Wenn nicht jetzt wann dann!
Guten Tag Herta,
habe Dich soeben in meinem Wohnzimmer erspechtet - vielen Dank für´s vorbeischauen! Keine Antwort ist zu spät, Du kannst Dir alle Zeit lassen, die Du möchtest und brauchst. Bist hier zu nichts verpflichtet.
Ich denke, hierüber
[quote="Frido"]
Manchmal habe ich bedenken, dass ich die Nikotinsucht mit der Forumssucht getauscht habe.
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brauchst Du Dir zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch keine Sorgen machen. Wie schon gesagt, befindest Du Dich meiner Meinung nach gerade noch oder wieder in einer akuten Phase. Gerade da darf man dieses Medium auch intensiv nutzen, wenn es Dir über diese hilft. Habe ich damals doch auch getan, besonders während meines Drei-Monats-Durchhängers. Ich war stundenlang hier, mehrfach täglich, kaum vom Rechner weg zu bekommen. Doch damals habe ich das gebraucht, es hat mir geholfen, gut getan und ja, meine Nichtmehrraucherkarriere gerettet. Im Moment benötigst Du eben, wie Du ja selber sagst, die Unterstützung noch, also nutze sie ruhig.
An anderer Stelle habe ich von Deinem rückfälligen Vorkämpfer gelesen. Ja, schade, passiert aber immer wieder mal. Ich denke jedoch nicht, daß die leichte Gewichtszunahme der Grund für den Rückfall war. Mir ist sowas auch mal passiert (was mich letztendlich hierher geführt hat), nach elf (!!!) rauchfreien Jahren, und auch ich hatte einen "Grund", einen Anlaß, wieder anzufangen. Ich denke heute jedoch, dahinter steckte etwas ganz anderes. Es war wohl dieses leichte Erwachen des Suchtgedächtnisses (das wir uns nun mal eingekauft haben, das ist einfach so und gehört zu unserer Geschichte dazu, müssen wir akzeptieren), gepaart mir der Unvorsicht, auf den Gedanken "na eine geht schon mal" hereinzufallen. Oder auch auf den Gedanken "danach geht es mir besser". Heute weiß ich, daß all das nicht stimmt: es geht eben nicht mehr eine, ohne wieder in diese Suchtspirale hereingezogen zu werden, und besser ging es mir hernach auch nicht. Im Gegenteil, gleich danach das schlimme Gewissen und nicht viel länger danach der Anstieg des Konsums und gesundheitliche Verschlechterungen. Aber das hätte ich damals wahrscheinlich nicht zugeben wollen. Hättest Du mich damals gefragt, warum ich wieder angefangen habe, hätte ich wahrscheinlich auch Streßbewältigung geantwortet - hätte also einen "Grund" anführen können. Daß das gar nicht der wahre Grund sein konnte, habe ich damals sicher nicht verstanden.
Deinem Vorkämpfer und mir damals gegenüber hast Du jedoch einen Riesenvorteil: Du setzt Dich mit der Sucht auseinander und nimmst hier teil, um von solchen Erfahrungen zu profitieren. Du weißt (spätestens jetzt), daß dieses Suchtgedächtnis immer wieder mal um die Ecke gucken und fragen kann, "na wie wäre es mal? Nur eine?" Es ist jedoch später kein Kampf mehr, es ist nur ein Anflug, mehr eine Erinnerung, keine Schmacht, keine Qual mehr. Da dann wieder drauf einzugehen, aus welchen "Gründen" auch immer, ist eher Unachtsamkeit geschuldet und dem Nicht-Einordnen-Können, daß die Sucht nur fragt, aber nicht mehr bohrt. Also wenn Du Dich daran erinnerst, wenn das Suchtgedächtnis später mal wieder aufploppt, und nicht mehr auf dieses hereinfällst, bist Du auf der sicheren Seite Herta. Brauchst Dir keine Gedanken machen.
Dazu kommt: Auch mein erster Entzug war völlig easy, so wie der Deines Bekannten. Vielleicht jedoch brauchen wir die Auseinandersetzung, die Entzugshärten, die uns daran erinnern, daß wir genau sowas nicht nochmal brauchen. Wenn es zu einfach ist, erliegt man vielleicht doch zu leicht der Idee, es wäre doch ganz leicht, aufzuhören. Ein Hemmschwelle weniger, wieder anzufangen... Doch auch diese Hürde nimmst Du ja, Du erarbeitest Dir Deinen Erfolg redlich: nimm diese Erfahrungen mit, sei stolz drauf und Dir bewußt, was Du für Deine Rauchfreiheit geleistet hast: das möchtest Du sicher nicht wieder einstampfen, richtig?
