Woche 1 ist rum!

Verfasst am: 18.07.2016, 12:14
Detanova
Detanova
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Keine Sorge, ich werde gerne in der Zukunft in gewissen Abständen Updates hinterlassen, falls das einen Mehrwert darstellt.

Es muss sich übrigens keiner Sorgen machen, dass ich mich hier an den Pranger oder sonstwas gestellt fühlen könnte. Mir ist sehr deutlich bewusst, dass meine Meinung eine Meinung von vielen ist und ich habe kein Problem damit, mich hinterfragen zu lassen. Umso differenzierter kann ich ja nur werden, nicht wahr?

In welchem Maß ich (möglicherweise) irgendwann wieder anfangen werde zu rauchen, kann ich nicht sagen, denn so weit bin ich definitiv noch nicht. Es kann auch durchaus sein, dass es mir auch so gehen wird und ich den Geschmack plötzlich furchtbar finden würde. Wenn das so ist: Bravo, umso besser. Kann ich mir aber ehrlich gesagt nicht vorstellen. Ich habe mich im Laufe dieser Woche zwei mal Situationen ausgesetzt, in denen andere neben mir geraucht haben (vor allem, um auszutesten, wie ich selbst darauf reagiere) und ich habe festgestellt, dass ich den Geruch nach wie vor sehr mag. Rauchen MUSSTE ich trotzdem nicht in der Situation. Aber Tabak scheint eine Droge zu sein, die mein Körper gut findet (gibt ja Suchttheorien, die davon ausgehen, dass jeder Mensch sein ganz persönliches Suchtpotential hat, das sich nicht nur auf Drogen sondern auch Tätigkeiten beziehen kann -Stichwort: Workaholics). Insofern kann ich mit den Suchtwerten von dir, Brigitte, nicht so viel anfangen. Egal, ob Haschisch einen niedrigen oder hohen Wert hat -es ist nicht meine Droge. Genau so wie Tabak absolut kein Suchtpotential für Leute entfalten kann, die Rauchen einfach nicht mögen.

Der Vergleich mit dem Pyro-Jongleur ist vielleicht sogar besser geeignet als du denkst. Denn wenn das Spiel mit dem Feuer gefährlich ist, warum jongliert er dann mit brennendem Irgendwas? Entweder weil er völlig irrational ist oder weil er der Auffassung ist, sein Handwerk gut genug zu beherrschen um sich nicht in Gefahr zu begeben. Vielleicht ist es auch beides. Und ich glaube, dass es möglich sein kann, auch mit Zigaretten so umzugehen, dass man sich in eine Gefahr begibt, die man überschauen und zu gewissen Anteilen kontrollieren kann. Falls das Experiment scheitert, werde ich meine Meinung revidieren, aber so weit isses ja noch nicht.

Verfasst am: 17.07.2016, 15:44
rauchfrei-lotsin-brigitte
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Hallo Detanova,

Tanjas Votum möchte ich mich anschließen: "Bitte schreib weiter!" Auch ich habe verstanden, was Dir momentan durch den Kopf geht - Du möchtest den gedankenlosen, den gewohnheitsmäßigen Griff zur Zigarette beenden, ohne Dir ein für alle Mal das Rauchen zu verbieten, da Du es als genussvoll empfindest.

Deine Posts lassen vermuten, dass Du ein sehr logischer, rationaler Mensch bist, also würde mich interessieren, welche "Wirkung" Du Dir vom gelegentlichen Rauchen erhoffst. Okay, ich habe mich inzwischen wieder der Nichtraucherposition angenähert, zu intensiver Rauch löst bei mir wieder Hustenreiz aus. Ganz so wie damals, als ich Doofie mir das Qualmen mühsam antrainiert habe... Welche Gedanken, welche positiven Wirkungen versprichst Du Dir vom gelegentlichen Rauchen? Und wie definierst Du für Dich "Genussrauchen"? Eine Zigarette pro Fête? Eine Schachtel pro Abend? Es würde mich interessieren, welche Grenzen Du für Dich persönlich ziehen möchtest.

