Freunde bleiben nach dem Rauchstopp? oder "Ich, ich, ich ...." "ja, und ich ?"
Paul, du kriegst eine echte innere Haltung, ich kann aber nicht garantieren, ob sie dir hilft: Nein, kein innerer Friede. Der unsinnige Tod meines Vaters macht mich immer noch wütend. Meine beiden Geschwister und ich sind enorm sauer auf diesen wundervollen Mann, der viel zu früh die Bühne des Lebens verlassen hat.
Es ist schon 5 Jahre her und deshalb ist es so, wie mit allem: Mir bleibt nichts übrig, als das unveränderliche zu akzeptieren.
Ganz oft ist es die nicht vorhandene Bereitschaft zur Verhaltensänderung, die solche Urteile spricht. Wobei eine Veränderung in aller Regel Gutes bewirkt oder zumindest nicht schadet.
Vielleicht ist es nur die Generation unserer Eltern, die so halsstarrig ist. Vielleicht haben wir gelernt?
Uli was meinst du?
Heike
Das ist ein schwieriges Thema und ich kann deine Ohnmacht und deine Wut nachempfinden aber einen wirlich guten Rat habe ich nicht, kann nur von meinen eigenen Erfahrungen berichten.
Auch das ist nicht so einfach - lieber Paul - aber ich fang einfach mal an.
Ich habe 40 Jahre geraucht obwohl gerade ich - mit meiner Vorerkrankung - es schon garnicht hätte tun sollen. Im Alter von 3 Jahren wäre ich fast erstickt weil in meinem Kehlkopf etwas gewachsen ist, was da nicht hingehörte. Durch eine Not-OP - Luftröhrenschnitt - und weitere Operationen bis ich ca. 18 war, wurden Trachialringe beschädigt und ich hatte von klein auf Probleme beim atmen. Da ich es aber nicht anders kannte/kenne empfinde ich es als "normal". Ich habe sehr viel Zeit meiner Kindheit in Krankenhäusern verbracht und habe deshalb wohl später gedacht, ich sei nun "unkaputtbar" - so ein Unsinn. Habe so mit 19/20 angefangen zu rauchen, nicht weil ich es für eine gute Idee gehalten habe - es hat in geselliger Runde angefangen und sich zur Sucht entwickelt (das ist eine andere Geschichte). Vor ca. 14 Jahren war ich dann in der Klinik um die Trachialringe richten zu lassen - die Medizin entwickelt sich ja weiter. Da hab ich dann natürlich nicht geraucht. Es wurde auch eine OP durchgeführt aber nicht wie erwartet, es musste mal wieder was entfernt werden... Wurde dann nach zwei Woche wieder entlassen und habe auf die Befunde gewartet. In dieser Zeit habe ich nicht geraucht - also insgesamt 6 Wochen. Die Befunde waren negativ - also es war gutartig. Und was werd ich wohl getan haben - natürlich, ich habe wieder mit dem Rauchen angefangen.
Es gab immer mal Situationen wo ich für meine Tochter oder für meinen Liebsten versucht habe es zu lassen - ohne Erfolg. Diskussionen darum bin ich aus dem Weg gegangen oder habe dann erst recht geraucht.
Erst als ich es für mich wollte und mich auch mit dem Thema Sucht sehr intensiv auseinandergesetzt habe, ist es mir gelungen (bis heute). Natürlich hat mir der intensive Erfahrungsaustausch im Forum auch sehr geholfen, aber auch dies funktioniert nur, wenn man sich helfen lassen will.
Auch ich glaube, du kannst es nicht erzwingen.
Und nein, ich bin kein militanter Nichtmehrraucher - ich war auch kein rücksichtsloser Raucher - aber ich kann Menschen verstehen, die zum Selbstschutz militant sein müssen.
Matilda
Lieber Paul
ich möchte dich heute mal in deinem neuen Thread besuchen, dir einen möglichst guten Start im Neuen Jahr 2019 mit freundlichen Perspektiven wünschen (meine, gelesen zu haben, die Aussichten wären gar nicht so schlecht, was mich sehr für dich und deine Familie freuen würde).
Eigentlich kann ich gar nicht so viel zum Thema beitragen, da ich nur ganz wenige rauchende Freunde habe.
