Es ist der Wahnsinn
Hallo zusammen,
nach mehreren verstrichenen Ausstiegsterminen, habe ich am Mittwoch den 08.03.2017
morgens um 06:30 Uhr die letzte Zigarrette geraucht. Mein Konsum war bei ca. 20-25 Zigarretten am Tag.
Habe morgen also schon/erst eine Woche geschafft.
Es ist jedoch die erste nikotinfreie Woche seit 23 Jahren. Ich habe zwar schon einmal drei Wochen aufgehört, aber nur unter der Nutzung von Nikotinkaugummis. Es war irgendwie wie ein nicht besser werdender Entzug.
Nun also ein sogenannter kalter Entzug.
Die ersten Tage waren die Hölle. Ich habe gedacht ich müsse sterben bzw. ich wollte sterben. Es fühlte sich an, als würde ich innerlich zerissen. Ich hatte das Gefühl kaum atmen zu können, weil ein Elefant auf meinem Brustkorb sitzt.
Ich war aber nach dem ersten Tag schon so stolz auf mich, dass ich seither einfach immer weiter mache und hoffe, dass es bald besser wird. Ich bin mir nicht sicher, ob es schon besser geworden ist. Manchmal ist es auszuhalten und ich denke eine kurze Zeit nicht ans Rauchen, dann ist es plötzlich wieder unerträglich und ich sehne mich dermaßen nach einem entspannenden Zug, der meinen gefühlt total verkrampften Körper wieder lockert.
Ich mache dann immer Atemübungen und es vergeht nach ein paar Minuten.
Es ist der Wahnsinn, wie stark der Entzug sich anfühlt, aber es ist genauso Wahnsinn, wie weit ich mittlerweile gekommen bin.
LG
Hallo Hermann,
das tut mir leid, dass Schalke nicht dein Verein ist,
aber das ist nicht schlimm, denn nobody is perfect
Das Gute als Schalkefan, ist die antrainierte Leidensfähigkeit,
die einem auch beim Rauchstopp nützlich ist.
Noch 30 Minuten und die erste Woche ist rum.
Ich danke dir für deine Antwort. Alles wird gut.
Beste Grüße
Sascha
Hi Sascha,
herzlich willkommen im Club der AufhörerInnen, schön daß Du den Weg hergefunden hast. Es ist eine richtig, richtig gute Entscheidung, dem Qualm zu entsagen. (Und das mit der Leidensfähigkeit, ja ist sicher von Vorteil, das gilt für Clubfans genauso - nicht daß ich mich jetzt hier als solcher outen muß, ich bin einfach nur in der Nähe :riesengrinser
Du kannst auf jeden einzelnen Tag stolz sein, den Du schaffst, das mit Fug und Recht! Auch wenn Dich der Entzug beutelt. Diese Wellen, die Du beschreibst, sind bezeichnend für eine Entwöhnung. Sie können furchtbar nerven und Dir damit drohen, daß es jetzt immer so bleibt - laß Dich davon nicht beirren, alles gelogen! - und flauen dann wieder ab. Sie können Dir auch nichts tun, also wenn die Schmacht kommt, dann geht sie auch folgenlos wieder, egal was sie Dir glauben macht. Atemübungen sind ein sehr gutes Mittel dagegen - ebenso wie zum Beispiel Bewegung an der frischen Luft. Hast Du sonst noch Mechanismen um Dich abzulenken?
Auch kannst Du zu Ersatzhandlungen greifen, wenn Dich die Schmacht plagt - gerade Deinem Wunsch nach einem "entspannenden Zug" (was wir als Raucher völlig mißverstanden haben, denn nicht die Zigarette entspannt uns, sondern die Auszeit, die wir uns mit ihr nehmen - die gibt es aber ganz zigarettenfrei!) kannst Du entgegenkommen: Schneide Dir für solche Fälle einen Trinkhalm auf Zigarettenlänge und inhaliere durch ihn Luft. Das fühlt sich schon mal so ähnlich an wie Rauchen, von der Hand- und Lippenhaltung und der Inhalation her, da verhält sich die Psyche dann auch schon mal abwartend: Kommt was? Und bis sie kapiert, nee, ist der Schmachter vorbei.
