Ein Tagebuch
Lieber Klaus, auch dir danke ich für die guten Genesungswünsche !
Schlafen ist sicher ein gutes Rezept , viel trinken auch. Und einfach abwarten, bis es wieder weg ist ....
LG, Birgit
Die NichtMehrRaucher Entwicklung (NMR) Entwicklung
0 Tage - Geburt des NMR
1 - 50 Tage - Kindheit
50 - 100 Tage - Pubertät
100 - 200 Tage - So ganz langsam wird der NMR erwachsen
200 - 365 Tage - Allmählich festigen sich die neuen Muster
Ab 365 Tagen - Es ist vollbracht
Hallo Klaus,
ich erlaube mir mal wieder in dein Tagebuch zu schreiben, um dir für deine Glückwünsche zu danken. Du hast völlig recht, bei 400 fällt ein Tag mehr oder weniger nicht so ins Gewicht!
Beim Lesen deiner Beiträge fällt mir auf, dass du seit einiger Zeit in ruhigere Fahrwasser gelangt bist, du klingst recht entspannt, zufrieden mit der aktuellen Lage. Das freut mich sehr und ich wünsche dir, dass es nun so bleibt und noch besser wird. Klar mit ein paar Attacken musst du weiterhin rechnen, aber inzwischen hauen sie dich ganz sicher nicht mehr aus der Bahn, weil du nun die Erfahrung hast, dass sie tatsächlich vergehen (was sich niemand in den ersten Tagen vorstellen kann).
Sehr interessant ist deine These zur „NMR Entwicklung“! Ich behalte das mal unter Beobachtung und schaue, was du an deinem Tag 365 so schreibst!
Liebe Grüße Ela
Tag 120 Dienstag
Wir brauchen Drogen!
Diese These werfe ich hinaus. (Shout out!)
Wir leben in einer Gesellschaft der Kontrolle,
der Selbstoptimierung, des Perfektionismus.
Zumindest nach außen muss alles stimmen.
Wie heißt es hier so schön ..... schüttelen, Krönchen richten und weiter!
Der Mensch ist aber nicht so.
Der Mensch hat viele Seiten und viele Aspekte.
Wozu gibt es den Karneval, das Fußballspiel,
das Konzert im Club, das Amen in der Kirche?
Die Antwort ist einfach.
Wir müssen hin und wieder die Kontrolle abgeben.
Von Missbrauch wird niemand reden,
der im Gottesdienst den Messwein bemerkt.
Wer die Friedenspfeife raucht,
oder die Rituale mit Meskalin mitmacht
wird nicht süchtig werden.
Sucht ist die Folge einer gewissen Maßlosigkeit, einer Übertreibung.
Ist Sucht etwas, das auf jeden Fall verurteilt werden muss?
Ich sage: NEIN!
Die Gründe warum Menschen süchtig werden sind sehr vielschichtig.
Sucht ist eine Krankheit und damit ein Fall für die Ärzte.
Das Problem ist der Rest der Gesellschaft.
Tabaksucht....naja
Heroinsucht .... Pfui
Sexsucht .... Exotisch
Kokain ..... das machen die Promis .... etc.
Wir hier alle haben es sehr übertrieben.
Ich auf jeden Fall.
30 Zigaretten täglich
Was für eine Übertreibung,
2 am Sonntag wäre doch gut gewesen.
Aber Nein.
Es musste übertrieben werden.
So ein Sch....
Eine Fußnote sei erlaubt
Das sogenannte Wunder von Bern wurde möglich,
weil die deutschen Fußball Spieler Pervitin (Speed) von den Sportärzten bekamen.
Belegt durch vielfältige Recherchen für Diplom und Doktorarbeiten.
Das Ergebnis wird bis heute gefeiert
An diesem Tag wurde auch viel gefeiert.
Die Weltmeisterschaft und meine Taufe 
...immer noch Dienstag ---- aber erst Tag 119
Nur so ein bisschen Sucht
Ab und zu ein externer Kick.
Ein kleines Drögchen. Hehe
Nur so ganz unschuldig nebenbei.
Ohne gleich süchtig zu werden.
Sucht, nicht einfach das zu definieren.
Nikotin ist ein völlig blöder Suchtstoff
Nach kurzer Zeit gibt es schon physischen Entzug.
Bald darauf haben wir uns an das Zeugs gewöhnt und wir bekommen auch noch Psycho - Stress, wenn wir plötzlich nicht rauchen. Das Blödeste ist aber, das es kaum eine Wirkung hat.
Also werden wir nach etwas süchtig, ohne das wir davon besoffen, bedröhnt, bekifft, oder verkokst sind. Nur Entzug und Krankheiten ohne Ende.
Hatte ich alles schon mal so ähnlich geschrieben.
Aber in der Bibel steht auch alles doppelt und dreifach drin!
Wie war die erste Zigarette?
Manche haben sich in die Hosen gekackt.
Andere haben gekotzt.
Fast allen wurde schwindelig.
Wir haben gehustet.
Ok, lass uns einfach jeden 4. Sonntag im Monat in die Hosen kacken, husten und kotzen.
Super das!
Einmal süchtig immer süchtig.
Schöner Mist.
Müssen wir ab jetzt wohl aufpassen.
Tabak ist also Quatsch!
Saufen auch!
Saufen wirkt wenigstens noch macht aber auch übel krank.
Koks ist ganz schön teuer und nach spätesten 2 - 3 Jahren
sind die Leute nicht mehr zu gebrauchen.
Kopf kaputt, Depressionen, das blanke Elend.