Angehörige sowieso wenige und Raucher gar keine.
In meinem Umfeld war ich oft mit meiner Raucherei allein auf weiter Flur. Und hatte eine mehrjährige Phase in meinem Leben, wo es mir sehr schlecht ging und ich von Menschen ausgegrenzt worden bin wegen des Gestanks in Haaren und Klamotten. Das habe ich so akzeptiert, mir aber gut gemerkt für zukünftige Zeiten, in denen ich wieder zunehmend besser für mich sorgen konnte, viele Jahre lang eine sehr unglückliche Raucherin war, und trotzdem nicht davon lassen konnte. Lange Zeit habe ich bei mir nur in der Küche geraucht, lange Zeit nur auf dem Balkon.
Viele Menschen haben mir gesagt, das Rauchen passt nicht zu dir.
Heute ist es so, dass ich mich von stark nach Rauch stinkenden Personen, denn anders kann man es nicht bezeichnen, abgestoßen fühle. Mir keinen Raucher als Partner vorstellen könnte. Versuche, trotzdem nicht der intolerante Nichtraucher zu werden, was ich nie wollte.
Als ich anfing, mein Französisch aufzufrischen, war das auch ein Nichtrauchertrupp und einer meinte mal vor dem Kurs: komisch, bevor du kamst, standen wir nie in der Raucherecke.
Noch heute, wo ich in der Lage bin, als Nichtmehrraucherin einzuschätzen, was das für Nichtraucher heißt, bin ich meinen Freunden dankbar, dass sie mich in meinem wieder in geordneten Bahnen verlaufendem Leben so viele Jahre mit Zigarette akzeptiert haben.
Allen voran meinem seit fast 20 Jahren besten Freund, der nie geraucht hat, es aber durch stark rauchende Eltern gewohnt war (die beide an Lungenkrebs gestorben sind): er hat mir mal erzählt, wenn er zu Beginn unserer Bekanntschaft meine Wohnung verlassen hat, hat er im Treppenhaus erst mal tief durchgeatmet.
Jetzt, nach 3 1/2 Jahren, ist es so, als hätte ich nie geraucht. Und neben allem anderen bin ich glücklich, dass ich mit mir selbst im Reinen mir keine Gedanken mehr darüber machen muss, ob ich mit meinem Rauch gerade jemanden störe, diese Gedanken waren immer zwischen mir und meiner Umwelt, während ich jetzt unbefangen im Hier und Jetzt sein kann.
Mit lieben Grüßen Claudia, die gar nicht genug betonen kann, wie sehr es sich lohnt, rauchfrei zu sein!
...Stunden später nach gründlichem Studium dieses tollen Threads:
Habe gerade meinen eigenen Beitrag noch mal gelesen, mit allem im Kopf, was hier von mehreren Seiten so empathisch beschrieben worden ist:
Mir fällt auf, dass ein Quintessenz-Gefühl meines Beitrags wohl ist, dass ich dankbar war, so akzeptiert zu werden, wie ich war, auch als Raucher. Und dass vielleicht dieses Grundgefühl mir geholfen hat, zu dem Entschluss des Rauchfreiwerdens kommen zu können, wer weiß?
Andererseits finde ich auch sehr gut das, was Immy sagt:
Und trage ihr vielleicht auf, sich ab sofort eigenverantwortlich um einen Pflegeplatz zu kümmern, wenn sie das Gesundheitsrisiko Rauchen nicht aufgibt, da Du für ihr weiteres Eigenverschulden nicht als Pfleger zur Verfügung stehst. Sag, ihr, dass Du sie liebst, sie noch lange erleben möchtest und ihr beim Aufhören gerne Unterstützung gibst.
Und ich möchte dir sagen: doch, im Ernstfall hast du auch das Recht, ein gegebenes Versprechen zu ergänzen, hast du!
