Ich krieg die Kurve nicht

Verfasst am: 15.10.2013, 07:02
amseli
amseli
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Hallo,
ich bin 51 Jahre und rauche seit 38 Jahren zwischen 20 und 30 Zigaretten täglich.
Eigentlich passt das Rauchen schon sehr lange nicht mehr in mein Leben (mein Freund, meine Bekannten, meine Kollegen rauchen alle nicht). Ich glaube, genau aus diesem Grund habe ich in den letzten Jahren geraucht, wie ich angefangen habe: aus Trotz. Natürlich denke ich seit Jahren auch über Rauchstopp nach und bemerke immer häufiger, dass mir meine Rauchsucht einfach im Weg ist...

Vor 4 Wochen hatte ich eine Lungenentzündung (auch da konnte ich rauchen) und der Arzt hat mir chronische Bronchitis prophezeit, wenn ich nicht aufhöre. Na gut, das wollte ich ja schon lange... Also: Allen Carr gelesen, mich hier angemeldet und das Aufhören gestartet.

Seit dem (ca. 3 Wochen) höre ich auf , was bedeutet, ich rauche täglich nur noch zwischen 4 und 8 Zigaretten und selbst bei denen denke ich oft, dass sie nicht zwingend nötig sind. Das fällt mir auch lächerlich leicht und ich beruhige mich, dass es ja wenigstens weniger sind, mein Weg eben langsamer ist...

Aber langsam merke ich, dass ich so eben nicht weiterkommen werde/ nicht aufhören werde.

Verfasst am: 15.10.2013, 09:35
tintoyfan
tintoyfan
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Hallo Amseli,

hab mir Deinen derzeitigen Status durchgelesen, was das Rauchen angeht. Und ich frage mich: Wieso quälst Du Dich so ?
Erst mal ist es natürlich eine gute Sache, dass Du Deinen Konsum der Giftstäbchen von 20-30 Stück auf 4 bis 8 reduzieren konntest. Aber Du hast recht: Es bringt Dich kein Stück weiter. Dein Körper rutscht immer wieder in einen Entzug rein, weil er viel weniger Nikotin bekommt als früher. Das führt zu einer Art Dauerstress, und das Thema der Zigaretten bekommt ungeahnte Bedeutung.
Erst mal würde ich Dir ein Buch empfehlen. Das heißt: "Nie wieder einen einzigen Zug" von Joel Spitzer. Kann man sich kostenlos im Internet runterladen und ausdrucken. Grade das Thema "reduzieren" wird dort intensiv angesprochen. Und dass es auf Dauer leider gar nix bringt.

Trau Dich. Rauchausstieg. Bereite Dich vor, starte gleich oder in einigen Tagen. Sag den Giftstäbchen goodbye. Denn die bringen alles mögliche, nur nix gutes. Und selbst die Entspannung, die sie uns vorgaukeln, resultiert nur aus der Sucht. Wenn der Suchtdruck steigt, und wir rauchen, entspannen wir uns. Toll. Bis zur nächsten Zigarette.

Es ist nicht ganz einfach, aber es ist zu schaffen. Sieh Dich mal um im Forum. Ich hab auch fast 30 Jahre geraucht, täglich etwa 20 Zigaretten, an den Wochenenden auch oft mehr. Und die Gedanken ans Rauchen verschwinden mit der Zeit mehr und mehr. Du wirst wieder viel besser riechen und schmecken können. Wieder viel besser Luft bekommen. Dein Körper wird sich nach und nach erholen von den ganzen Giften, die Du mit dem Rauchen aufgenommen hast. Du wirst viel Geld sparen. Und Du bist dann kein Sklave mehr dieser elenden Dinger.

Wenn es geht, versuche es ohne Hilfsmittel. Die meisten raten von Hilfsmitteln ab, weil es nur die Sucht verlängert. Einige haben auch erfolgreich mit Nikotinpflastern, -kaugummis oder -bonbons aufgehört. Ich hab die Kaugummis auch für eine starke Woche genommen. Aber ich denke, ohne geht es leichter und schneller.

