Rauchfrei werden bekommt jeder hin
Liebe Nichtmehrraucher und Aufhörwillige,
nach reiflicher Überlegung hab ich mich entschlossen, die Geschichte zu meiner gerade noch gekratzten Kurve, hier einzustellen. Auch Lotsen sind nicht vor Schmachtern und Co. gefeit. Aber lest selbst.
Wo fang ich an und wo höre ich auf, wenn ich über meine Erlebnisse während meiner Anreise nach Köln berichte. Egal, ich fang von vorne und der Reihe nach an.
Handelt es sich doch um eine Geschichte vom scheinbar gefestigten Rauchfreilotsen der grad noch an einer Katastrophe vorbei schrammte.
Ein Aufzug in vier Akten.
Erster Akt: Ein verpatzter Reisestart.
Anfahrt zum Bahnhof, mit öffentlichen Verkehrsmitteln verlief ohne Probleme. Am Bahnsteig oben angekommen, kurz bei einen Schaffner angefragt wo ich mich den hinstellen müsste, um meinen Waggon ohne lange Lauferei zu erreichen. Auskunft erhalten. Mich in der angegebenen Wartezone in Stellung gebracht und den einfahrenden Zug bis zu seinem endgültigen Halt abgewartet. Ja was soll, dass denn? Die Wagenreihe entsprach so gar nicht, der mir gemachten Angaben. Egal jetzt musst rein, in den Waggon. Da wird schon zur Abfahrt gepfiffen. Sitzplatzsuche gestaltet sich Schwierig, da mein reserviertes Abteil, sich am anderen Ende, des Zuges befindet. Ja, Zugbegleiter kennen wohl ihre Züge. Mich mit der Situation abgefunden und den zugewiesenen Platz notgedrungen eingenommen. Ändern kannst ja momentan eh nichts. Jessas a bisserl eng der Abstand zwischen den Sitzen. Vorkommen tust Dir, wie in der sprichwörtlichen Sardinenbüchse. Aber man kann mit den Widrigkeiten leben.
Zweiter Akt: Der Weg zur Beinah-Katastrophe nimmt ihren Anfang.
Der zweite Zwischenhalt hatte doch Überraschungen für mich parat, die man nicht unbedingt freudig erwartet. Unter den vielen zugestiegenen Mitreisenden befinden sich mit unterschiedlichsten Eigenheiten ausgestattete Menschen, so dass ein angenehmer Sitznachbar eher einen ganz großen Los entspricht. Weitgefehlt ich hab aus der Lostrommel gleich zwei Nieten ziehen dürfen. Zum einen hat sich eine ältere Dame, für ihre Reise nach Köln einen Fensterplatz gebucht den ich ihr nun überlassen musste. Mensch, damit kannst auch noch leben, aber wenn dein Näschen wahrnimmt, dass sich selbige vor ihren Aufbruch, noch ausgiebig in „Nuttendiesel“ gebadet hat, kommt nichts gutes auf dich zu. Und zum anderen, nimmt hinter Dir jemand, auch auf seiner gebuchten Sitzgelegenheit platz, der geschätzt gut und gerne das vierfache deiner eigenen Körperfülle besitzt. Auf den Weg nach Stuttgart, hör ich doch von hinten Nörgeleien, weil ich meinen Sitz in eine für mich angenehmere Position gebracht hab. Zwischenzeitlich versuchte die eigentlich zum Entwerten der Fahrscheine, durchmarschierende Zugbegleiterin unseren Zwist zu besänftigen. Oh je, was machst nicht alles um den lieben Frieden willens. Sitz wieder nach vorne.
