Aufgehört, aber bin hin und hergerissen!

Verfasst am: 13.02.2018, 19:14
myrue26
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Hallo ihr Lieben,
ich bin 25 Jahre jung, habe ca. 10 Jahre geraucht (durch schlechten Einfluss früh angefangen) und habe so um die 20 Zigaretten am Tag geraucht. Geld spielte für mich nie eine zentrale Rolle, da ich durch's Stopfen nur wenig für's Rauchen investiert habe. Ich habe oft mit dem Gedanken gespielt, mit dem Rauchen aufzuhören, da ich öfters unter schwerer Bronchitis litt und ich ein permanentes Ziehen im Brustbereich spürte - trotzdem rauchte ich weiter.
Bis vor ca. einer Woche. Ein entzündeter Weisheitszahn wurde entfernt und mir wurde gesagt, ich dürfe 3-4 Tage nicht rauchen, damit die Wunde schneller heilen kann. Ich nahm das als Grund, um überhaupt nicht mehr anzufangen und rauchte so letzten Mittwoch (07.02.) um 8 Uhr früh die letzte Zigarette.

Heute ist Tag 6 und ich bin nach wie vor rauchfrei. In den ersten Tag ging es mir sowieso sehr schlecht, da habe ich kaum an die Zigaretten gedacht. Doch nun geht es mir besser und ich bin hin und hergerissen! Ich habe das Gefühl, dass die Schmacht mit jeden Tag schlimmer und langanhaltender wird! Meine Gedanken kreisen nur noch um die Zigarette, ich kann mich nicht ablenken bzw bin ich zu gelähmt und zu antrieblos und will nur noch rauchen. Andrerseits ist meine Hemmschwelle so groß, dass ich mich nicht mal traue, an einer Zigarette zu ziehen, obwohl es doch das ist, wonach ich mich sehne?!

So wie eben. Ich stand auf dem Balkon, zündete eine Zigarette an und hielt sie bis zum Ende nur in der Hand, ohne daran zu ziehen. Da kam ich mir selbst so albern und krank vor! Das kann doch nicht mehr normal sein?

Ich weiß gerade nicht wo ich stehe und fühle mich auf meinen zwei Beinen nicht sicher. Alles bleibt liegen, dabei gibt es so viel Arbeit. Mich regt es auf, dass die Sucht mich so im Griff hat und frage mich, ob es jemals besser wird bzw ob ich dafür stark genug bin.

Verfasst am: 13.02.2018, 21:01
ichbins
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Liebe myrue, das war ein weiser Entschluss, mit der dicken Backe vom Weisheitszahn ziehen auch das Rauchen aufzugeben.

So schlau war ich früher nicht - ich kann mich noch gut erinnern - die Betäubung war noch da - ständig lief der Speichel aus dem Mund und die Kippe musste aber auf der unbetäubten Seite zwischen die Lippen gesteckt werden, damit der Filter nicht nass wurde.

Du machst gerade eine schwere Zeit durch und gehörst zu den Menschen, die es besonders hart trifft. - Du sagst, dass Du Dich einfach nur noch wackelig und schwach fühlst - das ist ein deutliches Signal von Deinem Körper.

Ruh Dich aus - geh in die Badewanne, leg die auf die Couch und schiebe eine DVD ein - eine Tasse heißer Tee mit Honig dazu, leg Dich ins Bett und zieh die Decke über die Ohren... - Atme tief ein und aus - und wenn Dir nach Heulen ist, dann heule.

Gibt es in Deinem Umfeld Menschen, mit denen Du Dich austauschen kannst, wenn es Dir nicht gut geht?
Musst Du morgen zur Arbeit oder bist Du zu Hause?

Schreib uns doch mal ein wenig über Dich und Deine momentane Situation. Und was hältst Du davon, den restlichen Tabak, der noch in der Wohnung ist, wegzuschmeißen?

Melde Dich und bleibe stur
Herzliche Grüße
Angelika

Verfasst am: 13.02.2018, 22:38
myrue26
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Hallo und vielen herzlichen Dank für die Antworten!
Noch habe ich bis Freitag Urlaub, habe also viel Zeit mich weiter mit dem Thema zu beschäftigen. Morgen muss ich zum ZA - die Fäden kommen raus. Es war auch mehr spontan, dass ich gesagt habe, okay, ich rauche diesmal nicht. Normalerweise stecke ich mir auch direkt nach der Betäubung eine an.

Jetzt lese ich viel über Vorbereitungszeiten und das es diejenigen mit Vorbereitungszeit eher geschafft haben, dauerhaft auch mit dem Rauchen aufzuhören. Dies ist mein erster Versuch und daher bin ich umso verunsicherter.

Mein Partner raucht noch (möchte aber nachziehen) und dampft fleißig mit der E-Zigarette. Wenn was ist, dann kann ich mit ihm reden. Aber er ist nicht immer positiver Meinung....z.B sagt er, ich müsse mir einen anderen Zeitpunkt zum Aufhören suchen, wenn es mich so runterzieht und die ganze Arbeit liegenbleibt, die gemacht werden muss.

