Und noch einer. Wild entschlossen!

Verfasst am: 14.09.2013, 13:21
Sir_DoNotSmoke
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Hallo Claudia,

eine sehr interessante Frage, die Du da stellst.
Ich habe ein bisschen nachgeforscht, ein bisschen gegoogelt.. bin aber letztendlich zu keinem klaren Schluß gekommen. Und zwar aus folgendem Grund: Durch das bei der Verbrennung des Tabaks entstehende Kohlenmonoxid wird dem Blut Sauerstoff entzogen. Die dadurch entstehende Unterversorgung sämtlicher Organe mit Sauerstoff wird von vielen Fachleuten inzwischen als Hauptverursacher für die gesundheitsschädliche Wirkung des Rauchens angesehen.
So weit, so für mich nachvollziehbar.
Aber warum werden dann die elektrischen Rauchdinger als nahezu gleich gesundheitsschädlich eingestuft?
Hier entsteht beim Konsum ja kein Kohlenmonoxid.
Klar ist nur, dass Nikotin und Nornikotin für die Sucht, den Schmacht, das Craving verantwortlich sind.
Durch den Nikotinkaugummi kannst Du das Craving wohl verschieben bzw. die heftigsten Wirkungen dämpfen. Ganz ohne Schmacht geht der Entzug aber wohl auch mit Kaugummi nicht von statten.

Gruß,
Jürgen

Verfasst am: 13.09.2013, 12:16
R.G.
R.G.
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Hallo Claudia..
Wenn Du die "informieren" Seite anklickst, kannst du dir quasi ein ganzes Buch über Nikotin und seine arschigen Wirkungen downloaden. Echt mega interessant, zwar etwas trocken aber danach bist Du schlauer..

Verfasst am: 12.09.2013, 13:46
Kruemmel43
Kruemmel43
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Danke schön.

Das ist mal eine Aufstellung die meines Erachtens vollständig ist.

Die Sache mit dem Nornikotin z.B. steht sonst nirgendwo. Also wenn ich das Forum hier nicht hätte, hätte ich davon noch nie etwas gehört. Aber so kann man sich schon mal darauf seelisch vorbereiten.

Von mir auch ein herzlichen Glückwunsch zu deinen 15 Tagen.

LG Krümmel

Verfasst am: 12.09.2013, 13:26
Sir_DoNotSmoke
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Regeneration

Auf meinem Weg zum Nichtraucher hilft mir die folgende Übersicht zur Regeneration des Körpers nach dem Rauchstopp. Die Tabelle ist aus dem Internet kopiert und von mir erweitert. Anregungen, Kritik etc. werden gerne entgegengenommen.

nach 20 Minuten: Puls und Blutdruck normalisieren sich, die Durchblutung verbessert sich wieder.

nach 8 Stunden: Der Kohlenmonoxid - Spiegel im Blut sinkt wieder auf normales Niveau. Der Sauerstoff - Spiegel normalisiert sich. Der Raucheratem ist weg.

nach 24 Stunden: Das Herzinfarkt-Risiko beginnt zu sinken.

nach 48 Stunden: Geruchs- und Geschmacksrezeptoren regenerieren sich. Düfte werden wieder besser wahrgenommen.

nach 3 Tagen: Der Nikotinspiegel im Blut sinkt gegen Null. Abbauprodukte sind noch einige Tage feststellbar. Das Atmen fällt leichter.

nach 4 Tagen: Das Nikotin im Körper ist vollständig abgebaut

nach 7 Tagen: Der Blutdruck sinkt auf den Normalwert

nach 10 Tagen: Entzugssymptome wie Unruhe, Reizbarkeit und Unwohlsein verschwinden

nach 14 Tagen: Die körperliche Leistungsfähigkeit verbessert sich. Der Blutkreislauf stabilisiert sich. Die Lunge beginnt, Teerstoffe abzutransportieren.

nach 15 Tagen: Der noch vorherrschende Mangel an Endorphinen erzeugt für ein paar Tage eine traurige Stimmung

nach 21 Tagen: Es sind keine Veränderungen der Acetylcholin-Rezeptoren durch das Nikotin mehr feststellbar.

nach 28 Tagen: Die Farbe der Haut wird wieder erkennbar frischer, da sich die Durchblutung in den filigranen Blutgefäßen der obersten Hautschicht (der sog. Epidermis) verbessert. Die Wangen strahlen rosa, die Gesichtsfarbe wirkt jünger. Außerdem riecht die Haut nicht mehr nach dem stinkenden Qualm. Einige Langzeitschäden der Haut sind allerdings nicht mehr rückgängig zu machen, wie Bindegewebe welches bereits erschlafft ist oder Falten die sich bereits gebildet haben.