Es gibt immaterielle Süchte.
Sucht nach Spiel, Sex, Zucker, Arbeit.
Sucht nach Anerkennung.
Was mich betrifft suche ich schon immer nach einem Kick.
Zum ersten Mal fand ich den im Kettenkarussell, o
der auf dem Rodelschlitten den Abhang hinunter.
Später fand ich es cool meinen Namen in der Zeitung zu lesen.
Die Zigarette war da gar nicht präsent. Die war immer da.
Ohne gab's mich nicht. Eine Wirkung, ein Kick.... nein.
Nur immer der Schmerz des Entzug und mit der Zigarette die Erlösung davon.
Dann die zweite, dritte ergab eine kleine, ganz kleine Wirkung.
Für den Kick gab's Cannabis.
Als ich noch kiffte wollte ich bekifft sein, ohne das es jemand mitbekommt Kiffen riecht man sofort. Damit waren die Kiffer stigmatisiert.
Schließlich wurden empfindliche Strafen verhängt.
Also würde das Haschisch im Tee gelöst und getrunken.
Später im Job brauchte es nicht versteckt werden.
Jeder kiffte, kokste oder soff was das Zeug hielt.
Aber jeden Tag von morgens bis abends bekifft sein ist total bescheuert.
Da ist die Freiheit und die Kreativität ein schlechter Witz.
Die coole Socke verwandelt sich irgendwann in eine Fratze.
Was bleibt?
Die Erkenntnis, das ich aufpassen muss.
Sucht ist ein Teil von mir.
Ich muss damit leben
Ich sollte mir Süchte suchen,
die nicht tödlich enden
und die mich weiter am sozialen Leben teilnehmen lassen.
Bin gespannt, was da noch kommt.
Vielleicht hier:
da gibt es Interessantes.
Drug Ranking
2010 in The Lancet veröffentlichte Studie
David Nutt's dangerous drug list
Das ist mal was. David Nutt veröffentlichte diese Studie 2009.
Alle Forschungen beziehen sich auf Great Britain
Demnach ist Alkohol mit grossem Abstand die schädlichste Droge.
Die Zahlen stellen eine Gefährlichkeitsskala von 0 - 100 dar
Diese Studie ist natürlich wild diskutiert.
Aber viele Suchtforscher berufen sich darauf
Wenn ihr googelt, könnt ihr viel darüber lesen.
Bitte jetzt bloss nicht alle auf LSD Dauertrip gehen.
Das ist eine umstrittene Studie und
die Zahlen sagen nichts über individuelle Wirkungen aus.
> 70 Alkohol
55 Heroin
55 Crack - Kokain
35 Methamphetamin
28 Kokain
27 Tabak
22 Amphetamin
20 Marijuana
GHB
.........
<10 Extasy
<10 LSD
<10 Buprenorphine
< 5 Psilocybin
Tag 120 Mittwoch
Traum
Um mich herum ist eine bunte Gesellschaft. Vielleicht ca, 20 Menschen, die mir vertraut sind. Ich kenne aber niemanden. Wir reden miteinander. Irgendwann begreife ich, das es die Menschen hier aus dem Forum sind.
Die Gesellschaft zerstreut sich etwas und ich bleibe in kleiner Runde.
Inzwischen sind wir auf einem Weihnachtsmarkt. Wir stehen in einem gemütlichen Zelt und unterhalten uns.
Plötzlich zündet sich jemand eine Zigarette an. Ich beobachte das total fasziniert.
Ich frage nach einer Zigarette und bekomme eine angeboten.
Die Zigarette, ich zünde sie an und inhaliere den ersten Zug.
Ich bin überrascht. Es stinkt nicht. Es ist nicht eklig. Mir wird nicht übel.
Wie kann das sein? Denke ich.
Ich nehme einen zweiten Zug.
Das selbe Ergebnis.
Ich halte die Zigarette in der Hand und weiß nicht was ich tun soll.
Plötzlich fällt mir ein was ich da tue.
Vor mir, auf einem Tisch steht ein Aschenbecher aus klarem Glas. Ich zerdrücke die Zigarette darin.
Schnell gehe ich den anderen hinterher.
Schweratmend werde ich wach.
Im Mund spüre ich Rauchgeschmack.
Es ist dunkel.
Mir wird klar, es war ein Traum.
Hallo Klaus,
da ich gar nicht mehr durchblicke in welchem Zug du fährst einmal hier
Herzliche Glückwünsche zu
120 Tagen hart erkämpften rauchfreien Tagen.
An deinen Erfahrungen und Gedanken teilhaben zu dürfen ist immer wieder interessant und hilfreich. Du gleitest so mühelos durch alle Züge unterstützt und baust die Mitreisenden auf :gefsmilie
Einfach toll,
Genieße deinen Erfolg und fühl dich gedrückt (hoffe das ist ok
Speedy 
Ich war mal süchtig nach Männergeschichten. Bis mein vergötterter Gatte, zu schwach für ein letztes Bier, zu schwach für eine letzte Zigarette, die er in den Aschenbecher legte, ohne an ihr gezogen zu haben, neben mir starb.
Er hatte sich für den Hungertod und die Verweigerung jeder weiteren ärztlichen Behandlung, Medikamente zu nehmen, entschieden.
Danach hatte ich natürlich viele Angebote männlicherseits, was ich meist pietätlos fand. Nun ja, mein Ruf des Phantasievogels, was Männergeschichten angeht, eilt mir wohl voraus.
Aber ehrlichgesagt: welche Frau will schon einen weiteren Göttergatten beerdigen?
