Aufhören, Dopamin Defizit, Depri

Verfasst am: 25.05.2023, 08:31
Dopie
Dopie
Themenersteller/in
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Guten Morgen,

seit mir gegrüßt. Ich versuche mich kurz zufassen, würde mich über Ratschläge freuen. Es tut mir vorab schon mal Leid für den langen Text-. Aber es ist echt dringend..

Ich bin 32 Jahre und rauche mit kurzen Unterbrechungen seit knapp 17 Jahren.. Vor etwa 8 Jahren mit ich "erfolgreich" auf Dampfen umgestiegen, was mich gefühlt noch tiefer in die Abhängigkeit getrieben hat, da die Dampfe quasi ununterbrochen lief. Man muss ja nicht vor die Tür oder auf den Balkon, sondern auf der Couch, vorm PC, im Bett etc. ehemalige Lebensgefährtin hat dementsprechend auch selten gestört. Ich würde es mit einem Pegeltrinker beim Alk vergleichen. Bin gar nicht mehr runtergekommen sondern hab den Spiegel den ganzen Tag gehalten. Dann vor 3 Jahren auch damit aufgehört, da ich 3 Wochen in einem Land war wo auch Vapes verboten waren. Somit rauchfrei geworden. Dann leider nach 8 Monaten durch eine ausschweifende Partynacht (der Klassiker?) zurück zur Kippe bzw. zum drehen gekommen.. Seit dem rauche ich wieder regelmäßig. In den letzten Monaten hab ich mich mehrfach ertappt den Spiegel wieder "zu halten". Manchmal zwei die Stunde aufm Balkon und Kippe. Da ich nur im Homeoffice arbeite, "stört" es keinen.. Das Aufhören habe ich mehrfach in diesem Jahr probiert. Aber schon am Nachmittag ohne Zigaretten falle ich in ein wirklich mentales Tief. Viel extremer als es früher war. Mir macht nichts Spaß, gereizt und irgendwie kein klarer Gedanke. Lediglich negative Gedanken und die Welt wird grau.. Das macht mir echt Angst. Ich war mal in therapeutischer Behandlung aufgrund einer leichten Depression. Aber der Entzug fühlt sich stärker an, als damals die Depression. Ich merke das mein Dopaminsystem vollkommen durcheinander ist. Nach dem Sport habe ich kein großes Verlangen nach Nikotin, aber wenn ich dann eine rauche ist der "Glücksrush" umso größer. Mein Kopf weiß das..

Ich habe große Angst, irgendwie in der depressiven Phase stecken zu bleiben, wenn ich aufhöre.. Die klassischen Nebenwirkungen wie im Inet beschrieben sind dagegen wirklich soft. Die halte ich aus. Aber diesen starken Impact auf mein Gemütszustand ist extrem.

Kennt das jemand so?

Mit einigen ehemaligen Rauchern habe ich schon versucht drüber zu sprechen.. Da kommt immer "so schlimm war es nicht" , "nur Kopfsache" etc. deshalb auch nochmal an die Nichtraucher.. Ich fühle mich damit irgendwie alleine..

Vergisst man vielleicht wie stark der Entzug war?

Ich hoffe ich bekomme hier Denkansätze, den ich weiß irgendwie nicht weiter. Ich möchte endlich weg vom Nikotin. Ich mache viel Sport, ernähre mich ausschließlich gesund, hab ein tollen Job und bin an sich gesund. Merke aber das es langsam meiner Lunge nicht mehr gut tut und ich denke das ich noch weitaus mehr potential in mir habe wenn ich von der Sucht weg komme (Sport, mentale Verfassung, "glücklich sein" etc. ) Ich möchte jetzt endlich diesen Boost.. Habt ihr Tipps?

Verfasst am: 25.05.2023, 08:57
MarionS.74
MarionS.74
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Hallo Dopie,

Ich bin hier noch sehr, sehr neu. Ich weiß auch nicht, ob ich dir weiterhelfen kann. Aber ich möchte dir gerne das Gefühl geben nicht alleine zu sein. Ich habe seit meiner Kindheit eine Dysthemie, also eine chronische Form der Depression. Deshalb habe ich mir für alle möglichen Eventualitäten einen Wenn-Dann-Plan zurechtgelegt. Und mir auch Raum für Ängste/Unsicherheiten gegeben.
Ich dachte auch erst so etwas wie Nikotinkaugummis wäre schummeln, aber meine Ärzte haben mir sehr nahe gelegt sie auch zu nutzen, und sie helfen.
Was dir hilft? Das kann ich nicht sagen, weil ich dich nicht kenne. Heute morgen war es richtig schlimm und im nachhinein hat mir das Videotagebuch am besten geholfen, quasi ein Gespräch mit mir selber.
Für mich steht aber über allem der Grundsatz, gehe liebevoll und wertschätzend mit dir um.

Herzliche Grüße

Marion

Verfasst am: 25.05.2023, 16:39
Lamm
Lamm
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Hallo Dopie.Ich habe deinen Bericht gelesen und muss dir sagen,genau so war es bei mir.Immer,wenn ich was schönes unternommen habe,hat es keinen Spaß gemacht und ich bin dann in eine tiefe Depression gestürzt.Ich habe geweint,bin fast mit dem Kopf gegen die Wand gelaufen.Ich wollte dann immer wieder anfangen zu rauchen.Aber hier sind so liebe Leute,die mich immer wieder zum weiterfahren angetrieben haben.Auch mein Mann und meine Tochter haben mir gut zugeredet.Ganz großen Dank auch an die lieben Rauchfrei Lotsen.Dann habe ich mir das kostenlose Buch heruntergeladen von Joel Spitzer-Nie wieder einen Zug (sehr hilfreich).So,und jetzt bin ich bei Tag 66 und hoffe,hoffe ganz sehr,dass ich sowas nicht mehr bekomme.Ich habe allerdings 47 Jahre lang geraucht,das macht die Sache nicht einfacher.Wenn es so bleibt wie jetzt,dann würde ich sagen,ich hab's fast geschafft.Ich habe im Moment eine sehr heftige Sommergrippe und bin mega stolz,nicht hustend draußen auf der Terrasse stehen zu müssen um zu rauchen,und mich mitleidvoll vom Nachbar beäugen zu lassen.Du schaffst das,und es ist nicht leicht,aber sooooo schön.LG.Dagmar