Hier im Forum bekommst Du jede Menge Unterstützung. Und genau seit heute gibt es hier auch einige ausgebildete Rauchfrei-Lotsen, die Dich gezielt unterstützen können.

Viel Erfolg beim Rauchausstieg, liebe Grüsse, Tinto.

Verfasst am: 15.10.2013, 09:56
delia0304
delia0304
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Hallo amseli,

wie tinto schon schrieb, du quälst dich einfach, wenn du dauerhaft reduzierst. Wie fühlst du dich denn dabei? Drehen sich deine Gedanken viel ums Rauchen bzw. ums Aufhören?

Kann es evtl. sein, dass du aus Angst den letzten Schritt nicht gehen magst? Bei mir war das nämlich so, ich hatte wahnsinnige Angst. Angst einen liebgewonnenen Freund zu verlieren. Ich musste erst einmal die Erkenntnis erlangen, dass dieser Freund es mit mir nicht gut meint und dass es nicht einen Grund gibt, warum man rauchen muss. Leider ist es fast immer so, dass sich der reduzierte Konsum wieder nach oben schaukelt und der süchtige Raucher eines Tages wieder bei durchschnittlich 20 Zigaretten pro Tag ist.

Du hast schon viel geschafft, den Rest den schaffst du sicher auch noch.

Gibt es denn ganz besondere Situationen, die dich noch zum Rauchen veranlassen?

LG,

Delia

Verfasst am: 16.10.2013, 05:00
amseli
amseli
Themenersteller/in
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Beiträge: 4 Beiträge

Hallo,
erst mal vielen Dank für Eure lieben, ermunternden Beiträge, das tut sehr gut.
Delia, Deine Frage nach der Angst hat mich spontan sehr berührt, denn ich hatte über alles mögliche nachgedacht, nur nicht darüber.
Du schriebst "ich hatte wahnsinnige Angst. Angst einen liebgewonnenen Freund zu verlieren". Ja, da ist was dran, ich habe vor einiger Zeit mal gesagt, dass das Rauchen die einzige Konstante in meinem Leben ist, sozusagen mein einziger ständiger Begleiter. Und obwohl ich natürlich weiß, dass ich da meinen Feind mit mir rumschleppe, ist es wohl so, dass ich Angst davor habe, ihn loszulassen.
Angst auch davor, zu versagen, nicht stark genug zu sein - denn ich glaube, dazu dient die Reduzierung, ich beweise mir vermeintlich selbst, dass ich ja aufhören könnte, wenn ich es nur ernst genug nehmen würde...

Ich habe mir als neuen Termin morgen gesetzt. Morgen wird der Müll bei uns abgeholt und ich werde heute abend wirklich ALLES entsorgen (beim letzten Mal waren es nur Tabak und Plättchen) - Aschenbecher, Feuerzeuge, Tabak...

Ich habe viel hier gelesen und bewundere alle, die es geschafft haben. An Euch möchte ich mir ein Beispiel nehmen.

Verfasst am: 16.10.2013, 05:29
rauchfrei-lotse-andreas
rauchfrei-lotse-andreas
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Hallo Amseli, ab morgen werden wir Dich alle unterstützen. Du brauchst keine Angst haben etwas zu verlieren, die gewinnst etwas - ein neues Leben wo Du bestimmst. Du darfst entscheiden nicht mehr zu rauchen. Du findest im Internet das kostenlose Ebook " Nie wieder einen einzigen Zug" von Joel Spitzer, ich persönlich finde dieses Buch wirklich hilfreich. Raucherentwöhnung hat auch immer was mit Änderung der Gewohnheiten zu tun, oft raucht man ja zu bestimmten Situationen (zum Kaffee, Pause, nach Hausarbeit...), Überlege Dir doch, wie Du diese Situationen ab morgen anders angehen kannst um nicht in Versuchung zu kommen.

Der Vorteil ist, dass Du hier auf Menschen triffst, die genau wissen welchen Weg Du gehst und Dich dabei unterstützen. Hier im Forum geht niemand allein. Für alle Frage kannst Du Dich an das Forum wenden

Verfasst am: 16.10.2013, 09:15
tintoyfan
tintoyfan
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Beiträge: 382 Beiträge

Hi Amseli,

Daumen hoch Alles Gute für Deinen ersten rauchfreien Tag.

