Rauchstopp, eine emotionale Herausforderung
Okay Fiordaliso , ich bin dabei. Fliegen wir also frei durch die Zeit !
For ever young und vor allem free
Raucher sein oder nicht(s) sein?
Ich habe mir vor meinen früheren Rauchstopps eine lange Liste gemacht mit guten Gründen um endgültig mit dem Rauchen aufzuhören.
Diese Gründe schmolzen innerhalb von ein bis zwei Wochen in sich zusammen. Ich habe daran rumgeknibbelt und sie stückcheweise zu Konfetti verarbeitet. Im Endeffekt hatte keiner meiner rationalen Gründe bestand gegenüber meiner gefühlten Identität ein Raucher zu sein (sein zu wollen).
Ich fing bei dem letzten Rauchstopp wieder mit einer Liste an, aber ich hatte einen Punkt darauf, den es vorher so nicht gab.
Bereits am ersten Tag begann ich innerlich meine eigene Liste zu demontieren.
Geld? Ich kann ja auch weniger Klamotten kaufen
Gesundheit? Ja, aber Helmut Schmidt und Loki sind doch auch …
Nicht mehr stinken? Weißt du was wirklich stinkt, Aftershave und Duftkerzen ….
Mein Verstand Paul sagt „Wahnsinn ich habe 30 Tage nicht geraucht“
Mein Sucht Paulchen sagt „Ja, super und das hat überhaupt keinen Spaß gemacht und es wird nie Spaß machen“
Und nun kommt mein letzter Trumpf
Paul: „der Spaß von dem du redest ist das Ergebnis einer Droge.
Ich will nicht mehr süchtig sein! Und es ist mir egal, was ich dafür aushalten muss.“
Mich hat meine Sucht so runtergezogen, dass dies der Toppunkt auf meiner Liste war; gut ist keine Kunst, schließlich war es der einzige der blieb.
Das war meine Motivation (und ist es bis heute)
Hm, „ich will nicht süchtig sein“
Also etwas, was ich nicht sein will
Aber was kommt dann?
Ist nun Rauchen wirklich so Identitätsstiftend?
Definiere ich mich über das Rauchen?
Da ist zunächst dieses Gefühl der Leere, das fand ich ehrlichgesagt auch schwierig
Aber je weiter die Sucht in der Vergangenheit liegt umso realistischer kann ich sie betrachten als das was sie ist.
Eine Lüge, eine Flucht und vor allem, sie ist nicht die Realität.
Nein, ich bin kein Raucher der jetzt nicht raucht;
ich bin Paul, der sich seiner Sucht bewusst und jetzt rauchfrei geworden ist.
Meine Identität ist mit dem Rauchen nicht untrennbar verbunden.
„Die beste Droge ist ein klarer Kopf“
Harald Juhnke
Ich mag diesen Satz sehr gerne!
Dass den ausgerechnet Harald Juhnke gesagt haben soll, hat ja etwas tragikomisches. Gerade er, der so oft rückfällig geworden war hat in einer „guten“ Phase diese Erkenntnis gehabt.
LG von Paul
Hi, liebe freie Oma, hallo, liebe 3.
Dafür könnte ich immer, wenn ich dran denke, ganz laut DANKE rufen.
das geht mir gerade so
50 Jahre nicht mehr rauchen, das schaffen wir wahrscheinlich nun eher nicht mehr. Aber wir dürfen wir noch dankbar freie Jahre sammeln.
na, auf einmal schaffen wir es doch, so ne freie Oma sollte niemals aufhören zu fliegen. NIEMALS. deshalb ein lieber gruß von mir und anderen freien omas & opas: https://www.youtube.com/watch?v=2ouyC24IFlo
Liebe Freue Oma,
Von Herzen Danke.
Ich profitiere von all Euren Mutmach Posts! Und Eurer Erfahrung! ????
Dann sind wir ja schon zwei, liebe Sabine, und vier Tage habe ich auch (wieder einmal) geschafft. Und es fällt mir weiter SO schwer, SO SCHWER ... trotzdem: bis auf Weiteres: NEIN, obwohl mein Dealer in Spucknähe ist
Drei ! 50 Jahre mit Unterbrechungen wegen Schwangerschaft und mehreren Versuchen habe ich auch.
