Wochenende-Problem

Verfasst am: 07.03.2021, 18:12
miezhaus
miezhaus
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Hey Uwe,

nein bitte nicht unter Druck setzen. Das steht nicht mal für so ein ehrenvolles und doch, einigermaßen großes Projekt wie die Rauchfreiheit.

Ich mein, schau mal. Was passiert denn schlimmstenfalls? Daß Du nicht im direkten Durchgang sofort rauchfrei wirst? Damit ist aber nichts verloren, damit stündest Du nicht schlechter da als vorher. Dann könntest Du immer noch für Dich herausfiltern, was genau jetzt passiert ist, daß Du nicht gleich rauchfrei geworden bist, schauen in welcher Gemütslage Du Dich zu dem Zeitpunkt befandest und Dir für das eventuelle Wiederauftreten dieser Gemütslage Alternativen zurecht legen. Also, selbst im schlimmsten Fall bist Du nicht ärmer geworden - sondern reicher um eine Erfahrung. Und das ist in meinen Augen mit Sicherheit kein Grund für Druck. Du hast nichts zu verlieren Uwe, Du kannst nur gewinnen. Und gewinnen geht schlimmstenfalls selbst mit ein paar Stolperern, davon ist immer noch nichts verloren. Und das ganz ohne Druck.

Ja dieses "will ich oder will ich nicht" ist in der Vorbereitungs- und selbst in der ersten Ausstiegsphase ein sehr oft gedachter Gedanke - ich denke den meisten von uns Aufhörern ist er mal durch den Kopf gegangen. Mir auch! Das ist aber nicht unser Gedanke, wir wollen ja aufhören, sonst würden wir uns nicht ernsthaft mit dem Gedanken befassen, Schritte unternehmen wie uns hier anzumelden und den ganzen Vorgang in unseren Gedanken durchspielen. Wer nicht will, daß wir aufhören, das ist unsere Sucht - es ist ihr Gedanke, nicht unserer. Der Rauchfrei-Lotse Meikel hat mal den wunderbaren Satz geprägt: "Du bist der Chef in Deinem Kopf". Damit gemeint ist, daß wir anfangen, uns von der Diktatur der Sucht zu lösen, die uns sagen will: Du willst doch rauchen. Äh - nein? Wollen wir nicht. Deshalb sind wir ja alle hier. Um es mit Unterstützung und generalstabsmäßig anzugehen. Einen besseren Beweis gibt es doch nicht.

Und weißt Du, Dein Grausen, wie Du es nennst, und die Angst, die Du ansprichst, sind auch absolut nachvollziehbar. Angst ist eine ganz normale Reaktion, sogar mit körperlichen Erscheinungen, vor nicht absehbaren Ereignissen. Das war und ist überlebenswichtig für die Gattung Mensch, hat uns über Jahrtausende den Fortbestand gesichert. Und ist ein Indikator dafür, daß Du den Rauchstopp ernsthaft angehen willst. Die gute Nachricht jedoch ist, daß dieser kein unüberwindlicher Weg sein wird, der Dich ins Verderben treibt. Sicher, möglicherweise wird er nicht immer an jeder Gabelung bequem sein. Könnte schon sein, daß Du Bekanntschaft mit Schmacht machen wirst, das kann und will ich Dir gar nicht schön reden - insbesondere nicht vor dem Hintergrund meines eigenen Entzuges, der streckenweise mehr als anstrengend war. Aber es ist zu schaffen, auch wenn es mal ungemütlich wird. Und eins ist mal gewiß, zu Deinem Schaden kann der Rauchstopp nicht sein. Du kennst es sicher noch aus Deinen neun rauchfreien Jahren. Kein Geruch, das Geld nicht zum Fenster rauspulvern, das Diktat der Sucht nicht, wann Du wo zu sein und was zu tun hast - das sind doch alles keine Nachteile, richtig? Ich freu mich auch, daß Du morgen zur Therapie gehen kannst. Vielleicht hast Du Lust, das Thema da gleich wieder anzusprechen? Dein Gesprächspartner hat sicher den richtigen Impuls für Dich, er kennt Dich ja auch besser als ich.

