Was tut man, wenn die Nerven blank liegen?

Verfasst am: 31.08.2018, 20:39
vivess
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Liebe Summer,

danke für deine ausführliche und persönliche Antwort. Danke auch für die vielen guten Vorschläge. Inzwischen bin ich etwas ruhiger ("let it be"). Deine Einschätzung, dass ich die Sucht noch nicht ganz durchschaut habe, hat mich erst sehr getroffen, aber ich glaube, du hast recht. Ich denke, ich werde mir eines (oder beide) der empfohlenen Bücher besorgen und mich auf den Weg machen, Situationen neu und anders, nämlich ohne Zigaretten, zu meistern. Es ist tatsächlich unglaublich, wie stark mein Tagesablauf durch das Rauchen geprägt war, dabei habe ich im Normalfall "nur" ca. 12-15 Zigaretten am Tag geraucht.

Ich will auch wirklich nicht wieder von vorne mit dem Aufhören anfangen. Das Beste am "Nicht-mehr-Rauchen" im Moment ist, dass ich nicht dauernd überlegen muss, ob ich noch genug Kippen habe, wann ich wo rauchen kann, ob ich noch genug Zeit habe, bevor... usw. Also - die auch hier im Forum des schon Öfteren viel gepriesene FREIHEIT!!!

Es tut mir Leid, dass du in deiner ersten rauchfreien Woche so schlimme Sachen erleben musstest. Es ist toll, dass du durchgehalten hast. Lass mich dir sonnige und blumige Grüße senden und ich wünsche dir ein schönes Wochenende!

Andrea

Verfasst am: 31.08.2018, 15:19
Summer77
Summer77
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Liebe Andrea,

es gibt diverse Möglichkeiten mit negativen Gefühlen umzugehen. Sport, Essen/Süßigkeiten (zumindest in der Entzugsphase), ein Gespräch mit einem lieben Menschen, [Name wurde vom rauchfrei-team entfernt] (lustige Serien), ein Buch (ich empfehle hier Allen Carr oder Joel Spitzer; das Buch vom zweitgenannten gibt es online kostenlos als e-book), ein Spaziergang, Surfen im Internet, shoppen gehen, schreien, jemanden veräppeln, eine Runde mit dem Auto fahren und dabei laut Musik hören. Ich würde dir Meditation und Achtsamkeit empfehlen, aber das sind Praktiken, die erst über einen gewissen Zeitraum wirksam werden. Wie auch immer, Hauptsache KEIN NIKOTIN.

Der Glaube dass Zigaretten dir helfen, mit negativen Erfahrungen besser umzugehen, zeigt dass du die Sucht noch nicht ganz durchhaut hast. Das Gegenteil ist nämlich der Fall. Raucher sind in stressigen Situationen noch gestresster und schöne Anlässe genießen sie weniger als Nichtraucher. Wenn du verstehen willst wieso, lies eines der beiden oben genannten Bücher oder am besten beide.

Ich habe in meiner ersten Woche, einen Hund einschläfern müssen und meine beste Freundin hatte eine Herz-OP. Früher wären dies Gründe, um wieder zu rauchen. Heute weiß ich, dass das Rauchen alles schlimmer gemacht hätte. Aber ich habe eines der Bücher zwei Mal gelesen und einmal gehört und das andere Buch lese ich jetzt und bin mental besser gewappnet, nicht in die Nikotinfalle zu tappen, weil ich weiß, dass es eine Illusion der NikotinSUCHT ist zu glauben, dass die giftige Kippe, eine Situation verbessert.

Glaub mir, das ist der größte bullshit, den wir Raucher (mittlerweile Nichtraucher) Jahrzehnte geglaubt haben.
Ich wünsche dir vom ganzen Herzen, dass du das einsiehst und gesündere Möglichkeiten findest, mit Stress umzugehen. Manchmal hilft es schon, wenn man gewisse Sachen, die man nicht ändern kann, akzeptiert.

If you can't let it go, just let it be.

Tief durchatmen Andrea, nach jedem Sturm kommt auch wieder die Sonne raus. Ganz sicher.

LG

Verfasst am: 31.08.2018, 13:46
vivess
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P.S.
Kleiner Witz am Rande: in meinem Rauchfrei-Programm steht als heutiger Tagestipp:

Emotionalen Hochs und Tiefs
begegnen Sie nun ohne Zigarette.
Warum Sie Gefühle "durchleben" sollten,
verraten wir Ihnen heute.


LG,
Andrea.

Verfasst am: 31.08.2018, 13:44
vivess
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Hallo zusammen!

Heute vor zwei Wochen gab es morgens die letzte Zigarette - nach einer etwas unschönen Auskunft von Arzt....
Ja, das finde ich auch toll - es war auch nicht immer einfach und es hat mir geholfen, immer mal was im Forum zu lesen, Tipps zu hören und zu wissen, andere haben es auch schwer. Vielen Dank an alle, die sich hier Zeit nehmen und sich auf "Gespräche" einlassen!!! Das ist soooo mutmachend!!

Aber jetzt!! Langsam befürchte ich, nun doch nicht mehr durchzuhalten. Eine schwierige private Situation lässt mich fast stündlich dann doch wieder nach einer Zigarette lechzen - das war immer so mein "Runterkomm-Ritual" und auch eine Möglichkeit, mich zu sortieren. Was mache ich denn jetzt?!?!?! Bitte keine Entspannungsübungen - die finde ich so gekünstelt, da kann ich gar nichts mit anfangen.

Mein Mann hat ein paar Tage nach mir aufgehört - aber inzwischen auch schon wieder angefangen, jedenfalls ab und zu - aber das kann ich gar nicht. Ganz oder gar nicht!!

Was macht ihr, wenn ihr euch aufregt? Wenn ihr euch sortieren müsst? Ich wäre sehr dankbar für ein paar Tipps,
ich will nämlich wirklich nicht wieder anfangen. Ich habe nur Angst, dass die ganzen vernünftigen Überlegungen ("eine Zigarette löst keine Probleme" usw.), irgendwann nicht mehr helfen.blassen:

Ich freue mich auf Antworten. Liebe Grüße,
Andrea.