Sei mir bitte nicht böse, aber in meinen Augen hinkt der Vergleich mit Alkohol ein wenig. Das Suchtpotenzial von Alkohol liegt mit 1,93 deutlich unter dem von Tabak, stellt aber mittlerweile ein ernst zu nehmendes gesellschaftliches Problem dar. Und die Hersteller sind äußerst kreativ: Jugendliche werden über Alko-Pops an "Umdrehungen" gewöhnt, Zigaretten durch Beimischung von Rattengift abhängigkeitsfördernd gestaltet und mithilfe von bronchienerweiternden Mitteln als nicht lungenbelastend vorgegaukelt...

Bitte verstehe mich richtig: Ich möchte Dich nicht an den Pranger stellen, ich möchte nur betonen, dass ein Spiel mit dem Feuer schlichtweg gefährlich ist. Auch ein Pyro-Jongleur begibt sich in Gefahr...

Ich kann nur hoffen, dass Du mir meine offenen Worte nicht übel nimmst. Ich möchte Deine Sichtweise besser verstehen lernen und würde mich über eine Antwort freuen.

Liebe Grüße und hoffentlich bis bald, Brigitte

Verfasst am: 17.07.2016, 14:45
kumulus
kumulus
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Schönen Sonntag Detanova!
Ich find es großartig, dass Du da bist und bitte halte uns auf dem Laufenden wie es klappt und wie Du Dich fühlst, denn der Gedanke den Du schilderst und den Du jetzt lebst, der hat mich auch 5-6 Jahre begleitet und ich bin daran sehr oft gescheitert.
Denn ich bin süchtig was Nikotin betrifft. Alkoholmissbrauch ist nicht meine Baustelle, Süßkram mag ich nicht, ach ging mir das mit den Kippen doch genau so....
..... dachte ich mal, aber das ist inzwischen weg.
Es würde mich aber sehr interessieren, ob die "Umprogrammierung" bei DIR klappt oder ob Du auch dann denkst, och, dann lass och es lieber ganz.
Bitte schreib weiter!

Lieber Gruß!

Verfasst am: 17.07.2016, 14:11
Detanova
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Hallo Brigitte!

Ja, den Fagerström-Test habe ich gemacht -mittlere Abhängigkeit wurde mir attestiert. Ich möchte nun nicht anfangen, den Test zu hinterfragen, auch wenn's da durchaus Kritikpunkte gäbe. Das würde hier den Rahmen sprengen und ich möchte auch nicht destruktiv auf die Rauchstopp-Versuche der "Mitstreiter" einwirken.

Ich hab das ganze gerade noch mal sehr eindrucksvoll an einem Beispiel mit unseren Nachbarn gesehen: Wir standen im Garten, haben ein bisschen gequatscht und ich weiß, dass ich normalerweise in dem Moment ganz beiläufig eine Zigarette gedreht und geraucht hätte. Völlig unbewusst und ohne Genuss.
Und wenn ich so über mein bisheriges Rauchverhalten reflektiere, dann stelle ich fest, dass der Großteil der ca. 15 Zigaretten am Tag aus solchen Zigaretten bestand. Von denen möchte ich weg, denn das sind die "schlechten Gewohnheiten", die ich deshalb nicht als Sucht bezeichnen möchte, weil ich feststelle, dass ich ohne Probleme und Entzugserscheinungen auf sie verzichten kann.

Ich kann übrigens sehr gut nachvollziehen, dass dein Bekannter sagt, er würde lieber ganz darauf verzichten als sich permanent mit der Frage des Rauchens auseinander zu setzen. Das ist eine relativ einfache und straighte Lösung und wenn er glücklich damit ist, freue ich mich sehr für ihn. Wenn wir aber von erlerntem Rauchverhalten sprechen und erlerntem Nichtrauchverhalten, bin ich überzeugt davon, dass auch ein Rauchverhalten erlernt werden kann, dass nach anderen Gesichtspunkten funktioniert. So wie ich lernen kann, Alkohol kontrolliert zu trinken und nicht die ganze Zeit blau zu sein ( ), oder mir vielleicht einmal im Monat einen fettigen Burger reinzuziehen. Deswegen versuche ich nun also mein bisheriges Rauchverhalten zu "löschen", um es durch ein neues Rauchverhalten zu ersetzen. So weit der Gedanke.