Auf jeden Fall, Druck brauchst Du Dir keinen machen Uwe. Wie gesagt, es gibt nichts zu verlieren. Es gibt kein Scheitern, kein Versagen. Ich finde es stark, daß Du Dir diese Gedanken machst und sie mit uns teilst. Doch für heute genieße den Restsonntag noch und versuche doch, die Gedanken für heute aus dem Zimmer zu schicken. Das darf auch sein.

Ich wünsche Dir einen schönen Abend. Viele Grüße sendet Dir

die Miez

Verfasst am: 07.03.2021, 15:55
UweGö
UweGö
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Hallo Miez,
Sonntag heute und ich denke schon mit Grausen an den ersten rauchfreien Sonntag.
Habe jetzt bestimmt schon bald 20 Zigaretten geraucht.
Und...ich muss es mir noch mal durchlesen...will ich überhaupt aufhören oder dann doch lieber nicht.
Setze mich gerade sehr unter Druck und bin nur froh, wenn ich morgen Therapie habe.
Trotzdem vielen Dank für Deine Tipps und ja, echt Wahnsinn was Nikotin für ein Suchtpotenzial hat.
Allein der Gedanke aufzuhören macht mir heute echt Angst.
Wahrscheinlich bin ich morgen schon wieder voller Zuversicht.
Dir und allen Anderen einen schönen Restsonntag, melde mich wieder.
Heute bin ich leider zusätzlich noch schreibfaul.
Liebe Grüße
Uwe

Verfasst am: 06.03.2021, 16:46
miezhaus
miezhaus
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Hallo nochmal Uwe,

mein aufrichtiges Beileid zu Deinen Verlusten. Du hast wirklich viel durchgemacht allein in den letzten Monaten. Ich wünsche Dir ab jetzt nur noch aufstrebende Zeiten und frische Kraft für alles, was Du vorhast.

Mir ist beim Lesen Deines letzten Posts hierzu nochwas eingefallen:

[quote="UweGö"]

Ach ja, den ersten Rauchstopp hatte ich ohne Hilfsmittel geschafft, von heute auf morgen, ohne Planung, einfach so.
Warum ich dann nach neun Jahren wieder angefangen habe, verstehe ich selbst nicht...

[/quote]

Das kann ich genau so 1:1 nachzeichnen. Ich hab vor 20 Jahren auch einmal aufgehört, von schwerst nikotinabhängig auf gar nichts mehr und von einem Moment auf den anderen. Einfach nicht mehr geraucht, und da war kein Entzug, keine Schmacht, nix. Habe es 11 Jahre lang ohne geschafft - und dann wieder angefangen. Ich hatte einige Zeit lang unter etwas Anspannung gelebt und mir dann eingeredet, na eine Zigarette als Stresskiller könne mir schon nichts anhaben, dazu wäre ich ja schon viiiiel zu lange rauchfrei. Ja Pfeifendeckel. Wir reden nicht mal über Wochen, bis ich in meinen alten Routinen wieder drin und wieder auf einen gewissen Konsum gekommen war. Ging ganz schnell.

Und ich denke, wir haben diese Erfahrung gebraucht auf unserem Weg in die dauerhafte Rauchfreiheit. Zu merken, daß es "die eine" eben doch nicht mehr gibt, weil es bei der einen sowieso nicht bleibt. Sie erweckt unser Suchtgedächtnis wieder zum Leben, das uns sofort in seine Klauen packt. Und was mich angeht, ich habe auch diesen erneuten Entzug gebraucht, er war nicht so einfach wie der erste, und er hat mich gelehrt, daß ich das bestimmt kein weiteres Mal mehr machen möchte! So oder so, für mich war dieser Rückfall der Garant für meine nunmehr laufende Rauchfreiheit. Und ich lade Dich ein, es genauso zu sehen.

Wir sind auch damit nicht allein. Es gibt so viele Aufhörer wie uns, die lange erfolgreich rauchfrei waren und dann wieder zurückgetaumelt sind. Und das ist auch kein Zeichen von Schwäche oder so. Sondern das Wesen der Sucht, das wir uns einfach klar machen müssen. Und dann funktioniert es auch mit der Rauchfreiheit.

