Ehrenamt mit Herz: Neue rauchfrei-Lotsinnen und Lotsen gesucht

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Das rauchfrei-Lotsinnen und Lotsen-Team startet in eine weitere Runde. Ab April 2025 nehmen wir wieder neue Mentorinnen und Mentoren in das Programm auf. Haben Sie Interesse an einer Tätigkeit als rauchfrei-Lotsin bzw.
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Wiederholungstäter in Haft

Verfasst am: 12.05.2017, 18:59
VenezianischerKarneval
VenezianischerKarneval
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Beiträge: 4664 Beiträge

Lieber Anton,
deine Art zu schreiben und deine Gedanken finde ich faszinierend!
Für deinen Rauchausstieg am 15.05.2017 wünsche ich dir gutes Gelingen!
Sei achtsam, achte auf alles, was sich durch das nicht-rauchen verbessert, genieße es, steigere dich hinein!
Und lass deine Angst frei, lass sie los.
Für mich war das Aufhören nach über 40 Raucherjahren sehr schwer und zog sich über Jahre hin.
In letzter Zeit habe ich bei einigen Aufhörwilligen bemerkt, dass eine positive Sichtweise die Entzugserscheinungen extrem verringert und sich schon in relativ kurzer Zeit ein vorher nicht gekanntes Glücksgefühl einstellt, das ich auch habe, nach ewig langer Zeit, besser spät als nie .
Wenn es dir gelingt, dahin zu kommen, dass du ein richtig glücklicher Nichtraucher wirst ohne die Beschwerden, die jeder Raucher kennt, wird deine Tochter am ehesten ins Nachdenken kommen.
Ein schönes Wochenende wünscht dir Claudia

Verfasst am: 12.05.2017, 17:38
Thompson
Thompson
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Rauchfrei seit:
Beiträge: 5 Beiträge

Hallo Antonai

Der Vergleich mit der Haft gefällt mir unheimlich gut. Ich bin über 25 Jahre eingesessen und bin mir absolut sicher, dass ich mir durch die Qualmerei so einige Chancen zunichte gemacht habe. Stichwort: Trägheit

Als Wiederholungstäter möchte ich mich eher nicht bezeichnen. Die drei Monate, die ich mal rauchfrei durchgehalten hab, kann man wohl eher als genehmigten Hafturlaub bezeichnen...

Ich wünsch dir viel Erfolg bei deinem Rauchstopp!

LG
Thomas

Verfasst am: 12.05.2017, 13:55
Cerise75
Cerise75
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Beiträge: 1455 Beiträge

Lieber Anton,

möchte dir ein schönes Wochenende wünschen, vor allem hoffentlich dein letztes in Gefangenschaft.

Wir alle wissen das Alcatraz das schlimmste aller schlimmsten ist, also bereite dich gut vor und sei auf der Hut, denn die Wächter werden versuchen dich mit allen Mitteln zu bekommen.

ich lasse dir mal noch ein paar Hilfswerkzeuge hier
faelle:
faelle:

lg
Tanja

Verfasst am: 12.05.2017, 09:14
Antonai
Antonai
Themenersteller/in
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Beiträge: 129 Beiträge

Liebe Seiltänzerin, alles was uns zeigt wie lächerlich unser Suchtverhalten ist, ist genau richtig am Platz. Eine wunderbare Geschichte. Ich glaube so etwas habe ich auch schon erlebt.
Du bist also am Flughafen. Das ist gut. Die Vorbereitungen laufen. Das Seil ist im Gebäck verstaut. Und der Beamte, der dein Gebäck durchsucht hat, und dir die Wahrheit deines Vorhabens nicht glaubt, wünscht dir viel Glück.

Ja, dein Vergleich mit einer nicht intakten Beziehung ist auch so trefflich. Und der Partner droht mit Schlägen, wenn man vergisst, was für gute Momente man zusammen hatte. Willkommen in Absurdistan.

Wenn du Hilfe brauchst, ich kann deine Balancierstange tragen.