ACHTUNG! Die psychologische Gefahr eines Rückfalles ist nach 4 bis 6 Wochen besonders groß. Statistisch gesehen fangen nun die meisten Ex-Raucher wieder an.

nach 30 Tagen: Es folgt eine euphorische Phase; auch diese dauert nur 3 - 4 Tage.
Der werdende Nicht-Raucher fühlt sich stark und dem Nikotin überlegen.
Das ist eine Falle, also Vorsicht.

nach 1 Monat: Das Immunsystem beginnt sich zu erholen, die Infektionsgefahr sinkt.

nach 6 bis 8 Wochen:
Die Wundheilungsfähigkeit des Körpers verbessert sich. Die Prozesse, die der Haut die Elastizität nehmen, werden verlangsamt, ebenso das Auftreten neuer Falten. Die Haut wird besser durchblutet und sieht frischer aus. Die vorzeitige Hautalterung wird gestoppt.

nach 1 bis 9 Monaten:
Hustenanfälle und Kurzatmigkeit werden weniger, chronisch gereizte Nasennebenhöhlen beginnen sich zu regenerieren. Die Flimmerhärchen in der Lunge erholen sich. Der Schleimabbau wird verbessert, die Lunge kann sich verstärkt von Fremdstoffen reinigen.

nach 2 bis 5 Monaten:
Es kommt zu wieder zu Entzugserscheinungen, weil der Körper bemerkt, dass ihm der Stoff Nornikotin fehlt, es fühlt sich ähnlich an wie der erste Entzug. Dieser Stoff hat dieselben Eigenschaften wie Nikotin, aber eine längere Verweildauer im Körper. Der Entzug dauert wieder einige Tage. Achtet mal darauf, wie oft um die Tage 80-100 herum abgebrochen wird.
(Wissenschaftler haben diesen Stoff im Tabak entdeckt und herausgefunden, dass er zu einem großen Teil für die verheerenden Folgen der Nikotinsucht verantwortlich sein soll. Nornikotin führt zu schnellerer Alterung, kann Diabetes hervorrufen und steht auch im Verdacht auf Zusammenhang mit der Entstehung von Alzheimer.)

nach 1 Jahr: Das Herzinfarktrisiko ist nur noch halb so hoch wie das eines Rauchers.

nach 5 Jahren: Das Lungenkrebs-Risiko hat sich halbiert, ebenso das Risiko für Krebserkrankungen in Mund, Luft- und Speiseröhre.

nach 10 Jahren: Das Lungenkrebs-Risiko ist auf dem Niveau eines Nichtrauchers.

nach 15 Jahren: Das Herzinfarkt-Risiko ist auf dem Niveau eines Nichtrauchers.

Die angegebenen Zeiträume sind selbstverständlich nur Durchschnittswerte. Die Regeneration ist auch abhängig davon, wie lange und wie viel man früher geraucht hat und in welchem Lebensalter man wieder Nicht-Raucher wurde.

Verfasst am: 12.09.2013, 09:26
tintoyfan
tintoyfan
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Hallo Jürgen,

von mir ebenfalls Glückwunsch zu [color=blue]14 + 1 Tagen rauchfrei [/color]
Deine Beiträge sind immer toll geschrieben und ich finde mich in vielem wieder.
Dein Statement zu den Rosen und Gullideckeln hat mir so gut gefallen, dass ich es glatt zitieren musste



Liebe Grüsse und bleib schön stur, Tinto

Verfasst am: 11.09.2013, 18:26
Sir_DoNotSmoke
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Hallo ihr,

vielen Dank für den Zuspruch und die Glückwünsche zu den ersten zwei Wochen meines Nichtmehrraucher-Lebens. Inzwischen geht es mir körperlich wieder etwas besser und die Konzentrationsfähigkeit kommt auch ein wenig zurück. Sogar die innere Unruhe hat bei mir etwas nachgelassen, kommt aber immer wieder schubweise und beschäftigt mich noch sehr. Egal. Heute halte ich durch, und was morgen ist sehe ich morgen...

