Gemischte Gefühle

Verfasst am: 14.12.2014, 10:54
julieta0905
julieta0905
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Liebe Community,

Ich möchte mich kurz vorstellen:
Ich habe mit 13 Jahren meine erste Zigarette geraucht. Mittlerweile bin ich 29 Jahre alt, blicke also auf eine 16jährige Raucherkarriere zurück. Ich rauche 20 Zigaretten pro Tag, wenn ich abends ausgehe werden es aber auch mal mehr. Ausstiegsversuche habe ich schon mehrere hinter mir. Mit Hilfe von Büchern, Seminaren, Nikotinkaugummis und Hypnose habe ich es versucht, bin aber jedes Mal nach spätestens 4 Monaten gescheitert, meist aber schon nach wenigen Tagen.

Abgesehen von den Zigaretten achte ich sehr auf meine Gesundheit - Ich ernähre mich gesund und mache Sport, und gerade deshalb habe ich oft das Gefühl, dass Zigaretten in meinem Leben keinen Platz haben sollten. Ich liebe mein Leben und will es noch viele Jahre gesund weiterführen. Daher kommt meine Motivation für den Ausstieg.

Ich habe mir den 24.12. als Ausstiegsdatum ausgesucht, also heute in 10 Tagen. Einerseits kann ich es kaum erwarten, in ein rauchfreies Leben zu starten und die vielen Vorteile des Nichtrauchens zu genießen. Aber ich muss ehrlich sagen, dass ich auch große Angst habe, wieder zu scheitern... Das kleine Nikotinmonster in mir sagt: "Warum solltest du es diesmal schaffen? Was ist denn heute schon anders als beim letzten Versuch?" Mein Ziel für die nächsten Tage ist also, diese Angst abzubauen, um den Rauchstopp möglichst entspannt anzugehen.

Ich würde mich sehr über einen Austausch mit euch freuen und besonders dankbar wäre ich euch für Tipps, wie man die Angst vorm Aufhören Schritt für Schritt überwinden kann.

Vielen lieben Dank im Voraus!!

Verfasst am: 14.12.2014, 13:17
ehem.rauchfrei-lotsin-andrea
ehem.rauchfrei-lotsin-andrea
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Liebe Julieta,

herzlich willkommen hier in unserer Gemeinschaft! Du machst dir ja ein tolles Weihnachtsgeschenk! enka wirst du dich in Zukunft an jedem Weihnachten voller Stolz erinnern: ja damals, als ich noch jung war, habe ich an Heilig Abend 2014 aufgehört!!!! Weil Gesundheit und Rauchen nun wirklich nicht zusammen passen.

Wovor genau hast du denn Angst?

Und was hast du schon in deinem Leben gemeistert, wovor du ebenfalls Angst hattest?

Wie hast du das damals gemacht?

Ich gehe davon aus, dass du dich für das Online-Programm angemeldet und dir das Starterpaket mit dem coolen Hundert Tage Kalender bestellt hast. Gute Vorbereitung auf den Einstieg ins rauchfreie Leben ist schon mal ein wichtiger Schritt, deine Angst abzubauen. Einen weiteren Schritt hast du ebenfalls bereits getan: Du machst es nicht alleine, sondern in guter Gesellschaft, hier mit uns. Und dem beruhigenden Wissen: Auch anderer sind schon durch den bisweilen herben Entzug durchgekommen, also schaff ich das auch.

lese hier viel, schreibe dir hier deine Ängste von der Seele.

Ich wünsche dir viel Mut, ein tapferes Herz, mit dem du dich für deine Gesundheit einsetzt.

mit liebem Gruß
Andrea

Verfasst am: 14.12.2014, 13:20
ehem.rauchfrei-lotsin-andrea
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Verfasst am: 14.12.2014, 13:47
daufi
daufi
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wünsche dir einen guten und super Start dafür

das schick ich dir dass alles gut läuft:



lg daufi

Verfasst am: 14.12.2014, 15:30
julieta0905
julieta0905
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Vielen lieben Dank Andrea und Daufi! Eure Worte haben mir gutgetan und mich in meinem Vorhaben bestärkt.

Andrea, ich glaube, ich habe vor dem Scheitern an sich Angst, weil ich ziemlich perfektionistisch bin und mir selbst viel abverlange. Ich wäre enttäuscht von mir selbst, wenn ich es nicht schaffen würde. Gleichzeitig habe ich mit jedem gescheiterten Versuch mehr das Gefühl, dass ich mein Leben lang Raucherin bleiben muss.

Ich habe in meinem Leben schon einiges geschafft, vor dem ich zuvor Angst gehabt hatte. Die letzte große Prüfung meines Studiums zum Beispiel. Oder letztes Jahr, als ich es geschafft habe, 10 kg abzunehmen. In jenen Situationen habe ich meine Angst dadurch überwunden, indem ich mein Vorhaben Schritt für Schritt angegangen bin. Also den Prüfungsstoff in kleine Portionen aufteilen, und beim Abnehmen die kleinen Erfolge sehen und nicht gleich in einer Woche 3 kg abnehmen wollen. Langsam aber sicher habe ich meine Ziele am Ende dann auch erreicht.

