Tabakpackung lernte fliegen...

Verfasst am: 08.11.2016, 19:05
deep-breath
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Dabei seit: 08. 11. 2016
Rauchfrei seit: 2933 Tagen
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Hallo zusammen,

ich weiß nicht genau, wie lange und wie viel ich in meinem Leben schon geraucht habe und versucht habe damit aufzuhören. Nach diesen zig Versuchen, die mich allesamt sowohl Kraft als auch Nerven gekostet haben und ich immer wieder frustriert mit Kippe im Mund da saß, es wieder einmal nicht geschafft hatte, bin ich nun etwas überrascht.

Gerne geraucht habe ich nun schon länger nicht mehr. Ich gehöre zu denen, die sich mittlerweile durchaus bewusst waren, dass die Zigarette weder schmeckt noch irgendwelchen Genuss bringt, sondern ich rauche, weil ich süchtig danach bin. Geholfen hat dieses ganze Wissen jedoch auch erstmal nicht, denn bei jeder Zigarette war sie da, die Wut auf mich selbst, auf das Rauchen, auf den Geschmack und den Gestank. Ich merkte, wie mein Atem immer schwerer ging, die Lunge zugestopft war, an Sport gar nicht zu denken und die zeitweise Lethargie, die ich fälschlicherweise immer als "schön" empfunden habe und mich danach "gesehnt" habe, wenn ich gerade mal versuchte aufzuhören zu rauchen - die Lethargie - die Zigarette und ich sonst nichtstuend auf dem Balkon. (Wie irre es doch ist, sich beim aufhören nach dieser "Beschäftigung" zu sehnen und zu denken, man hätte dabei etwas zu tun. Hand hochheben, Kippe in den Mund, ziehen, Rauch auspusten - was ist das für eine Beschäftigung?)

Also, ich war dauerfrustriert: Wenn ich rauchte, weil ich rauchte - wenn ich nicht rauchte, weil ich "nicht rauchen konnte". Mein ganzes Leben drehte sich nur noch um diese hässlichen kleinen Dinger. In genau einer solchen Frustsituation am letzten Freitag, schmiss ich einfach mein gerade gekauftes Tabakpäckchen (schon beim Kauf hatte ich wieder ein schlechtes Gewissen) über die Balkonbrüstung, drehte mir 3 Zigaretten aus dem Restpäckchen, was ich noch hatte, schmiss alles andere weg und setzte mich hin um die drei Zigaretten zu rauchen. Erst eine und ein bisschen später die beiden anderen.

Ich war mir schon länger klar, dass ich nicht mein Leben lang rauchen möchte, nur wusste ich nicht, wie ich das Aufhören schaffen soll. Die Vorstellung bis ans Lebensende zu rauchen löste bei mir letztlich nur noch hEkel aus und in der Wohnung habe ich auch nicht geraucht und jeden Abend war ich genervt, immer noch zu rauchen. Kurzum, mein Leben drehte sich sehr viel um dieses Thema und der Wunsch nicht mehr zu rauchen wuchs und wuchs. Allein die Hoffnung es zu schaffen fehlte und die hatte ich auch am letzten Freitag nicht. Ich habe mich schon wieder panisch zum Kiosk rennen sehen, Tabak etc. zu kaufen und wieder die Zigarette und ich auch dem Balkon, Frust und Wut selbstverständlich auch dabei.

Doch: Nichts davon ist passiert und ich habe ausser ein bis zwei mal am Tag überhaupt gar keinen Wunsch zu rauchen. Keine Entzugserscheinungen und nichts dergleichen. Nur ab und an einen "kleinen Wunsch der unerwartet kommt" und bei dem ich mir sage, dass es ok ist, dass der Wunsch da ist, ich aber einfach nicht rauchen will, weil es weder schmeckt, noch irgendwas anderes gutes tut. Und überraschend geht das Gefühlt vorbei. Kurzum, die ganzen schrecklichen Dinge, die ich immer hatte, die sind jetzt einfach nicht da. Es beunruhigt mich ein wenig, weil ich immer darauf warte, was da noch kommt oder ob mich der Entzug noch überfällt, doch bisher ist nichts davon da. Ich hoffe es bleibt so und ich schaffe es endlich loszukommen von diesem Dreck.

Angemeldet hier habe ich mich, da ich einfach Angst habe, dass doch noch was Schlimmes kommt, es doch noch einmal schwer wird und einfach um mich zu informieren. Bei all den Versuchen die ich schon gemacht habe, bin ich von diesem immer noch sehr überrascht, denn es fühlt sich erstaunlich einfach an und ich hoffe nicht, dass es trügt.