„Rezept“ zum Nichtraucher mit Hilfsstoff ([Markenname vom rauchfrei-team entfernt])

Verfasst am: 14.05.2014, 11:55
ehem.rauchfrei-lotsin-andrea
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Hallo Ahmet,

dir wünsche ich auch einen schönen Tag. Und dass du für dich gute neue Rituale findest.

VG Andrea

Verfasst am: 13.05.2014, 11:27
Ahmet
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„Rezept“ zum Nichtraucher mit Hilfsstoff ([Markenname vom rauchfrei-team entfernt])

Die Zutaten: [Markennamen vom rauchfrei-team entfernt], Kaugummis und mein Wille zum Aufhören

Ich rauche seit ungefähr 22 Jahren. Noch nie habe ich es gewagt aufzuhören.
Darüber gedacht habe ich schon bei der Geburt unseres ersten Kindes, dass ist jetzt 13 Jahre her!

Seit ca. 2 Jahren möchte ich ernsthaft aufhören. Das Problem ist, als Raucher sucht man einen „geeigneten Moment“.
Es sind solche Überlegungen wie,
- „jetzt nicht aber beim nächsten langen Wochenende mit Feiertag dann höre ich auf“ oder
- bis letztes Jahr im Juni habe ich die zwei Weiterbildungen gemacht (Abendschule)
- „jetzt nicht, nach den nächsten Prüfungen, dann höre ich auf“ oder
- „jetzt nicht, nach dem Abschluss höre ich auf“ oder
- „jetzt nicht, nach dem Urlaub“ oder
- „jetzt nicht, nach dem wichtigen Projekt auf der Arbeit dann höre ich auf“
- usw. usw. usw.

In den letzten 2 Monaten fühle ich mich überhaupt nicht mehr wohl in meiner Haut. Kurzatmigkeit, Null-Kondition usw..
Abends beim Zähne putzen bekomme ich einen Hustenreiz und wenn ich dann die „braunen Klumpen“ sehe, die beim husten rauskommen, dann denke ich mir:
„Oh man, du bist 38Jahre jung! Wie sieht das ganze in 10, 15 oder 20 Jahren aus! Wenn es dich dann überhaupt noch gibt!!!!

Keine Ausreden mehr, die Sache gehe ich strukturiert an, schmiede Pläne, lese mich schlau und überlege mir, kalten Entzug oder mit Hilfsmittel wenn ja, welches?

Nach dem ich einiges übers Nichtrauchen/Aufhören gelesen habe, den einen oder anderen Beitrag auch hier im Forum, habe ich mich fürs aufhören mit Hilfsmittel entschieden.
Die Entscheidung ist gefallen -> Mein Hilfsmittel soll [Markenname vom rauchfrei-team entfernt] werden, die Meinungen im Netz sind sehr geteilt. Die einen sagen „Finger Weg“ und die anderen würden dem Pharmakonzern einen Nobelpreis verleihen.
JA! Über die Nebenwirkungen habe ich sehr viel gelesen und habe einen Riesenrespekt vor diesem Medikament bekommen.
Also einen Termin beim Hausarzt gemacht und Ihm meine Situation erklärt, ohne das ich etwas sagen musste hat er schon [Markenname vom rauchfrei-team entfernt] erwähnt.
Ich habe ihm meine Bedenken bezüglich der Nebenwirkungen erklärt, er meinte jedes Medikament hat Nebenwirkungen.
Allgemein habe ich eine sehr gute Medikamentenverträglichkeit, deswegen habe ich mir dieses Medikament zugetraut.

Mein Plan, die Medikamenteneinnahme soll am 01.05. beginnen. Zudem möchte ich die Rituale durchbrechen.
Die Kippe am Morgen, die Kippe bei der „Sitzung“ (unglaublich aber die Ausscheidung funktioniert auch ohne Zigarette ), die Kippe nach dem Kaffee, die Kippe bei der Fahrt zur Arbeit, die Kippe vor/nach dem Meeting usw.
Geraucht wird trotzdem, nur ich möchte verschiedene Situationen im Alltag nicht mit der Zigarette in Verbindung bringen. Nach 3 Tagen [Markenname vom rauchfrei-team entfernt] mit 1xtägl. 0,5mg merke ich nur einen minimalen unterschied aber ich merke es.
Das Medikament schlägt an.

Nach 3 Tagen, meine Nebenwirkung: leichte Schlafstörungen. Ansonsten keine (habe oft über Übelkeit gelesen und bei vielen hat es aufgehört nachdem sie es nach dem Essen genommen haben, also habe ich von Anfang an so eingenommen)

Tag 4: die Einnahme ist nun 2x tägl. 0,5mg, Schlafstörungen werden etwas anders: statt nicht mehr aus dem Bett zu kommen, wache ich früher auf und habe intensivere Träume (ist aus meiner Sicht nicht so schlimm)
Das verlangen nach einer Zigarette verändert sich nun allmählich, das Verlangen ist nach wie vor da aber die Zigarette „schmeckt“ nicht mehr bzw. „der Kick“ bleibt aus.
Mein Verhalten wird anders, z.B. der Gedanke kommt: „jetzt eine rauchen“ und im selben Zug „scheiße!, die wird jetzt eh nix bringen, schmeckt sowieso nicht“.
Eine gute Unterstützung meinen Plan umzusetzen, die Rituale zu durchbrechen!