Vielleicht kann mir das auch für den Rauchstopp eine Hilfe sein: Nicht daran denken, dass ich nie wieder rauchen darf und wie ich das wohl schaffen werde, sondern mich jeden Tag aufs Neue darüber freuen, dass ich ein gesünderes Leben führe. Und jeden rauchfreien Tag als tollen Erfolg sehen.

Liebe Grüße,
Julia

Verfasst am: 14.12.2014, 16:18
rauchfrei-lotse-meikel
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Hallo julieta,

das klingt nach einem sehr guten Plan. Du kannst dich noch 10 Tage intensiv auf deinen "Tag X" vorbereiten.

Ein Gefühl wie Angst zu empfinden, im Vorfeld zum geplanten Ausstieg, ist ja erstmal sehr nachvollziehbarer.
Mir hat damals sehr geholfen, mir eine Liste zu machen. Spalte 1 'Was gewinne ich durch den Rauchstopp', Spalte 2 'Was gibt mir das Rauchen'.

Schreib dir doch mal in den letzten 7 Tage lang so eine Art Protokoll über deinen täglichen Situationen zum Zigaretterauchen. Eine Strichliste quasi. Zu jeder Ziggi notierst du dir, wie du die jeweilige Zigarette bewertest. Aus Langeweile? Stress? Gewohnheit? Euphorie? Wut? Komme dir auf die Schliche, in welchen Situationen die Zigarette für dich "mit dazu gehört".

Du hast auch sehr schön beschrieben, mit welcher Strategie du bisherige Projekte erfolgreich gewuppt hast. Ich sehe das für dein Projekt "ICH-WERDE-RAUCHFREI" ebenfalls als eine sehr erfolgversprechende Strategie.

Wenn deine Angst jetzt möglicherweise sehr groß ist, ggf. bis zum Starttag noch zunehmen mag, ist es ja erstmal eine Schutzreaktion deiner Seele. Die Gedanken, die wir denken, lassen Gefühle entstehen. Was bedeutet, dass du einen großen Einfluss auf deine Gefühle nehmen kannst. Vielleicht versuchst du mal in einer ruhigen Stunde (vielleicht anhand der Liste "was gewinne ich..." die einzelnen aufgeschrieben Punkte gedanklich durchzudenken und schaust dir dann mal deine emotionale Seite dazu an. Lasse den Optimismus, lasse den Glauben an dich wachsen, nimm diese positiven Dinge mit in deinen Starttag. Wie groß ist die Angst nach so einer Übung auf einer Skala von 1 bis 10?

Gehe also kleine Schritte. Die Vorstellung " oh Gott, ab 24.12. werde ich nie mehr rauchen" wirkt auf manche demotivierend. Wenn du dir für deinen Start sagen kannst: Ab heute höre ich auf, bis zum schlafengehen werde ich heute keine Zigarette rauchen". Der Tag vergeht, es gab möglicherweise schwierige Momente, aber du wirst sehen, dass du diesen Tag lebend gemeistert hast. Wie groß ist heute die Angst auf der Skala?Wenn das nicht stolz macht und motiviert, oder? Am nächsten Morgen programmierst du dich wieder, mit "ich werde heute bis Bettzeit ist, rauchfrei bleiben". Abends bist du wieder gefragt, nimm dir Zeit für dich: Wie geht es mir, welche Situationen waren eher riskant, an welchen Stellen konnte ich erfolgreich dem aufkommenden Rauchverlangen widerstehen?

Du solltest der wichtigste Mensch in deinem Leben sein, julieta. Gerade in der Rauchfrei-Werdungsphase möchte ich dir noch den Tipp mitgeben: Behandle dich gut. Sei nachsichtiger mit dir, gönne dir kleine Belohnungen für deine Erfolge unf Fortschritte. Mehr Auszeiten, wenn möglich, können auch nie schaden. Viel Trinken...extrem wichtig. Bewegung baut Stress ab und Streut Glückshormone ins Hirn...Toll!

Lass von dir hören liebe Julieta, wie es sich bei dir entwickelt, ok? Hier im Forum findeste du immer Ansprechpartner. Die "geballte Kompetenz, praktisch.

Viele Grüße und noch einen schönen Adventssonntag
wünscht dir
Meikel

Verfasst am: 14.12.2014, 17:19
schaafie82
schaafie82
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Liebe Julieta,
Auch von mir herzlich Willkommen!
Du wurdest ja schon bestens beraten
Ich wünsche dir ganz viel Erfolg und hoffe du hältst uns auf dem Laufenden.
Glg schaafie

Verfasst am: 14.12.2014, 19:22
julieta0905
julieta0905
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Vielen Dank Meikel, das sind sehr wertvolle Tipps!
Danke Schaafie für den netten Willkommensgruß!

