Entzug nach Zahn -OP

Verfasst am: 13.12.2017, 17:27
BiancaAngsthase
BiancaAngsthase
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Hallo,

Ich bin 36 Jahre. Die letzten 7 Monate waren sehr sehr anstrengend. Ich bin an einer generalisierten Angststörung erkrankt und musste meine Sichtweise aufs Leben ändern. Ich hatte mich über meine Leistung definiert und musste lernen, mich meinetwegen zu mögen. Dann noch die Sache dass ich es jedem Recht machen wollte. Bloß nicht widersprechen, 'dann reiss dich halt zusammen und mach mit ', etc.
Ich habe es geschafft, diese Einstellung in 7 Monaten fast komplett zu ändern.
Wegen der psychosomatischen Symptomen wegen der Angststörung bin ich seit 5 Monaten krank geschrieben.

Nun habe ich während einer Phase der ständigen Anspannung einen Zahn kaputt geknirscht. Beim Zahnarzt kam raus, dass 7 Zähne entfernt werden müssen. Ich habe tierische angst vorm Zahnarzt.

Aber gut, es musste sein. Am Montag habe ich die Zähne unter vollnarkose entfernen lassen. Jetzt darf ich eine Woche nicht rauchen. Das ist echt hart. Bisher verbringe ich die tage hauptsächlich weinend.
Es fühlt sich insgesamt so an, wie eine Strafe, nachdem die letzten Monate schon so schwer und anstrengend waren.

Ich denke , ich sollte ganz aufhören, wenn ich es die Woche schon schaffe. Aber so richtig überzeugt bin ich nicht.
Mein Mann ist Nichtraucher. Ihm wäre es wichtig, dass ich aufhöre. Aber ich habe doch gerade gelernt, Dinge nicht nur zu tun weil andere sie erwarten.
Und ich habe gerne geraucht. Irgendwie war das so mein Ding. Das habe ich getan, ohne andere zu fragen. Einfach nur weil ich es wollte. Irgendwie war das noch so ein Stück Freiheit in meinem so von anderen bestimmten leben.

Aber gut. Bis einschließlich Sonntag rauche ich nicht. Ich mache mir sonst Sorgen wegen der Wundheilung. 7 Zähne sind schon eine Menge.

Jedenfalls ist der Entzug gerade sehr schwierig. Ich könnte nur weinen und fühle mich wie ein Kind, dem was verboten wurde. Ablenken funktioniert nicht wirklich.

Wie lange dauert so ein körperlicher Entzug? Im Netz findet man unterschiedliche aussagen.

Ich bin nur schon froh, wenn ich mich austauschen kann dem vlt ähnlich geht oder ging.

Verfasst am: 13.12.2017, 20:13
BiancaAngsthase
BiancaAngsthase
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Danke dir für die aufbauenden Worte.

Es ist wirklich verdammt schwer. Was so eine Sucht mit der Psyche macht. ..

Ich nutze auch einen Dampfer. Den kann man mit und ohne Nikotin befüllen. Zur Zeit natürlich nur ohne Nikotin. Aber so kann ich meine Gewohnheiten beibehalten. Der Entzug ist sonst bestimmt noch schlimmer.

Ich denke, bei mir kommt einiges zusammen. Ich WOLLTE nicht von selbst aufhören zu rauchen, Körper ist noch mit Wundheilung beschäftigt, die Psyche ist noch mit der OP beschäftigt , mein Mund fühlt sich seltsam an.
Ich kann nicht essen und leider auch nicht gut schlafen. Was davon jetzt mit dem Nikotin zu tun hat weiß ich nicht.

Ich hänge aber auch die ganze Zeit daheim rum. Mir ist alles egal. Ich habe kein Interesse daran, jetzt irgendwas gehen meine Liturgie zu unternehmen. Sehr sehr seltsam. ..

Und egal mit wem ich mich austausche, ich habe immer ein 'aber '. Ich bin nervig und anstrengend

Verfasst am: 15.12.2017, 08:44
miezhaus
miezhaus
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Liebe Bianca,

zunächst einmal meinen Respekt für all das, was Du in dieser Zeit wuppst. Du beschreibst mit Deiner Wiedergabe Deiner letzten sieben Monate ganz tiefgreifende Änderungen, in die Du viel Energie gesteckt hast - keine Kleinigkeit. Meine größte Anerkennung hierfür. Und meinen Dank, daß Du uns so offen berichtet hast. Für die kommende Zeit der körperlichen wie psychischen Rekonvaleszenz wünsche ich Dir von ganzem Herzen alles, alles Gute.