Stay clean; Nichtrauchen rockt!

Gruß,
Jürgen

Verfasst am: 10.09.2013, 19:08
Ichschaffs
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Hallo Jürgen,

Auch von mir noch herzlich Willkommen im Forum und herzlichen Glückwunsch zu 14 Tagen Rauchfreiheit! Das ist eine ziemlich gute Leistung!



Gerade habe ich Deine Beiträge gelesen und kann vieles bestätigen. Ja es ist sehr schwer und es ist anstrengend und es ist eben doch ein echter Entzug. Ich habe einige Anläufe gebraucht, bis ich es geschafft habe.

Das Gehirn ist durch den Entzug geraume Zeit lädiert und bei mir hält das Ruhebedürfnis und gleichzeitig die innere Unruhe auch noch an, aber es wird besser! Es lohnt sich in jedem Fall aufzuhören, nicht nur wegen der Gesundheit, sondern wie Du auch schon festgestellt hast wegen der wieder gewonnenen Energie und der Freiheit!

Bleib dran, es wird besser!

Viele Grüße von Ichschaffs

Verfasst am: 10.09.2013, 10:07
delia0304
delia0304
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Hallo Jürgen,

da bin ich aber sehr erfreut, dass ich bei dir schon Tag 13 lese. Herzlichen Glückwunsch. Halte noch etwas durch, es wird werden - versprochen. Die Konzentration ließ bei mir auch ca. drei Wochen schwer zu wünschen übrig, dann ging es aber wieder. Ich musste mich auch zum Arbeiten zwingen und war außerdem sehr, sehr müde.

Das Schlimmste ist fast geschafft!

Liebe Grüße,

Delia

Verfasst am: 10.09.2013, 09:42
Sir_DoNotSmoke
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Tag 14

13 Tage, 7 Stunden und 39 Minuten rauchfrei
Heute ist wohl der gesundheitlich bisher tiefste Punkt meines kurzen Nichtraucherlebens.
Mein ganzer Körper fühlt sich elend und kaputt an. Angefangen im Kopf: Ich konnte heute morgen kaum Zähne putzen, mein Zahnfleisch hat sich wund angefühlt, so als schrubbe ich es mit der Bürste in Fetzen vom Knochen. Meine Innereien fühlen sich an, als würden sie sich gerade zu einer ätzenden Brühe zersetzen. Obwohl ich viel früher als sonst aufgestanden bin habe ich es nicht so zeitig aus dem Haus geschafft, wie ich es mir vorgenommen habe. Ich stapfe gekrümmt mit den Händen in den Hosentaschen durch den Nieselregen des einsetzenden Herbstdreckswetters, stiere auf den Boden und sehe unvermittelt auf dem nassen Kopfsteinpflaster eine Münze glänzen. 50 Lira. Republika Hrvatska. Ich kann es nicht als Zahlungsmittel verwenden, Geld ist es trotzdem. Der Teufel scheisst immer auf einen großen Haufen. Schon über 65 Euro durch das Nichtrauchen gespart und jetzt auch noch die Münze. Ich muss kurz lachen. Sofort spüre ich wieder einen Stich in der Magengegend und verziehe das Gesicht.
Ich habe heute keine Zeit mehr für Befindlichkeiten, Jammern und Wehklagen: Bis heute Abend muss ich einige Aufgaben im Büro erledigt haben. Ich bin an allen Ecken und Kanten im Verzug. Ich hoffe darauf, dass ich mich heute ein bisschen auf meine Arbeit konzentrieren kann. Wenn nicht ist es auch egal. Hauptsache nicht rauchen. Zumal W. auch noch durchhält. Da kann ich mal gar nicht kneifen. Nee, kein Gedanke ans aufhören mit dem aufhören. Ich denke den Tag heute schaffe ich trotz allem noch. An morgen denke ich morgen....