Ja Du, wenn Dein Termin der 16.3. ist, dann hast Du ja noch gut Zeit zum Vorbereiten. Finde ich toll. Hast Du vielleicht Interesse, Dir das kostenfreie Rauchfrei-Startpaket zu bestellen? Findest Du hier

http://www.bzga.de/infomaterialien/foerderung-des-nichtrauchens/foerderung-des-nichtrauchens-informationsmaterialien-fuer-erwachsene/rauchfrei-startpaket/

Da sind einige nützliche Sachen drin, Lutschpastillen (nein keine Kaugummis, aber diese Pastillen schmecken nicht schlecht, ich hatte das Paket auch), besagter Relaxball, eine Broschüre zum Anleiten, die ich als motivierend empfunden habe und ein witziger Kalender für die ersten 100 Tage zum Aufstellen. Wäre das vielleicht was für Dich? Sieh es Dir ruhig ganz wertfrei mal an.

Und halte Dir diese Momente, in denen Du gar nicht auf die Idee kommst zu rauchen, gedanklich fest Uwe, damit Du sie wieder rausholen kannst, wenn Du Rauchverlangen hast (denn dann ist man erfahrungsgemäß blockiert und braucht schon etwas vorbereitetes, auf das man zurückgreifen kann, weil man in dem Augenblick selber oft nicht schnell darauf kommt). Dir solche Strategien bewußt zu machen und zurecht zu legen, ist schon Bestandteil solider Vorbereitung, für die Du jetzt noch so gut Zeit hast. Was ich wirklich schön und hilfreich finde.

Nochmals einen schönen Samstag und ein angenehmes Restwochenende. Wir lesen uns! Viele Grüße sendet Dir

die Miez

Verfasst am: 06.03.2021, 14:31
UweGö
UweGö
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Hallo Miez, Lix und Frau Salome,
vielen Dank für Eure Antworten...
Erstmal, ja, ich bin in Therapie, gleich übermorgen wieder (jeden Montag) und angesprochen habe ich das Thema Rauchen auch schon, werde es aber noch mal vertiefen.
Telefonieren und überhaupt Geselligkeit sind ein Problem für´s Rauchen, ja das stimmt. Das mit dem nebenher kritzeln finde ich eine gute Idee und auch das Lutschen von Bonbon, wobei ich eher dann "normale" Kaugummis bevorzuge.
Bin eben von meinem Spaziergang zurück, ist ja tolles Wetter heute, bin dann noch eine Runde um den Block mit dem Auto gefahren, super Musik gehört Beatles, Cat Stevens, Pink Floyd....ja das sind die Momente wo ich gar nicht auf die Idee komme zu rauchen.
Behördenstress war die letzten Monate ziemlich schlimm, weil meine Eltern kurz nacheinander verstorben sind und nicht viel geregelt hatten. Und dann hätte ich nie geahnt, wie schwierig und aufwändig es in Deutschland ist ein Haus zu verkaufen, zumal mein Elternhaus ca. 200 km von meinem jetzigen Wohnort entfernt ist und ich die ständige Fahrerei hatte.
Das Schlimmste ist aber jetzt vorbei, von daher neben den Zähnen, eine etwas bessere Zeit für den erneuten Versuch.
Ach ja, den ersten Rauchstopp hatte ich ohne Hilfsmittel geschafft, von heute auf morgen, ohne Planung, einfach so.
Warum ich dann nach neun Jahren wieder angefangen habe, verstehe ich selbst nicht...übrigens, so einfach nur aus Willenskraft bin ich nicht von 50 Kippen auf 15 gekommen, muss ich ehrlicherweise gestehen.
Mir wird oft schlecht nach zu viel Zigaretten, das war also eher eine natürliche Bremse. Ich könnte nie 2 Stück hintereinander rauchen, die Zeiten sind vorbei.
Ja, der 16.März ist mein angepeilter Termin, bewusst auf Anfang der Woche gelegt, weil am Wochenende aufhören traue ich mir nicht zu. Den Tag geht es auch richtig mit den Zähnen los, bekomme 14 Kronen und das dauert mindestens drei Stunden, den Tag darauf noch mal die gleiche Prozedur.
Ich glaube, der Termin ist ganz günstig, da habe ich dann andere Probleme als das Rauchen.
Noch mal vielen Dank für Eure aufbauenden Worte und ein schönes Wochenende.
Viele liebe Grüße
Uwe

