Rauchfrei - komme was wolle
Tag 36
Heute ist einer dieser Tage, die ich nicht gerne mag als NMR. Ich nehme diesen Beitrag jetzt mal als kleines Tagebuch:
Ich fühle mich einfach komisch. Es stimmt wirklich, dass der Entzug in Wellen kommt und gerade ist wieder so eine Welle nach unten. Sie ist viel weniger schlimm, als das letzte Mal und das ist schön. Ich bin glücklich darüber. Aber ich habe trotzdem wieder das Gefühl „mir fehlt etwas“. Es ist normal und ich weiß, es wird weggehen. Ich habe Vertrauen in das, was ich in der Vergangenheit erlebt habe und auch hier im Forum lese. Und doch frustriert es mich. Ich wäre gerne weiter auf meiner Reise. Ich fühle mich gerade nicht wohl. Weder bin ich Teil der Raucher, noch bin ich Teil der Nichtraucher. Das werde ich sowieso nie richtig sein. Ich bin Nichtmehrraucherin. Aber ich würde mir trotzdem wünschen, ich wäre nicht so zerrissen. Ich möchte Nichtraucherin sein bzw mich dieser Gruppe zugehörig fühlen. Aber gerade ist es noch nicht so und das ist komisch. Ich bin nicht neidisch auf Raucher. Ich will nicht zurück. Aber ich habe Angst vor dem Weg nach vorne. Und ich werde noch lange brauchen, bis ich mich als Nichtmehrraucherin wohl fühle. Gerade fühle ich mich aber einfach unwohl. Und das ist so schwer. Ich mag diese Leere in mir einfach nicht. Die Vorstellung, dass mir nichts mehr fehlen wird und das ich nicht mehr ans Rauchen denken werde ist so seltsam. Ich wünsche es mir so sehr und ich weiß, es wird kommen, aber gerade ist es nicht da und das ist blöd
Hallo Schmetterling,
ich zitiere dich mal: Das vermeitliche Verlustgefühl ist zwar gestillt, aber das ist ja gar nicht real. Nichtraucher haben so ein Gefühl gar nicht. Nur ich habe das, weil ich aufgehört habe und die Sucht mir einzureden versucht, dass es sonst nicht weg geht.
Bullshit - - wir alle haben uns so gefühlt; und immer mal wieder ist das so...wir sind keine Nichtraucher wir sind Nichtmehrraucher, das ist eine Riesenunterschied.
Wir alle sind hier, weil wir mit unserer Sucht zu kämpfen haben! Hier bekommst du immer Hilfe und Tipps - dafür ist, nach meinem Verständnis, das Forum da...also kotz dich aus, schrei und brüll rum, stampf mit den Füßen auf....aber lass die Zigis weg.
30 Tage - das ist schon ein ganzer Monat - das ist doch verrückt - noch vor ein paar Wochen hätte auch ich nicht gedacht das auszuhalten. Aber siehe da: geht doch..
Bleib stur und stark....und stolz auf dich - ich bin es nämlich auch.
Hast du dich schon belohnt für 30 Tage rauchfrei? Feiere dich selbst - vielleicht mit einem leckeren Eis?
Gruß, Sternchen Eva
Danke Paul! Dein Text hat mich sehr bewegt und gibt mir irgendwie Hoffnung.
Ich halte weiter durch. Irgendwann werde ich verstehen warum.
Hallo Julia,
hier ist der richtige Ort, um deine Sorgen und Ängste im Zusammenhang mit dem Rauchstopp zu schildern. Herumgejammer möchte ich das gar nicht nennen. Ein Verlustgefühl und/oder auch ein Gefühl der Leere hatte ich auch und auch lange. Die Intensität von Gefühlen kann man nicht messen und ich nicht beurteilen, ob die meinen stärker waren als deine. Ich habe sie eben hingenommen. Akzeptiert, dass ich direkt nichts dagegen tun konnte. Essen oder trinken als Ersatz taugt nicht viel und kann bei Übertreibung zu anderem Übel führen. Gönne dir ab und an etwas das dir Spaß macht und versuche deine Gedanken darauf zu lenken. Hab Geduld mit dir selbst.
