Rauchfrei - komme was wolle

Verfasst am: 20.10.2023, 11:50
Paddy23
Paddy23
Dabei seit: 18. 09. 2023
Rauchfrei seit: 407 Tagen
Beiträge: 176 Beiträge

Hallo Julia,
tatsächlich geht es mir sehr ähnlich und das macht mich unzufrieden und auch ungeduldig. Wann hört das endlich auf?
Hier meine Taktik, aktuell hilft sie:
Ich gebe dem ganzen ein Jahr Zeit, so dass ich alles mal als Nichtmehrraucherin erlebt habe, sollte dieses Defizitgefühl dann immer noch da sein, kann ich ja wieder anfangen.
Wenn ich jetzt Schmacht habe, beruhige ich mich damit, dass es ja nicht für immer ist. Und siehe da, es wird weniger, weil es nicht so absolut daherkommt.
Wenn das Jahr rum ist, kann ich dann gucken, welche Strategie ich mir überlege.
Ich gebe zu, das ist ein bisschen schräg, aber die Sucht kämpft schließlich auch nicht mit fairen Mitteln.

Verfasst am: 20.10.2023, 11:27
Marikka
Marikka
Dabei seit: 11. 09. 2023
Rauchfrei seit: 382 Tagen
Beiträge: 159 Beiträge

Hallo Julia,
also mit Weisheit kann ich leider nicht dienen, aber zumindest mit Verständnis.
Du bist, wenn ich Dich richtig verstehe, einerseits zufrieden mit den bisher erreichten Tagen und andererseits enttäuscht darüber, dass sich echtes Nichtraucher-Glück noch nicht eingestellt hat.
Dafür könnte es aber auch noch schlicht und einfach zu früh sein.
Du darfst nicht vergessen, dass die körperliche und die psychologische Abhängigkeit zwei verschiedene Sachen sind.
Es braucht einfach Zeit und auch Einsatz, um sich wirklich davon zu befreien.
Es ist eben eine Droge.
Auch Heroinsüchtige können sich drei Tage in einem Zimmer einsperren und entziehen.
Aber meinst Du, dass es damit getan ist?
Entschuldige, das ist jetzt wirklich sehr drastisch, ich hoffe, Du verstehst aber, was ich meine.
Wenn Du durchhälst und es schaffst, Dich wirklich davon zu befreien, wird die aktuelle maue Zufriedenheit (mit Verlustgefühl) sich hundertprozentig in enorme Dankbarkeit (ohne jegliches Verlustgefühl) verwandeln.
Noch ist alles Vernunft, aber Deine Gefühle lassen sich nicht erzwingen. Gib Dir Zeit und die Gefühle werden nachziehen.

Verfasst am: 20.10.2023, 11:22
Soissesnuma
Soissesnuma
Dabei seit: 20. 01. 2023
Rauchfrei seit: 666 Tagen
Beiträge: 2389 Beiträge

Liebe Julia,
du hast mir so lieb gratuliert zu meinen 300 rauchfreien Tagen, dafür danke ich dir !
Du sagst, ich sollte mich belohnen ? Das habe ich tatsächlich gemacht, meinen RF-Freunden virtuell aus dem Himmel gewunken....mag sich komisch anhören, aber Fantasie kann dir ebenso gut tun wie Realität, sogar manchmal besser !!!!

Du hast jetzt auch wundervolle 55 Tage Rauchfreiheit hinter dich gebracht, das ist ein mächtiges Argument, nicht wieder anzufangen....

Ich müsste glücklich sein.

Das hast du geschrieben ! .....müsste....... Wenn du es schaffst, die Erwartungshaltung aufzugeben, wird es dir vielleicht einfacher fallen. Ich kenne das gut, ich war in dieser Zeit sauer, weil ich ein Wehwehchen nach dem nächsten bekam, auch bedrohlich wirkende Krankheiten. Es sollte doch ALLES besser werden ohne Zigaretten!!!
Aber so geht es vielen..... Klaus hat recht, leider : Du weißt nicht, wie lange es dauert, du kannst es nur herausfinden, wenn du aushälst !!!
Dazu wünsche ich dir Kraft und Leichtigkeit, liebe Schmetterling....
Birgit

Verfasst am: 20.10.2023, 09:23
Bolando
Bolando
Dabei seit: 14. 09. 2018
Rauchfrei seit: 2424 Tagen
Beiträge: 2808 Beiträge