Verfasst am: 06.03.2021, 13:33
FrauSalome
FrauSalome
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Hey Uwe,

Zitiert von:
Mein Problem wo das Rauchverlangen sehr stark ist, sind Telefonate, Briefe von Behörden und ganz speziell die Wochenenden und auch Feiertage, wo ich eh seelisch ganz leicht abstürze.


Verstehe ich total.
Kann dir nur berichten, was mir gehofen hat...
Telefonate: Während dessen (zuckerfreies) Bonbons lutschen. Ohne diese Bonbons hätte ich es nicht geschafft. Waren/sind teilweise 1:1 Ersatz für eine Kippe. Mein favourite: Von Vivil lattemachiatto.
Briefe von Behörden: Habe ich auf einen Haufen geschmissen und bisher ignoriert. Allerdings kann ich mir das erlauben, da ist nichts, was ganz dringend beantwortet werden muss.
Wochenende und Feiertage; Zunächst habe ich mir vorgenommen, ganz viel Schönes zu machen. Ist mir nicht gelungen. Die "sicherste" Position war/ist, sich ganz fest in eine Decke einrollen und Serien/Dokus schauen.
Schauen, dass ich mich nicht überfordere......auch nicht mit dem "Ich mache was Schönes....ganz dringend und zwanghaft, weil das jetzt so richtig wäre".
Denke, da muss jeder für sich schauen, was hilft mir und unterstützt mich? Was überfordert mich und ich kann das "Schöne" dann gar nicht wahrnehmen?
Aber es kann helfen, sich im Vorfeld eine Liste zu machen mit Aktivitäten, die einem grundsätzlich gut tun, ablenken, gute Stimmung machen. Und akut dann schauen, was hilft jetzt? Wie viel davon? Das ist ein wenig trial and error.....eine Art Lernprozess.

Warum mit Ende 50 noch mit dem Rauchen aufhören? Naja, einen Grund hast ja genannt, die Zähne....

Liebe Grüße
Frau Salome

Verfasst am: 06.03.2021, 13:28
rauchfrei-lotsin-lix
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Hey lieber Uwe,

schön, dass du dabei bist und herzlichen Glückwunsch schonmal zur Reduktion, starkes Stück, hätte ich so nicht geschafft.

Den Ausführungen unserer Miez kann ich mich nur anschließen, gerade bei mehreren "Baustellen" ist es gut, professionelle Hilfe mit an Bord zu holen, da bist du auf der sicheren Seite.

Wirklich jeder Tag als Nichtraucher lohnt sich, da gibt's keine Altersgrenze, es tut sich ja nicht nur für die Gesundheit was, sondern auch die Lebensqualität steigt extrem an. Mein Schwiegersohn ist jetzt seit über drei Monaten dabei und freut sich jeden Morgen über das gute Gefühl, genauso ging es mir auch immer .

Du wirst hier so viele Tipps finden für alle möglichen Situationen, gerade telefonieren war bei mir auch immer ein großes Thema, Behördenbriefe oder jeglicher anderer, stressverursachender Graus aber auch Langeweile oder eigentlich fast alle Gelegenheiten.

Beim Telefonieren habe ich dann angefangen, herumzugehen, das hat mir sehr geholfen, auch Atemtricks (findest du hier) und eine Fake-Zigarette (Strohhalm, siehe miez-tipp :wink haben mich in schwierigen Momenten unterstützt und viel viel Ablenkung.

Super, dass du viel spazieren gehst, da habe ich erst nach dem Rauchstopp mit angefangen und ich fand es mega hilfreich.