Schau mal hier stelle ich Dir ein paar Infos zum Umgang mit so Schmachtattacken ein (denn lesen lenkt auch ab):
http://www.rauchfrei-info.de/aufhoeren/tipps-fuer-ihren-rauchstopp/tipps-bei-verlangensattacken/
Die gute Nachricht ist vielleicht, daß viele Aufhörer, die gerade die ersten drei Wochen (davon ja eine schon um ist!) den (vor allem psychischen) Entzug spüren, nach dieser Zeit spürbare Erleichterungen erleben. Vielleicht trifft das ja auch Dich auch zu? Das wäre doch eine Perspektive, oder?
Darf ich mich noch erkundigen, was Deine Motive sind, um dem Rauchen zu entsagen? Nur wenn Du berichten magst, natürlich.
Komm jederzeit gern her, hol Dir Anregungen und Austausch und scheue Dich nicht zu fragen, falls etwas offen ist. Und lies Dich hier durch das Forum, wie gesagt, das lenkt auch ab, und es hilft doch manchmal sehr zu wissen, daß man mit seinen Befindlichkeiten nicht allein ist. Denn das bist Du keineswegs.
Laß gerne wieder von Dir hören, wenn Du Zeit und Lust hast. Bis dahin grüßt
Lydia
Hallo Lydia,
vielen Dank für die lieben Worte zur Begrüßung.
Heute sind bereits 9 Tage rum und ich starte in den 10. Tag.
Jeder weitere Tag ist für mich wie ein Wunder.
Meine Motive für den Rauchstopp? Hmm, da gibt es eigentlich nicht den einen Grund.
Natürlich hauptsächlich wegen der Gesundheit. Leider ist dies jedoch sehr abstrakt. Man weiß, dass das Rauchen häufig ursächlich für schwere Krankheiten ist, aber man verdrängt dies.
Trotzdem habe ich große Angst vor Krankheiten. Bin vor kurzem mit 39 Jahren Vater geworden. Ich habe jetzt also Verantwortung. Ich will so lange wie möglich für mein Kind sorgen können und auch so lange wie möglich das Familienleben genießen. Außerdem will ich meinem Kind ein gutes Vorbild sein und auch nicht vom Kind als unangenehm riechend wahrgenommen werden.
Ein weiteres Motiv ist Schalke. Irgendwie gewinnen die immer, wenn ich nicht rauche. Fußball hat doch immer sehr viel mit Aberglaube zu tun. Man siehe das Spiel gestern. Übrigens war es gestern extrem schwer bei dem Spiel. Es war so spannend und ich musste mir ganz oft einreden, dass es durch eine Zigarrette nich weniger spannend würde.
Habe den Trick mit dem Strohhalm angewendet. Klappt wirklich gut. Danke für den Tipp.
Ansonsten kaue ich normale Kaugummis. Leider manchmal so intensiv, dass meine Wangen von innen schon in Fetzen hängen, da ich öfter schon draufgebissen habe.
Ich trinke viel und jedesmal bei einer unerträglicher Attacke mache ich Liegestütze. Hatte am Anfang also ganz schön Muskelkater.
Was mir auch gut hilft, ist die Ablenkung durch Lesen im Internet.
Morgens ist alles nicht so schwer, da ich dann arbeiten muss. Schwierig ist es eher abends. Ich gehe momentan aber oft füh zu Bett, lobe mich für einen weiteren geschafften Tag und überlege mir den Grund, warum ich am nächsten Tag nicht rauchen werde.
Der heutige Nichtrauchertag ist meinen Zehen gewidmet, die ich durch das Nichtrauchen für den Rest meines Lebens behalten darf und nicht irgendwann amputiert bekommen muss.
LG
Hallo Sascha,
also erstmal meinen herzlichen Glückwunsch zu Deiner jungen Vaterschaft. Das ist von allen der beste und schönste Grund, rauchfrei zu werden. Deine Bestrebungen, Vorbild zu sein und die Gesundheit des Nachwuchses zu unterstützen, waren übrigens auch Motiv und Motor für meinen Ausstieg. Und mir hat genau das viel Kraft gegeben. Laß Dir ruhig auch durch Dein Kind Kraft geben. Für sie können wir schon mal über uns hinauswachsen.
