Erster Versuch -- wie sind eure Erfahrungen mit Nikotinpflastern?
Hallo zusammen,
ich habe am Sonntag zum ersten Mal im Leben (nach 20 Jahren) aufgehört zu rauchen. Aus irgendeinem Grund habe ich der Fraktion derer geglaubt, die sagen, dass die Entzugserscheinungen erträglich seien.
Nun, das waren sie nicht. Ich habe den ganzen Sonntag handlungsunfähig in der Ecke gelegen, mehrere Weinkrämpfe gehabt, war sehr aggressiv (glücklicherweise gab es keine Verletzten, aber die eine oder andere Entschuldigung war schon fällig) und war eigentlich nicht mehr ansprechbar.
Am nächsten Morgen habe ich eine Kippe aus dem Aschenbecher geklaubt, an der noch 2-3 Züge dran waren und mich drüber her gemacht. -- Auch das kein schönes Gefühl, aber ich war dann wenigstens wieder einigermaßen handlungsfähig. Zumindest soweit, dass ich in eine Apotheke gehen und Nikotinpflaster kaufen konnte.
Zuhause habe ich das erste Pflaster aufgeklebt und nach einer halben Stunde ging es dann einigermaßen. Seitdem halte ich mit Pflastern durch, denke aber eigentlich an wenig anderes als rauchen (außer ich habe wirklich Ablenkung).
Ich vermute mal, das wird besser werden.
Aber noch mehr würden mich eure Erfahrungen mit Nikotinpflastern interessieren. Wie habt ihr das erlebt? Wie war der Wechsel auf die nächst niedrigere Dosierung - geht das Geschmachte dann von vorne los? Fühlte es sich bei euch auch an wie schummeln?
Ich freue mich auf eure Antworten!
Ganz liebe Grüße
Moin,
gleich vorweg, ich hab nicht gepflastert, kann Dir dazu also nix raten, das dient hier eher dazu Dich "hochzuholen", schreib am besten einen Lotsen oder zwei Deiner Wahl direkt an, die sind sehr kompetent und hilfreich.
Bis dahin verschlaf den Zauber oder so, das geht vorbei.
Gruß
Bäck
Hey Pales,
schön, dass Du hier bist.
Ich schliesse mich dem an, was Crazy und die anderen schrieben. Mache nun den kalten Entzug, ich WILL ES EINFACH NICHT MEHR HABEN.
Der körperliche Entzug ist zwar heftig, nach Tagen dann einigermaßen zu ertragen. Viel wichtiger bei mir ist der psychologische Aspekt und dabei kann mir kein Pflaster oder ähnliches helfen. Dieses Forum hilft mir, meinen Willen zu unterstützen. Das ist mir wichtig.
Dein Weg muss Dein Weg sein. Den gibt es, nur musst Du diesen gehen wollen.
LG
Tom
Hallo Pales,
auf Pflaster reagierte ich allergisch.
Mit N.Kaugummis super Erfahrung gemacht. 2 mal für 2 Wochen nicht geraucht. Drei Tage lang erträgliche Entzugserscheinungen. Tolle Erfahrung, um von dem "Zigarette in der Hand" wegzukommen. Auch der Lunge tat es richtig gut! Zum Schluss brauchte ich nur 1 Kaugummi am abend. Bin aber beide Male dann von tgl 1 Zigarette wieder voll angefangen zu rauchen.
Der Ausstieg jetzt war kalt. Obwohl ich mir 3 Tage zum Reduzieren (mit N.Kaugummis) eingeplant hatte, hab ich spontan komplett alles Nikotin weggelassen. Stattdessen bei Verlangen Pfefferminzkaugummis gekaut. Mach ich immer noch.
Die ersten drei Tage waren heftig, von Euphorie über Weinanfälle bis Wut und Zorn. Hab viel verschlafen und weggetrunken (Wasser, Obstsäfte).
Ab Tag 4 läuft es super. Mal kleine Tiefs, aber die umschiff ich gut.
Ich hab den Eindruck, dass der Ausstieg bei mir ohne Ersatzpräparate heftiger, aber kürzer war.
Heute nach drei Wochen, habe ich überwiegend dass Gefühl: Es ist schön, nicht zu rauchen! und das große Thema Rauchen all die Jahre war vermutlich nur ein IRRTUM. Jetzt gerade fühlt sich alles wie REICHTUM an.
Wenn Du starker Raucher warst, würde ich einen erfahrenen Arzt mit ins Boot holen und gegebenfalls pflastern.
Und - das machst Du genau richtig - hier im forum fragen, auch direkt die Lotsen, unsere "Profis" :-)
Hugs, von der
reichen Maroditis
Hey Pales,
mit Pflastern habe ich mich auch beklebt, als ich mal ganz kurz allerdings, nicht rauchen wollte.
