Vom Aufhören. Ein Anfang.
Hallo Clementine,
Luft, Kraft, Energie...das sind nun Attribute, die du dringend benötigst und die du dir durch den Rauchstopp zurückerobern kannst. Freiwillig hin, gezwungernermaßen her! Punkt. Es gibt keine Handlungsalternative.
Mein "Feind" heißt fortgeschrittene C.O.P.D. mit Lungenemphysem. Einen ausführlichen thread zum Thema findest du bei Interesse unter "Emphysem...C.O.P.D...was mir dazu einfällt".
Halte uns auf dem Laufenden, bitte.
Alles liebe
Meikel
Liebe Clementine. Die hab ich als Kind Soooooo geliebt. Ja da läuft man so Schleifen. Das hast du gut ausgedrückt. Egal. Du bist seit gestern rauchfrei steht da. Na toll dann ist doch der erste Tag schon geschafft. Weiter so. Einfach stur bleiben! ? LG Luette
Hallo @Panama, vielen Dank für Deine aufmunternden und auch warnenden Worte wegen der wichtigen Zichten am Abend! Das mit dem Alkohol weiß ich noch vom letzten Rauchstopp - da wird man schnell weich und fühlt sich teflonartig überlegen. Is man aber nicht!
Ich wünsch Dir auf alle Fälle weiterhin ein gutes Durchhaltevermögen. Ah und: Ich bin dieses Jahr 49 geworden.
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@Luette - was ist passiert? Bist Du selbst in so einer medizinischen Überprüfungsschleife, deute ich das richtig? Ich hoffe, dass - falls ja - alles gut ausgeht und nur ein Fehlalarm ist! Ich wollte die Geschichte um meinen neuen, kleinen Arschloch-Feind nicht so ausmähren obwohl er bedeutend mehr Raum besetzt als der Rauchteufel - ist ja ein Nichtmehrraucher-Forum hier. Aber er ist der Grund, warum ich aufhören MUSS - um jeden Preis. Obwohl meine Arme gerade viel zu schwer zum heben sind um der Welt meine Fäuste ins Gesicht zu schleudern.
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@Meikel - ich wünschte, ich hätte mir für den Rauchstopp etwas günstigere Vorzeichen aussuchen können. Ich fühle mich gezwungen und das macht mich leicht bockig; normalerweise laufe ich viel besser mit Eigenmotivation und -engagement. Ich hoffe, das stellt mir kein Bein in den verrückten Schmacht-Minuten.
Wirklich sehr hoffe ich, dass ich dadurch die Chemotherapie besser vertrage und wegstecke, die Bestrahlung, die Genesung - einfach alles. Sport hat schon länger Anteil in meinem Leben. Wenn ich ein wenig durchschlaffe, aktiviere ich immer meinen Schrittzähler und battle mich selbst.
Du schreibst von Deiner todbringenden Krankheit. Darf ich fragen, was Du für eine Diagnose hast? Und wie es Dir heute damit geht?
Viele Grüße an Alle
Clementine - "nicht nur sauber sondern rein" ;)
Liebe Clementine,
dein Profilbild ist für mich eine 'gute alte Bekannte' aus der Waschmittelwerbung, als ich noch ein kleiner Stippi war. Die Fernseher hatten noch Waschmaschinengröße, zum Umschalten zwischen den sagenhaften drei Programmen hieß es: Aufstehen...
Und wenn ich deinen Schreibstil lese, habe ich ebenfalls sofort das Gefühl, von einer 'guten alten Bekannten' zu hören, obwohl ich dich gerade eben erst kennengelernt habe.
Müssen wir erst an unsere Grenzen geführt werden, um Verhaltensänderungen durchzuziehen? Muß erst ein Damoklesschwert bedrohlich über uns zu schweben beginnen, bevor wir die Bedrohung realisieren? Der Mensch ist schon ein merkwürdiges Tier...
Du weißt liebe Clementine, daß dir die kommende Zeit viel Kraft abverlangen wird, psychisch, wie physisch. Ichselbst stand oft am Rande meiner Belastbarkeit. Als ich die Diagnose meiner todbringenden Krankheit erhielt, als ich den Kampf gegen meine Rauchsucht begonnen habe und durch die Entzugserscheinungen mehr als einmal am Rande des Wahnsinns war. Nun, rückblickend, kann ich sagen, daß es sich für mich gelohnt hat und zwar auf ganzer Linie:
-durch den Rauchverzicht hat sich die Wirksamkeit meiner Medikamente drastisch erhöht, somit auch meine Lebenserwartung.
-Nichtmehrraucher geworden zu sein hat mir großartige Freiheit geschenkt.
-Sport ist für mich zu einem Lebenselixier geworden, ohne den ich heute bereits ein Pflegefall wäre. Mit 54.
Ich kann dich nur zu ermutigen versuchen, auf deinem beschrittenen Weg noch viele weitere Schritte zu gehen. Das anfängliche Gefühl, etwas verloren zu haben, wird sich rasch legen. Mit Unterstützung der Menschen hier im Forum lassen sich derartige dunkle Momente viel leichter aushalten. Wann immer dir danach ist-im Guten wie im Schlechten- melde dich, ja?
Ich freue mich auf dich.