Die Motivation hier ist wirklich eine tolle Unterstützung, und ich glaube immer mehr daran, dass ich es schaffen werde

Ich werde euch gern auf dem Laufenden halten.

Euch allen eine schöne Vorweihnachtszeit und liebe Grüße!

Verfasst am: 16.12.2014, 13:44
ehem.rauchfrei-lotsin-andrea
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[quote="julieta0905"]
Vielen lieben Dank Andrea und Daufi! Eure Worte haben mir gutgetan und mich in meinem Vorhaben bestärkt.

[color=red]Andrea, ich glaube, ich habe vor dem Scheitern an sich Angst, weil ich ziemlich perfektionistisch bin und mir selbst viel abverlange. Ich wäre enttäuscht von mir selbst, wenn ich es nicht schaffen würde. Gleichzeitig habe ich mit jedem gescheiterten Versuch mehr das Gefühl, dass ich mein Leben lang Raucherin bleiben muss.
[/color]
[color=blue]Liebe Julia, deswegen meine Fragen: ich wollte mit dir ins Gespräch kommen und dich ermutigen, deine eigenen Kräfte zu wecken. Diese Versagensängste und den Perfektionismus kenne ich auch. Und ich selbst hatte eine Heidenangst vor einem Rückfall. Weil ich das so absolut gesehen habe. Entweder oder. Aber hier habe ich die moderne Unterscheidung zwischen einem Rückfall und einem Ausrutscher gelernt: Bei einem Rückfall falle ich zurück in alte Verhaltensweisen, für einen längeren Zeitraum. Eine Woche die alte Menge wieder rauchen, das ist ein Rückfall. Ein Ausrutscher ist ein einmaliges Versehen, mal eine unter enthemmendem Alkoholeinfluss wieder geraucht: da gilt es, den Zähler mit den rauchfreien Tagen weiter laufen lassen und lernen: wie kann ich diesen Fehler in Zukunft vermeiden. Schön ist es natürlich schon, wenn man ganz clean bleibt, aber vielleicht nimmt dir das ein wenig die Angst vor einem Rückfall.
[/color]
Ich habe in meinem Leben schon einiges geschafft, vor dem ich zuvor Angst gehabt hatte.[color=blue] Das dachte ich mir, daher diese Frage.[/color] Die letzte große Prüfung meines Studiums zum Beispiel. Oder letztes Jahr, als ich es geschafft habe, 10 kg abzunehmen [color=blue](ich habe in diesem Jahr 10 Kilo abgenommen und weiß, wie schwer das ist, Hut ab!). [/color]In jenen Situationen habe ich meine Angst dadurch überwunden, indem ich mein Vorhaben Schritt für Schritt angegangen bin. Also den Prüfungsstoff in kleine Portionen aufteilen, und beim Abnehmen die kleinen Erfolge sehen und nicht gleich in einer Woche 3 kg abnehmen wollen. Langsam aber sicher habe ich meine Ziele am Ende dann auch erreicht. [color=blue]Und so wird es dir beim einstieg in dein rauchfreies Leben gehen, da bin ich mir sicher!
[/color]
[color=red]Vielleicht kann mir das auch für den Rauchstopp eine Hilfe sein: Nicht daran denken, dass ich nie wieder rauchen darf und wie ich das wohl schaffen werde, sondern mich jeden Tag aufs Neue darüber freuen, dass ich ein gesünderes Leben führe. Und jeden rauchfreien Tag als tollen Erfolg sehen.
[/color] [color=blue] Ja genau, dazu möchte ich dich genau wie Meikel und die Anderen ermuntern: schritt für Schritt und im Heute leben.. Was machen deine Vorbereitungen?
[/color]Liebe Grüße,
Julia
[/quote]

Herzlich Andrea

Verfasst am: 16.12.2014, 18:26
julieta0905
julieta0905
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Beiträge: 8 Beiträge

Liebe Andrea,

Vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst, so genau auf meine Sorgen einzugehen.

Ich bin teilweise noch immer hin- und hergerissen zwischen Angst und Vorfreude, versuche mich aber gedanklich selbst zu stärken. Heute kam mir folgender Gedanke: Ich versuche, den 24. 12. nicht nur als den Tag zu sehen, an dem ich aufhören werde, sondern auch als den Tag, an dem etwas Neues, Wunderbares beginnt: Ein neuer Lebensabschnitt, in dem ich mein Leben gesünder, freier und glücklicher führen werde.

Ich rauche nicht mehr so unkontrolliert, sondern versuche mich vor jeder Zigarette zu fragen, warum ich sie rauche. Dadurch hatte ich gestern und heute gar keine Lust auf die erste Zigarette am Morgen, die mir sonst so wichtig ist. Stattdessen war ich heute früh im Fitnessstudio

Deine Unterscheidung zwischen Ausrutscher und Rückfall gefällt mir sehr gut. Ich möchte auf jeden Fall ganz "clean" werden und bleiben, aber es macht einen gedanklichen Unterschied und nimmt mir Angst, so zu denken, wie du es beschrieben hast.

Lieben Gruß,
Julia