Langsam aber unaufhörlich regte sich in mir sowas wie Groll, den ich mit durch den Gang zu gehen, versuchte abzubauen. Eine Zugbegleiterin wies mich auf die geltenden Sicherheitsbestimmungen hin und bat mich höflich aber bestimmt meinen Sitzplatz wieder einzunehmen. Was bleibt dir übrig? Genau, zurück zu der Zumutung, die dir vom Schicksal aufgedrängt worden ist. Ja meine Sitznachbarin, vertieft in ihr Handyspiel, mit dem typischen Gebimmel, wird jetzt einfach nur lästig. Handygeklicke in einer Tour und den „betörenden Duft“ den sie verströmt. Ja schön langsam komm ich an meine Grenzen, die ich wohl für mich brauche.
Dritter Akt: Eine Reise nach Köln, via Stuttgart, Mannheim, Frankfurt, Siegburg zerrüttet dein Nervenkostüm.
Im nächst größeren Bahnhof angekommen schlägt das Leben, das nächste Kapitel der Widrigkeiten für dich auf. Wo du dich fragst, womit hast du das verdient. Was hast verbrochen.
Die einen Passagiere steigen aus, andere wiederum zu. Von meinen beiden liebgewordenen Kletten verabschiedet sich leider keine. Wie kann es auch anders sein, Zumutung die Dritte. Links von Dir nimmt nun der Alptraum eines jeden Fahrgastes platz. Per se ja nichts schlimmes, wenn man jemanden seine berufliche Tätigkeit ansieht. Aber Wasser und Seife, auch Zahnpaste und deren Nutzung, dürfte wohl selbst in größeren Städten durchaus bekannt sein. Forsch wie ich bin, stelle ich diese These mal im Raum. Links von Dir sitzt nun jemand, dessen verströmtes Odeur, die Speisen vom vergangenen Aschermittwoch, Preis geben. Ja, Fisch von den letzten Tagen, das hat was.
Auch meine Versuche, den Belastungen meines nun doch sehr angeschlagenen Nervenkostümes, zeitweise zu entkommen, wird von anderen Reisenden, so ganz und gar nicht goutiert. Umherlaufen im Gang, stört ja wiederum andere. Aufforderung mich zu setzen, handelte ich mir nun auch von den anderen Zuggästen ein.
Mich in mein Schicksal fügend, kauerte ich während dieser Etappe in meinen Platz. Mit der geballten Faust in der Tasche, flehte ich im inneren, meinen Herrgott an, er möge mich doch endlich erlösen. Leider war er wohl grad verhindert, oder beim Essen. Letztere Bitten verliefen im Sande. Der sonst ausgeglichene Christian kommt nun an Grenzen seiner Belastbarkeit.
Jetzt merkst so richtig, welche Bedeutung Distanzgrenzen für dich haben und was es in Dir auslöst, wenn ungebetene Gäste schamlos eindringen.
Letzter Akt: Die letzte Etappe und die darin verborgene Prüfung bricht an.
Oh Herr, du hast mich erlöst. Oh Herr, ich danke Dir! Zwei meiner Alpträume verließen in Siegburg den Zug. Selbiger leerte sich nun schlagartig, viele erreichten wohl ihr Fahrtziel, mussten umsteigen, jedenfalls verließen sie den Zug. Ja endlich Plätze zum tauschen vorhanden. Die Chance lass ich mir nicht nehmen. Zwei Reihen weiter vorne nahm ich ganz fix Platz und war heilfroh endlich mal den Sitz kippen und die Füße von mir strecken zu können. Erleichtert aber doch noch innerlich aufgewühlt, begann die letzte Etappe meiner Reise ohne weitere Zumutungen, ans Nervenkostüm.
Köln in greifbarer Nähe, die Einfahrt in den Hauptbahnhof über die Hohenzollernbrücke genießend, endet eine über weite Teile für mich, alptraumartige Bahnreise. Endlich raus aus dem Zug, warum auch immer, folgte ich nicht dem Tross der Reisenden, sondern schlenderte zu einer etwas entfernteren Treppe.
Kurz aber tief durchatmend verharrte ich für den Moment, vorm Treppenabgang.