Ich finde es ebenfalls unglaublich, dass ich noch lebe und es zumindest momentan so aussieht, dass mir das Gift keinen sichtbaren großen Schaden zugefügt hat . Toi toi toi.
Dafür könnte ich immer, wenn ich dran denke, ganz laut DANKE rufen.
Noch vor einem halben Jahr konnte ich noch garnicht richtig schätzen, wie wundervoll mein Körper das gemacht hat. Ich glaube mir wurde das beim Krankenhausaufenthalt letzte Woche bewusst, eine OP wegen altersbedingtem Verschleiß sage ich mal. Keine Probleme beim künstlichen Beatmen während der Narkose, keinen erhöhten Blutdruck wegen der Qualmerei, mein liebes Herz braucht auch noch keine Tabletten.
Was kann man da anderes sagen als Danke. Und hier passt das Zitat von Jutta gut. Diese Dankbarkeit macht mich glücklich.
Ich hatte nun schon meine erste dreistellige Schnapszahl , und auch dafür bin ich dankbar.
Hey ,hätte mir jemand vor dem Rauchstopp gesagt, dass ich sowas mal schreiben werde, ich hätte es nicht geglaubt. Und wenn ein bisschen, wäre gleich solche Gedanken gekommen wie :
sowas werde ich nicht schreiben, weil
ich nicht aufhören kann, weil ich es niemals schaffen werde, soviele letztendlich erfolglose Versuche , daran sieht man doch, dass ich es nicht schaffen kann.
Und jetzt bin ich heute beim 125. Tag !!!!!
Es ist nur noch manchmal schlimm, und wenn, dann nicht mehr so wahnsinnig intensiv . Langsam überwiegt die Dankbarkeit das Verlangen nach dem Dreckszeug.
So um die 90 herum und viele Tage ab dem Zeitpunkt fand ich es nochmal sehr sehr schlimm, und ich merkte, wie ich mir schon Ausreden suchte, damit ich mir zumindest mal einen Ausrutscher inszenieren kann. Aber diese Tage habe ich auch geschafft.
Mit hier lesen, schreiben oder nicht schreiben, mit den Gedanken an die bevorstehende OP, an die Dankbarkeit, an das Nicht Aufgeben Wollen und daran, dass ich Freie Oma heiße, weil ich eine sein will, wenn mein Enkelchen auf die Welt kommt .
es lohnt sich !!!
Es ist sauschwer, ja. Aber es wird leichter. Ich schwöre! Das Leiden endet und wird nur noch eine Erinnerung sein. Wirklich!
50 Jahre nicht mehr rauchen, das schaffen wir wahrscheinlich nun eher nicht mehr. Aber wir dürfen wir noch dankbar freie Jahre sammeln.
Und 50 Jahre Dreckszeug sind auch wirklich genug
Was für ein wundervoller Thread hier. So viele machen Mut. Danke, dass tut so gut. Den ich leide, laut, leise, angestrengt, genervt….
Und lese bei Euch: Es geht vorbei.
wir kennen uns zwar nicht aber wir haben eindeutig mindestens eine Gemeinsamkeit
die uns verbindet, unsere Sucht und unsere Stigmatisierung, wir sind Ausgegränzte fast schon outlaws
Alle wissen um Ihre Sucht aber solange ich in der Sucht drinstecke gebe ich das nur ungern zu.
Die Raucher stehen zusammen und sind sich einig. Einig in Ihrem Trotz "ich lass mir doch das Rauchen nicht verbieten" "ja, ja Raucher verachten aber die Tabaksteuern nehmse gerne"
Oder einig in der Verbundenheit z.B. bei der Arbeit "ach ja, die Zigarette haben wir uns aber auch verdient oder?"
vorm Restaurant: "die Zigarette nach dem Essen ist doch die schönste"
Ich war mal vor Jahren in Dänemark im Legoland, auf 14 Ha gab es gefühlt 3 Stellen an denen man rauchen durfte,
versteckt hinter einer hohen, künstlichen Hecke. Die Leute die diesen Platz gefunden hatten kamen mit einer Mine aus Verzweifelung und Erlösung dort rein und inhalierten fast alle, zwei Zigaretten hintereinander (ich kann das beurteilen ich habe drei geraucht) Man kommt rein, kennt sich nicht, spricht nicht die gleiche Sprache aber man versteht das Leid des anderen sofort. Raucher sind, wie alle Randgruppen in sich eher homogen. Da gibt es eine stillschweigende Übereinkunft nicht über Politik, Religion und Krankheiten die man auf das Rauchen zurückführen könnte zu sprechen.