Deine Rauchfreiheit verspricht, stabil und verinnerlicht zu werden. Du tust das Richtige, Dich hier damit auseinanderzusetzen, es kann Dir nur helfen auf Deinem Weg in die dauerhafte Abstinenz. Weiter so, Du schaffst das. Viele Grüße sendet Dir
Lydia
ja, Herta, schreib doch mal.
LG
Karl-Heinz
Liebe Herta,
danke für Deinen Besuch in meinem WZ und für die Glückwünsche. Du bist ja auch wieder zum "Vierbeiner" mutiert.
Nun, es gibt eigentlich kein Thema, über das ich nicht schreiben oder reden mag.
Manches kommt vielleicht zu kurz, weil es eventuell die anderen langweilt.
Ich habe bisher in Kirchenchören oder in einem Universitätschor gesungen und dann immer nur die Bassstimme. Bariton ginge zur Not auch noch. Aber Tenor ist definitiv zu hoch. Von 2009 bis April diesen Jahres war ich aus verschiedenen Gründen in keinem Chor.
Im März hatte sich mein Leben grundsätzlich geändert. Seit April singe ich in zwei verschiedenen Chören in unserem Stadtteil. Einer gehört zur katholischen Kirche, der andere ist interkonfessionell und in zwei Stadtteilen und Kirchengemeinden angebunden. Du kennst das wahrscheinlich. Jetzt beginnt die Zeit der Adventsvorbereitungen. Am 16. Dezember ist Adventssingen vom kath. Chor und im Januar zu heilige drei Könige der verspätete Adventskonzert des zweiten Chores. 2017 hat der Advent nur 3 Wochen. So muss man auf das neue Jahr ausweichen, wenn nicht mehrere Veranstaltungen gleichzeitig stattfinden sollen.
Unser Stadtteil ist wie ein Dorf. Die ehrenamtlich Tätigen finden sich in verschiedenen Organisationen. Im kath. Kirchenchor sind welche, die jedes Jahr im November einen gemeinützigen Basar mit organisieren. Dort werden unter anderem auch selbstgebackene Kekse verkauft. So wurden dort irgendwann Anfang Oktober "Plätzchenbäcker" gesucht. Da 2017 vieles neu für mich ist, habe ich mich dazu auch überreden lassen.
Ich habe mir Rezepte und Backzutaten besorgt und mit ein wenig "Bammel" losgelegt. Erst einmal Probebacken für meine Freundin und ihre Familie. Da denen das geschmeckt hat, konnte Nichts mehr schief gehen. Letzten Donnerstag wurden bei der Chorprobe die Plätzchentüten eingesammelt. Am Sonntag war ich zu dem Basar. Die selbstgemachten Plätzchen waren schon ausverkauft. Es freut mich, dass ich etwas für einen guten Zweck beitragen konnte.
Bei so viel Ablenkung könnte man den Eindruck haben, dass ich keine Gedanken mehr an das Rauchen verschwende. Im Gegenteil. Es ist mir immer noch im Bewusstsein und ich muss darauf achten, nicht aus
Gedankenlosigkeit oder Leichtsinn wieder anzufangen. Aber solange keine Zigis greifbar sind, wird das nicht passieren.
Nun ist das auch zeitlich etwas länger geworden, als eigentlich geplant. Aber am Dienstag ist erst um 12 Uhr Vorlesung. Vielleicht vergaß ich zu erwähnen, dass ich hier an der Uni "Studium im Alter" mache. Aber das wäre dann eine andere Geschichte.
LG
Karl-Heinz
Liebe Herta,
vielen Dank für Deinen Besuch und die Glückwünsche!
Weißt Du was, ich denke nicht, dass es ein Fehler war oder so, dass Du über Deine Probleme gesprochen hast. Ich meine, falls es Dir jetzt zuviel wird und Du denkst, so offen wolltest Du hier nicht sein, o.k., das entscheidet natürlich jeder selbst. Aber falls es gutgetan hat... Also ich finde, gerade hier, in diesem Forum, wo man zwar aneinander viel Anteil nimmt, aber doch sozusagen anonym ist, tut es gerade gut, sich zu öffnen. Manchmal ist das so leichter als gegenüber Menschen, die man persönlich kennt.
Ich finde es hier jedenfalls gerade so angenehm, dass jeder so viel einbringt wie er oder sie möchte, und hier reinkommt" so oft es ihm guttut... Alles so wie man will.
Und man erfährt soviel über die anderen! Jeder hat sein Päckchen, und die Päckchen sind zum Teil sehr unterschiedlich, da kann man auch voneinander lernen! So, und nun wünsch ich Dir einen schönen Rest-Abend und eine gute Nacht, achja, und Du hast geschrieben, Du willst was verändern.... Nimmst Du mich mit?
Bis bald,
LG, Doro
Ich hab gestern mein Vorbild getroffen.
