I did it my way

Verfasst am: 29.05.2017, 18:34
filosofisch
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Verfasst am: 29.05.2017, 18:58
derbergruft
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Hey filosof, herzlich willkommen bei den tapferen Aufhörern!

während meine Laune ja ständig zwischen supidupi, Heulkrampf und Wutanfall schwankt, scheinst du dich auf die Gereiztheit zu beschränken, das ist doch wenigstens mal was Konkretes

(Musste erst mal lesen, was es mit Kanna auf sich hat: bist du sicher, dass Kopfweh, Schlafstörung und co nicht davon kommen? Meine ja nur, wenn die Nebenwirkungen davon größer wären, als vom Rauchausstieg, wär ja irgendwie schade?)

Wie auch immer, gewichthebe dir den Frust von der Seele und schließ noch ein paar Wetten ab: wetten, dass du es diesmal länger als 9 Monate schaffst? Ich wette nicht dagegen! Congratulations zu allerneusten 3 Tagen!

Verfasst am: 29.05.2017, 18:59
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sorry, aber das bearbeiten meines beitrages hat ihn irgendwie gelöscht, deshalb antworte ich, in der hoffnung dass nicht gelöscht wird:

so....ich pfeiffe gerade schnell mal auf großschreibung, hoffe ihr nehmt mir das nicht übel. keine ahnung wie häufig ihr noch von dem offensichtlich mies gelaunten fisch lesen werdet, derzeit habe ich aber das bedürfnis, zu schreiben, wie, warum, wie lange etc. das eigentlich (sind wir mal ehrlich) schlecht schmeckende gift nicht mehr meine lungen verpestet.

zu den randdaten: ich bin 39, derzeit auf wohnungssuche, was sehr hart ist, rauche seit ich 14 bin, fast 2 m. groß, sehr breit und stark. Ich habe bereits 2 mal aufgehört zu rauchen. jedesmal mit erheblichen körperlichen und geistigen entzugserscheinungen, jedesmal 9 monate durchgehalten, jedesmal innerhalb der ersten woche lungenentzündungen gehabt, genau zweimal in meinem leben wurde ich arbeitslos und genau dann habe ich wieder angefangen.

da ich glaube mich daran zu erinnern, dass sich nicht mehr rauchen positiv auf mich auswirkte, wollte ich schon länger wieder aufhören. als bodybuilder (nicht so krass wie die extremen, aber doch schon gut dabei) wirkt sich das nicht rauchen vermutlich auch sehr positiv auf den sport aus. seit längerem schmerzt mein herz, was psychisch, durch den rücken, oder durch zigaretten verursacht werden könnte.

so fasste ich also den entschluss. ein generell mies gelaunter kollege wollte das gleiche. also habe ich ihm eine wette vorgeschlagen. wer bis ende letzter woche eine raucht zahlt dem anderen ein getränk.

aus den erfahrungen der letzten male heraus habe ich mich vorbereitet. süßzeug für die erste woche, das kompensiere ich mit sport. kaffee, aber nur wenig. kanna, ein legales pflanzenextraxt, dem eine stark rauchlusthemmende wirkung nachgesagt wird (was ich durchaus bestätigen kann, auch im allgemeinen bekommt man dadurch den körperlichen entzug gut in den griff-leider erzeugt kanna auch einen rausch und ich bin generell kein freund vom rausch, eher der gerne nüchtern sein typ), ingwer zum stärken der immunabwehr und red bull cola als belohnung.

donnerstag 4 kippen morgens geraucht, und den tag relativ leicht durchgestanden. wenig geschlafen. freitags vermutlich sachbeschädigung begangen, mit dem kollegen gestritten, schlecht gelaunt durch den tag gekommen. dann begann auch schon die harte zeit. der nervige ständige schwindel und das leichte verpeilt sein. kopfschmerzen. schlechter geschmack im mund. halsschmerzen. sehr müde sein, aber nicht einschlafen können. schwitzen. übelkeit. agressionen (nicht nur gereiztheit), schwere depressionen, keine lust auf sex. auf dem trip bin ich nun seit freitag. ich bereuhe den trip nicht, obwohl das alles, gerade mit dem schweren körperlichen entzug, echt schlaucht. ich denke immer daran, wie gut alles noch werden kann. wie interessant alles eigentlich schmeckt. wie gut durchatmen sich anfühlen kann. was man mit 1200-1800 euro im jahr alles machen kann. wie schön es ist, wenn die lunge mal nicht mehr weh tut. es vergeht keine minute in der ich nicht laut fickt euch tabakkonzerne in die welt schreien möchte.

by the way...der wetteinsatz mit dem mies gelaunten kollegen wird jede woche deutlich erhöht. wer wieder raucht, verliert deutlich mehr, als am anfang.

