Depressionen
Hallo zusammen
Ich habe vor drei Wochen spontan aufgehört zu rauchen, nachdem ich 16 Jahre lang eine Packung am Tag geraucht hatte. Erstaunlicherweise fiel mir das Aufhören anfangs ziemlich leicht. Seit etwa einer Woche leide ich nun aber an Depressionen, die mal mehr und mal weniger schlimm sind. In den depressiven Phasen habe ich keine Lust auf irgendwas, alle Leute gehen mir auf den Wecker und ich verkrieche mich so oft ich kann zuhause.
Ich war vor einigen Jahren wegen einer mittelschweren Depression in Behandlung und nehme nach wie vor ein Antidepressivum ein. Die jetzige Depression ist aber nicht annähernd so schlimm, wie diejenige vor einigen Jahren, so ist mein Appetit im Moment normal und an Schlafstörungen leide ich auch nicht bzw. kaum. Trotdem bin ich leicht beunruhigt, da ich mich trotz dem bei mir eigentlich sehr gut wirkenden Antidepressivum ([Markenname wurde vom rauchfrei-team entfernt]) als depressiv empfinde und nicht weiss, wie sich mein Zustand weiter entwickelt.
Als Gegenmassnahmen – neben den Medikamenten – treibe ich 2-3 Mal pro Woche moderat Sport und ernähre mich relativ gesund.
Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht beim Rauchstopp? Und lässt sich etwas gegen die depressiven Verstimmungen tun? Kann es bspw. helfen, wieder zu den Nikotinkaugummis zu greifen, die ich in den ersten 10 Tagen benutzt habe? Und was mich am allermeisten interessiert: gehen die entzugsbedingten Depressionen wieder weg und falls ja, wie lange dauert das etwa?
Vielen Dank im Voraus und beste Grüsse
Hallo und herzlich Willkommen Phteven,
Ich gratuliere dir zu deinen Weg in die rauch Freiheit und zu deinen ersten 16 Tagen. Was du beschreibst kann durchaus auftreten. Besonders bei der Vorerkrankung. Dadurch, dass das Nikotin die Andockstellen vom Dopamin und Serotonin blockierten, hat der Körper die Produktion dieser Hormone eingestellt. Nach einiger Zeit wird der Körper aber die eigene Produktion wieder aufnehmen.
Vielleicht wäre es gut, das Nikotin langsam aus deinem Körper aus schleichen zu lassen oder auch vorübergehend die AD anzupassen. Was da jedoch das Beste ist, kann nur dein Arzt entscheiden. Vielleicht gehst du morgen bei ihm mal vorbei und besprichst die Sache mit ihm. Er kennt dich am besten.
Die Stimmungsschwankungen zeigen sich auch bei Usern ohne Vorerkrankung, dies gehört zu einem gewissen Grad mit dazu. Helfen kann auch, die Lustlosigkeit einfach mal hinzunehmen, sich auszuruhen und auf deinen Körper zu hören. Dein Körper arbeitet ja gerade auch an der Entgiftung, was viel Kraft kostet. Sich in solchen Situationen Ruhe zu gönnen ist da vollkommen richtig. Mir gingen während meinem Rauchstopp auch teilweise die Leute mehr auf den Nerv.
Was hat dir sonst noch bei depressiven Verstimmungen geholfen? Hast du dafür schon alternativen?
Ich gebe auch gerne den Tipp vom Siel nach der suche der Freude. „ nehme dir am Morgen eine Handvoll Cent Münzen, kleine Steinchen oder ähnliches in die rechte Hosentasche. Jedes Mal, wenn du einen kleinen Glücksmoment am Tag erlebt hast, steckst du eine Münze von rechts nach links. Am Abend schaust du wieviel Münzen sich in der linken Tasche befinden und überlegst, für welches Glück/Freude diese Münze gestanden hat.“
Schau doch mal, ob dein Arzt morgen Sprechstunde hat und bespreche es mit ihm.
Freue mich wieder von dir zu hören.
LG Bine
Hallo Phteven,
Glückwunsch zu deinem Entschluss und deinen ersten 18 Tagen.
Hier in der Runde bekommst du immer Hilfe. Einfach melden.
Wenn man aufhört zu rauchen verändert sich der Stoffwechsel und somit auch die Verstoffwechselung von Medikamenten. Sprech doch mal mit deinem Arzt darüber.
Eine entzugsbedingte Depression hab ich nicht gehabt.
Bei mir war es eher eine ordentliche Schlafstörungen.
Aber all das lässt nach.
Ich wünsche dir einen schönen Abend
Liebe Grüße
Gosamigo
Hier habe ich noch einen Artikel, der den Zusammenhang zwischen dem Rauch stopp und auftretende Depression oder verstärkte Depressive Phasen erläutert.
http://www.rauchfrei-info.de/informieren/news/detail/news/rauchen-und-depression/
LG Bine
Hi, phteven,
Da ist ja schon eine Menge Lesestoff für dich
Also irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft kommt nach dem Tief, wie du es hier beschreibst, ein Unglaubliches Hoch. Und dann wieder runter, solange, bis sich die Wellen ausgelaufen haben.
Also Rauchen hilft bei dem Wellental auch nicht auf den Wellenberg, und Entgiftung ist von der positiven Seite gesehen ein tolles Erlebnis. Genieße jedes Zwicken und Zwacken in dieser Zeit, jetzt kannst du es auf Entgiftungserscheinungen zurück führen.
Gruß von der Nordseeküste
Stardom
Hallo Phteven,
Ich hatte bisher mit Depressionen nichts großartiges zu tun.
Am 14.04.2019 hab ich aufgehört zu rauchen. Ging alles ganz unspektakulär.
So ca. Um die 4. Woche rum war ich in Urlaub. Dort habe ich für meine Verhältnisse starke Stimmungsschwankungen erlebt. Bei mir z. B. In Form von massivem Heimweh. Ich hab an meinem Verstand gezweifelt. Ich, die sich total auf den Urlaub gefreut hat. Als ich wieder zu Hause war, war meine Gefühlslage wieder in Ordnung.
Im Nachhinein würde ich sagen, das waren entzugsbedingte Gefühlsschwankungen. Man könnte auch sagen, so was wie Depressionen.
Aktuell bin ich eher so in der grinse Stimmung. Ich denke, es geht noch ein paar Mal rauf und runter.
Also durchhalten
LG Rita
Wow, vielen Dank für eure Antworten!
Ich hab jetzt mal meine Psychiaterin angeschrieben und ihr die Situation erklärt.
Wie viele von euch geschrieben haben, muss ich vermutlich das Stimmungstief einfach aushalten. Schliesslich geht es mit Sicherheit früher oder später von selbst vorbei. Und da ich ja noch ein Antidepressivum einnehme, falle ich zumindest nicht in ein tiefes Loch und bleibe einigermassen stabil. Die sommerliche Sonne wird hoffentlich auch noch ihre positiven Effekte zeitigen.
Eigentlich scheint es mir sogar ganz normal, dass es das gibt, wenn man bedenkt, wie das Nikotin im Hirn wirkt.
Liebe Grüsse