Also es ist so, den letzten Anstoß rauchfrei zu werden hatte ein Bekannter den ich sehr schätze. Typ... Harald Junke, immer gut drauf und Mittelpunkt jeder Gesellschaft.
Genau dieser Mann hat ganz einfach mal das rauchen aufgehört. So wie er sagte ganz ohne Probleme. Na ja es hat eine Weile gedauert bis ich diesen Schritt auch gewagt habe.
Und gestern... Ich treffe ihn und er raucht wieder. Grund, dieser Zweimetermann, schlank wie eine Tanne sagt als Ausrede "weil ich 2 Kilo zugenommen habe, rauche ich wieder".
Dann ist es mir schon lieber es fällt mir nicht so leicht und bleibe rauchfrei
ES IST EINFACH NICHT EINFACH
Hallo Herta, sind die Plätzchen noch von Deiner Keksparty?
Hab ich leider versäumt, also nachträglich noch mal
Hallo Herta,
erstmal herzlichen Glückwunsch zu
15 Wochen ohne!!!
Klasse!!!
Und dann bin ich froh, dass Du gesagt hast neulich, die Rückmeldung war hilfreich für Dich. Erschrecken wollte ich Dich damit sicher nicht Ich war eben zufällig auch gerade online, und dann antworte ich eben auch gleich, es ist ja das Schöne, dass man hier schnell jemanden trifft wenn es einem nicht gutgeht. Trotzdem weiß man ja nie, ob man den anderen eigentlich richtig verstanden hat, ich dachte damals, es geht " nur" um Ärger mit dem, weil er einen ab und zu ja lockt und einem einredet: "Ohne mich kannst Du nicht mehr richtig feiern, ohne mich fehlt dir was, ohne mich kannst du dich nicht entspannen, ohne mich bist du ein langweiliger Gesundheitsapostel, ohne mich bist du alt und langweilig... Also: Du bist ohne mich gereizt, und das dein Leben lang..."
Naja, da wäre ja schon schlimm genug, und dann noch die (drohende) Gewichtszunahme, auch nicht erfreulich!
Aber dann hab ich jetzt mitgekriegt, es ging noch um mehr, Themen mit Deinem Mann, achje, das ist natürlich was ganz zentrales. Ich gebe Söckchen recht, die sich ja sehr beeindruckend geäußert hat; vielleicht kennt Ihr Euch nur rauchend, habt damit vieles zugedeckt... Das unterschätzt man vielleicht. Ich muss da auch dazu lernen, ich beschäftige mich seit vielen Jahren beruflich mit dem Thema Sucht und begleite dabei hauptsächlich Alkoholkranke.
Und dass die mit Alkohol vieles zudeckeln und Leben z.T. ganz neu lernen müssen, das weiß jedes Kind, aber vielleicht ist es mit dem Rauchen, wenn auch längst nicht in diesem Ausmaß, ähnlich?
Ich wünsch Dir, dass Du mit Deinem Mann darüber im Gespräch bleibst, nutzt die Zeit, sie ist kostbar!
Viele Grüße und einen schönen Sonntag,
Doro
Tach du Liebes, ich noch mal
ich hatte gestern schon mal geschrieben, dann hat wer nen Kurzen fabriziert, PC aus... und typisch Forum; überall erstellt die Kiste automatisch ne Sicherheitskopie, bloß hier nicht
Erstmal danke für deine Glückwünsche und das Geschenk.
Ich versuchs mal noch so: Zu Rauchzeiten, erinnerste dich? Eh wir von der Fete nach Hause gingen "ach, noch eine Rauchen und dann"... Bei jeder sich bietenden Gelegenheit wurde erst eine geraucht. Tolle Nachrichten waren genauso ein Grund jetzt unbedingt eine zu rauchen, wie Negatives; zumindest bei mir.
So denke ich, hat die Kippe IMMER egal was abgepuffert (und uns dabei aber auch viel Zeit gekostet), weil während du die Kippe anzündest und das im Hals fürchterlich kratzende, unwohlschmeckende Gift inhalierst und wieder auspustest, kannste dich nun mal grad nicht sooo doll aufregen (oder freuen), bist ja beschäftigt. Weiß nicht so recht, wie das in Worte packen. Ich finde, der Klaus hat recht mit diesen Worten: "Ich denke man sollte sich diese 5 Minuten in anderer Form schaffen, diese Filterfunktion der Zigarette in anderer Form ausleben". Diese Filterfunktion fehlt dir sicher eher weniger, wenn du dich gerade über irgendwas total freust, ungefiltert? Oder ist das bei dir nicht so, dass auch positive Dinge eine völlig neue Intensität bekommen haben?