Verfasst am: 29.05.2017, 19:01
derbergruft
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...verflixt, zu 4 Tagen natürlich! Konnte den Beitrag nicht mehr bearbeiten...

Verfasst am: 29.05.2017, 19:03
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hey berg. ich hab mich da vermutlich etwas undeutlich ausgedrückt. ich bin agressiv die die sau. wenn mich jemand nur schief anschaut kanns sein dass er mit mehreren knochenbrüchen rechnen muss. tatsächlich habe ich schon 3 unentdeckte sachbeschädigungen hinter mir.

und ja, ich bin mir sicher, dass die nebenwirkungen nicht vom kanna kommen. da die schweren entzugserscheinungen vorher auftreten und ich kanna, weil ich eben kein freund von rauschzuständen bin, nur einsetze wenn ichs brauche.

gehe aber auch davon aus, dass es länger klappt. vermutlich wirst auch du bald spüren, dass sich das leben ohne zigarette wirklich deutlich ändert :-)

Verfasst am: 29.05.2017, 19:04
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im grunde fast 5. den ersten fast vollen tag zählt das system nicht mit. irgendwie traurig :-)

Verfasst am: 30.05.2017, 13:07
miezhaus
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Hey Fisch (darf ich bitte abkürzen? hab mich jetzt dreimal verschrieben...),

herzlich willkommen, wie gut, daß Du wieder ausgestiegen bist. Bitte mach Dir keinen Streß wegen der zwei Rückfälle! Hast Du gewußt, daß ein Raucher im Durchschnitt sieben Mal aufhört, bis er dauerhaft rauchfrei ist...?

Gefühle wie Aggression, Abgeschlagenheit, Unlust und depressive Stimmung sind im Entzug nicht selten. Hast Du selber das Gefühl, daß sie bei Dir stärker ausfallen als bei anderen Aufhörern? Ich meine, zu einem Horrortrip sollte ein Rauchstopp nicht verkommen. Dann ist es absolut kein Verlust, kein Schaden und keine Schande, den Arzt Deines Vertrauens ins Boot zu holen. Ich freu mich ja, daß Du den Trip nicht bereust, denn Du siehst es ganz realistisch, das Ergebnis rechtfertigt ein paar Anstrengungen durchaus! Aber bevor es zu unzumutbaren Zuständen mutiert, hol Dir doch jede Hilfe, die Du kriegen kannst. Das ist völlig legitim. Das von Dir erwähnte Präparat kenne ich nicht, doch für mich persönlich, die ich ja von bewußtseinsverändernden Zuständen welcher Art auch immer wegkommen wollte, wäre ein anderes Rauschmittel keine Alternative zum Rauchen gewesen. Dann vielleicht lieber Nikotinpflaster...??? Aber die Entscheidung kann ich Dir natürlich nicht abnehmen, klar. You did it your way.

Auf jeden Fall darfst Du, bei aller Strenge mit Dir selbst, jederzeit überlegen, was Du jetzt brauchen könntest, damit es Dir besser geht. Belohnungen sind schon mal ein guter Anfang! Doch wenn Du so einen Stimmungsabfall verspürst, dann frage Dich doch: was könnte ich jetzt tun, damit es mir besser geht? Und schön wäre es, wenn es ohne Sachbeschädigungen einhergehen könnte. Du sollst ja schließlich nicht was gegen Gegenstände tun, sondern für Dich. Was fällt Dir da ein, was machst Du gern? Es kann auch sein, daß Dir die Freude daran anfangs gar nicht mal so groß vorkommt, aber das ist auch ganz normal: Während des Rauchens hat der Körper die Produktion von Glücksbotenstoffen eingestellt, da diese Funktion das Nikotin übernommen hatte. Die muß ja erstmal wieder anrollen! Das kannst Du auch mit angenehmen Ereignissen, Unternehmungen und Genüssen anschieben. Aber das kommt schon wieder ins Gleichgewicht.