Tag 8: die Einnahme ist nun tägl. 2x 1mg. Nebenwirkungen: die selben PLUS Abends Blähungen (mein lieber Scholli )
Die Sucht ist immer noch da, Zigarettenkonsum deutlich gesunken aber nicht weil das Verlangen/Sucht fehlt, sondern weil ich keine Lust habe an einem Glimmstängel zu ziehen „Ohne Kick“

Tag 10: am Vorabend hatte ich mir vorgenommen ab morgen keine mehr zu rauchen. Aber die Zichte am Morgen wegzulassen ist auch bei meinem Plan „Rituale brechen“ am schwierigsten gewesen.
Also, die SUCHT GEWINNT und ich zünde mir eine an…
Es ist einer schöner Samstag. Meine Schwester hat uns zum brunchen eingeladen, die ganze Familie ist da.
Ich unterhalte mich mit meinem Neffen (27Jahre, Student und nach ca. 9 Jahren qualmerei Ex-Raucher!) wir reden übers aufhören usw..
Immer wieder gehe ich an diesem Morgen/Mittag eine rauchen. Ich zweifle an meiner Entschlossenheit. Nach der Verabschiedung bei meiner Schwester, gehe ich wieder vor um (wie immer) um vor der Fahrt noch eine zu rauchen!
Nach der hälfte der Zigarette, ekle ich mich vor der Zigarette und vor allem vor mir selbst! Ich schmeiße die Kippe weg und nehme mir vor nicht mehr zu rauchen!!!
Der Abend dauert gefühlt ewig.
Endlich ins Bett, diese Nacht schlafe ich noch unruhiger als die Nächte zuvor.
Ich träume, wie ich rauche und sogar wie enttäuscht ich bin, dass ich nicht durchgehalten habe.
Am nächsten morgen bin ich total gerädert. Um sofort [Markenname vom rauchfrei-team entfernt] nehmen zu können, esse ich eine Kleinigkeit und schlucke eine Dosis.
Trotzdem habe ich ein riesiges Verlangen nach einer Zigarette, ich fange an mit mir selbst zu handeln:
„Die Medikamentenanleitung sagt ja, man soll zwischen Tag 8-14 aufhören also ist das doch kein Problem. Die Kippe wird dir ja eh nicht schmecken dann ist es nicht so schlimm“ usw. Ich schaue auf die Uhr, es ist nicht mal 9 Uhr!!!
Also denke ich mir, du schaffst es nicht mal 24 Std.! Was bist du fürn Looser. Nein!!! Ich will die 24 Std. aushalten!!!
Gefühlte 48 Std. später, es ist 14:30! Meine ersten 24 Std. sind voll. Ich kann es nicht glauben, ich könnte nicht stolzer auf mich sein…!
Diese Magische Grenze zu überschreiten, gibt mir richtig einen Auftrieb. Ich, der nicht mal in einen 3 Std. Film im Kino ohne Raucherpause zu Ende schauen kann, hat es tatsächlich ganze 24 std. geschafft.
Dieses Glücksgefühl lässt mich den Sonntag locker durchstehen.

Tag 12: Es ist Montag, der 12. Tag mit [Markenname vom rauchfrei-team entfernt]. Mein erster rauchfreier Arbeitstag. Ich bin total nervös und habe Angst den Tag einzubrechen!
So viele Fragen: Wie verhältst du dich? Soll ich auf den Kaffee verzichten? Soll ich mich hinter meinem Schreibtisch einmauern?
Ich trinke den Kaffee und esse ein Brötchen und sofort ist der Gedanke wieder da. Der innere Kampf beginnt:
„Jetzt schön erst mal eine rauchen!“ |„NEIN! Ich ziehe ich das durch. Ich bind doch kein Junkie, ich lasse mich nicht von so einem Gift steuern! NEIN! Ich gehe nicht runter!!!“
Meine Tablette hatte ich schon eingenommen. Nun wirke doch endlich!!!
Nach ca. 30-45 Minuten innerlichem Kampf beruhige ich mich wieder. Der Schub lässt nach. Das verlangen ist noch präsent, ich bin mir auch dessen bewusst.
Aber ICH GEWINNE.
Am Abend kommen Freunde vorbei.
Mein Kumpel ist Raucher…hätte ich doch lieber absagen sollen?
Das Verlangen ist wieder da…Am Abend geht mein Kumpel 3 mal rauchen bei der ersten Kippe stelle ich mich dazu. Es ist total unangenehm, mein verlangen ist wieder da!
Aber auch diesen Abend GEWINNE ICH!

Mein zweiter Arbeitstag: Gestern 2 mal gewonnen.
Ich habe einen Höhenflug. Ich esse mein Brötchen trinke meinen Kaffee und ich weiß, die Schmacht kommt gleich und Ich weiß -> auch dieses mal hat die Sucht keine Chance.
Ich genieße meinen Kaffee und Brötchen lese meine Mails durch.
Entspannt nehme ich mein Medikament und weiß, dass das Gefühl eine Zigarette zu rauchen kommen wird! Aber es wird auch wieder weggehen…nach 15 min. ist es auch so …
ICH GEWINNE…

Ich bin mir bewusst, dass es noch lange dauern wird bis der Krieg endet aber die Schlachten gehen aktuell zu meinen Gunsten aus. Nichts was ich tue lasse ich im „Autopilot“-Modus laufen.
Alle Entscheidungen werden abgewogen und dann getroffen. Trinke ich einen Kaffee? Mit wem gehe ich heute in die Kantine? usw.

Welchen Vorteil/Nachteil habe ich mit [Markenname vom rauchfrei-team entfernt]? Ich weiß nur, dass es mir hilft. Diese Entscheidung muss jeder für sich selbst treffen. Bin selbst noch unentschlossen ob ich die Folgepackung nehme…mal sehen.
Aktuell fühle ich mich (mit [Markenname vom rauchfrei-team entfernt]) der Herausforderung gewachsen.

So liebe Nichtraucher und zukünftige Nichtraucher wünsche euch allen noch einen schönen Tag