Nun wird es ernst!

Verfasst am: 29.04.2014, 17:35
scheila
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Hallo liebe Wolke,

genau das habe ich auch gemeint.

Du bist im Leben schon mit viel schwierigeren Situationen umgegangen und hast sie gemeistert.

Auch wenn du während der Zeit des Umbruchs noch verzweifelt warst oder vielleicht viel weinen musstest, so bist du doch gestärkt hervorgegangen.

In der Rückschau aus heutiger Sicht dürfte sich höchstens nur noch ein wehmütiger Gedanke einschleichen, der sich aber auch schnell wieder verabschiedet, nicht wahr?

Genauso wird es am Ende mit dem Nichtmehrrauchen sein. Im Unterschied zu manchem Ereignis, das uns von außen einfach übergestülpt wird, haben wir den ersten Schritt zum Loslassen doch schon längst getan. Wir haben uns freiwillig entschieden der Sucht den Rücken zu kehren, entschieden, dass sie nicht mehr unser Leben bestimmt.

Allein dafür lohnt es sich eine gewisse Zeit in Unruhe zu leben!

NATÜRLICH SCHAFFEN WIR DAS!

Wir haben auch alles andere geschafft. Warum sollte es ausgerechnet hierbei nicht klappen?

Ich wünschte ich wäre schon so weit wie du, denn ich muss mich ja noch immer mit dem eigentlichen Nikotinentzug herumschlagen. Er soll ja angeblich nach ca. 14 Tagen abgeschlossen sein. Da kann ich jetzt nur hoffen dass es bald überstanden ist.

Und nun muss ich zu jemanden zum 50. gratulieren...

Alle besten Wünsche zum Durchhalten!
Scheila

Verfasst am: 28.04.2014, 23:17
ehem.rauchfrei-lotsin-andrea
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Liebe Scheila,

habe dir einen Text geschrieben, der im Nirwana verschunden ist. Und ich bin zu müde, nochmals zu schreiben. Ich dachte aber heute mehrfach an dich, habe mich u.a. gefragt, ob du genug Telefonate für schmachtvolle Momente dir aufgehoben hast und wie es dir an deinem 9. Tag so gegangen ist.

Ich grüße dich ganz herzlich
Andrea

Verfasst am: 27.04.2014, 21:00
scheila
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Schönen Guten Abend Wolke,

ich habe jetzt nicht mehr gesucht, aber ich glaube es gibt auch bei den vielen bzg-Informationen einen Beitrag über das Loslassen. Deshalb habe ich da eine Parallele gesehen.

Die Zigarette war jahrelang unser vermeintlich guter Freund. Den haben wir jetzt verlassen. Wohl wissend, dass er uns nicht gut tut, ist er doch so vertraut, war immer da....

Empfindest du diese Leere auch heute noch so intensiv wie zu Beginn deines Ausstiegs? Oder hat sich schon etwas daran geändert?

Wenn es dir im Moment als das richtige Mittel erscheint mit Essen die Seele zu streicheln finde ich es völlig in Ordnung. Das wird sich auch wieder legen, wenn dein Abschied alle notwendigen Phasen durchlaufen hat.

Ich hatte auch einmal 4 Jahre nicht geraucht. Was ich vorher überhaupt nicht mochte, waren Kuchen und Süßigkeiten. Aber die haben sich dann als Seelentröster erwiesen. Aber auch das ebbte irgendwann ab.

So abgedroschen der Satz ist, -die Zeit heilt alle Wunden-, so wahr ist er aber auch!

Ganz liebe Grüße an dich
Scheila

@Liberte

Ich finde das Bild mit den Fischernetzen auch sehr schön und bin natürlich für alles offen!

Nach 8 Tagen erwarte ich wirklich nicht so viel, deshalb muss ich mir doch meine kleinen Helferlein für den Fall der Fälle bereitlegen, gelle?

LG und schönen Abend
Scheila

Verfasst am: 27.04.2014, 14:09
Libertetoujours
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und wenn man über 40j geraucht hat, hat man seine sucht ja auch ziemlich gepflegt, da darf man, besonders nach 8 tagen, noch nicht sooooviel erwarten.

Verfasst am: 27.04.2014, 14:07
Libertetoujours
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ja, die leere...mit der hatte ich auch so meine probleme und hab das auch mal vor monaten in meinem thread gepostet. ein sehr netter mensch namens fiona hat mir damals sehr geholfen mit dem hinweis, das "leere" im buddhismus (weiss nicht ob du für sowas offen bist, aber es ist ein interessanter gedanklicher ausflug) ein erstrebenswerter zustand ist. und ich hatte dann dazu etwas gegooglet, was mir in meinen, leeren momenten (mittlerweile sind sie sehr, sehr selten geworden) auch geholfen hat:

Eine zoologische Expedition untersucht die Tierwelt in den Tiefen des Ozeans. Sie verwendet dazu ein Fangnetz von der Maschenweite 5 cm. Dadurch bedingt, fängt sie keine Tiere, welche kürzer als 5 cm sind, denn diese gehen durch das Netz. Ist man sich nun nicht dieser Konsequenz der Fangmethode bewusst, so kann die Illusion entstehen, dass in der Tiefsee keine Tiere, welche kleiner als 5 cm sind, existieren. Und in charakteristischer Weise bestätigt sich diese Illusion bei jedem Fang ohne Ausnahmen wie ein ehernes Gesetz.

wenn man einfach in den leeren momenten mal darüber nachdenkt, ist die welt schon gar nicht mehr sooo leeer, oder?