Für mich ist Nichtrauchen ein Geschenk, das ich mir selber gemacht habe, die Einstellung hat mir beim Entzug sehr geholfen und ich habe mich immer nur auf den nächsten Tag konzentriert, Schritt für Schritt.

Hattest du bei deinem ersten Rauchstopp (9 Jahre, wie cool) auch Hilfsmittel gehabt oder gab es andere Unterschiede zum letzten Stopp? Ich kann mir gut vorstellen, dass das ganz schön teuer wird mit den vielen Kaugummis.

Jeder Rauchstopp ist anders, es kann sein dass es dir viel leichter fallen wird dieses Mal, oder eben auch nicht, leider kann man sich das nicht aussuchen, aber ich finde es gut, wie du an die Sache herangehst und dich für schwierige Momente informierst, denn genau auf die kommt es an.

Und am Ende des Tages sind es wirklich immer nur Momente.

Ich drücke dir schonmal fest die Daumen und freue mich zu hören, wie es weiter geht.

Lieben Gruß

die Lix

Verfasst am: 06.03.2021, 12:26
miezhaus
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Hallo Uwe,

herzlich willkommen bei den Aufhörern und solchen die es werden wollen. Ich gratuliere Dir zu Deinem Entschluß, das alte Laster abzulegen - und hey, wenn Du es geschafft hast, den Konsum dauerhaft zu halbieren, spricht das schon für enorme Stärke, denn viele (auch ich) haben es mal mit einer Reduktion versucht und sind damit krachen an die Wand gefahren. Ich war hinterher bei einem höheren Nikotinkonsum als vorher und damit nicht allein. Also wenn bei Dir schon so eine krasse Reduktion erfolgreich war, hast Du schon das Rüstzeug dazu, erfolgreich aufzuhören. Da bin ich mir sicher. Ist der 16.3. gleichzeitig Dein angepeilter Rauchstopp-Termin? (Übrigens ein sehr guter Grund Uwe, ich hab auch unter anderem mit dem Hintergedanken aufgehört, meine Zähne, in die ich viel Geld und Umstände investiert hatte, nicht schneller zu ruinieren als es der Alterungsprozess tut... und ich kann Dir versprechen, das wirkt auch)

Meinen Dank und meine Anerkennung auch für Deine Offenheit, uns von Deinen gesundheitlichen Schieflagen zu erzählen. In diesem Zusammenhang eine Frage, hast Du vielleicht therapeutische Begleitung? Wenn dem so ist, nimm doch diese mit ins Boot. Berichte von Deinem Vorhaben, rauchfrei zu werden, und frag, inwiefern Du dabei von dieser Seite Unterstützung haben kannst. Es ist immer gut, das Unternehmen Rauchfrei auf so viele Standbeine zu stellen, wie man bekommen kann, bei gesundheitlichen Themen sowieso (denn wir hier sind alle Aufhörer im selben Boot und keine Mediziner). Das Recht hast Du Uwe, das steht Dir zu und ist kein Schaden.

Weißt Du, das mit den Wochenenden ist sicherlich so aus lang trainierter Gewohnheit in unseren Köpfen drin. Von klein an war es doch so, daß das Wochenende zelebriert wurde, oft verbunden mit der Arbeitsauszeit der Eltern oder mit Familienzeit, es war immer was anderes als der Rest der Woche. Das haben wir so verinnerlicht, daß es nicht verwunderlich ist, daß es in unseren Köpfen den Sonderstatus innerhalb der Woche behält, auch wenn es inzwischen prinzipiell gleichförmig mit den anderen Wochentagen ist. Daß wir es mit Freude und Leichtigkeit verbinden - und sicher nicht mit fortbestehendem Driss beim Rauchstopp (zum Beispiel). Damit ist Dein Wochenende-Problem schon nachvollziehbar und erklärbar.

Sehr toll finde ich, daß Du fit bist. Damit könntest Du in Erwägung ziehen, die Wochenenden für sportliche Betätigungen zu reservieren, Spaziergänge, Wanderungen, Radtouren, und auf jeden Fall beim Suchtdruck immer gleich einen Ausweg in Anspruch nehmen (buchstäblich, rausgehen an die Luft, die Gedanken mit etwas anderem besetzen, anderen Impressionen, tief atmen). Welche Ideen hast Du für Dich selbst, was Du für Dich tun könntest, um Dich abzulenken? Hobby, Musik?