Du hast vollkommen Recht, im Interesse der Wundheilung auf das Rauchen zu verzichten, dies ist eine kluge Entscheidung von Dir, und umso stärker die Umsetzung, als daß es Dir nicht leicht zu fallen scheint. Du kannst, darfst, solltest Dir hierbei ebenfalls jede Art von ärztlichem Beistand hinzuholen, die Du bekommen kannst. Da Du von einer generalisierten Angststörung und Krankschreibung berichtest, gehe ich mal davon aus, daß Du bereits auf professionelle Hilfe zurückgreifst - bitte nimm diese auch im Zusammenhang mit den Entzugsschieflagen in Anspruch. Laß Dir da helfen. Das Recht hast Du, das steht Dir zu. Du mußt da nicht stumm leiden.

Natürlich ist es Deine Entscheidung, ganz aufzuhören oder wie immer Du auch weiterverfahren willst. Du mußt sie für Dich treffen, das soll Dir keiner abnehmen oder vorschreiben. Doch was die Selbstbestimmung angeht, habe ich persönlich eine andere Wahrnehmung kennengelernt: daß das Weiterrauchen allein auf dem eigenen Entschluß beruht, glaube ich inzwischen nicht mehr so wirklich. Zumindest was mich angeht, so glaube ich, daß ich von der Sucht reichlich fremdgesteuert war. Es war sicher meine Entscheidung, es erstmals zu tun, das ja, danach ist es jedoch entglitten. Hat die Sucht für mich entschieden, weiterzurauchen. An sich rauchen wir nicht wirklich gern. Der Geruch ist nicht angenehm (wir riechen es nur irgendwann nicht mehr), der Körper rebelliert (wenn auch unterschwellig oder verzögert), und wenn wir schon anfangen es zu rechtfertigen, wissen wir doch tief in uns drin ganz genau, daß das eigentlich nicht gut sein kann. Und dennoch. Wir rennen aus der Einkaufspassage, um zu rauchen, weil wir uns gedrängt fühlen. Verzichten auf Kino, weil man da zwei Stunden nicht rauchen darf. Stellen uns in den Regen, den Sturm, das Schneegestöber, zum Rauchen. (In meinem Fall sogar einmal mit einer abklingenden Lungenentzündung...). Das machen wir doch alles nicht freiwillig, meinst Du nicht? Dazu werden wir getrieben. Ich für meinen Teil fühle mich wesentlich selbstbestimmter, seitdem ich das Rauchen los bin. Ich bleib drinnen, wenn mir das Wetter nicht paßt. Gehe stundenlang bummeln, ohne nach dem Ausgang zu luren. Ich mache _jetzt_, was ich will - ohne es für eine Kippe unterbrechen oder unterlassen zu müssen. So habe ich es kennengelernt - für mich ist das ein wesentlich höherer Grad an Selbstbestimmung, als das Rauchen. Das wollte ich Dir nur mal so als Impuls zu lesen geben, wie gesagt, es ist meine Wahrnehmung. Niemand hier wird Dir Vorschriften machen.

Solltest Du Dich wirklich dafür entscheiden, ganz aufzuhören, sei es jetzt oder irgendwann, so gehen wir den Weg natürlich gerne mit Dir mit. Doch auch da bleibt meine Bitte bestehen, Dir hier die Unterstützung Deines Arztes zu sichern. Gerade wenn medizinische Themen am Start sind - ganz egal, sei es physischer oder psychischer Natur -, dann sollten die behandelnden Ärzte auf jeden Fall informiert sein. Möglicherweise können sie ja sogar unterstützend tätig werden.

Liebe Bianca, ich wünsche Dir weiterhin gute Besserung und würde mich auch freuen, wieder von Dir zu lesen. Du bist überhaupt nicht nervig, hallo? Bei dem Weg, den Du bis hierher gegangen bist bzw. noch gehst, ist es doch nur verständlich, daß Du ein wenig in den Seilen hängst. Schau einfach, ob Du Lust hast, weiterzuschreiben, bist jederzeit willkommen. Für soweit alles Gute von

Lydia