Gruß,
Jürgen

Verfasst am: 09.09.2013, 11:32
Sir_DoNotSmoke
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Rauchfrei seit: 3962 Tagen
Beiträge: 19 Beiträge

Tag 13

12 Tage, 9 Stunden und 24 Minuten rauchfrei
Auch nach 12 rauchfreien Tagen ist die Nichtraucherei noch ein sehr omnipräsentes Thema in meinem Alltag.
Die nackte Gier nach Nikotin hat nachgelassen, sehr deutlich sogar. Ich fühle aber immer noch eine starke Unruhe und Nervosität in mir. Es fällt mir noch schwer auf meinem Bürostuhl sitzen zu bleiben und meine Arbeit zu erledigen. So nach und nach wird auch das ein bisschen besser, aber immer wieder bricht diese Unruhe schubweise über mich herein. Ich versuche einen vernünftigen Mittelweg zu finden, mich auf der einen Seite ein bisschen zu fordern und zu stressen, auf der anderen Seite den Druck nicht zu hoch werden zu lassen. Inzwischen belaste ich das Thema Nichtrauchen aber auch nach Belieben und nehme es gerne als Ausrede her, wenn ich zu etwas keine Lust habe: "Du, ey, den Stress kann ich mir gerade nicht geben, ey, ich bin werdender Nichtraucher. Da habe ich jetzt echt keinen Nerv zu. Lass uns das mal machen wenn ich wieder etwas besser beieinander bin".
Na ja, im Büro habe ich bisher kein Wort über meine Nichtraucherei verloren. Ich hatte hier glücklicher Weise ein paar sehr stressfreie Tage an denen es nicht aufgefallen ist, dass meine Performance gegen 0 tendierte, also habe ich auch keine Ausrede gebraucht. Und das soll auch so bleiben. Ich bin Nichtraucher, mir ist nichts amputiert worden. Ich werde in meinem Leben auch wieder Gas geben müssen.

Inzwischen ist einiges passiert in meinem noch kurzen, rauchfreien Leben. Ich könnte von meinem Freund W.
berichten, der sich mir angeschlossen und am Wochenende zumindest die ersten 24 rauchfreien Stunden hinter sich gebracht hat. Ich bin etwas skeptisch ob der Erfolgsaussichten einer solchen 'Mitläufernummer' und habe ihn heute besser noch nicht angerufen. Ich hätte W. aber auch die ersten 24h nicht zugetraut. Noch wird es mich nicht
treffen, wenn W. es nicht durchhält, das kann sich aber ändern. Ich sollte keine allzu hohen Erwartungen in W.'s
Projekt setzen glaube ich, obwohl es natürlich super wäre.

Ich könnte auch von meinen ersten Nichtraucherjogging berichten. Ich bin einer von denen, die sich vor jedem Lauf mit Puslsuhr, GPS-Empfänger und sonstigem elektronischem Kram verkabeln und daher eine relativ objektive Übersicht über körperliche Leistungsveränderungen durch das Nichtrauchen liefern können. Leider konnte ich mehrere Monate nicht Joggen, da mein rechtes Knie ziemlich lädiert ist und mich immer wieder zu längeren Pausen zwingt. Da ich diese Pausen, in denen ich meine sportlichen Aktivitäten auf ausgedehnte Abendspaziergänge begrenze, schon öfters einlegen musste, denke ich aber in meinen Aufzeichnungen gut vergleichbare entsprechende Phasen als Raucher zu finden.

Grundsätzlich suche ich derzeit nach belastbaren Anzeichen von Veränderungen zwischen meinem Raucher und meinem Nichtraucherdasein. Mit belastbar meine ich, dass die Änderungen keine Augenwischerei sein sollten. Ich werde auch höchst wahrscheinlich in ein paar Tagen, wenn sich der Blutkreislauf stabilisiert und die Lungenfunktion um 30% erhöht haben soll, noch nicht über das Wasser laufen können. Ich habe durchaus Erwartungen an das Nichtrauchen, möchte diese Erwartungen auch erfüllt sehen, möchte mich aber nicht selbst belügen um letztendlich meine Argumentation mir gegenüber auszuhöhlen. Es gibt aber durchaus Veränderungen. Manche übersehe ich inzwischen schon, habe mich schon daran gewöhnt, sind schon normal geworden. Ich möchte das aber auf keinen Fall einfach so vergessen. Das sind die wahren Gründe, die mich dazu bewegt haben das Rauchen aufzuhören. Deshalb schreibe ich sie besser auf.