Du bist auf einem spannenden Weg, und Du kannst eine neue Freiheit gewinnen.

Wünsch Dir das allerbeste dafür, viel Kraft und die nötige Sturheit

Verfasst am: 16.10.2013, 14:51
delia0304
delia0304
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Rauchfrei seit: 4300 Tagen
Beiträge: 691 Beiträge

Hallo amseli,

eine wunderbare Entscheidung. Du wirst sehen, dass der Tag kommt, an dem du gar nicht mehr ans Rauchen denkst und der ehemals gute Freund sich von seiner klaren, direkten und unvernebelten Seite zeigt. Und dann wirst du erkennen, dass du ihn nicht mehr brauchst - für GAR NICHTS!!!!

Ich bin mir sicher, dass du es schaffst, da du dir ja schon bewiesen hast, dass du so krass reduzieren kannst. Den letzten Schritt bekommst du auch noch hin. Halte dir ab morgen nur immer wieder vor Augen:

DIE EINE ZIGARETTE GIBT ES NIE MEHR IN DEINEM LEBEN!

Jedenfalls dann nicht, wenn du dauerhaft davon wegkommen willst. Ich hatte mir - als Hilfsmittel für meine Psyche - damals meinen Tag in zwei Hälften geteilt. Morgens habe ich mir vorgenommen bis mittags nicht zu rauchen und danach habe ich mir dann gesagt, dass ich es bis zum Abend auch noch schaffe. Ich habe mir immer gesagt, dass ich jederzeit rauchen könnte, ich es aber jetzt nicht WILL!

Ich wünsche dir alles Gute und lass uns wissen, wenn es mal schwer wird.

LG,

Delia

Verfasst am: 16.10.2013, 15:06
paul2
paul2
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Hallo,
ich habe eine ähnliche Karriere hinter mir und kann mich daher gut einfühlen. Auch den Carr "habe ich schon mehrfach in der Pfeife geraucht".
Bevor ich nun vor 12 Tagen (immerhin) das Rauchen gestoppt habe, quälte ich mich ein halbes jahr mit wenig rauchen, Nikotinkaugummis und ähnlichen.
Ausgestiegen bin ich nun endgültig, um der unbefriedigenden Quälerrei ein Ende zu bereiten. Einmal selbst entscheiden können ob ich rauchen möchte oder nicht - diese Entscheidung konnte ich aufgrund der Sucht in den letzten 37 Jahre gar nicht treffen.
"Lange Rede kurzer Sinn"- aufhören ist nicht einfach, aber es ist möglich und lohnt sich. Mir geht es nach diesen paar Tagen schon deutlich besser. Ich hoffe der Kommentar macht dir ein bischen Mut.

Grüße und viel Glück

Verfasst am: 17.10.2013, 07:17
amseli
amseli
Themenersteller/in
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Danke Ihr Lieben
für Eure aufmunternden Worte.
Ich habe gestern abend die letzte Zigarette geraucht, danach alles weggeschmissen und seelenruhig geschlafen.

Ich fahre heute Nachmittag mit meinem Mann für ein verlängertes WE an die Ostsee (wir wollen unser 10 jähriges feiern). Drückt mir die Daumen, dass mir der Entzug nicht gar zu sehr aufs Gemüt schlägt.

Ansonsten bin ich frohen Mutes und freue mich auf ein rauchfreies Leben!

Verfasst am: 17.10.2013, 08:20
rauchfrei-lotse-andreas
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Beiträge: 8987 Beiträge

Das wird schon, und wenn auch noch Urlaub ist, da ist man eh entspannter. Gerade an der See sind lange Spaziergänge hilfreich, die Salzluft tut den Bronchien gut. Nimm zuckerfreie Bonbons mit. dann steht einem tollen Start in ein besseres Leben nichts entgegen.

LG und schönen (Kurz-)Urlaub

Andreas