Hallo Julia,
in dieser Situation sind/waren wir alle. Sehr viele Dinge, die wir tun, tun wir, ohne darüber nachzudenken. Wir haben das immer so gemacht, das hat sich so bewährt. Wir würden ja eine Unmenge an Zeit brauchen, wenn wir jedes Mal, wenn wir z.B. Schuhe anziehen, darüber nachdenken, ob es nun sinnvoll und richtig ist diese zu binden. Wir machen das im Autopilot.
Ebenfalls im Autopilot haben wir uns in den verschiedensten Situationen immer eine angezündet. Der Ablauf hat sich ganz tief eingeprägt. Und nun muss dein Verstand immer wieder gegen die „bewährte Gewohnheit“ antreten, bis diese verblasst sind. Das dauert und es nervt.
Ich habe in meinen letzten Jahren als Raucher oft gedacht „wenn ich erst mal 1-2 Wochen rauchfrei bin, gehe ich keinen Schritt mehr zurück“. Und an diesem Vorsatz habe ich mich festgehalten.
Ich wünsche dir die nötige Geduld und ein schönes WE

Verfasst am: 20.10.2023, 08:06
rauchfrei-lotse-klaus
rauchfrei-lotse-klaus
Dabei seit: 20. 08. 2023
Rauchfrei seit: 430 Tagen
Beiträge: 4501 Beiträge

Guten morgen schmetterling

Du 55 .... ich 66, das ist doch schon mal etwas.

Ich kann das was du schreibst gut nachempfinden.
Ich hadere auch jeden Tag und frage mich, wann das wohl aufhört.
Das Thema ist doch gegessen.
Der Entzug (physisch) ist durch
und ich / wir hängen hier in einer Endlosschleife.

Schmacht hier und Schmacht da.
Es nervt und ist saumässig anstrengend.

Wie du bin ich willens das durchzuhalten.
Ich weiß inzwischen, das es ein Jahr so gehen kann,
und dann immer noch ab und zu auftreten kann.
Nicht bei allen, aber vielleicht bei der Hälfte.

Falls ich daztu gehöre bleibt mir keine Wahl.
Wenn du dazugehörst musst du da auch durch.

Schlimm finde ich gerade persönlichen Stress.
Da schreit dann alles nach einer Kippe!
Gut vielleicht daran, das man ja immer Stress hat,
und irgendwie damit klarkommen muss.

Nichtraucher haben ja auch Stress und kommen damit klar
Also lernen wir das auch, Stress ohne Kippen auszuhalten.

uuups...muss mich jetzt um Job kümmern
einen schönen Freitag
Gruß klaus

Verfasst am: 20.10.2023, 07:47
schmetterling_23
schmetterling_23
Themenersteller/in
Dabei seit: 11. 09. 2023
Rauchfrei seit:
Beiträge: 344 Beiträge

Tag 55

Ich bin genervt von mir selber. Warum trauere ich der Zigarette immernoch hinterher? Warum kann ich nicht einfach glücklich darüber sein, dass ich nicht mehr rauche? Ich verstehe das nicht.

Seit über 2 Jahren war ich mehr oder weniger unglücklich als Raucherin. Klar, es gab Tage, da fand ich es gut zu rauchen. Und es gab Tage da war es mir egal. Aber es gab auch sehr viele Tage an denen ich unglaublich unzufrieden war. Ich hab mich geschämt, es war mir peinlich und ich hab mir so sehr gewünscht, ich wäre keine Raucherin mehr. Und nun habe ich diesen Punkt erreicht. Ich rauche seit 55 Tagen nicht mehr. Und trotzdem bin ich nicht glücklich dabei. Ich müsste glücklich sein. Froh sein. Und aktuell bin ich einfach nur genervt, ein Teil von mir will rauchen und es beschäftigt mich sehr.

Seit circa 3 Tagen habe ich extrem mit Schmachtern zu tun. Sie sind ganz anders als am Anfang, aber trotzdem sehr nervig. Ich giere andauernd auf eine Zigarette und ertappe mich selber dabei, wie ich manchmal mit mir in die Verhandlung gehe. Und irgendwie ist meine Motivation aktuell wieder sehr niedrig. Das nervt mich auch, weil ich nicht verstehe warum. Es hat sich nichts geändert. Rauchen ist immernoch eine Droge und ich will drogenfrei glücklich sein. Aber irgendwie ist der Wille trotzdem nicht so stark gerade.