Der grösste Störenfried in der Raucherecke? der Nichtmehrraucher
Man sollte auch andere Ecken einrichten, z.B. für Gartenfreunde, Hobbyastrologen oder Nichtmehrraucher
auch die hätten ja alle ein gemeinsames Thema, nur sieht man es ihnen nicht an.
LG von Paul
"ich will .... " und "ich kann ..."
So toll geschrieben! Genau so ist es.
Warum ist es in der Raucherecke immer so lustig?
wir kennen uns zwar nicht aber wir haben eindeutig mindestens eine Gemeinsamkeit
die uns verbindet, unsere Sucht und unsere Stigmatisierung, wir sind Ausgegränzte fast schon outlaws
Alle wissen um Ihre Sucht aber solange ich in der Sucht drinstecke gebe ich das nur ungern zu.
Die Raucher stehen zusammen und sind sich einig. Einig in Ihrem Trotz "ich lass mir doch das Rauchen nicht verbieten" "ja, ja Raucher verachten aber die Tabaksteuern nehmse gerne"
Oder einig in der Verbundenheit z.B. bei der Arbeit "ach ja, die Zigarette haben wir uns aber auch verdient oder?"
vorm Restaurant: "die Zigarette nach dem Essen ist doch die schönste"
Ich war mal vor Jahren in Dänemark im Legoland, auf 14 Ha gab es gefühlt 3 Stellen an denen man rauchen durfte,
versteckt hinter einer hohen, künstlichen Hecke. Die Leute die diesen Platz gefunden hatten kamen mit einer Mine aus Verzweifelung und Erlösung dort rein und inhalierten fast alle, zwei Zigaretten hintereinander (ich kann das beurteilen ich habe drei geraucht) Man kommt rein, kennt sich nicht, spricht nicht die gleiche Sprache aber man versteht das Leid des anderen sofort. Raucher sind, wie alle Randgruppen in sich eher homogen. Da gibt es eine stillschweigende Übereinkunft nicht über Politik, Religion und Krankheiten die man auf das Rauchen zurückführen könnte zu sprechen.
Der grösste Störenfried in der Raucherecke? der Nichtmehrraucher
Man sollte auch andere Ecken einrichten, z.B. für Gartenfreunde, Hobbyastrologen oder Nichtmehrraucher
auch die hätten ja alle ein gemeinsames Thema, nur sieht man es ihnen nicht an.
LG von Paul
"ich will .... " und "ich kann ..."
Nu guck mal, da stehen wir hier gemeinsam am Kiosk und quatschen über Jott und die Welt.
Mir fiel noch eine schöne Achtsamkeitsübung ein, als Peggy von ihrem Tagebuch erzählte.
Es geht auch um die kleinen Glücksmomente im Laufe des Tages von denen Jutta sprach.
Diese Übung ist recht bekannt und wird öfter auch im www erwähnt
Man nehme sich zehn kleine Dinge (z.B. Kieselsteine, Kaffeebohnen, Knöpfe egal was, muss auch nicht mit K anfangen ). Diese zehn Sachen steckt ihr euch am Morgen in die rechte Hosentasche. Jedesmal wenn ihr an dem Tag etwas schönes erlebt oder seht nehmt ihr einen Gegenstand von der rechten Tasche um steckt sie in die linke.
In dem Augenblick selber nehmt ihr den schönen Moment noch etwas intensiver wahr und am Abend könnt ihr euch die Verteilung noch einmal anschauen und an die positiven Dinge des Tages zurückdenken. Vielleicht fällt einem sogar noch ein anderer Moment ein für den man nur vergessen hatte den Stein zu wechseln.
LG Paul