Verfasst am: 12.05.2017, 08:14
Antonai
Antonai
Themenersteller/in
Dabei seit: 08. 05. 2017
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Beiträge: 129 Beiträge

Tag 3 vor dem Ausbruch

Ich glaube die Wärter haben etwas mitbekommen. Nicht das sie direkt handeln, aber sie sind unruhiger als im normalen Alltag. Vielleicht sogar eine Spur freundlicher. War da nicht eben ein Lächeln auf Günters Gesicht. Ist die Ration Brot nicht größer als immer, und frischer. Irgendwas geht hier vor, man kann es förmlich greifen. Alles ist im Aufbruch, aber keiner traut dem anderen über den Weg. Langsam, ganz langsam spannen sich Muskeln und Sehnen und die Wachsamkeit nimmt stetig zu.

Verfasst am: 12.05.2017, 00:08
Bäckström
Bäckström
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Hallo Anton,
entschuldige, wenn ich hier so rein platze, ja stimmt, wie blöd kann man sein, nach Jahren wieder anzufangen - ist mir auch gelungen

Vielleich sind wir vom Ansatz her grundverschieden, aber bei mir kamen über die Zeit einige Aussagen zusammen, die kurz hingeworfen einfach hängen geblieben sind und zum Klick geführt haben. Eine Kollegin fasste ihren Ausstieg so zusammen:"Ich hab die Schachtel zerknüllt, so, jetzt is gut - und das wars." Eine andere fragte, wieso ich rauchen müsse, sie rauche doch auch nicht. Ja, gute Frage.

Es dauerte dann noch Jahre, aber diese beiden Viren kreiselten. Und dann hab ich aufgehört, und es war kein Spaziergang - aber ich habe keine Gefühle mehr an die Kippen gehängt, insbesondere keinen Hass. Jedenfalls erinnere ich das so. Ich wurde nicht eingesperrt, ich habe aktiv geraucht - nicht weil ich wollte, schon klar. Dass ich auch nichtwollen könnte, das war mir nicht klar.

Und so klappte es, mit allen wehwehs, die halt so anstehen. Ich hab die Sucht zu Anfang verschlafen, dann weggelacht und jetzt is gut.

Das war letztlich mein Rezept, Tag für Tag und ganz viel freuen über jeden Erfolg - so nach dreì Wochen bewegste Dich da am Rande der Endorphinvergiftung

So, war nur als Anregung gedacht, jeder muss, wie es ihm passt,

Gruß

Bäck

Verfasst am: 11.05.2017, 21:16
Antonai
Antonai
Themenersteller/in
Dabei seit: 08. 05. 2017
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Auf meinen Sargnägeln ist ein stilisierter Vogel. Soll wohl ein großer Greifvogel sein. Weiß der Geier. Heute hatte ich die Assoziation zu Prometheus. Der wurde ja seinerzeit an den Kaukasus gekettet, weil er den Menschen das Feuer schenkte.

Nun, ich habe zwar nicht solch eine Heldentat vollbracht, aber irgendwer bestraft mich auch, für irgendwas. Der Vogel auf den Kippen ist also symbolisch gesehen, nichts anderes als der Adler, der Prometheus täglich heimsuchte, um von seiner Leber zu knabbern. Nur das mein Kippenvogel nichts wegnimmt, sondern bei jedem Zug etwas hinterlässt. Die Wirkung ist aber die gleiche. Schmerzen und kaputte Organe.

Jaja, „....da ich ein Kind war, nicht wußte wo ein noch aus, kehrt ich mein verirrtes Auge zur....“
zur Zigarette, als ob die den Wachstumsschmerz lindern könnte, betrogen! Rettungsdank den Profitgeiern da oben?

Hätte mir vor 20 Jahren jemand gesagt, du bist mal bereit 13 Mark für eine Schachtel auszugeben, ich hätte ihn ausgelacht. Bei 8 ist Schluß hätte ich gesagt, naja jetzt seh´ ich`s. Der Suchtkranke ist bereit jeden Preis zu zahlen, das ist die Realität.
Wie krank muß ich sein.

Verfasst am: 11.05.2017, 20:21
AnikaB.
AnikaB.
Dabei seit: 02. 05. 2017
Rauchfrei seit: 2833 Tagen
Beiträge: 61 Beiträge

Hallo!

Was für eine tolle Story! Es freut mich unheimlich für dich, dass du so ein schönes Erlebnis hattest und Positives draus mitnehmen konntest.
Danke auch für deine lieben Worte auf meiner Seite. Sie taten unheimlich gut.

Ich freue mich auf weitere Eintragungen hier.

