Auf ein Neues
Hallo liebe Rauchfrei Community
Ich bin Anne und 39 Jahre alt. Ich möchte nun meinen ca 1000 Versuch starten aufzuhören. Ich habe zwei Kinder und dementsprechend schon zwei Mal „erfolgreich“ aufgehört. Mein längster Zeitraum waren 18 Monate und doch bin ich irgendwie immer wieder angefangen. Ich hoffe, es ist ok wenn ich hier komplett ehrlich zu euch bin denn bei mir war es leider immer das Kiffen, das mich wieder an den Glimmstängel gebracht hat. Da ich keinen Alkohol mag war es seit meiner Jungend eben die Tüte die mir zur gelegentlichen Realitätsflucht verholfen hat. Jahre lang war ich Dauerkonsumentin. Und immer wenn ich ne Weile nicht geraucht hatte und mir dann ein Joint angeboten wurde hab ich gedacht „ach son Tütchen kann ja nicht schaden, ich muss danach ja nicht weiter machen. Ich hab das im Griff.“
Und Schwupp!! War ich dem Tabak wieder verfallen. Und jetzt grade ist es so, dass ich ca. einmal die Woche versuche aufzuhören zu rauchen und nichtmal einen Tag durchhalte. Dabei habe ich so große Angst davor, dass mir bald ein Arzt sagt „verabschieden sie sich von ihren Kindern, sie haben noch ein halbes Jahr zu leben.“ Ich bin so enttäuscht von mir und finde mich selbst so schwach und lächerlich, dass ich das einfach nicht hin bekomme. Aber immer wenn der Suchtdruck kommt finde ich irgendeinen Grund warum ich dann heute doch noch rauchen muss. Stress auf der Arbeit, mit den Kindern oder dem Mann, mir ist jeder Grund recht. Grad sind wir im Urlaub und die Kinder drehen am Reifen und ich bin nur am Schimpfen also hab ich mir Kippen geholt um uns nicht allen den Urlaub zu verderben. Ganz schön dämlich. Ich hoffe, mit eurer Hilfe schaffe ich es dieses Mal!
Hallo Anneo, herzlich Willkommen, schön dass Du hier bist.
Welche Gründe sind Dir wichtig?
Das man mehrere Versuche benötigt. ist doch völlig normal. Da bist Du nicht alleine, das man es grundsätzlich schaffen kann, durftest Du ja schon erfahren. Ein paar erste Tipps, findest Du hier in dieser Broschüre http://www.bzga.de/pdf.php?id=253e87a4d2e5ed98979066bc64837c80
Eine gute Vorbereitung kann Dir enorm helfen. Vielleicht hilft es Dir, wenn Du zunächst eine Art Tagebuch führst, wo Du jede Zigarette notierst und zu welcher Situation Du gerade rauchst. Dann überlege Dir Alternativen für diese Momente, was kann die Zigarette ersetzen.
Auch gegen Schmacht kannst Du etwas unternehmen, indem Du die Aufgaben überlegst, die Dich bei einer Attacke kurzfristig auf andere Gedanken bringen. Gerne wird der Tipp gegeben, sich einige Aufgaben auf kleine Zettel zu notieren und diese Zettel in ein Glas zu füllen. Wenn dann eine Attacke kommt, einfach einen Zettel ziehen und diese Aufgabe erledigen.
Eine weitere Möglichkeit sind Hilfsmittel, wie Pflaster oder Spray. Hier wird der Körper schrittweise entwöhnt, was mir damals sehr geholfen hat.
Dann gibt es noch das Starterpaket, was innerhalb Deutschlands, kostenlos ist. Besonders dieser Knetball ist toll, damit die Finger beschäftigt sind: http://www.bzga.de/infomaterialien/foerderung-des-nichtrauchens/foerderung-des-nichtrauchens-informationsmaterialien-fuer-erwachsene/rauchfrei-startpaket/
Hast Du schon einen festen Termin im Auge?
Dir einen tollen Urlaub und tolles Wochenende.
Viele Grüße
Andreas
Hallo Andreas,
Vielen Dank für deine schnelle Antwort und die vielen Tipps! Ja ich hab mir den 29. 07. ausgesucht. Dann ist der Urlaub rum. Keine Ahnung ob das dann im Alltag besser klappt aber ich werds auf jeden Fall versuchen. Ich habe mir das Starterpaket schon bestellt und auch das Kippenmuseum steht schon da. Sieht ekelig aus. Was die Ersatzmittel angeht weiß ich nicht ob mir das hilft. Das Nikotin ist ja nach 24 Stunden raus oder? Bei mir ist es eher dieses Gewohnheitsding. Abends auf der Terrasse sitzen und gemütlich eine rauchen oder bei der Arbeit nach oder vor nervigen Gesprächen schnell ne Kippe zur Beruhigung. Mein Opa hat damals dann immer nen Apfel gegessen, das werde ich auch mal probieren. Aber ihr motiviert mich hier. Ich ziehe echt alle Hüte vor euch, dass ihr hier die Leute beratet und so viel Zeit mit dem Thema verbringt ohne rückfällig zu werden. So cool will ich auch irgendwann sein! Vielen vielen Dank!
Hallo Anneo, ich habe damals selber auch bewußt im Alltag aufgehört, da ich gerade hier besonders viel geraucht habe und der Meinung war, genau hier die größere Herausforderung lag.
Man sagt, nach 5-7 Tage wäre der körperliche Entzug überstanden, die mentale Verbindung dauert länger. Es sind einfach im Alltag zu viel Momente fest mit dem Griff zur Zigarette verbunden. Sich dies wieder abzugewöhnen dauert einfach seine Zeit. Es gibt ja diese schöne Regel "3 Tage, 3 Wochen, 3 Monate", das passt zeitlich ganz gut und zeigt auch, das der Entzug oft in Wellen verläuft.
Dem einen helfen Pflaster, dem anderen Äpfel... das ist ja das schöne: alles was hilft ist genau richtig und jeder reagiert auch anders. Es gibt eben kein richtig oder falsch.
Du wirst auf genau dahin kommen, wo andere sind. Jede große Reise beginnt mit dem ersten Schritt. Das ich mal sieben Jahre schaffe, hätte ich mir auch nie denken können. Solche Zahle waren für mich damals unvorstellbar, ich habe ja quasi ständig geraucht. und ehe man sich versieht, sind es eben über sieben Jahre geworden.
Dir einen schönes Wochenende.
Viele Grüße
Andreas