Geteiltes Leid...

Verfasst am: 15.11.2015, 16:15
JBO
JBO
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Hi Folks,

nach 22 Jahren "aktivem Rauch" mit rund 20 fetten Nägeln / Tag, mache ich mich an den 4. ernsthaften Versuch und habe nun 6 Tage ohne Rauch verbracht.

Der kleine Killer in mir, versucht zwar ständig Streit anzuzetteln, um mich wieder an den Stengel zu heften, bislang jedoch erfolglos.

Ersatzdroge Tee und Kaffee klappt bisher ganz gut, wobei das letztgenannte normalerweise nur in Kombination mit...ohhh ja - nein vergessen, gar nicht erst daran denken.

Jedenfalls ist es eine wohltat, frische Luft draussen bewusst zu verwerten, ohne Nebengeschmäcker dazu zu provozieren, wenn man grad schon mal draussen ist...

Es ist schon verblüffend, wie stark das Thema in Tagesablauf verwurzelt ist - erschreckend tief.

Am dem Tag 6 wechselt sich jedoch immernoch stolz mit schmach ab.

Ich muss aber zugeben, dass ich nicht einmal scharf auf diese eine und erste Ziggi bin, weil ich weiß dass diese ein gefühlt endlos schlechtes Gewissen verursacht, nicht schmeckt und schwindelig macht ;-)

Vermissend und echt schlimm abzustellen sind bei mir die bewusst gewollten Genuss-Ziggis:
1.) Zum Kaffe auf der Terasse
2.) nach dem...oder einem guten Essen
3.) nach einer gelungenen Arbeit
4.) während einer anstrengenden Arbeit
5.) wenn man einfach mal wo weglaufen möchte...

Summe: Kleine, genussvolle Auszeiten für sich selbst... - so kann man es glaub nennen.

Wie meistert ihr solche Situationen ? Ablenkung, Kaugummi, Bier?

Verfasst am: 15.11.2015, 19:48
miezhaus
miezhaus
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Beiträge: 4214 Beiträge

Hallo JBO,

schön daß Du hierher gefunden hast, herzlich willkommen! Und sechs Tage bringst Du schon im Gepäck mit, Respekt! Damit startest Du ja fast schon in Deine zweite Woche, will heißen, die reine Entgiftung gehört schon langsam der Vergangenheit an (so drei bis sieben Tage sagt man da). Das ist doch schon mal toll, findest Du nicht auch? Kannst auch stolz drauf sein! Nun geht´s also rein um die Entwöhnung.

Indes, es ist völlig normal daß sich an Tag 6 noch Stolz mit Schmacht abwechselt. Etwas, das wir über Jahrzehnte hinweg gepflegt und gefüttert haben, schaffen wir uns nicht in ein paar Tagen aus den Knochen, besonders nicht etwas mit so einem immensen Suchtpotential wie das Rauchen. Daher mußt Du sicher (leider...) noch ein bißchen damit rechnen, daß der ab und an noch bei Dir anklopft. Aber Du kannst das schaffen!

Daß es dabei ein ganz wichtiges Standbein ist, die bisher untrennbar mit der Zigarette verknüpften Rituale zu ändern, hast Du ja schon gemerkt und hierfür Tips bekommen. Diese "Verschaltung" im Hirn muß gelöscht werden, doch das ist machbar, indem Du Situationen, in denen Du sonst immer geraucht hast, bewußt anders gestaltest. Ortswechsel, den mit dem Rauchen vernetzten Kaffee durch Tee ersetzen, nach dem Essen statt Zigarette gleich erstmal was trinken oder die Zähne putzen - scharfer Minzgeschmack dämpft Schmacht, deshalb auch gerne der Rat mit den scharfen Bonbons oder Kaugummis. Raucherrituale ändern.

Was ich Dich noch mitgeben kann, sind die vier A's: Aufschieben, Ausweichen, Abhauen und Ablenken. Kann man alles machen, wenn einen ein Schmachter heimsucht. Du schiebst ihn auf, indem Du Dir sagst "Nein, ich rauche diese Zigarette jetzt nicht" und atmest dabei bewußt. Nach ein paar Atemhüben flacht der Schmachter erfahrungsgemäß ab. Du weichst aus, indem Du Dich die erste Zeit über typischen Rauchersituationen gar nicht mehr aussetzt. Geht natürlich nicht immer, ganz klar. Wenn Du das nicht kannst, nimm Dir die Freiheit abzuhauen, die Rauchersituation kurz zu verlassen, wenn Dich der Schmachter umzuschmeißen droht. Geh an die Luft oder ins Bad, Gesicht kühlen. Und Ablenken (auf dieses A hast Du ja selber schon angesprochen) kannst Du Dich vom Schmachter, indem Du Dir überlegst, was Du jetzt tun könntest, was Dir Spaß macht. Egal was das ist, Musik, aufs Handy gucken, hier lesen oder posten, Kopfstand, ganz egal. Diese 4 A-Tipps kannst Du immer und überall sofort anwenden.