Verfasst am: 27.04.2014, 13:25
scheila
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Liebes Forum,

Jetzt habe ich schon 8 Tage geschafft. Leicht ist es bis hierhin nicht gewesen. In dieser Zeit habe ich für mich ein kleines Tagebuch geführt und alles festgehalten, was mir wichtig erschien. In schwierigen Momenten kann ich vielleicht darauf zurückgreifen und mir vor Augen führen, dass ich eine bestimmte Situation schon gemeistert habe und es im Falle des Falles wieder schaffen kann. Es ist sehr persönlich, fast intim, so dass ich den Inhalt nicht im einzelnen öffentlich machen möchte.

Der rote Faden, der sich durch diese Aufzeichnung zieht, könnte aber vielleicht für den einen oder anderen hilfreich sein, möglicherweise zum diskutieren anregen.

Ich habe festgestellt, dass der rote Faden, der meine Gefühlswelt dominiert hat, mit der hier vielfach beschriebenen und empfundenen Leere einhergeht. Auch bei mir stellte sich die Frage, was ist das, warum fühlt es sich so deprimierend an, warum freue ich mich nicht wirklich, warum habe ich Angst, warum befällt mich Panik?

Zuerst wollte ich es vor mir ausschließlich mit der "Nikotin"sucht begründen. "Du hast das Pech, dass dein Gehirn genetisch auf Sucht auslösende Stoffe sehr schnell reagiert und ich nicht zu der Gruppe gehöre, die genetisch nicht betroffen ist. Diesen Anderen geht es also besser als mir, deshalb muss ich jetzt auch so leiden." Starke Selbstzweifel bis zum Absenken des eigenen Selbstwertes. Wiederfinden in der "Opferrolle".

Gestern im Garten kamen mir ganz andere Gedanken in den Sinn. Ich habe das Grab meines Hundes bepflanzt, der vor 2 1/2 Jahren gestorben ist. Ich habe ihn heiß und innig geliebt, mich sehr viel mit ihm beschäftigt, viel unternommen. Und es gab feste Rituale, Füttern, pflegen, Gassi gehen pp. Zuletzt war er so krank, dass ich ihn mitten in der Nacht in die Tierklinik brachte, wo er eingeschläfert werden musste.

Und da war sie auch! Diese Leere! Genau so!!!!

Von einem Tag auf den anderen waren die gewohnten und über Jahre praktizierten Rituale weg. Auf einmal war da so viel Zeit, die gefüllt werden wollte. Ich durchlebte auch Gefühle von Ohnmacht, von Wut auf diese Krankheit die mir etwas sehr liebgewonnenes nahm, Trauer darüber, dass ich meinen Hund nie wieder bei mir haben würde. Angst vor der möglichen Sinnlosigkeit des künftigen Tagesablaufs.

Die Geschichte mit meinem Hund ist austauschbar. Der langjährige Lebenspartner verlässt uns von heute auf morgen. Eine nahestehende Person verstirbt. Der Arbeitsplatz geht verloren, Kinder gehen aus dem Haus, der Abschied von der letzten Zigarette.

In allen Fällen löst es in der Regel eine starke (Lebens)Krise aus. Ich glaube wir alle können mehr oder minder in der Rückschau auf solche Krisen blicken. Jeder von uns hat sie auf seine Art bewältigt.

Ich habe irgendwo einmal gelesen, dass Krisen auch immer eine Chance im Leben darstellen. Wir können oft nicht die Umstände beeinflussen, aber wir haben die Möglichkeit uns zu entscheiden, wie wir damit umgehen.

In allen Fällen wird uns erst einmal das Gefühl der Geborgenheit genommen und macht uns unsicher oder ängstlich. Rituale, sprich Gewohnheiten, festigen den Hafen der gefühlsmäßigen Sicherheit. Bricht nun die Kaimauer ein, fallen wir in brackiges Wasser und retten uns schwimmend an Land. Wir haben wieder festen Boden unter den Füßen, beginnen zu laufen und lassen uns auf einer Blumenwiese nieder. Dort ist es so schön und wir richten uns dort ein. Mit neuen Ritualen, die sich wieder so schön geborgen und sicher anfühlen.

Ich habe in meinem Leben schon einige Krisen gemeistert. Vom Verlust des Partners bis zur Bewältigung, vielmehr Umgang, mit meiner chronischen Erkrankung. Immer hat es etwas mit Loslassen zu tun. Sich neu zu orientieren. Erst ist es schmerzhaft, dann geht es schon besser und zum Schluss, wenn der Blick nach vorne gerichtet ist, fühlt es sich wieder gut an.