Alles liebe
Meikel
Liebe Clementine,
das berührt mich sehr. Weil genau dein Schicksal grade meine Angst widerspiegelt.... vor dem was die Ergebnisse irgendwann bringen
Wenn ich hier Tschakka sage.. und ich sag es desöfteren...dann heißt es für mich Carpe diem.... jeder Tag zählt
Sind wir nicht alle bescheuert
irgendwann wissen wir alle, dass wir mit jeder Faser unseres Herzens am Leben hängen... so Schade, dass es uns niemand vor 40 Jahren gesagt hat...nur leider hätten wir es damals nicht geglaubt
ich wünsch dir alles Gute... die paar Zigaretten sind doch durch was schöneres zu ersetzen...denk ich
geh deinen Weg... niemand anderes als DU kannst ihn gehen
Alles Gute für dich
Luette
ne, ist egal...ich lass dir die da
„Ich dachte, ich bin drüber weg!" sagt vorgestern der flauschweiche Freund als wir uns über das Rauchen unterhalten. „Als ich in Australien war, ist das Rauchen so weit von mir weggerückt. Und nun? Nun rauchen wir alle wieder.“
Ich schau mich um. Stimmt. Alle wie wir da stehen, rauchen wir wieder. Wir haben nicht alle gemeinsam wieder angefangen. Sondern nach und nach.
Der eine hört immer wieder mal auf. Aus freien Stücken oder weil ihn die Frau drängt. Mal für die Gesundheit. Mal für den Sport. Mal für die Ersparnis.
Der andere beginnt wieder mit seiner Frau. Abends zum Wein - das wird doch gehen, oder?
Der dritte, der flauschige… so ganz klar sind mir seine Motive nicht. Eine Mischung aus Genuss, Flucht, Sucht. Von allem ein wenig.
Und ich? Ich hab sechs Jahre nicht geraucht - über 2000 Tage. Ich bin das Vorbild für die Jungs da oben. Vor zwei Jahren, nach einer wirklich anstrengenden psychischen und physischen Zeit des Hausbauens und -renovierens mit viel Muskel-Hypothek traue ich mich an eine „Sport“zigarette. Mir ist schwindelig. Rauchen wie mit 15. Der Traum aller Ex-Raucher wird wahr. Ich rauche ein Jahr lang abends eine „Sport“zigarette. Tagsüber denke ich nicht mal daran. Abends zur Entspannung dann. Das geht gut. Sogar mal mit wochenlangen Pausen mittendrin - oder nur am Wochenende.
Ich hab das doch im Griff.
Dann stirbt mein Haustier. Mein geliebtes. Mein Stresskiller. Der Kater ist alt und hat ein gutes Leben gehabt. In den letzten Monaten wird er immer gebrechlicher und sein Ende ist abzusehen.
Am Tag seiner Beerdigung rauche ich meine erste, richtige Zigarette nur mit Tabak - am 19. Juli 2013. Er ist nicht wieder auferstanden durch mein Gerauch. Aber mein Schmerz hat sich betäubt. Und die Betäubung hilft.
Ich bleibe fast ein Jahr lang bei zwei, drei Zigaretten pro Tag. Immer noch nicht die Welt. Immer noch zu kontrollieren. Morgens eine, abends eine, mit Freunden abends zwei. Ich will nicht immer so streng zu mir sein. Denn ich kann ganz gut streng zu mir sein. Alkohol weg, mehr Sport, Ernährungsgewohnheiten ändern - challenge accepted! Ich bin dabei. Ich zieh das durch. Nach dem der Kater in den Katzenhimmel zieht, lass ich's schleifen. Wenig Sport, auch mal Käse, auch mal Alk. Und die erwähnten Zichten.
Anfang Juli sagt die Ärztin zu mir: „Sie haben Krebs.“ - und sie sagt: „Sie sollten mit den Zigaretten aufhören." - Ich sag: "Was denn, die zwei Dinger am Tag?" - Sie sagt: "Ja."
Im Krankenhaus rauche ich nicht. Dafür schlafe ich schlecht. Wenn ich draußen spazieren gehe, bemitleide ich die Raucher in der Ecke. Stehen die im OP-Hemdchen und mit Drainage-Kanister rum und qualmen.Tse! Ich brauch das nicht. Kaum bin ich wieder daheim, fange ich wieder an.
Für die nächsten Therapieschritte ist es hilfreich, wenn ich nicht rauche. Ich habe mir alles zurecht gelegt und mich gut vorbereitet.
Die schwierigen Momente - das ist morgens die Kaffee-/Kippe-Kombi, der Fünf-Uhr-Tee-Schmacht (keine Ahnung warum gerade dann), und abends das Wenn-Alles-Getan-ist-Pippchen. Alle anderen diskutier ich mir weg. Das klingt nach überschaubarem Leidensdruck. Isses eigentlich auch. Wenn die Schmächte jedoch erst mal merken, dass ich ihnen nicht nachgebe, obwohl sie doch „nur ein klein bisschen Aufmerksamkeit“ fordern, werden sie bockig und rotten sich zusammen. Und sie brauchen wenig Schlaf…
Also. Hallo zusammen. Ich bin die Neue. Heute mein erster Tag und ich will ihn ernsthaft und erfolgreich beenden.