Ein gutes, wenn auch etwas ekliges Beispiel für eine derartige Veränderung sind die Mitesser auf meiner Nase. So
lange ich mich erinnern kann ist die Haut auf meiner Nase ziemlich großporig, und wenn ich zwei Fingernägel auf meiner Nase gegeneinanderschiebe kann ich praktisch immer gelben Schmodder aus meiner Haut drücken. Im Sommer etwas mehr, im Winter etwas weniger; reif waren die Mitesser aber nahezu jederzeit. Das hat sich nach wenigen Tagen meines Nichtraucherdaseins geändert. Ich muss inzwischen schon ziemlich feste in meine Nase zwicken um die Schmiere zu ernten.

Eine andere Veränderung ist mir gestern aufgefallen. Interessanter Weise weil es gestern Abend so war, wie es sehr oft in meiner Raucherzeit war: Ich war eben platt. Ich habe gestern nichts besonders stressiges gemacht, habe mich keiner größeren körperlichen Belastung ausgesetzt. Ich habe nicht übermäßig Alkohol konsumiert und den Sonntag schön gemütlich ins Land ziehen lassen, das eine oder andere erledigt ohne mich anzutreiben und den Rest ohne größeres schlechtes Gewissen liegen lassen. Ich habe in der Nacht zuvor mindestens ausreichend geschlafen und bin abends nicht wirklich spät ins Bett gegangen. Und trotzdem war ich abends so fertig und platt, ich hätte um 18:00 Uhr direkt auf der Couch einschlafen können. So ging es mir in meiner Raucherzeit durchaus häufiger. Mir war dann alles zuviel, ich war leicht reizbar weil es mich völlig fertig machte, dass ich so schwach war. Das nackte Überleben ist mir in solchen Situationen genug, obwohl ich keine köprerlichen Schmerzen spüre, ich möchte einfach nur meine Ruhe haben. Man kann mich dann problemfrei mit einem nassen Handtuch erschlagen und wer mich und meine große Klappe kennt und darunter schon mal zu leiden hatte nimmt eine derartige Situation dann schon mal gerne wahr und schlägt zu. Ist ja normaler Weise auch kein Thema: Für gewöhnlich weiß ich mich durchaus zu wehren und bin immer gerne zu einem kleinen Wortgefecht bereit. Um so pikierter waren dann meine Freunde und Bekannten, wenn ich aus meiner Hilflosigkeit heraus richtig fies und völlig unverhältnismäßig reagiert habe. Meine Exfrau meinte mal sie hat mich nie verstehen können wenn ich dann so fertig und bräsig vor dem Fernseher abgehangen bin und weder zu Biergarten noch zu sonstwas Lust hatte und nur missleidige Grunzgeräusche zur Antwort gegeben habe. Sie meinte dann, ich würde das machen, weil ich keine Lust hätte mit ihr etwas zu unternehmen.
Nachdem sie nach unserer Trennung als alleinerziehende Mutter dann mal eine Lungenentzündung zu überstehen hatte konnte sie besser nachvollziehen, wie es mir ging, meinte sie. Ich habe mich also 28 Jahre lang freiwillig auf die Leistungsfähigkeit einer gestressten Mutter mit Lungenentzündung runtergeschraubt! Gott zum Gruße, ich bin echt ein Eckpfosten! In den letzten 12 Tagen hatte ich dieses Gefühl, gestern abend mal abgesehen, nicht mehr. Klar, nach dem Joggen bin ich körperlich müde und wenn die Nacht kurz war, dann hängen die Augenlieder schon auf halbmast. Aber so fertig, so völlig willenlos und spaßbefreit, so habe ich mich in den letzten knapp 2 Wochen nicht mehr gefühlt.
Ich bin mir noch nicht sicher wie belastbar diese Veränderung tatsächlich ist oder ob ich gerade alles positive einschliesslich dem halbwegs passablen Wetter und dem netten Lächeln der Kollegin eben meiner Nichtraucherei zurechne.

Ich werde das im Auge behalten.

Nichtrauchen rockt,
Jürgen