Dein Hinweis auf das Bier... ich gebe zu, ich hab gegrinst. Aber kann nicht umhin was dazu zu sagen: Es kommt drauf an, ob es bislang untrennbar mit der Zigarette verbunden war. Dann siehe oben - Entkoppelung tut not, bevor man sich der Situation wieder gefahrlos aussetzen kann. In dem Fall wäre es vielleicht gescheiter, es erstmal zu lassen. Ferner bitte denk daran, daß es die Hemmschwelle senkt und gerne das Gefühl einer gewissen Gleichgültigkeit schenkt. Die besten Voraussetzungen für einen Ausrutscher oder Rückfall... Mußt Du Dir überlegen ob Du das riskieren willst.

Ganz was anderes noch - hast Du nicht vielleicht Lust, Deinen Tageszähler einzustellen? Wenn Du rechts oben auf Deinen Benutzernamen klickst, kommst Du in Deine Profildaten, dort zu finden "Rauchfrei seit". Wenn Du da das Datum angibst, zu dem Du aufgehört hast, geht der Tageszähler lustig nach oben - für viele hier Motivationshilfe (war´s für mich auch). Wär das was für Dich?

So ok JBO, erstmal genug geredet, jetzt darfst Du umsetzen. Laß gerne mal von Dir hören, wie es so läuft, und auch bei Fragen oder Schmacht melde Dich gern. Ist ja eigentlich immer einer hier... Ich wünsch Dir weiterhin viel Erfolg bei Deinem Unternehmen Rauchfrei! Beste Grüße sendet Dir

Lydia

Verfasst am: 19.11.2015, 05:41
rauchfrei-lotse-andreas
rauchfrei-lotse-andreas
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Beiträge: 8987 Beiträge

Guten Morgen JBO, ich hoffe Du konntest einige Tipps erfolgreich umsetzen. Wie liefen den die letzten Tage bei Dir? Bring uns doch mal auf den aktuellen Stand. Gerne stehen wir Dir zur Seite und unterstüzen Dich.

Viele Grüße

Andreas

Verfasst am: 22.11.2015, 16:26
JBO
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Beiträge: 2 Beiträge

Hallo zusammen,

Danke euch für die vielen Tipps und aufbauenden Zeilen.
Es hat keinen speziellen Grund, weswegen ich die letzten Tage nicht eingeloggt war, im Gegenteil - heute ist Tag 13 und ich bin stolz darauf.
Das dauerhafte "Ablenken" von der Zigarette wird etwas weniger.
Wenn die schmacht kommt, dann recht stark. Ich brauch dann ausser fihermans auch noch gute Argumente gegenüber dem kleinen Drecksack in mir.
Aktuell ist mir die geschaffte Zeit aber zu wertvoll, um sie mir durch diese einzige kaputtmachen zu lassen.
Ich hoffe das hält an...das werden wir doch sehen....der Kampf macht teilweise sogar Spaß.
Ich laufe meinen alten Gewohnheiten hinterher und spreche teilweise ehem. Raucherkollegen an, ob wir eine rauchen gehen.
Nein, ich stehe dabei nicht in den Nebel um etwas davon zu abzubekommen...ich trinke einen Kaffee dazu wie früher und das kuriose dabei: Bislang hat erst einer bemerkt, dass ich gar nicht mehr rauche...
Der Geschmacks- und Geruchssinn ist brutal, ich rieche alles ("Parfum" lässt grüssen) und würze lange nicht mehr so viel nach... in der Whg liegen immernoch 9 Schachteln [Markenname vom rauchfrei-Team entfernt] - und die lass´ich dort auch liegen.
Bier: Dazu ist es am schwersten - aber es geht, wenn der Wille da ist. Die einzige kann gar nicht so gut schmecken, wie mir die Nichtraucherzeit wichtig ist. Ich sag jetzt nicht, dass ich nie mehr rauchen werde, aber momentan sieht es gut für mich aus und das Gefühl ist sehr gut dabei.

Machen wir also weiter...
viele Grüße aus Samnaun

Verfasst am: 24.11.2015, 05:24
rauchfrei-lotse-andreas
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Und schon sind 14 Tage geschafft - herzlichen Glückwunsch. Insgesamt liest es sich doch ganz gut bei Dir. Das Schmachtattacken noch kommen ist normal, aber auch diese werden nachlassen.

Bei meinem Aussteig hatte ich damals auch genug Zigaretten griffbereit. Ich habe mir auch selber immer eingeredet, das ich ja nicht mehr rauchen möchte - nicht mehr zu "dürfen" klang immer so negativ und nach Bevormundung.

Heute kannst Du dir aber ruhig was zur Belohnung gönnen - hast ja schwer genug darfür gearbeitet.

Schönen Dienstag

Andreas