So, morgen brichst Du schon in die zweite Woche ein - finde ich super! Laß Dich nicht unterkriegen. Du weißt, Du kannst es schaffen, hast Du schon mal! Und ja, die Erfolge können sich sehen, fühlen und ausgeben lassen. Das ist doch eine tolle Perspektive, oder? Viele Grüße sendet Dir

Lydia

Verfasst am: 30.05.2017, 20:26
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hi

erstmal danke für eure lieben kommentare, glückwunsch berg zu deinen 24 tagen, und ganz besonders micky zur bestandenen zweiten woche (ich glaube, ab woche zwei wird deutlich leichter). wie ich mich fühle kennt ihr nur zu gut. man steht auf und möchte schlafen, man will schlafen doch es geht nicht, schweißausbrüche nachts, und nasse kissen, schweißausbrüche tagsüber. der schwindel lässt nach, die nase ist verstopft und der mund schmeckt irgendwie faulig. auch das solltet ihr kennen. als eigentlich sehr friedlicher mensch ist es erschreckend, wie sehr ich gerne jetzt auf jemanden oder etwas einschlagen möchte. insgesamt ist aber vieles deutlich weniger schlimm als gestern. der rausch von kanna passt mir persönlich auch nicht, aber mein entzug war schon immer körperlich so schwer, und ist es auch diesmal. anders schaffe ichs zwar vermutlich auch, aber deutlich schwerer. die verflixten ersten wochen. morgen ist endlich wieder sport dran, ein toller ausgleich und fast das beste mittel gegen die ganzen entzüge. heute gibts kentucky. rauchen ist ne miese schlampe. man darf mich gerne auch fisch nennen. hoffe ihr kommt weiterhin klar, und lasst eure zähler steigen! mir gehts von tag zu tag ein wenig besser, aber immer, wenn eine entzugserscheinung abklingt (kopfweh) taucht ne neue auf (halsschmerzen), die dann aber weniger schlimm ist. die wette wurde erhöht. wer verliert zahlt 100 euro.

Verfasst am: 04.06.2017, 15:29
miezhaus
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Hi Fisch,

also das was Du da vor ein paar Tagen noch beschrieben hast, würde ich mal sagen sind klassische Entgiftungssymtome. Dein Körper entgiftet u. a. auch über die Poren (deshalb der Schweiß) und die Schleimhäute (deshalb der komische Geschmack im Mund und die verstopfte Nase, Halsreizung könnte ich mir auch vorstellen, daß daher kommt). Trinke auf jeden Fall ganz viel Wasser, um den Flüssigkeitshaushalt auszugleichen und den Kreislauf stabil zu halten (gestörter Wasserhaushalt macht auch Kopfweh). Das solltest Du auch jetzt, nachdem die Entgiftung abgeschlossen sein sollte, beibehalten, denn die Regeneration Deines Stoffwechsels und Deiner Organe schreitet ja weiterhin fort und braucht auch Unterstützung. Bitte achte darauf daß Du genug trinkst. Das kann auch mal Fruchtsaft oder -schorle sein, denn im Entzug kann es durchaus zu leichtem entzugsbedingtem Unterzucker kommen. Deshalb der Fruchtsaft oder auch mal ein Stück Traubenzucker.

Wie geht es Dir heute, an Tag 10 denn so? Zu dem ich Dir übrigens recht herzlich gratuliere, schwenkst jetzt in den zweistelligen Tageszählerbereich ein! Das finde ich gerade in Anbetracht dessen eine beachtliche Leistung, als daß Du Deine Entzüge doch als schwierig erlebst. Du machst das sehr tapfer! Großes Lob an Dich.

Ich denke der Sport könnte auch an Deinen aufsteigenden Aggressionen was drehen (die ja nicht ungewöhnlich sind in der Entwöhnung, weißt ja). Er powert aus und schiebt auch die körpereigene Glücksbotenstoff-Produktion wieder an! Arbeitet Dir also in alle Richtungen zu. Bodybuilder sagtest Du?

Laß ruhig wieder von Dir hören, wie es Dir so geht, und ob die Community was für Dich tun kann. Bis dahin erstmal gute Besserung für die ganzen Entzugsbefindlichkeiten und weiterhin viel Kraft und Durchhaltevermögen! Ein schönes Pfingstwochenende wünscht

Lydia