Du hast schon Motive, sehr gute sogar, vielleicht war es einfach mal wichtig, daß Du sie für Dich mal zusammenfaßt: Dein Kleines, Deine Gesundheit, Schalke (warum solltest Du nicht Motive schöpfen aus Deiner Umgebung? Ich finde das keineswegs abwegig - wenn es Dir doch hilft?) - und das darfst Du schon gleich als Erfolg verbuchen: ein Spiel zigarettenfrei überstanden! Da findet doch schon Entkoppelung in Deinem Kopf statt. Beim nächsten Mal kannst Du Dir schon einsagen: das kenn ich schon, dieses Situation kann ich! Sicher findest Du nach und nach noch mehr eingefahrene Rauchersituationen, die Du mal rauchfrei bewältigen mußt (und kannst!). Weißt Du schon, welche das sein könnten? Und wenn Du erwartest, daß sie haarig werden - was könntest Du dann alternativ machen anstatt zu rauchen?
Ansonsten würde ich mal sagen, Du machst schon alles richtig. Ablenkung, Bewegung, viel trinken (soll man ja in der Entwöhnung, da es Kreislauf, Verdauung und Stoffwechsel aktiv hält und gerade zu Anfang die Entgiftung beschleunigt) - Kaugummi war mein Mittel auch! Und oh ja, im In-die-Backe-beißen würde ich bei jeder Meisterschaft antreten. Aber mit hat es auch geholfen!
Schlafen ist gut, denn auch geschlafene Zeit ist rauchfreie Zeit, die für Dich arbeitet. Loben ist ganz wichtig - belohnen auch! Morgen zum Beispiel, wenn Du den ersten zweistelligen Tageszähler hast, wäre doch schon eine gute Gelegenheit! Könntest Du Dir vorstellen, womit Du Dir eine Freude machen könntest?
Ich denke, Du bist auf einem guten Weg Sascha. Wenn Befindlichkeiten auftreten, melde Dich hier, schreib sie Dir von der Seele und laß Dich auffangen. Weiterhin wünsche ich Dir jede Menge Power und Optimismus! Viele Grüße sendet
Lydia
Hallo Lydia, hallo Mitstreiter,
das Wochenende lief sehr gut. Habe mich mit einem Kinobesuch und einem leckeren Essen für 10 rauchfreie Tage belohnt. Als nächstes gönne ich mir mal eine Massage.
Kinder sind wirklich eine hervorragende Ablenkung und Motivation für den Rauchstopp. Das habe ich auch am Wochenende wieder gemerkt. Beim Fußball meine Tochter schlafend auf mir liegen zu haben, beruhigt mich wirklich sehr gut. Sie schläft so friedlich, dass ich total ausgeglichen bin. Das hat eine Zigarrette noch nie geschafft.
Schwierig wird es in zwei Wochen beim Spiel im Stadion. Da kann ich sie ja noch nicht mitnehmen.
Ich muss mir für diese Situation noch eine Strategie überlegen.
Leider ist der heutige Tag mal wieder sehr hart. Fast einer der härtesten seit meinem Ausstieg. Ich bin frustriert, deprimiert, antriebslos.....
Ich schiebe es einfach mal allgemein darauf, dass heute Montag ist. Ich habe nun schon so viel erreicht und ich bin davon überzeugt, dass es irgendwann besser wird, auch wenn ich zwischenzeitlich ordentlich leide. Ich will das nie wieder von vorne durchmachen, daher bleibe ich eisern.
Sorge bereitet mir nur meine Einstellung. Überall lese ich, man muss zu der Überzeugung kommen nicht mehr rauchen zu wollen, sprich man solle keinen Verlust empfinden.
Wie macht man denn das?
Bisher denke ich noch, dass ich nicht krank werden will, nicht ein schlechtes Vorbild sein will, nicht stinken will usw. und daher nicht rauchen darf. Finde es schwer zu beschreiben. Ich will die ganzen negativen Auswirkungen des Rauchens nicht, aber das ist ja nicht das gleiche, wie dass ich nicht rauchen will.
Hallo Sascha!
Erst mal herzlichen Glückwunsch zu den schon geschafften Tagen! Mögen noch ganz viele dazu kommen.
Mit dem: ich will nicht rauchen - tue ich mich auch noch schwer. Oft klappt es schon sehr gut und ich vergesse die Sargnägel, manchmal kommt der Drang doch stark und heftig. Dann will ich eine rauchen... ich sage mir dann: die will ich jetzt rauchen, aber nicht die anderen die danach unweigerlich kommen.
Gib Dir noch ein bischen Zeit und bis zum Spiel im Stadion sind es noch ein paar Tage. Tage an denen Du immer gefestigter wirst!