Persönlich war ich, selbst gesundheitlich angeschlagen, lange mit der Unterstützung eines Lebens zu Hause in hohem Alter und bei großer Krankheit von meinen Eltern beschäftigt. Möchte hier keinen Roman schreiben, habe aber in aller Konsequenz erlebt: als Hilfsreichstes überhaupt hat sich Offenheit herausgestellt, das Nachvollziehbarmachen von dem, was in mir vorgegangen ist. Wenn es auch erst nur knurrig oder überhaupt nicht sichtbar zur Kenntnis genommen wurde, hat es sich in der Entwicklung herausgestellt, dass es sehr wohl gehört, im Laufe der Jahre auch wahrgenommen wurde und wirklich für die Zukunft wegweisend geworden ist.
Ich glaube, ich drücke mich ungeschickt aus und hoffe doch, dass du verstehst, was ich dir sagen möchte, lieber Paul.
Meine feste Überzeugung ist: du wirst einen guten Weg für euch finden, wenn nicht du, wer dann.
Mit allen lieben Wünschen Claudia
Lieber Paul,
Ich finde Du hast hier ein sehr ernstes und wichtiges Thema eröffnet.
Und auch ein irgendwie schwer verdauliches. Schwer verdaulich allerdings für den, der sich eine Veränderung wünscht und akzeptieren muss, dass es diese nicht gibt.
Ich selbst habe viele Gespräche mit Freunden geführt, deren Eltern, so wie meine, "alt werden".
Dabei war das Rauchen "nur" ein Thema. Mehr Bewegung, mehr geistigen Input, weniger Fernsehen, sich Hobbys/Aufgaben suchen, u.v.m. Alles was dazu beitragen kann körperlich und geistig fit zu bleiben.
Ich, als Kind, stehe vor den Eltern und sehe den ,meiner Meinung nach, vermeidbaren Abwärtstrend.
Ich habe den Eltern Ratschläge gegeben, habe mir Ratschläge bei Freunden geholt.
Mein Fazit: jeder Erwachsene hat seine eigene Sicht der Dinge. Man kann, gerade als "Kind" nur "da" sein, aber nicht die Eltern ändern, auch nicht wenn es besser für sie wäre.
Ich habe mal als Antwort bekommen: werd Du erstmal so alt, dann siehst Du das auch anders,.... Ja, vielleicht.
Und zum Thema Rauchen brauchen wir ja nur daran denken, wie wir vor einigen Monaten noch reagiert hätten, wenn uns jemand davon abringen wollte.
Ich hab sogar mal einen mir nahestehenden Raucher einen Tag nach OP in den Rollstuhl gehievt um ihn nach draußen zum Rauchen zu bringen. Und habe mit vollster! Überzeugung gesagt: Raucher kommen viel schneller wieder aus dem Bett, ist doch super.
Sichtweisen sind unterschiedlich/ können sich ändern
"....Ja, und ich?"
Ich glaube, wir müssen akzeptieren, sonst laufen wir sogar Gefahr keine " Freunde" zu bleiben
Liebe Grüße
Janeti
Hallo Paul und hallo Mit-Leser,
nach einer I-Netlosen Zeit bin ich mal wieder hier und habe dieses hoch interessante Thema entdeckt. Auch ich hatte mir schon Gedanken gemacht wie ich mich verhalten soll, wenn ich irgendwann der Überzeugung sein sollte, dass zu Beispiel mein Vater nicht mehr Auto fahren könnte. Wie Janeti schon aufführte gibt es da vielfältige Punkte die auf die Problematik passen. Ich bin immer wieder zu dem Punkt gekommen, dass das Selbstbestimmungsrecht der Eltern schwerer wiegt als die Sorgen ihrer Kinder. Als Raucher wusste ich von den Gefahren die vom Rauchen ausgehen und habe sie akzeptiert. Und ich habe mir von Verwandten und Freunden da nicht reinreden lassen – ich war auch darin selbstbestimmt. Warum sollen ältere Menschen ihre Selbstbestimmung aufgeben so lange sie noch klar sind im Kopf? Weil sie pflegebedürftig werden können? Diese Gefahr lässt sich auch nicht ausschließen wenn sie ihren Kindern „gehorchen“. Die lebensverlängernde Wirkung des Rauchstopps kann auch nicht garantiert werden. Und wozu soll man uralt werden, wenn man nicht ab und zu etwas genießen kann? Also werden sie so lange rauchen wie sie dazu in der Lage sind und rauchen wollen oder den Kuchen essen trotz Diabetes oder vor dem Fernseher sitzen statt wandern zu gehen … Damit will ich nun keine Lanze für ungesundes Leben brechen sondern aufzeigen wie die Gedankengänge sein können. Selbstverständlich kann man versuchen sanft und verständnisvoll entgegenzuwirken. Aber der Respekt vor den Eltern (oder anderen Nahestehenden) und ihrem Selbstbestimmungsrecht ist dabei das Wichtigste. Erst wenn es darum geht eine unmittelbare konkrete Gefahr abzuwenden hat man meines Erachtens die Berechtigung massiv zu intervenieren.