Ansonsten scheue ich mich eher davor, anderen mit meinen (wohl selbst verschuldeten) Sorgen auf den Leim zu gehen. Das Problem ist auch, dass wir (mein Partner und ich) ein rauchendes Umfeld haben. Freunde und Familie rauchen überwiegend. Man kommt sich so einsam vor, obwohl man ja den Fokus auf sich selbst legen sollte!

Ein bisschen Angst habe ich vor dem Alltag. In der großen Mittagspause mit den (rauchenden) Kollegen.

Worauf ich nicht verzichten kann (was für viele wohl eine Falle darstellt) ist mein Kaffee. Sonst habe ich immer eine Zigarette dazu gehabt. Jetzt trinke ich meinen Kaffee mit Honig und er schmeckt mir auch ohne Zigarette - manchmal vermisse ich sie aber doch dazu, verwerfe den Gedanken aber direkt.

Die erste Zigarette am Morgen fehlt mir nicht so sehr wie die nach dem Essen. Die Zigarette am Morgen ersetze ich gut dadurch, dass ich erstmal alle Fenster aufreiße und durchlüfte. Da brauche ich einfach frische Luft und es klappt ganz gut. Aber so richtig trennen kann ich mich von meinem "Notfall"-Tabak noch nicht. Ich habe sonst das Gefühl, ich drehe komplett durch.

Das Ganze stellt für mich aber so ein Stress dar. Und das empfinde ich als die größte Falle...

Gutes Nächtle,
My

Verfasst am: 19.03.2018, 18:37
ichbins
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Beiträge: 1283 Beiträge

Liebe myrue - und jetzt bin ich doch mal neugierig - bist Du noch dran? Wenn ja, dann gratuliere ich Dir zu 40 Tagen ohne Suchtstängel - sagt zumindest Dein Zähler.

Wenn Nein, dann ist es auch kein Beinbruch - komm doch einfach mal wieder vorbei und erzähl uns, wie es Dir ergangen ist. Das Wichtigste ist Dranzubleiben.

Und was die liegengebliebene Arbeit angeht - ist das Arbeit zum Broterwerb oder handelt es sich um den ewigen Kampf mit den 1001 Dingen im Haushalt?

Melde Dich einfach
Angelika

Verfasst am: 04.05.2018, 22:05
myrue26
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Hallo!

Ich habe inzwischen die Community gewechselt, daher habt ihr solange nichts von mir gehört! Ich habe tägliche Unterstützung beim Rauchstopp gebraucht und das kann ich nur jedem ans Herz legen, der sich schwer tut. Zusammen ist man stärker!

Bei meinem ersten Versuch (wie am Anfang geschrieben) hat es eine Woche gehalten. Dann wurde ich rückfällig. Einen Tag wieder geraucht und am nächsten Tag erneut durchgestartet, da mir der Rückfall die Augen geöffnet hat! Daher mein Tipp: Besser ist es aufzuhören, wenn es euer eigener Wille ist. Nicht, weil man grad krank ist oder nicht darf. Klar, gibt es genügend Menschen die das auch schaffen. Aber aus meinem Umfeld machte sich klar: "Ach die hat ja gar nicht aufgehört, weil sie wollte! Sie musste ja! Eigentlich würde sie gerne weiterrauchen."
Mein zweiter Versuch, aus freien Stücken, hält nach wie vor noch an. Ich habe am 16.02.2018 mit dem Rauchen aufgehört und das sind mittlerweile fast DREI MONATE!

Klar, gibt es noch Momente, da ist es schwierig. Die Schmachtabstände werden jedoch wesentlich länger! Aber das sind die jahrelang, einstudierten Gewohnheiten, die erstmal umgekoppelt werden müssen. Und vor allem: Man schafft es trotz rauchendem Umfeld!
Mein Partner, meine Familie, meine Freunde....alle rauchen sie. Es ist schwieriger, aber es ist zu schaffen. Heute vergesse ich oft, dass ich ja mal geraucht habe. Nur wenn gerade ein Raucher vorbeiläuft, werde ich daran erinnert und ein bisschen Wehmut kommt auf - dennoch bereue ich meine Entscheidung nicht. Es ist das Beste, was ich je tun konnte!

Und ich bin sicher: Ich möchte und werde NIE WIEDER rauchen (das konnte ich aber erst nach zwei Monaten sagen - zuerst hieß es "heute möchte ich nicht rauchen" und das tagtäglich).

Viele Grüße an euch!

Verfasst am: 05.05.2018, 07:27
rauchfrei-lotse-andreas
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Hallo myrue, vielen Dank für Deine Zeilen. Du zeigst, das es sich lohnt den Weg zu gehen und das es zu schaffen ist.

Es ist dann auch wirklich ein Kampf gen alte Rituale, die geändert werden müssen. Wie hast Du es geschafft? Was hast Du im Alltag geändert und hat Dir geholfen? Vielleicht belohnst Du dich ja auch mal zwischendurch, um die Moral zu erhalten?

Ich wünsche Dir ein sonniges Wochenende, wo der Grill ruhig qualmen darf.

Viele Grüße

Andreas