LG
Hasenteufel
Hallo Hasenteufel,
auch ein guter Trick. Aber es stimmt ja auch, ich will vielleicht eine rauchen, aber ich will nicht mehr ständig Unmengen rauchen müssen, daher lasse ich auch die eine.
Es bleibt halt nicht dabei.
Heute der Tag war besser. Morgen früh habe ich zwei Wochen geschafft.
Wie geht es dir?
LG
Hallo Sascha,
Du knackst ja heute die 2-Wochen-Grenze, herzlichen Glückwunsch! Ja belohne Dich nur ausgiebig, da bin ich ein großer Fan von in der Entwöhnung!
Leider sind auch manchmal härtere Tage dabei. Das ist eine Gemeinheit des Entzuges: er verläuft wellenförmig. Plötzlich brandet er auf, daß Du schon denkst, jetzt klatsch das (Schmutz-)Wasser über Dir zusammen. Die gute Nachricht ist, daß diese Wellen auch wieder abflauen. Die Schmacht und die schlechte Laune (auch ein ganz bekanntes Entzugsphänomen, meine war auch zeitweise wirklich alles andere als sonnig...) zieht sich auch wieder zurück, um Dir bessere Zeiten zu gönnen. Deshalb lass Dich davon nicht irre machen! Wenn´s Dich mal wieder erwischt, erinnere Dich daran, daß es auch wieder vorbeigeht. Und daß Dir die Schmacht im Prinzip, wenn Du es Dir mal genau überlegst, überhaupt nichts tun kann. Vom Nichtrauchen tot umgefallen ist nämlich noch keiner.
Sorge über Dein Empfinden von Verlust brauchst Du Dir übrigens nicht machen. Viele Aufhörer spüren ein Verlustgefühl in den ersten Wochen der Entwöhnung. Das läßt sich ja auch darstellen, denn ich meine schau doch mal, in allen Lebenslagen hat uns die Zigarette begleitet. Egal ob wir Frust, Streß, Ärger, Langeweile, auch Freude, Glück oder Entspannung hatten - die Kippe war dabei. Wie ein Begleiter, der immer bei uns war. Wenn der jetzt weggeht - klar, daß wir uns dann erstmal alleine und verloren fühlen, oder? Das ist doch ganz erklärlich.
Dabei überleg mal - wenn Du einen Freund hättest, der Dir das Geld aus der Tasche zieht, Dich anlügt, Dir die Gesundheit ruiniert und Dich mit einem seltsamen Geruch belästigt und umhüllt - hättest Du den nicht in die Wüste geschickt? Also dieser Verlust ist ja wohl Dein Gewinn, oder?
Und nee, ich glaube Du willst keine rauchen. Deine Sucht will das! Du bist gerade dabei, Deinen Willen durchzusetzen und Dir Deine Selbstbestimmung zurückzuholen. Und irgendwann hört das Wollen auch auf. Also ich will keine mehr rauchen... Nicht weil ich es logisch argumentieren kann, warum es besser wäre. Ich hab das Bedürfnis nicht mehr, in den meisten Fällen denk ich nicht mal mehr dran. Und wenn mal so ein Wind aus der Vergangenheit weht (was klar ist, denn das haben wir uns mit unserer Vergangenheit nun mal eingekauft), so ist es kein Kampf mehr. Kein Verlangen.
Mach Dir keine Sorgen. Zieh Deine Entwöhnung durch, schau wie sich alles entwickelt. Ich bin sicher, Dein Verlustgefühl wird schwinden. Und mit Deiner Einstellung ist meiner Meinung nach alles in Ordnung, Vernunft und Durchhaltewillen bringst Du mit, Du hast doch die besten Voraussetzungen.
Im Stadion hilft Dir vielleicht die abgeschnittene Luft-Zigarette? Oder scharfe Bonbons? Salzstängle? Nimm Dir doch einen Ersatz mit. Oder welche Bedenken hegst Du genau?
Laß wieder von Dir hören, wenn Du Zeit und Lust hast. Bis dahin grüßt Dich
Lydia
Hallo,
was soll ich sagen?
Ich war gestern auf einer Party und habe ziemlich viel getrunken. Es ging eigentlich auch alles ganz gut. Aber am Ende habe ich zwei Zigarretten geraucht.
Schade um die ganze Qual in den 17 rauchfreien Tagen.