LG Bolando
Hallo Paul,
als erstes vielen Dank für deine Erklärungen in meinem Wohnzimmer der Dank gilt auch Heike, die das sicher auch liest
Sicher ist es ungewöhnlich so, aber auch nicht dramatisch schwer. Ein Rauchstop ist doch eine große Veränderung, warum dann nicht auch eine kleine Veränderung bei der Kommunikationsstruktur. Wenn man es so wunderbar erklärt bekommt, alles kein Problem.
Als zweites auch noch vielen Dank für deinen letzten Beitrag hier in deinem Wohnzimmer, auch wenn er nicht an mich gerichtet war. Das Thema spricht mich sehr an, da es sich sehr auf meine Mutter übertragen lässt. Ich hader sehr damit und deine Sichtweise ist so viel besser. Werde mich später noch genauer einlesen.
Dir viel Kraft bei der Pflege und liebe Grüße, Catlady
Hallo Paul,
erstmal lieben Dank für deinen Besuch in meinem Wohnzimmer
Deine Worte zu meiem Avatar-Bild sind sehr schön und ergeben eine angenehme Vorstellung
Interpretation
Diese Thema hier finde ich sehr interessant. Ich habe in meinem Freundeskreis nur noch zwei Leute
die rauchen. Wie ich mich da verhalten werde wenn ich es schaffe Nicht-mehr-Raucher zu werden weiß
ich noch nicht. Bestimmt eine ungewohnte Situation. Aber die Selbstbestimmung jedes Mensch muß
auf jeden Fall gewahrt bleiben -soviel ist mir schon klar. Ich möchte auch nicht zu den Nicht-mehr-Rauchern
gehören die dann über die Rauch schimpfen und die belehren wollen....nein das bestimmt nicht! Ich hab ja
mal gern geraucht und weiß wie das ist mit der Sucht
Meine Raucherkarierre hat schon in der Kindheit begonnen... kann man wirklich so sagen, mein Vater war
Kettenraucher und rauchte überalle, während seiner Arbeit, zuhause im Esszimmer, Wohnzimmer - überall einfach und wir Kinder haben das von klein auf mitinhaliert ! Damals in den 70er Jahren hat keiner über die gesundheitlichen Folgen des Rauchens nachgedacht. So ist es auch nicht verwunderlich , daß wir Kinder alle
in den Jugendjahren angefangen haben auch aktiv zu rauchen. Jeder rauchte in der Clique und es war normal wenn man dazugehören wollte. So verfestigte sich das Rauchen für folgende 33 Jahre in meinem Kopf
Meine Geschwister haben den Absprung nach mehrmaligen Versuchen mitlerweile geschafft. Mein Vater konnte übrigens erst aufhören als er mit 55 J. an Darmkrebs erkrankte. Einen Tag vor seiner schweren Operation hat er
seine letzte geraucht. Als er nach der OP die ganzen gravierenden Folgen seiner Raucherei spürte, hat er Angst bekommen. Nach der OP musste er durch das lange Liegen nur noch husten und seine Atemwege waren komplett verschleimt. Er glaubte zu ersticken und jedes Husten war ein höllischer Schmerz nach so einer Bauch-OP.
Das hat in in Bezug auf Rauchen komplett geheilt !!! Heute ist er 83 J. alt und erfreut sich noch guter Gesundheit.
Er sagt daß er 100 % davon überzeugt ist, wenn er damals weitergeraucht hätte schon lange nicht mehr zu leben.
Das glaube ich ihm sofort.
Also, man sieht an dieser kleinen Geschichte sehr deutlich wie es sich lohnt mit dem Rauchen aufzuhören und wie gesund man dann noch ein so hohes Alter erreichen kann - nie aufgeben es durchzuziehen !!
