Seit 2 Jahren rauchfrei aber immernoch unentspannt und schnell auf 180

Verfasst am: 22.03.2021, 12:56
ines_85
ines_85
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Hallo Grumpy Cat,

erst einmal herzlich willkommen hier in der
Schön, dass du den Weg hierher gefunden hast, daraus schließe ich mal - und du schreibst es ja selbst - dass du nicht wirklich wieder mit dem Rauchen anfangen möchtest.

An deiner Stelle würde ich die fast zwei Jahre, die du bereits geschafft hast, auch nicht wieder wegwerfen wollen, dafür zu allererst auch und Respekt für die Leistung.

Die Frage ist ja, ist der Rauchstopp die Ursache für deine Gereiztheit und Stress oder gibt es da vielleicht andere Dinge, die dafür sorgen, dass du schnell auf 180 bist?

Ich würde mal die These in den Raum stellen, dass letzteres der Fall ist und das Rauchen quasi dein Bewältigungsmechanismus war, und du - wie die meisten von uns - keine besseren Strategien entwickeln konntest.

Mit dem Thema Stressbewältigung und Umgang mit unangenehmen Gefühlen müssen sich glaube ich die meisten Ex-Raucher auseinandersetzen (wie du siehtst bist du mit deinem Anliegen ja nicht allein), man muss lernen, auf andere und gesündere Weise mit Stress umzugehen.

In der Tat empfehle ich immer gerne Sport, da du dort aber schon sehr gut dabei ist, wäre vielleicht fast schon die Frage, ob es vielleicht zu viel ist? Wie geht es dir denn nach dem Sport? Fühlst du dich da angenehm enspannt, oder setzt du dich sehr unter Druck?

Ich lasse dir hier mal zwei Links zum Thema Entspannung und Stressbewältigung da:

http://www.rauchfrei-info.de/aufhoeren/tipps-fuer-ihren-rauchstopp/einfach-entspannen/
http://www.rauchfrei-info.de/aufhoeren/tipps-fuer-ihren-rauchstopp/einfach-entspannen/konflikt-und-stressbewaeltigung/

Insgesamt gibt es sehr viele Möglichkeiten und es lohnt sich, verschiedene Sachen auszuprobieren, nicht alles funktioniert für jeden gleich gut.

Mein Kollege Andreas mag z.B. die Progressiven Muskelentspannung, ich selber praktiziere seit Jahren Yoga und bin ein großer Fan von Achtsamkeitsbasierten Methoden.

Da du selber schon das Thema Selbtstoptimierung angesprochen hast, das kann in der Tat schnell zur Falle werden, wenn man denkt 'jetzt muss ich das auch noch machen, um mich besser zu fühlen'

Abschließend: vergiss bitte nicht, dass wir seit nun über einem Jahr eine Situation haben, die für (fast) alle von uns eine Belastung darstellt.

Wir unterstützen dich natürlich auch gerne weiter auf deinem Weg, manchmal hilft es allein schon, wenn man mit jemandem sprechen kann.

Hab erst einmal noch einen schönen Tag und guten Start in die Woche,
LG, Ines

Verfasst am: 22.03.2021, 10:24
GrumpyCat
GrumpyCat
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Hallo Paul,

danke für deine sehr ausführliche Beantwortung meiner Fragen!

Hallo Sabine,

vielen Dank für deine Nachricht. Sie hat mich sehr berührt. Ich bewundere deine Haltung, dass du dich und die Veränderung so akzeptierst. Den empfohlenen Text habe ich gelesen.

Die gesamte Unterhaltung mit euch allen in diesem Wohnzimmer hat bewirkt, dass ich viel nachdenken musste und noch immer tue.

Sie hat mich recht aufgewühlt und mich zumindest zu einer Erkenntnis gebracht: Dass ich es mir nicht gerade leicht gemacht habe, als ich mit dem Rauchen aufgehört hatte. Eher im Gegenteil: Statt "belohnt" habe ich von mir nur immer noch eine weitere Selbstoptimierung verlangt. Das wird zumindest ein Teil meines Problems sein.