LG
Anika

Verfasst am: 11.05.2017, 17:55
Antonai
Antonai
Themenersteller/in
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Beiträge: 129 Beiträge

Tag 4 vor dem Ausbruch

Gerade bin ich unterwegs, also werde ich die Gedanken, die mich jetzt bewegen, später übertragen, oder auch nicht – mal sehen.
Ein kleines Erlebnis lässt mich hier in diese Frühlingswiese sinken, und zum Stift greifen.
Wenn ich mit dem Rad unterwegs bin, dann bin ich immer auf der Suche nach versteckten Schleichwegen, neuen Spuren, neuen noch nie gesehenen Bildern und Eindrücken. Also ließ ich mich auch eben wieder von einem winzigen Trail locken, folgte ihm bis das kam, was so oft passiert er war plötzlich nicht mehr da. Einfach verschwunden. Im dichten Unterholz abhanden gekommen. Nun bin ich nicht der Mensch, der den Weg einfach zurückgeht, also schob, trug, zerrte ich das MB durchs Gestrüpp. Irgendwo muß der Pfad ja wieder auftauchen. Statt des Wegs tauchte aber immer mehr Gehölz und Gezweig auf, es wurde zusehends ruppiger voranzukommen. Meine Laune sank, ich bekam ständig Ohrfeigen und Schienbeintritte. Da dachte ich an euch hier.

Ich dachte auch, wie sinnlos es ist was ich da mache. Kann ich nicht ganz bequem auf den breiten Wegen bleiben, muss ich denn immer querfeldein mein Glück suchen. Muss ich es mir immer selber schwer machen? Das macht doch keinen Spaß.... und und und … so fluchte ich innerlich vor mich hin. Zu allen Überdruss bemerkte ich auch noch, dass ich den kleinen Radcomputer unterwegs verloren habe. Jeder der hier den Tageszähler benutzt, weiß wie wichtig einem ein solcher Beweis der erbrachten Leistung ist. Das ist schon mein vierter, und ich fange immer wieder von Null an. Doof! Blöd! Mist! Um mal ein paar höfliche Formen meiner Flüche zu gebrauchen.
Die Suche lief bisher nicht gut. Das Geflecht, das Laub und aller Krimskrams der so zu einem Laubwaldboden gehört, und dann auch noch die Unklarheit – welchen „Weg“ ich denn nun zurückgelegt hatte, alles, alles war gegen mich. Keine Chance. Verloren. Die sinnlose Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Ich nahm etwas resigniert und traurig mein Gefährt vom Boden, machte zwei drei Schritte durchs Gestrüpp, und stand sofort auf dieser herrlich blühenden Wiese. Plötzlich war auch wieder der Weg da, alles löste sich auf. Eigentlich hätte ich mich normalerweise gleich ins Gras gehauen und eine Zigarette geraucht, aber heute nahm ich entgegen der Gewohnheit, zuerst Stift und Block in die Hand und schrieb mir den ganzen Frust aus dem Kopf. Das war neu, das war gut.

Fazit: Auch wenn man seinen Zähler verliert, und wieder bei Null anfängt, im eigenen Inneren hat man seine Zahl gespeichert, die nimmt einen keiner mehr weg. Das Wichtigste – ob mit oder ohne Kerbholz – ist, du gehst den Weg weiter, immer weiter , auch wenn schon längst nicht mehr zu erkennen ist ob es überhaupt noch ein Weg ist, geh einfach weiter, dann wird es auch irgendwann wieder einfacher, dann kommt wieder ein Hindernis, dann öffnet sich ohne Vorwarnung das dunkle Dickicht und du trittst auf eine Lichtung und bist wieder zuversichtlich....

Verfasst am: 11.05.2017, 08:00
Cerise75
Cerise75
Dabei seit: 19. 10. 2016
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Beiträge: 1455 Beiträge

Hallo Anton,

ich finde es sehr schön wie du deine Gedanken hier verfasst und ja es ist mit einem Ausbruch in die Freiheit zu vergleichen, aber du hast es ja schon erlebt und weißt wie es ist draußen in der Freiheit zu sein.
Nimm dir ein wenig den Druck und gehe erstmal Tag für Tag aus dem Gefängnis und dann schaust du am nächsten Tag weiter.

Einfach erstmal die nächste Zigarette nicht rauchen.......

drücke dir feste die Daumen das dein Ausbruch klappt und du die schönen Seiten des Lebens genießen kannst ohne Ketten und Fesseln



lg
Tanja