Verfasst am: 17.07.2016, 13:44
rauchfrei-lotsin-brigitte
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Hallo Detanova,

vielen Dank für Deinen interessanten Beitrag und willkommen in unserer Gemeinschaft! Wenn ich Dich richtig verstanden habe, möchtest Du Abstand vom regelmäßigen Rauchen gewinnen, um Dir zukünftig die Möglichkeit zum Genußraucher offen zu halten - stimmt das?

Vielleicht gehörst Du tatsächlich zu denjenigen, die eine schlechte Gewohnheit ablegen wollen, ohne bereits im Suchtstadium anzutreten. Hast Du Dir schon einmal mit Hilfe des Fagerström-Tests einen oberflächlichen Eindruck verschafft, in welchem Stadium Du selber antrittst?
http://www.rauchfrei-info.de/aufhoeren/machen-sie-den-test/zigarettenabhaengigkeitstest-fagerstroem/

Obwohl ich Deine Argumentation nachvollziehen kann, wundert es Dich sicherlich nicht, wenn ich sie nicht teile. Ich gehöre allerdings auch zu denjenigen, die im Fagerström-Test mit vollen zehn Punkten dagestanden haben - bei mir würde eine einzige Zigarette ausreichen, um die Sucht erneut wach zu rütteln. Und dann wären die ganzen letzten Jahre umsonst gewesen, in wenigen Wochen wären Kurzatmigkeit und Würfelhusten zurück. Aber das ist meine höchstpersönliche Einstellung, ich bin gespannt auf die weitere Resonanz der anderen Mitkämpfer.

Vielleicht interessiert Dich das Votum eines ehemaligen Gelegenheitsrauchers aus meinem Bekanntenkreis: Er verzichtet seit über einem Jahr komplett auf das Rauchen, weil es ihm leichter fiel, konsequent "Nein!" zu sagen, als sich immer wieder von Situation zu Situation mit der Frage "Ja oder Nein?" konfrontiert zu sehen. Und nach eigener Aussage vermisst er schier gar nichts. Mir geht es übrigens genauso, denn die systematische Konditionierung, dass zu einer bestimmten Situation eine Kippe gehört, löst sich in kürzester Zeit in Luft auf, sobald Du exakt diese Situation einige Male bewusst ohne Kippe genossen hast.

Es freut mich, dass Du zu uns gestoßen bist und ich drücke Dir ganz, ganz fest die Daumen, dass Du die Freiheit von der Kippe zurück gewinnst. Da Du Dich ohnehin schon mit der Suchtproblematik beschäftigt hast, bitte ich Dich, einfach einmal nach den abhängigkeitsfördernden Bestandteilen zu googlen: Das Abhängigkeitspotenzial von Tabak liegt mit 2,21 deutlich über Methadon (2,08 ) und nur knapp hinter Kokain (2,39); auch wenn es Dir nicht gefällt, dagegen wirkt Haschisch mit einem Wert von 1,51 doch schon fast harmlos, oder?

Wie Du siehst, setze ich mich ernsthaft mit Deinen Gedanken auseinander, aber ich fühle mich verpflichtet, darauf hinzuweisen, dass ich auch gelegentliches Rauchen für äußerst gefährlich halte. Ich würde mich freuen, wenn wir uns sachlich über unsere unterschiedliche Sichtweise austauschen könnten.

Auf jeden Fall wünsche ich Dir viel Erfolg beim Ausstieg aus dem Gewohnheitsrauchen und einen schönen, entspannten Sonntag!