Vielen Dank, dass ihr mir zugehört habt und eure Erfahrung und Wissen mit mir geteilt habt.

Viele Grüße und bleibt tapfer ;-)

Verfasst am: 19.03.2021, 15:55
Sabsi59
Sabsi59
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Hallo Grumpy,

Du hast wohl schon gemerkt, dass viele Ex-Raucher ähnlich empfinden - auch nach langer Nikotinabstinenz flammt das Suchtverhalten immer wieder auf und es wird auch eine dauerhafte Wesensveränderung bemerkt.

Ich bin seit gut 3 Jahren rauchfrei und habe immer wieder "Schmachtattacken". Ich könnte auch nicht behaupten, dass es nur in bestimmten Situationen vorkommt - es ist immer ´mal wieder da. Da hilft dann nur aushalten und ganz viel Ablenkung. Auch habe ich mich im Verhalten seit dem Rauchstopp geändert - die Leichtigkeit ist einfach weg, ich bin viel ernster und dünnhäutiger geworden.

Ich setze mich damit auseinander und akzeptiere mich als anfälligen Sucht-Typ. Was ich aber definitiv nicht mehr möchte, ist Rauchen. Mein Körper hat es verdient gut behandelt zu werden.

Lese doch einfach einmal "Formen der Sucht. Eine Übersicht zu Definition und Therapie" von FRANCES HARDER (AUTOR) / online gratis - das hat mir etwas geholfen mein Problem zu verstehen.

Ich wünsche Dir noch einen schönen Tag.

LG,
Sabine

Verfasst am: 19.03.2021, 12:18
Unbekannt
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Verfasst am: 19.03.2021, 09:16
GrumpyCat
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Hallo Paul,

Danke für deine Antwort.

Also: Zunächst zu: "So hält mich niemand aus. Das haben sie nicht verdient. Ich sollte rauchen um die anderen zu schützen" : Da musste ich schmunzeln. So liest sich mein Text wirklich irgendwie. Keine Ahnung...

Mein Suchtanteil? Kannst du mir das genauer erklären? Das hört sich interessant an, denn auch wenn ich die körperliche Sucht weit hinter mir sehe und auch meine Raucher-Rituale abgelegt habe, scheint es mir auch, als sei die psychische Sucht noch vorhanden.

Aufhören zu Rauchen wollte ich schon sehr lange. Wegen der Gesundheit: Aus Angst vor COPD, weil Rauchen immer weniger Spaß gemacht hat (wegen Verboten usw.), wegen des Geldes, wegen der Vorbildfunktion: Ein Mix aus den üblichen Gründen. Weswegen ich dann tatsächlich geschafft habe aufzuhören, beim ersten Versuch und ohne Hilfsmittel, war aber eine Trotzreaktion. Eine unspektakuläre Geschichte. Aber der Trotz war scheinbar so enorm, dass mein Primär-Wille sich meinem Sekundär-Willen ergeben hat.

Warum ich angefangen habe? hm... Also eine tiefenpsychologische Antwort kann ich darauf gar nicht geben.
Ich war 13, ich fand Rauchen cool, es hat mir auf Anhieb geschmeckt, ich wollte dazu gehören. So etwas in der Art.

"Schönrauchen" ist auch gut. Tja, das kann man tatsächlich.

Ach und: Was hat es auf sich mit dem Wohnzimmer?

Viele Grüße und danke für den Denkanstoß.

Verfasst am: 18.03.2021, 21:39
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Verfasst am: 18.03.2021, 15:20
GrumpyCat
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Was ich mich wirklich frage: Vielleicht hört es bei mir einfach nicht auf?

Und wenn es noch sehr lange anhält habe ich irgendwann alle Menschen die ich liebe und an denen ich hänge und auch alle anderen vergrault. Dann würde ich lieber wieder rauchen.

