Zum Aufhören ist es nie zu früh...

Verfasst am: 14.05.2019, 11:32
derfisch
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Danke Uli,

ich werde mit Alkohol gerade in nächster Zeit sehr bewusst umgehen. Nur nicht zu wollen reicht ja nicht
man muss es auch nicht tun.

Dir wünsch ich bei deinem Vorhaben alles gute!

Verfasst am: 14.05.2019, 10:57
derfisch
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Hallo liebe Leidensgenossen,

ich hab mich jetzt einige Tage im Forum als Gast herumgetrieben. Die vielen Geschichten zu lesen fand ich traurig und unterstützend zugleich deshalb möchte ich kurz meine Geschichte erzählen.

Die Voraussetzungen keine Raucherkarriere zu starten hätten wohl kaum besser sein können. Eltern beide überzeugte Nichtraucher (nie gewesen). Kaum jemand in meinem engeren
Freundeskreis hatte je eine Zigarette im Mund. Und die die es doch probiert haben (vorallem Shisha rauchen) sind nicht lange dabei geblieben.

Ich weiß nicht mehr wann es genau war aber mit ca 16 hab ich mir dann doch die erste im Rausch angezündet. Geschmeckt hat sie mir sicher nicht und es blieb auch ca 3 Jahre beim gelegentlichen paffen beim Fort gehen.
Doch dann kam irgendwann der Punkt an dem ich die Zigaretten inhalieren begonnen hab und plötzlich wurde es Alltag. An den Auslöser kann ich mich nicht mehr erinnern, es ist irgendwie einfach passiert.

Dann folgten 1,5 Jahre täglicher Konsum. Nachgedacht hab ich darüber nie, ich hab mich damals idiotischer weise nichtmals als Raucher betrachtet.
Meine Eltern wusste nichts davon. Es war ein Katz und Maus Spiel. Ich habe sehr selten Zuhause geraucht, und wenn das verlangen sehr groß wurde hab ich einfach das Haus für eine halbe Stunde verlassen.
Die Kleidung hat natürlich gerochen, das hab ich auf rauchende Freunde geschoben. Irgendwann hat mir meine Mama aber einfach nicht mehr geglaubt und hat mich zur rede gestellt.

Sie meinte ich sollte doch wenigstens ehrlich sein, ich hab natürlich alles abgestritten. Es war ein schreckliches Gefühl. Da ich mit meinen Eltern immer schon ein sehr gutes Verhältnis hatte
und dieses auf keinen Fall gefährden wollte hab ich an diesem Tag einen Entschluss gefasst: Ich höre auf. Dieser Entschluss hat dann auch bis zum nächsten Tag gehalten. Gegen Mittag wurde das Verlangen zu groß. Obwohl ich
schon deutlich längere Zigarettenlose Phasen problemlos überstanden hatte konnte ich psychisch einfach nicht los lassen.

Nach einer schlaflosen Nacht und viel googeln kam mir eine Idee: Umstig auf E-Zigarette.

Die hab ich mir besorgt und mit einer ordentlichen Portion Nikotin gefüllt. Der Plan ging sofort auf. Ich gehöre zu jenen die Problemlos umsteigen konnten. Der Geruch ist kaum wahrnehmbar und ich konnte sogar in
meinem Zimmer dampfen ohne das es jemandem auffiel. Ca. 2 Jahre hab ich das durchgezogen. Zigaretten gab es kaum mehr. Nur noch sehr selten im Rausch.

Durch das Nikotin ist und bleibt auch die E-Zigarette eine starke Sucht. Mit dem Alter kam ich mir dann immer blöder vor mit dem Ding im Mund. Ich wollte selbst bestimmen wann ich dampfe, nämlich ungestört Zuhause in Ruhe und nicht
jede Stunde angetrieben vom Verlangen nach Nikotin.

Also hab ich mir vorgenommen das Nikotin zu reduzieren und auf Null zu senken. Es gab hier und da kleinere Rückschläge aber alles in Allem war auch das relativ problemlos. Ein gutes Jahr war ich völlig Nikotinfrei und die Dampfe hab ich oft tagelang nicht angerührt.

Und dann im Dezember bei einer Weihnachtsfeier habe ich aus reiner Dummheit eine angebotene Zigarette angenommen. Mir wurde schwindlig aber ich hab weiter geraucht, den ganzen Abend. Am nächsten Tag in der Früh war das Verlangen nach Nikotin natürlich sofort wieder da.
Und ich hab nachgegeben. Sofort in die Trafik und Nikotinhaltige Liquids besorgt. Diesen Freitag hats endgültig Klick gemacht. Ich weiß nicht wie es dazu kam aber ich habe beschlossen mit dem Blödsinn endgültig aufzuhören.

Plötzlich wurde auch der Gesundheitsaspekt für mich wichtig. Das hat mich vorher nur mäßig interessiert. Ich hab es einfach ausgeblendet. Mir ist nun aber klar geworden, dass ich nicht aufhören möchte wenn es zu spät ist weil mich eine schwere Krankheit plagt.

Freitag Mittag hab ich meinen letzten Nikotinzug genommen. Sonntag Abend hab ich das letzte mal am Nikotinfreien Liquid gezogen. Ja es war schwer, vorallem die ersten zwei Tage aber ich denke das wichtigste ist geschafft. Ich musste ständig an das Nikotin denken.
Es hat meine Gedanken beherrscht. Ich denke immer noch oft daran und ich hoffe das es sich bald legt. Ich bin jedoch entschlossen es sein zu lassen.

Sorgen macht mir folgender Gedanke: Was ist wenn ich in ein paar Monaten / Jahren denke ich sei geheilt aber dann in einer Dummen Situation doch wieder die Kontrolle verliere und in die Sucht rutsche. Darüber mach ich mir wirklich Sorgen.

Danke fürs Zuhören / lesen!

Schönen Tag!