Liebe Grüße, Brigitte

Verfasst am: 17.07.2016, 13:07
Detanova
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Moin zusammen!

Ich hab nun meine erste Woche rum, da wird es Zeit für ein Resümee.

Ich hab meinen Rauchausstieg mit einer Woche Vorlauf gestartet, war das Wochenende vor dem festgesetzten Termin noch einmal ordentlich feiern und habe auf diese Art und Weise Abschied vom Rauchen genommen (ich bin 27 und habe 11 Jahre lang ca. 15 Zigaretten pro Tag geraucht).
Ich bin seitdem morgens joggen gegangen, habe Sport als Ablenkung genommen und mir diverse Alternativen zum Rauchen überlegt. Um bereits nach zwei Tagen festzustellen, dass ich sie gar nicht gebraucht habe! Ich habe absolut keinen "Suchtdruck", kein übermäßiges Verlangen nach einer Zigarette. Nichtsdestotrotz habe ich mir in dieser Woche aktiv Gedanken über mein bisheriges Rauchverhalten gemacht, immer wieder Beiträge in diesem Forum gelesen und bin zu einem vorläufigen Schluss gekommen:

Ich habe mich in meiner beruflichen Ausbildung immer wieder mit dem Themenbereich "Sucht" auseinander gesetzt und dadurch eine Einstellung gewonnen, die weniger schwarz-weiß ist, als sie hier in den Beiträgen von vielen sichtbar wird. Und das ist auch verständlich, immerhin geht es hier um Hilfen, mit dem Rauchen aufzuhören.

Ich für meinen Teil habe festgestellt, dass ich in der Vergangenheit in vielen Situationen aus Bequemlichkeit geraucht habe, aus Gewohnheit, aus Langeweile. Oftmals aber auch in Situationen, in denen ich es sehr bewusst genossen habe, eine Zigarette (oder auch mehrere) zu rauchen. Ich habe in meinem familiären Umfeld drei Menschen, die es sehr gut hinbekommen, nur vereinzelt in unregelmäßigen Abständen zu rauchen. Kurzum: In Situationen, in denen SIE sich BEWUSST und aus freien Stücken dazu entscheiden.
Diese Menschen möchte ich mir für die Zukunft als Ziel nehmen.

Ich werde daher den Rauchausstieg weiter durchziehen, bis ich das Gefühl habe, meine alten Gewohnheitsmuster wirklich durchbrochen zu haben und ich werde dabei sicherlich lieber überkritisch als zu nachlässig mit mir selbst sein. De fakto rauche ich genau so gern, wie ich ungesundes Essen oder Alkohol mag, so wie ich gerne schnell auf Autobahnen unterwegs bin oder mir die Nächte mit Musik um die Ohren schlage. Alles ungesunde Dinge, nebenbei bemerkt. Nur während ich bei allen anderen Beispielen ein -wie ich glaube- gesundes und "vernünftiges" Maß halten kann, konnte ich das beim Rauchen nicht. Das gilt es also für mich zu ändern.

Falls ich jetzt Kommentare hervorrufe, die mir nochmals in Erinnerung bringen wollen, wie derbe ungesund Zigaretten sind, denen kann ich nur antworten: Ja, absolut. Und wiederholen, was noch alles ungesund ist, womit wir uns sonst so beschäftigen oder was wir konsumieren.
Zwangsweise kehrt man immer wieder zu der Frage zurück, wie ein Mensch leben sollte (eine Frage übrigens, die die Menschen schon immer beschäftigt hat und wohl immer beschäftigen wird), was ein gutes Leben ausmacht. Ich ziehe es vor, einen Teil der Antwort auf diese Frage so zu formulieren: Ich möchte frei sein. Ich möchte die Freiheit besitzen, Dinge zu tun, die mir schaden und Dinge zu tun, die mir nutzen. Kurzum: Nach meinem eigenen Willen autark und handlungsmächtig sein.

Das ist dann jetzt doch alles etwas überbordender geworden als beabsichtigt. ;)