Jetzt verstehe ich auch für mich dieses Gefühl der Leere während meines Entzugs noch besser. Es dauert eben ein bisschen länger neue Gewohnheiten in sein Leben einzubauen und zu festigen, so dass es wieder passt! Ja, ich stecke mal wieder in einer Krise, die ich bewältigen muss. Warum sollte ich gerade diese Krise nicht meistern? Bei den anderen hat es ja auch geklappt!

Ich gebe mir die Zeit!

LG Scheila

Verfasst am: 27.04.2014, 12:11
scheila
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Liebe Andrea,

den schönen Sonntag wünsche ich dir auch und hoffe, dass er bei dir auch wettermäßig so traumhaft ist wie hier!

Du hast deine "Kopplungsgeschäfte" ja auch sehr trickreich hinbekommen. Finde ich super! Daran sieht man, wie individuell jeder für sich herausfinden muss, was für ihn am besten ist. Denn wer kennt die eigenen Lebensumstände besser als man selbst.

Die 4 A´s kenne ich doch schon laaange!

Ich habe mich hier durch jeden Artikel gearbeitet, der angeboten wird. Nur das Thema Ernährung konnte ich überspringen. Da mache ich ja alles wie es sein soll. Eine Baustelle weniger.

Du hast es ganz richtig gesehen, dass ich immer etwas tun muss. Und das hat nichts mit dem Aufhören zu tun. Das war auch MIT Zigi schon so und hat einen ganz anderen Hintergrund. Wäre höchstens mal etwas für eine PN.
Aber der Anschein trügt auch ein wenig. Entspannen kann ich sehr gut vor dem Fernseher. Da schläft es sich am besten!

Doch entspannen kann ich auch. Ich mache Yoga und Pilates hier zu Hause. In erster Linie zwar zur Erhaltung der Beweglichkeit aber auch zur Entspannung. Beide Übungen unterscheiden sich durch die Atmung. Ich habe auch schon professionelle Atemtherapien mitgemacht und kann auf der Grundlage sehr gut mit den einzelnen Übungen arbeiten. Ach nun sage ich schon wieder ARBEITEN. Entspannen natürlich!

Ich freue mich schon auf das nächste Mal mit dir und grüße dich herzlichst!

Scheila

Verfasst am: 27.04.2014, 11:26
ehem.rauchfrei-lotsin-andrea
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liebe Scheila,

zuallererst dir auch einen wunderschönen Sonntag.

Ein verbesserter Geschmackssinn ist ja schon eine verbesserte "Belohnung" für die neue Rauchfreiheit, gratuliere.

Zur Kopplung von Rauchen und Handlungen: Du hast ja so recht, Scheila: Unser Gehirn braucht die Verknüpfungen von Orten und Zeiten mit bestimmten Handlungen, dann fühlt es sich so richtig wohl. Die Pausen haben mir auch in der Entwöhnungsphase viel Umlernen abverlangt. Ich brauche auch sehr oft Pausen den Tag über und bei mir war es der Küchentisch. Zuerst habe ich ihn gemieden, deine "Flucht" ins rauchfreie Haus war also goldrichtig. Und dann habe ich ihn zum Rauchfrei-und Entspannungsort umfunktioniert: Ich habe viel mit der bzga-Broschüre "Ja, ich werde rauchfrei" gearbeitet und die lag dann mit Stift und Zetteln immer auf dem Küchentisch. Zusammen mit bunten Zeitschriften für die Augen und bunter Wolle zum Stricken für die Hände. Ich kann mir gut vorstellen, dass du auch wieder auf der Terrasse entspanenn können wirst, aber halt nicht während der ersten Zeit; Manchmal ist Rückzug an einen sicheren Ort die klügste Taktik.

Und es gibt ja hier die Empfehlung der vier A´s, da ist Abhauen dabei (meine persönliche fünfte Empfehlung ist übrigens das Aushalten, seufz, das gehört manchmal dazu). http://www.rauchfrei-info.de/aufhoeren/tipps-fuer-ihren-rauchstopp/tipps-bei-verlangensattacken/

Auch deinen Trick für´s Büro finde ich richtig gut. Es fällt mir nur auf, dass du tatsächlich anscheinend immer etwas tun musst. wäre da "Nichtstun" in Form von Entspannungsübungen, z.b. ganz einfachen Atemübungen, Neuland für dich?

Liebe Grüße
Andrea

Verfasst am: 27.04.2014, 00:00
scheila
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Hallo daufi,

das ist ja lieb von dir. Aber ich habe ihn (nach langem Suchen) gefunden und gerade mal von vorne bis hinten gelesen. Bin jetzt doch geschockt. Das muss ich erst einmal verarbeiten.

Aber toll ist es, wie das Forum reagiert. Sollte es mir einmal so ergehen, werde ich auch ganz laut um Unterstützung bitten.

Vielen, vielen Dank und ich wünsche dir eine gute Nacht!

Ganz liebe Grüße
Scheila

Verfasst am: 26.04.2014, 23:48
daufi
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