LG Pusteblume
Hallo Paul,
die Problematik mit deiner Mutter hat mich sehr berührt, zumal ich eine Mutter hatte,
die sich nach einem Schlaganfall nicht erholt hat. Sie war ca. 5 Jahre lang ein Pflegefall
und ich weiß, was das bedeutet.
Von anderen Betroffenen, die danach wieder reden konnten, habe ich durchaus gehört,
dass ein Schlag mit Stress und einer großen Verunsicherung einhergeht. und ich glaube,
dass paradoxerweise gerade die Zigarette gegen diese unliebsamen Begleiterscheinungen zu helfen
scheinen.
Es ehrt dich, dass du die Würde deiner Eltern gewahrt wissen willst. Allzu oft wird gerade dagegen
verstoßen. Trotzdem würde ich nicht locker lassen, immer mal wieder, aber nicht nur darüber
das Gespräch suchen über das Erlebte während des Schlaganfalls und danach und über deine Sorgen .
Denn ich bin der Meinung, dass auch deine Sorgen und Ängste ihre Berechtigunghaben.
In diesem Sinne wünsche ich dir noch eine lange, gute Zeit mit deinen Eltern, deiner Mutter, dass
sie sich vollständig erholt und Dir natürlich auch viel Erfolg und immer wie die Freude daran erfolgreicher Nichtraucher zu sein.
Beate
Moin, moin, Paul,
die Geschichte Deiner rauchenden Mutter, die für sich entscheidet (auch wenn es keine freie Entscheidung war, sondern unter dem Einfluss der Sucht) wie sie weiterleben will, hat mich an unsere aktuelle Geschichte (auch wenn sie nichts mit Rauchen zu tun hat) mit meiner Schwiegermutter erinnert und deren Söhne, die auch lernen mussten, loszulassen. Denn ums Loslassen geht es auch in Deiner Situation mit Deiner Mutter.
In den letzten Jahren habe sich die Ereignisse bei Schwiegermama gehäuft - Arm gebrochen, Hüfte geprellt, in einer Gartenecke gelegen, weil gestürzt und nicht wieder alleine hochgekommen, zwei uralte Knie-, eine Hüftendoprothese, die von den alten Knochen nicht mehr toleriert werden und sie mehr schlecht als recht unter Schmerzen sich fortbewegen kann. Höhepunkt und Eskalation - der letzte KH-Aufenthalt im Januar, nachdem sie die Nacht auf dem Toilettenboden verbracht und sich gegen Käfer und Vögel wehren musste.
Dort wurde sie hochgepäppelt - auf einem etwas niedrigeren Level stabilisiert. Sie hat ihre Routinen und kann es im Prinzip zu Hause - aber es gibt halt immer mal wieder diese Vorfälle.
Beiden Söhnen war es Horror, sie so verwirrt zu erleben und schlimmer die Sorge, dass ihr ohne Aufsicht jederzeit wieder etwas passiert. Für sie war klar - Mutter braucht RundumdieUhrAufsicht. - Nicht um sie abzuschieben, sondern weil die Sorge um sie ein Riesenstress war.
Aber Mama war dagegen - sie will dort bleiben, wo sie ihr Leben verbracht hat, mit ihrem verstorbenen Mann, wo ihre Söhne groß wurden und auch ihr Enkel. Wo sie ein soziales Umfeld hat, gute Nachbarn und, und, und.....
Es gibt zwei Möglichkeite: - Mutter im Heim unglücklich und die Söhne sind beruhigt. Oder Mutter zufrieden zu Haus, mit erhöhtem Risiko für Leib und Leben und die Söhne müssen lernen mit dem erhöhten Risiko für Mama zu leben.
Die Brüder müssen nun lernen loszulassen. Paul - das bedeutet Loslassen und Entscheidungen für das Leben anderer nicht mehr verantworten zu wollen. Und zu lernen, in diesem Spannungsfeld das eigene Leben weiter zu leben - zwischen Sorge um den geliebten Menschen und dessen Recht, in seinem Leben selber zu entscheiden. Auch wenn die Entscheidungen riskant sind.
Liebe Grüße
Angelika