Wie ein Blitz schoss mir der Gedanke an eine Zigarette durch den Kopf. Jetzt brauche ich eine schöne Zigarette. Nein, nicht nur das. Auch das unüberhörbare körperliche Verlangen war da! Ganz deutlich spürbar, ja geradezu fordernd.
Gottseidank, kein Raucher in der Nähe. Eine angebotene bzw. geschnorrte Zigarette hätte ich in meiner Verfassung, ohne zu zögern, dankend angenommen. Nein, nicht mal den Bruchteil einer einzigen Sekunde hätte ich über mein Handeln und deren Konsequenzen nachgedacht.
Entsetzt über mich und meiner Sehnsucht, machte ich wohl intuitiv das Richtige. Ich trat die Flucht an und entfernte mich mit schnellen Schritten aus dem Bahnhof. Den ein oder anderen Rempler, an vorbeiströmenden Passanten, fichten mich nicht wirklich an. Jetzt zähle nur ich, aus, Basta!
Draußen am Bahnhofsvorplatz, mit Atemübungen zum „Runterfahren“ innegehalten, bis es mir ein bisserl besser ging.
Merke: Auch nach 500 Tagen, kann man unverhofft, vor einer Prüfung stehen. In diesen Moment braucht man auch mal das Quentchen Glück, dass im entscheidenden Moment nichts greifbar ist.
lg
christian
Hallo Christian,
Danke für Deinen Besuch und die Glückwünsche.
Aber was sehe ich... DU HAST JA DIE 500 VOLL GEMACHT!
Dass nenne ich Grund zum Feiern.
NACHTRÄGLICH HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH.
Liebe Grüße
Herta
Danke Christian für deine Offenheit.
Bei mir klappt es so gut weil auch nichts verfügbar. Ich bin eigentlich ein ganz schöner Süchtling. Wenn Schokolade ins Sichtweite, wird sie gegessen, Weißbier im Kühlschrank, wird getrunken. Wenn nix daheim, habe ich auch fast nie Sehnsucht danach .
Also versuche ich sowas nicht ins Haus zu holen und vor allem kommen mir keine Kippen mehr ins Haus. Vielleicht kann ich widerstehen, vielleicht auch ins Sichtweite liegen sehen... ich weiß es nicht und will es nicht riskieren. Klingt für manche vielleicht feige, mir egal.
Liebe Grüße
Claudia
Hallo Christian,
schön dass du bei mir vorbeigeschaut hast und Spider Murphy Gang, du erinnerst dich ....
Da denkt man ihr Lotsen seid gefeit von Angriffen des Nikotinmonsters, aber da habe ich wohl falsch gedacht.
Wie hast du wieder die Kurve erwischt?
Liebe Grüße
Claudia
Hallo Christian,
Krawummmmmmmmm
Gratuliere dir zu 500 +2 Tage in der Rauchfreiheit. So kann es ja weiter laufen. Womit hast du dich denn so für deine Leistung belohnt? Ich belohne mich immer wieder schon mal.
auf bald
LG Bine
Lieber Christian,
alles, alles Gute zu Deinen superstarken 500 Rauchfrei-Tagen!
So ein Jubiläum verdient eine Feier im echten Leben, habe ich so gemacht
Egal wie Du ihn verbringst, es ist Dein Tag!
Herzliche Grüße von Silke und
Lieber Christian,
Herzlichen Glückwunsch zu 500 gigantischen rauchfreien Tagen
Ich wünsche Dir einen wunderschönen Tag und ich hoffe, Du hast was schönes für den tollen Anlass geplant.
Liebe Grüße
Claudia
500
Da machen wa doch gleich bei dich weita
*pling*
Sauber!
Hallo lieber Christian,
490 stehen da bei Dir! Du feierst die Zehnerschritte wohl auch nicht mehr, aber ganz bald sind es 500!
Ich lass Dir mal ein paar Grüße da und wünsch Dir eine gute Zeit!
und
Silke