengelernt habe und aufgrund der eigenen (Leidens-) Geschichte davon überzeugt, dass der Rauchstopp sehr viel mehr ist, als nur der Rauchstopp. Die Prioritäten, alles was dir wichtig ist, alles was es bisher an Werten für dich gab, kann eine Neuordnung erfahren, die aus dir einen ganz anderen Menschen macht und dir eine ganz neue Sicht auf das Leben verschaffen kann. Das wird dir, das wird den Lieblingsmenschen um dich herum, auffallen. In Summe kann man das als eine ganz grosse Chance begreifen. Etwas, das denen versagt bleiben wird, die eben ihr Leben als Raucher fortsetzen.

Dein Zusammenbruch also, diese Initialzündung, macht einen Neustart in einen neuen Lebensabschnitt möglich. Du hast dich ganz bestimmt schon öfter mit der Frage beschäftigt, welches deine Gründe sind, dein Leben in Rauchfreiheit fortsetzen zu wollen. Ich möchte dich an dieser Stelle um einen Gefallen bitten:
Nimm dir bitte ein Blatt Papier, einen Stift und schreibe dir deine ganz persönlichen Gründe auf diesen Zettel, weshalb du Nichtmehrraucherin werden möchtest. Bewahre ihn bitte gut auf! Er könnte später noch sehr wichtig werden.

Kennst du das? Du lernst jemanden kennen und hast direkt sofort ein gutes Gefühl bei diesem Menschen. Oder eben auch ein eher unangenehmes Gefühl. Was mich persönlich sehr für dich einnimmt, Susa, ist, mit welchem "Respekt" vor der Sache du beschrieben hast, was es im Moment zu deiner Biographie zu sagen gibt. Ich fühle deine Enttäuschung über dich selbst. All das was du beschreibst, ist ein sehr bitteres Kapitel deines Lebens. Und doch ist deine Hoffnung greifbar, hier, in der Gemeinschaft all der Menschen anzukommen, die ähnliches wie du erlebt haben und die dir von ihren Erfahrungen im Umgang mit ihren eigenen Abgründen berichten wollen. Mein Gefühl sagt mir:
Du bist hier ganz genau richtig!

Ich freue mich darauf, dich weiter hier im Forum begleiten zu dürfen. Falls du Fragen hast, oder auch sonst generell, kannst du dich gerne an einen von uns Lotsen, aber natürlich auch an jeden Anderen aus der Community hier wenden. Sozusagen ein Vier-Augen-Gespräch.
Interessant fände ich auch, ob du schon konkrete Vorstellungen hast, wie du die Zeit deiner Vorbereitung nutzen möchtest. Auch dabei kannst du hier im Austausch mit Anderen profitieren. Nun denn, Susa, hab einen schönen Abend, wir lesen uns.
Viele Grüße
Meikel

P. S.: dieses Fussballspiel hat offenbar doch noch eine Wende zum Guten bekommen. Hier hupen sich gerade so Auto-Corso's - besetzt mit allkoholisierten Vollhonks durch den Abend. Na ja ...lieber 82 Millionen Bundestrainer, als 82 Millionen Virologen.

Verfasst am: 24.06.2021, 18:51
Susa...70
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Hallo Meikel,

vielen Dank für deine herzlichen Worte.

Den Tipp mit dem Zettel habe ich sofort umgesetzt.

Meine Vorbereitung hat darin bestanden, mir jede Menge Texte zum Thema durchzulesen und Videos anzuschauen. Hab den Kühlschrank mit vielen gesunden Sachen befüllt. Natürlich habe ich mir auch einen Plan gemacht, wie mein Tagesablauf aussehen kann.

Zur Zeit habe ich Urlaub. Damit habe ich den Vorteil, meinen Tag anders zu gestalten, als gewohnt.

Ich bezeichne mich immer als Gewohnheitsraucher. Deshalb müssen nun eben neue Gewohnheiten her.

Den heutigen Tag habe ich daher mit einem ausgiebigen Frühstück begonnen. Das mache ich sonst nicht. Und jedesmal wenn ich zur Zigarette gegriffen hätte, bin ich eine Runde um die Gartenanlage gelaufen.