Ich fühle mich trotzdem nicht in akuter Gefahr, dass ich mir eine anzünde. Denn ich will Nichtmehrraucherin sein. Das weiß ich. Ich dachte mir aber, ich teile mal meine Gedanken, vielleicht erkennt sich ja jemand wieder und kann mir ein bisschen Ruhe geben oder eine kleine Weisheit mit auf den Weg.

Verfasst am: 18.10.2023, 21:33
Marikka
Marikka
Dabei seit: 11. 09. 2023
Rauchfrei seit: 382 Tagen
Beiträge: 159 Beiträge

Hallo Julia,
die Vernunftstimme in Dir sieht alles genau so, wie es effektiv ist: Rauchen löst keine Probleme, schadet der Gesundheit etc.
Die andere Stimme in Deinem Kopf ist vielleicht nach wie vor die Sucht, die Dich zurückhaben will.
"Es hat Dir doch gar nicht geschadet...ohne Zigaretten hast Du ja sowieso keinen Spass...Du kannst Stress nur mit Zigaretten bewältigen..." solche Sätze kenne ich auch.
Meine "Suchtstimme" zumindest ist unheimlich geschickt, sie argumentiert schlüssig und treffend, versucht zu verhandeln, und wenn das nicht hilft, schmeichelt und bettelt sie oder lügt, dass sich die Balken biegen.
Das einzige , was hilft, ist, diese Stimme zu ignorieren, und zwar vollständig.
Es gibt mit ihr nichts zu verhandeln, und was immer sie uns einflüstern will, es ist garantiert falsch, egal wie schlüssig und treffend sie es formuliert.
Ein Beispiel: Du hast Angst, dass Du für immer etwas mies drauf sein wirst, dass Du für immer eine Leere spürst, dass das Nichtrauchen Dir eigentlich gar keine Befreiung bringt etc. etc.
Auch diese kleine Miesmacherstimme könnte in Wahrheit die Sucht sein.
Bei mir ist sie das zumindest.
Denn meine Vernunftstimme sagt mir klar und deutlich, dass diese Befürchtungen haltlos sind.
Dass das bisschen schlechte Laune völlig normal ist und sogar auf irgendeinen nachweisbaren Vorgang im Körper zurückzuführen sind. Und dass Nichtmehrraucher ein, zwei Jahre nach dem Rauchstopp keine Leere mehr spüren, sondern nichts als reine Freude und Erleichterung, wie wir ja auch täglich im Forum mitbekommen.

Verfasst am: 18.10.2023, 20:08
schmetterling_23
schmetterling_23
Themenersteller/in
Dabei seit: 11. 09. 2023
Rauchfrei seit:
Beiträge: 344 Beiträge

Ich danke euch allen für eure Texte! Ich bin sehr froh, dass es das Forum gibt.

Und ich watschle weiter, versprochen

Verfasst am: 18.10.2023, 15:04
rauchfrei-lotse-klaus
rauchfrei-lotse-klaus
Dabei seit: 20. 08. 2023
Rauchfrei seit: 430 Tagen
Beiträge: 4501 Beiträge

Hi
Der kleine Patschi geht vorsichtig nach vorne!
Wie passend, für das was wir tun.
Ein Schritt ein Tag, eine Stunde, eine Minute , eine Sekunde!
Je nachdem was gerade passt.

Verfasst am: 18.10.2023, 14:57
SternchenSpeedy
SternchenSpeedy
Dabei seit: 26. 06. 2023
Rauchfrei seit: 480 Tagen
Beiträge: 395 Beiträge

Liebe Julia,

ich lese gerne deine Beiträge.
Du bist noch so jung, dass dein Körper sicher "vergisst" das da mal der Niko war. Eine sehr kluge Entscheidung es zu lassen bevor dein Körper etwas von der Sucht bemerkt bzw. Schaden nimmt.

Bewundernswert wie du das meisterst. Sei stolz auf dich! Jeden Tag ein Schrittchen weiter

Wir sind doch viele ältere NMR hier im Forum. Leider war es in den 70er und 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts völlig normal zu rauchen...überall!!! Im Haus, Im Auto, in der Schule - sogar im Lehrerzimmer wurde geraucht.
Das sollen keine Entschuldigungen sein sondern Erklärungen warum so viele in die Suchtfalle getappt sind.

Gruß, Sternchen Eva