So belanglose Dinge; erstmal noch eine drehen, bevor ich... telefoniere, die Waschmaschine anstelle, einkaufen gehe, mich ans Bügelbrett stelle, dies oder egal was tue..., das ging fix ohne Kippen, fand ich. Auch bei Hektik und Stress oder Ärger hat sich bei mir recht schnell das Gefühl einstellt, boah wie gut, dass du nicht mehr rauchen musst, weil ich sehr schnell den positiven Effekt bemerkte (sicher nicht in der ersten Woche:roll, dass ich mich dabei auch sortierter und besser fühlte und natürlich schneller durch die Situationen durch war.
Schwierig - das hab ich letzte Woche echt überrascht festgestellt (eine solche Situation hatte ich zuletzt zu noch Rauchzeiten) - wirds bei mir, wenn mich emotional was so richtig belastet, mir was auf der Seele liegt. Ich hatte ein verdammt schlechtes Gewissen mit mir rumgeschleppt und gleichzeitig das Gefühl, ist doch nicht meine Schuld, ging mir also so richtig ans Herz, wusste nicht wie wieder gerade rücken, ohne mich zeitlebens verbiegen zu müssen... kennste das Gefühl, wenns einem auch noch den Appetit verschlägt? Hatte auch niemand zum drüber reden und verarbeiten, ich hätte vor die Wand laufen mögen, weil ich dabei noch so funktionieren musste, dass mir das niemand anmerkt. Ich hoffe, du verstehst, was ich meine, weil alles andere würde zu weit führen. In den Tagen ging mir wirklich nur von der Hand, was der Alltag mir zwingend abverlangte. Da hat´s mir gefehlt, die Raucherei, obwohl ich keine Lust danach hatte, paradox, ich weiß. Einfach, weils immer so einfach war, wenn sonst nix mehr geht, hab ich halt geraucht und wenigstens das getan. Schwer zu beschreiben, hoffe, du kannst mir folgen. Das war so anders, als meine sonstigen "Schattentage", wie ich sie hier gerne zu nenne pflege, wenn mir mal alles schwer von der Hand geht, weil... die Hormone verrückt spielen, es vielleicht am trüben Wetter liegt oder woran auch immer.
Es war nicht die Sucht nach Nikotin, die mich angenagt hatte, sondern einfach nur die Handlung des Rauchens, eben wenigstens das zu tun, davon bin ich überzeugt. Denn ich erinnere aus der Vergangenheit, dass es mir auch zu Rauchzeiten in der Situation genauso lange ebenso beschissen ging; ergo: Das Nikotin hat damals auch nicht geholfen. Das Rauchen hat mich damals bestensfalls beschäftigt, ohne dass es mir deshalb besser gegangen wäre. Ich war bloß gewohnt, in einer solchen Situation zu rauchen. Das mit dem Entkoppeln hab ich glaub ich grad kapiert...
Du schreibst, ihr seid 40 Jahre verheiratet und du hast das Gefühl, ihr kennt euch kaum. Schon mal drüber nachgedacht, dass ihr euch als Raucher vertraut ward, nun aber Nichtmehrraucher seid? Euch also da vielleicht auch ein Stück neu entdecken müsst/dürft? Garantiert erlebt dein Mann doch auch solche Gefühlsachterbahnen, könnte ich mir vorstellen, was du ja eigentlich bestätigst, mit den Gedanken bis hin zur Scheidung. Damals. Beim letzten Rauchstopp. Da wurde es doch auch irgendwann besser, oder? Versuch dich daran zu erinnern, wenns dich wieder drückt...
Hey, wir stehen das alles durch. Wir wollen doch dazu beitragen, dass irgendwann mal die 10%-Hürde geknackt wird, oder? Soweit ich gelesen habe, liegt die Erfolgsaussicht dauerhaft rauchfrei zu bleiben bei mageren 5%. Wir wollen doch echt mal keine Mitläufer sein, oder?
Hertalein, wir sind Ausreißer, schwimmen nicht mit der Masse, wir sind stark, wir sind einfach toll.
Irgendwann wirds gut, dann juckt´s uns überhaupt nicht mehr, ich glaub dran! Bleib tapfer
Jep, ich belohn mich heut noch! Am Anfang mussten das Dinge sein, die ich anfassen konnte; immer wieder. Heute darfs auch mal was Vergängliches sein, so ne Massage ist schon toll...
Komm, wir freuen uns mal fix ne Runde, dass du schon 104 Tage durchgehalten hast. Erinner dich wieder an die Freude inne Kekse
Bleibt stark, es lohnt sich so sehr!
Euch erwartet ein ganz neugeschenktes Leben voller Freiheit, Selbstbestimmung und mit-sich-im-Reinen-sein!
Wir tanzen gemeinsam weiter e:
und es bleibt nicht beim Eiertanz , der Boden wird immer fester.
Alles Liebe von Claudia