- Zwei Dinge, die mir in Erinnerung geblieben sind - nachts unbedingt entfernen.
Obwohl die Träume auf Nikotin echt spannend waren ;)
- Keine Zigarette gleichzeitig rauchen, wenn man sich nicht mit halbem Kreislaufkollaps auf dem kalten Parkhausboden wiederfinden will ;)
Für mich sind Pflaster und Kaugummis definitv gute Hilfmittel, denn meine Entzugserscheinungen waren ähnlich wie von dir beschrieben - ich hatte meine Aggros dann aber nicht mehr im Griff... auf die Pflaster kam ich leider viel zu spät. Daher hab ich es mir einfach gemacht.... und bin Kippen kaufen gegangen...
Hoffe, du kannst das durchhalten.
Den ersten Schritt hast du ja bereits getan...
Lieber Gruss
Mari
Wow, ich bin ganz platt! Ganz, ganz lieben Dank an euch alle für eure Antworten!
Warum ich aufhören will: Ich habe so langsam realisiert, dass ich mein Leben und Planung auf Rauchmöglichkeiten ausrichte. Viele von euch kennen das bestimmt:
- sich die Zugverbindungen raussuchen, bei denen man Umstiege hat (möglichst kippenlängenoptimierte),
- auf gar keinen Fall über London Heathrow fliegen,
- Freunde ohne Balkon für unbesuchbar halten,
- ...
Das lässt sich ja beliebig fortsetzten.
Bei genauerem Nachdenken bin ich dann aber zu dem Schluss gekommen, dass nicht meine Umwelt mich an meiner Entfaltung hindert, sondern ich durch mein Suchtverhalten selbst meine Autonomie einschränke. Der Grund ist also ganz schlicht -- ich will die Kontrolle zurück haben und mich frei bewegen können.
So heftige Entzugserscheinungen, wie die, die ich hatte waren vor dem Hintergrund natürlich schrecklich für mich, weil mich das ja so sehr eingeschränkt hat, wie es das Rauchen niemals könnte (ich hätte in dem Zustand auch niemals arbeiten gehen können).
Dienchen1006, deine Erfahrungen finde ich sehr aufmunternd, denn du hast ja einigen Vorsprung und es funktioniert. Ich mache mir allerdings die gleichen Sorgen -- wie wird das wenn ich es absetze ... Ich hoffe schon, dass das nicht noch mal so heftig wird. Andererseits pflastert man ja mehrstufig und möglicherweise dann nicht ganz so schlimm. Und zumindest in meinem Fall ist es nicht so, dass ich mit Pflastern ohne Symptome wäre. Es ist erträglich, aber Schwindel, Panik, Schweißausbrüche, Kopfschmerzen, Druckgefühl auf der Brust, gelegentliche motorische Aussetzer und erhöht Reizbarkeit und Ungeduld habe ich trotzdem im Programm. -- Wobei die Ungeduld durchaus auch ihre positiven Effekte hat
Und ich hoffe, ich bin trotzig genug mir zu sagen, dass ich mir doch nicht diesen Entzugsmist antue, um dann hinterher wieder zu rauchen. -- Aber da wäre ich vermutlich auch nicht die erste ...
Hallo Pales, herzlich Willkommen in unserer Runde.
Auch ich habe die ersten Wochen mit Pflastern gearbeitet. Angefangen habe ich mit der stärksten Dosis und dann nach drei Wochen auf die mittlere reduziert. Die Reduzierung habe ich immer auf das Wochenende gelegt. damit der Körper noch 1-2 Tage Zeit hat sich an die Verringerung zu gewöhnen. Damit bin ich gut gefahren. Bei der Verringerung machte sich schon eine erhöhte Nervosität bemerkbar.
Natürlich wirst Du trotz Pflaster auch eventl. Entzugserscheinungen erleben, wenn auch deutlich gemindert. Man gewinnt durch die Pflaster etwas Zeit um neue Tagesabläufe entwickeln zu können. Die erste Zeit geht es ja auch um die Änderung von "lieben" Gewohnheiten, der Griff zur Zigarette ist ja fest mit vielen Situationen verbunden.
Schönes rauchfreies Wochenende
Andreas
Lieber Andreas,
danke für deine Antwort. Ich habe mir auch schon überlegt, dass das Wochenende vermutlich der "gefahrloseste" Zeitpunkt für die Reduzierung sein dürfte.
Die nächste Woche gebe ich mir auf jeden Fall noch auf der aktuellen Stärke. Es fängt gerade an, sich einzupendeln und ich möchte mich einigermaßen stabil fühlen, bevor ich reduziere. -- Obwohl ich ja, wie erwähnt, gerade sehr ungeduldig mit allem bin, ist das eine Sache, bei der ich vermutlich besser langsam mache.
Lieben Gruß
pales