Den heutigen Tag habe ich also schonmal rauchfrei verbracht, die schwierige Zeit kommt aber erst noch. Zumindest war das bei den vorherigen Versuchen immer so nach ca einer Woche der Fall. Mal schauen wie es diesmal ist.

Bis dahin sag ich erstmal meinen Lieblingsspruch: jeder Tag an dem ich nicht rauche, ist ein guter Tag!

Liebe Grüße Susa

Verfasst am: 24.06.2021, 19:35
Nira02
Nira02
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Hallo susa,

Ich halte Dir ganz fest die Daumen! Und allen anderen rauchfrei-Neulingen auch!
Ich wünsche dir ganz viel Kraft, Spaß und Zuversicht für die Reise ins Rauchfreiland!
Und beim Kartons auspacken auch ! Beim rauchfrei werden ist es wie beim Karton auspacken, man findet plötzlich wieder Sachen, die man lange vermisst hat. Zum Beispiel besseren Geruchssinn oder die Geschmacksknospen funktionieren wieder.

Mir geht’s ähnlich wie Dir, ich hatte auch schon längere rauchfreie Zeiten und bin bei emotionalen Stress, jeweils wieder eingeknickt. Nun habe ich mir als Unterstützung ein rauchfrei Programm, welches man bezahlen muss, herunter geladen. Bis jetzt funktioniert es ganz gut!

Ich wünsche dir außerdem noch ganz schnelle Besserung deiner Gesundheit, mit dem Entschluss das Rauchen zu lassen, wird das bestimmt schnell wieder!

LG aus der Mitte Schwabenlands

Verfasst am: 24.06.2021, 20:04
Susa...70
Susa...70
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Hallo Nira,

vielen Dank für die Wünsche.

Der Vergleich mit den Karton auspacken ist ganz gut.

Ich hab mir auch so eine App runtergeladen. Habe aber noch nicht die Vollversion gekauft. Das mache ich aber bestimmt noch.

Liebe Grüße aus Thüringen

Verfasst am: 24.06.2021, 22:19
PrinzRalf
PrinzRalf
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[quote="Susa...70"]
Hallo an Alle,

ich bin 50 Jahre alt und rauche seit 32 Jahren ( mit Unterbrechungen).

Ich habe schon mehrmals versucht, das Rauchen aufzugeben. Mal ging es ein paar Wochen gut, aber auch schon Monate und sogar auch schon ein Jahr. Aber leider habe ich letztendlich immer wieder zur Zigarette gegriffen.

Liebe Grüße Susa

[/quote]

Ja Susa, das kenne ich, die Langstrecke. Bin oder hoffentlich war auch so ein Kandidat. Das längste waren mal 4 1/2 Jahre.

Viel Erfolg wünsche ich dir



LG Ralf

Verfasst am: 24.06.2021, 22:53
rauchfrei-lotse-meikel
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Schwabenland meets Thüringen!
Da wächst womöglich zusammen, was zusammengehört...

Schön, dass du vorbeischaust, Susa. Einen schönen guten Abend wünsche ich dir.
Und natürlich ein "Herzlich Willkommen", liebe Nira. Wie ich gesehen habe, hast du dich dem Juni-Express angeschlossen. Von außen ist das immer wieder schön zu erleben, wie sich gegenseitig unterstützt wird. Einfach nur toll!

Ich pflichte dir bei, Susa: wir haben, oder hatten, uns daran gewöhnt, dass zu jeder Situation, für und gegen das gesamte Kaleidoskop der Emotionen eine Zigarette dazu gehörte.

-Stress in der Arbeit? Nur mit Zigarette zu überstehen.
-Ärger mit dem Partner? Die Zigarette war unverzichtbar.
-Gestaltung von Pausen? "Natürlich...! Rechts den Kaffee, links die Kippe.

Diese Aufzählung ließe sich mit vielen, vielen anderen Dingen fortsetzen. Wir hatten unser gesamtes Leben auf die Zigarette ausgerichtet. Sie verlieh uns eine Tagesstruktur und half immer und immer wieder, Krisen zu überstehen und die vielen schönen Erlebnisse noch schöner zu machen.

Daß uns so ganz nebenbei diese kleinen Biester kontinuierlich vergiftet und konstant darauf eingewirkt haben, unsere Gesundheit systematisch zu zerstören, das haben wir ausgeblendet.