Hallo toni77,
bitte mach nicht den Fehler dich mit mir zu vergleichen: Du stehst noch ganz am Anfang: Das ist was ganz anderes: Zu dem Zeitpunkt des Entzugs, an dem du dich jetzt befindest ist es für die aller meisten noch super hart zu wiederstehen und durch zu halten. Das heißt noch lange nicht, dass du wie ich endest. ;-)

Verfasst am: 18.03.2021, 14:44
GrumpyCat
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Vielen dank für eure Antworten. Das bedeutet mir sehr viel, auch zu hören, dass ich nicht alleine damit bin.

@Renate Das Buch "endlich Nichtraucher" kenne ich, aber mir hat es nicht sehr geholfen.

@Polipei: Den Tipp, das es hilft sich zurück zu ziehen und aktiv zu entspannen werde ich ausprobieren!

@GeisRo: Ja, ich verzweifle auch daran, dass ich scheinbar die einzige Person bin, die nach einer Ewigkeit noch derart unausgeglichen bin.

@ArneHamburganke! Dank des Feedbacks von Familie und Freunden weiß ich, dass ich als Raucherin nicht so war.
Ich war geduldiger, fröhlicher, entspannter und konnte besser fünfe gerade sein lassen.

Verfasst am: 18.03.2021, 14:43
Toni-77
Toni-77
Dabei seit: 27. 02. 2021
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Hallo euch allen

Ich hab euch mal beim Stöbern zugelesen und muss sagen das ich ehrlich gesagt etwas Angst davor habe, auch so zu enden.
Ich kann euch alle nur zu gut verstehen, es ist einfach eine scheiß Sucht und ist im Prinzip das gleiche wie mit dem Alkohol.
Ich bin nach über 30 Jahren rauchen und dass durchgehend, erst seit bald 3 Monaten Rauchfrei. Anfängst war ich echt sehr euphorisch und so gut drauf, ich sah nach 4 Wochen vitaler aus und habe so ca 10 kg mittlerweile zugenommen, aber seitens letzter Woche habe leider sehr viel oft mit Schmachter zu kämpfen.
Ich träume sogar wieder öfters vom Rauchen und steh morgens total bekloppt neber mir.
Aber trotzdem hab ich es bisher geschafft mich schnell davon abzulenken und meine Nervosität zu verbergen.
Jeder Mensch ist anderst und jeder geht anderst damit um, aber meine größte Sorge ist das ich auch noch lange daran knabbern werde.
Ich versuche hier einfach mir Unterstützung zu holen und auch selbst zu helfen andere zu motivieren, weiter als Nichtraucher durchs Leben zu gehen.
Es ist einfach nur von Vorteil und es wird auch bestimmt irgendwann mal besser.

Ich grüße euch alle ganz herzlich

Verfasst am: 18.03.2021, 14:02
Polipei
Polipei
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Servus aus Franken,

ich verstehe deinen Frust nur zu gut, Grumpy. Eine ähnliche Motivation hat mich bei meinem längsten Aufhörversuch nach knapp 13 Monaten Rauchfreiheit wieder zur Kippe greifen lassen.
Nach einem Streit mit meiner Frau und 40 Kilo Gewichtszunahme waren damals vor 20 Jahren der Grund dem Teufel nachzugeben.

Aktuell bin ich fast wieder solange rauchfrei und habe auch noch oft die selben Zuckungen....Weshalb ich diesmal stur bleiben werde:
Ich habe es akzeptiert das es eine Sucht ist, daher mein Mantra: Ich rauche die Nächste einfach nicht....

Bei den Gemütsschwnkungen hilft mir diesmal sehr, das ich mich zurückziehe? entweder in die Natur oder in autogenes Training bzw. in die Vision des fitten und gesunden Weiterlebens.

Und nicht zuletzt...es gelingt mir diesmal meine Gelüste und damit mein Gewicht besser zu managen

Du hast jetzt zwei Jahre schon geschafft - lass es einfach weiterhin das Qualmen, und tue dir und Euch was Gutes , wenn du merkst das es wieder "Grumpy" wird.

Bleib stur!

Poli