Verfasst am: 25.05.2023, 17:33
Elena Carr
Elena Carr
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Herzlich Willkommen,

du schreibst, du hast schon mal für 8 Monate aufgehört gehabt - meine Frage: wie erging es dir denn da? War das eingetreten, was du jetzt bei einem Rauchstopp befürchtest?

Ich empfehle: ausprobieren. Du kannst du ja ein Zeitlimit setzen. Wenn du depressiv wirst und das nach x Wochen (wie du es für dich entscheidest) nicht weg ist, dann fängst du wieder an. Aber gar nicht aufzuhören wegen Befürchtungen, von denen du ja gar nicht weißt, ob sie eintreffen werden, das wäre schade.

Gruß, Elli

Verfasst am: 28.05.2023, 20:08
Freiheit22
Freiheit22
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Beiträge: 11 Beiträge

Hallo,

Zur Linderung der Entzugssymptome kann ich die Nikotinkaugummis sehr empfehlen. Ich nehme davon sehr viel weniger als eigentlich empfohlen, aber sie helfen mir sehr.

Was mir auch hilft, die Auseinandersetzung mit Nikotinentzug und Abhängigkeit, so dass ich verstehe, was im Körper und Kopf abgeht....und auch verstehe, dass es nach einiger Zeit wirklich nachlässt. Sodass ich es aktuell wirklich eher sportlich sehen kann und weiss, dass jede überstandende Schmacht mich näher zur Rauchfreiheit führt.

Und wie gesagt, der Entzugsstress mit all seinen Symptomen wird bei mir sehr durch diese Kaugummis gelindert, so dass ich es viel besser aushalten kann.

Viele Grüße!

Verfasst am: 29.05.2023, 10:26
Nomade
Nomade
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Beiträge: 3724 Beiträge

Moin Dopie,

witziger Nickname übrigens.... auch, wenn ich rauszuhören glaube, das könnte eher Galgenhumor sein

Ganz sicher kann ich Dir auch keine Patentlösung bieten, aber vielleicht einen Denkanstoß.
Du hast schon selbst viel erkannt, was möglicherweise nur mal einer Systematik bedarf.
1. Wir sind süchtig.
Sucht bedeutet Abhängigkeit, Gefängnis, scheinbare Ausweglosigkeit - und genau darüber hat sie uns "im Griff".
2. Wir können uns der Sucht ergeben - oder eben nicht.
Letzteres bedeutet zunächst, ihre Mechanismen, Wirkprinzipien, Fallen zu durchschauen UND das eigene Widerstandspotential ehrlich abzuwägen.
3. Dafür wiederum sollte man sich klar positionieren - was sind meine Prioritäten und vor allem warum; wie gehe ich im Allgemeinen mit schlechten Erfahrungen oder gar Rückschlägen um; wie schnell gebe ich auf, suche ich etwa "Begründungen", Rechtfertigungen, um mich vor mir selbst zu "entschuldigen", gehe ich also lieber "den Weg des geringsten Widerstandes" und bemitleide mich schon mal gern selbst oder bin ich der Typ "Probleme lassen meine Kräfte erst recht wachsen"....
4. Aus all dem kannst Du dann die für Dich richtige Strategie und Taktik "basteln".
Hilfsmittel wie Nikotinkaugummis oder -pflaster bzw. -Spray, das kostenlose Joel Spitzer E-Book "Nie wieder einen einzigen Zug", ein krankenkassen-bezuschußter Nikotin-frei-Kurs.... da muß jeder seinen Weg finden.

Ich empfehle Dir, hier im gesamten Forum viel zu lesen - auch unter den Reitern Informieren und Aufhören.
Die Gespräche mit den Profis der in D kostenlosen Hotline haben ebenfalls schon vielen geholfen:

Die BZgA-Telefonberatung zur Rauchentwöhnung steht Ihnen
montags bis donnerstags von 10 bis 22 Uhr
freitags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr
unter 0 800 8 31 31 31 zur Verfügung.


Übrigend hast Du einen wirklich immensen Vorteil - Du weißt bereits, daß DU ohne selbst bezahlte Selbstvergiftung durch diese Drecksdroge sehr wohl leben kannst
Daß Dir der damalige Ausstieg eher problemlos geglückt zu sein scheint, war vermutlich den Umständen geschuldet - es gab keine straffreie Alternative und die Ablenkungen durch alles, was Du gerade erlebtest, taten ihr Übriges....
Nun gäbe es zwar keine direkte und unmittelbare Bestrafung durch Dritte, aber doch wohl indirekte durch und für Dich selbst - Deine schlechter werdende Gesundheit, Dein schlechtes Gewissen Dir selbst gegenüber etc.p.p.
Dann ist es diesmal eben anstrengender.... und.... auch das geht vorbei, aber die durch Dich selbst erkämpfte Rauchfreiheit bleibt Dir erhalten (so Du nicht erneut leichtsinnig wirst, wovon ich nicht ausgehe, weil niemand derartige Malaisen vergißt) .... oder....

So, ist jetzt auch 'n Aufsatz geworden

Alles Gute Dir auf Deinem Weg
wünscht
de Nomade