Behördenkontakte sind nie einfach, damit hab ich auch so meine Erfahrungen... da verstehe ich Dich echt. Beruhigungsübungen können helfen, eine tiefe Atemübung, das feste Kneten eines Relaxballes oder - in meinem Bekanntenkreis erfolgreich zelebriert - versuchen, sich dem nicht allein auszusetzen. Den Brief mit jemandem zusammen öffnen, das Telefonat nicht allein führen oder gleich - sofern in Deiner Stadt verfügbar - sich an eine Bürgerunterstützung wenden im Umgang mit Behörden (bei uns macht sowas die Stadtmission der Kirche und aus anderen Städten weiß ich es auch, gibt es sowas in Deiner Gegend auch?). Das nimmt da viel Druck und Streß.

A Propos Telefon. Da könnte es Dir sicher helfen, Dir von Anfang an eine andere Beschäftigung zurecht zu legen. Etwas zum Kritzeln oder - im Prinzip mein Lieblingstip in allen Lebenslagen - Luft durch einen auf Zigarettenlänge abgeschnittenen Trinkhalm rauchen. Kein Witz! Es macht fast dasselbe wie das Rauchen einer Zigarette (das Inhalieren, das look and feel), überlistet das Gehirn kurz und kann damit helfen, Schmacht zu minimieren, bis sie abklingt. Und ist auch nicht blöder, als giftige Substanzen aus einem brennenden Papierröllchen zu inhalieren, findest Du nicht auch? Denkst Du das wäre auch etwas für Dich?

Ich bin schon gespannt wieder von Dir zu hören. Für heute wünsche ich Dir einen schönen Samstag (siehst Du, das ist es wieder... das Wochenende ist in all unseren Köpfen was besonderes...) und ein erfolgreiches und positives Ankommen Deines Rauchstopps in Deinem Kopf (denn das ist es wirklich - positiv, ich würde es nicht mehr anders wollen). Freundliche Grüße sendet Dir

die Miez

Verfasst am: 06.03.2021, 08:57
UweGö
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Hallo, ich bin Uwe...
58 Jahre und seit 10 Jahren wegen einer Persönlichkeitsstörung in Erwerbsminderungsrente.
Das macht so einen Rauchstopp sowieso schon mal nicht ganz so leicht, da Rauchen nicht meine einzige Sucht ist.
Ich rauche seit über 40 Jahren, waren es anfangs noch über 50 Zigaretten am Tag, so bin ich mittlerweile bei 15-20.
Habe auch schon mal 9 Jahre geschafft aufzuhören und vor zwei Jahren dann immerhin mal ein halbes Jahr.
Nur leider habe ich von Tag zu Tag immer mehr Nikotin-Kaugummi gebraucht und das wurde teurer als die Kippen.
Pflaster haben übrigens gar nichts bei mir gebracht.
Jetzt würde ich es gerne noch mal versuchen, weil ich ab 16.03. "neue Zähne" bekomme, und ich möchte dass die frisch und weiß bleiben.
Mein Problem wo das Rauchverlangen sehr stark ist, sind Telefonate, Briefe von Behörden und ganz speziell die Wochenenden und auch Feiertage, wo ich eh seelisch ganz leicht abstürze.
Für mich verwunderlich, weil ich ja schon in Rente bin und die Wochenenden auch nicht anders sind als andere Tage.
Hat da hier vielleicht jemand auch Erfahrungen damit ?
Und da ist immer auch der Gedanke...ich werde jetzt bald 59, warum sollte ich überhaupt aufhören...bringt das noch was ?
Bin übrigens körperlich noch recht fit, gehe jeden Tag 7-10 km spazieren, habe keinen Raucherhusten und Luft ist auch ok, aber ich denke durch einen Rauchstopp könnte es noch besser werden.
Bin mal gespannt und wünsche allen hier viel Erfolg als "Nichtraucher".
Liebe Grüße
Uwe