Wir alle sind zu Meistern der Verdrängung geworden. Niemand kann heutzutage noch behaupten, von der Schädlichkeit unseres Tuns nicht gewusst zu haben. Und wie in jedem Jahr, haben auch in ZwanzigZwanzig über 127.000 Menschen ihr Leben gelassen, weil es ihnen nicht gelungen ist, von der Zigarette wegzukommen.

Was wir also im Laufe der Jahre und Jahrzehnte gelernt haben, lässt sich genausogut auch wieder ver-lernen. Und genau darauf stützt sich der verhaltenstherapeutische Ansatz, der auch hier von der BZgA - unter Anderem mit diesem Forum - gelebt wird.

Du bist gerade dabei, Susa, dich diesem Prozess zu stellen. Was du schilderst, klingt sehr strukturiert und das halte ich für einen großen Pluspunkt. Dein Tagesablauf ist entschleunigt (Urlaub), dein Tagesablauf bekommt nach und nach immer mehr Struktur, das Thema Gesundheit rückt deutlich mehr in den Mittelpunkt deines Lebens. Diesen Tag hast du geschafft, ja. Hast dich ertappt, in welchen Situationen eigentlich die Zigarette dazugehört hätte, zerstörst aber gleichzeitig diese Verknüpfung. Du hast verstanden! Und auch das ist ganz, ganz großartig. Das kann man gar nicht genug wertschätzen, ist doch genau das ein zentraler Punkt der Raucherentwöhnung. Und gleich meine nächste Bitte an dich (die auch wieder mit Zettel & Stift zu tun hat)

Notiere dir doch mal alle deine persönlichen Gelegenheiten, die bei dir bisher eng mit dem Zigarettenkonsum verknüpft waren. Liste sie einfach (na, einfach ist das sicher nicht) untereinander auf. Der Zettel darf natürlich im Laufe des Tages weiter anwachsen.

Überlege dir anschließend für jede einzelne Situation, welche sinnvolle Alternative zur gewohnten Zigarette stattfinden kann.
Im Laufe der Zeit wirst du nach und nach in eine dieser Situationen geraten. Dann solltest du Zugriff auf deine Liste haben. Sie bewahrt dich im besten Fall vor einer Zigarette. Das ist es ja schließlich, was wir schaffen wollen: dich nach und nach immer und immer mehr zu stabilisieren. Das Ganze braucht Zeit. Schon klar, oder? 32 Raucherjahre lassen sich halt nicht in ein paar Tagen ausknipsen.

Außerdem möchte ich dich bitten, einmal auf 'Zeitreise' zu gehen. Du bist im Besitz eines Erfahrungsschatzes: du hast mehrfach erleben müssen, nach einem rauchfreien Zeitraum wieder mit dem Rauchen angefangen zu haben. Kannst du dich noch an einige dieser Rückfallszenarien erinnern? Was war los in deinem Leben, dass du entgegen deines Vorsatzes doch wieder geraucht hast? Waren es Krisen? Wenn ja, welcher Art? Oder ein Zuviel an Stress? Oder, was war los, was ohne Zigarette nicht mehr aushaltbar schien?
Je mehr dir dazu einfällt, umso besser. Um auch später noch einmal Zugriff darauf zu haben, ist vielleicht auch hier Zettel & Stift angebracht. Vielleicht schaffst du dir auch ein kleines Büchlein an. Könnte z. B. den Titel tragen: "Meine Nichtmehrraucher-Fibel"
Was hältst du von der Idee, einen Brief zu schreiben?
Es könnte den Titel tragen "Abschiedsbrief an einen falschen Freund"! Du darfst gespannt sein, was das mit dir machen kann...

Jetzt lege ich aber so langsam "Zettel&Stift" beiseite, liebe Susa. Ich freue mich darauf, morgen mehr von dir zu lesen. Komme gut durch deinen Tag, für den du mit deinem Motto sicher gut aufgestellt bist:
"Jeder Tag an dem ich nicht rauche, ist ein guter Tag!"

Sollte ein kürzerer Zeitraum benötigt werden, ließe sich der Satz auch anpassen:
Jede Zigarette, die ich nicht rauche, ist eine 'gute' Zigarette.

Gute Nacht
dein Meikel