Möge es dir bald wieder besser gehen.
Hi an alle,
nun sind es schon 30 Tage rauchfrei. Ein komisches Gefühl. Ich habe mittlerweile alles durch, was man durch haben kann durch die Dinger:
1. Euphorie und Freudegefühle über das rauchfrei sein
2. Tiefe traurige Verstimmungen, die mich doch fast wieder zur Zigarette greifen ließen
3. Verlustgefühle und Trauer (obwohl man rational genau weiß, wie dumm das eigentlich ist).
Nun zu meiner Frage für heute (denn ich bin mal wieder panisch bis zum geht nicht mehr )
Was kann ich tun, damit das Verlustgefühl weniger wird?
Ich weiß ja logisch, dass ich genau das richtige getan habe. Ich habe mich von einer krebserregenden Sucht getrennt. Und doch vermisse ich sie, gefühlt sogar stärker als am Anfang. Ich weiß nicht, warum es so ist bei mir. Mittlerweile ist das einzige, was mich davon abhält wieder anzufangen, der Punkt, dass ich es schon 30 Tage ohne geschafft habe und das ich nicht mehr stinken will. Aber meine anfängliche Motivation ist komplett flöten gegangen. Und das nervt mich sehr. Bitte entschuldigt mein Rumgejammere. ich verstehe mich ja selbst nicht mehr. Das Leben fühlt sich aktuell einfach scheiße an ohne Zigaretten und alleine das ich das schreibe, ist so dämlich, ich glaub es nicht.
Auch kann ich nicht aufhören, an die Zigaretten zu denken. ich fühle mich mental absolut festgefahren und in einer Einbahnstraße. Der Suchtteufel versucht mir einzureden „Ja rauch doch eine, dann hört das alles auf“. Aber das ist komplett bekloppt. Dann geht es ja nur wieder von vorne los. Das vermeitliche Verlustgefühl ist zwar gestillt, aber das ist ja gar nicht real. Nichtraucher haben so ein Gefühl gar nicht. Nur ich habe das, weil ich aufgehört habe und die Sucht mir einzureden versucht, dass es sonst nicht weg geht.
Bitte entschuldigt, der Post ist jetzt doch ein bisschen länger geworden, aber ich dachte mir mal, ich schreibe alle meine Gedanken von meiner Seele, vielleicht versteht mich jemand.
Eine Anmerkung.
Der Tag 26 mag ein blöder Tag gewesen sein, aber du, Julia, hast ihn gut gemeistert. Du bist standhaft geblieben. Werte es als Erfolg. Und morgen ist ein neuer Tag und der kann wieder viel besser werden. Ich wünsche es dir.
Und eine gute Nacht
Tag 26
Habe mir überlegt, die besonders erinnerungswürdigen Tage (ob gut oder schlecht) mal hier in meinem Wohnzimmer festzuhalten. Also folgt nun Tag 26:
Heute war wirklich der absolute Horror. Ich hoffe, es kommt dem ein oder anderen nicht zu den Ohren raus (sagt man das so? ), aber ich habe heute wirklich so hart gekämpft, wie schon lange nicht mehr. Und selbst jetzt ist es nicht gut oder als wäre alles ok. Die Gedanken an die Zigarette lassen mich nicht los. Der will mir permanent einreden, das Leben ist so blöd ohne ihn und es wird nicht mehr besser werden. Ich gebe jetzt mit dem heutigen Kampf gegen ihn auf. Dann ist halt heute ein blöder Tag. Dann gehe ich halt jetzt ins Bett. Ich bleibe trotzdem rauchfrei. Und das ist das was zählt.
Hallo an alle,
vielen Dank für eure lieben Nachrichten!
Mir geht es zwischenzeitig wieder besser, dann wieder schlechter. Ich halte aber tapfer durch. Heute ist anscheinend einfach so ein übler Kampftag.
Es werden dafür aber viel bessere kommen und so heftig wie heute wird es dann nie mehr. Dieser Gedanke hilft mir.
Ich melde mich heute Abend nochmal und wünsche euch einen schönen Resttag. Danke!!!
Liebe Grüße
Julia