Mit Alaaf und Helau rauchfrei werden: der Februarzug 2021

Gestern dachte ich, das wars jetzt, es zieht mir die Beine weg. Die übliche, brenzlige Situation - man hat etwas geschafft, auch gemeinsam, körperlich schwer auch, befriedigt setzt man sich dann in die Sonne zu einem Wein - und es überkam mich so dermaßen, daß ich jetzt eine rauchen muß, daß ich es kaum aushalten konnte. Ein wirklich nerviger Kampf so eine halbe Stunde lang. Träumte dann in der Nacht, ich hätte wieder angefangen und mußte euch hier nun mitteilen, daß es so ist. War nach dem Aufwachen heilfroh, daß es keine Realität war.
Also solche Momente wie gestern erstaunen mich doch sehr. Ich halte mich für gefestigter, lange ruhiger auch. Und dann knallt es einem ins Hirn als lägen da nicht 4 Monate zwischen solchem Suchtdruck und dem heutigen Zustand. Erstaunlich. Es heißt, auf der Hut zu bleiben. Ich teile mich in solchen Momenten immer sofort meinem Gegenüber mit, auch damit der weiß, warum ich jetzt eventuell ganz schön abwesend und genervt bin - ich bin grad auf zwei Ebenen unterwegs - der Kampf im Suchtland - und die reale Situation, und das kann ganz schön anstrengend sein.
Meine Güte - laß das nicht jetzt jahrelang so sein.
Ich habe meine Motivationsliste noch am Schreibtisch hängen, die hilft mir sehr mir immer wieder vor Augen zu halten, worum es ging und geht.

Moin,
@Ilona Das ist ja toll, dass du besagte 3 Monats Krise hinter dir hast. Ich denke auch, dass es irgendwann wieder einfacher wird, (so ganz abgewehrt fühlt es sich bei mir noch nicht an) und ich hoffe auch, dass es dann nicht in 6 oder 9 Monaten wieder so ist. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass die "Erscheinungen" in genannten Zeiträumen letztlich immer schwächer werden. Hoffe ich zumindest, aber wir sind ja vorbereitet.. Und ich bin ja tatsächlich eines Besseren belehrt worden
Im Übrigen hilft mir auch, diese Entzugserscheinungen auch! positiv zu sehen. Zumindest versuche ich es manchmal, wenn es ziemlich schlimm ist. Das Ganze auch als eine ArtHeilkrise zu betrachten. Wie in der Homöopathie. Mir klar zu machen auch wenns echt ätzend ist, dass mein Körper/Geist reagiert, es passiert was, und das was passiert ist letztlich gut und heilsam.
Ansonsten bin ich gerne im Zug, aber endlos soll die Reise dann doch nicht werden.. Ich möchte schon auch irgendwann ankommen. Im Nichtraucherland. Oder meinst du die Züge sind so gedacht, dass man nicht mehr aussteigt? Müssen wir vielleicht die Erfinderin mal fragen
Euch allen ein schönes sonniges rauchfreies Wochenende!
Grüße Biba

Liebe Biba,
du bist nur magere 6 Wochen nach mir gestartet und hast gerade den 3-Monats-Angriff abgewehrt. Das ist schon fast nicht zu glauben, dass uns alle diese 3er Regel zu schaffen macht. Doch ich berichte dir gern von mir - es ist nichts mehr gekommen. Dass ich jetzt 3 Jahre Ruhe haben soll, kann ich mir gar nicht vorstellen. Denn weil ich noch nie so lange nicht geraucht habe, fühl ich mich echt auf einem Alice-im-Wunderland-Trip. Ich wichte die wundersamen Neuheiten an Körper und Geist des neuen Lebens viel mehr als die Gewohnheiten und Rituale des alten.
Ich wünsche dir eine endlos lange Weiterfahrt im Februarzug.
Liebe Grüße vom Ilona

Guten Abend allerseits,
in meinem letzten Post habe ich geschrieben, dass ich nichts von der 3-Monats-Krise wissen will usw. und tadaaaaa, am nächsten Tag ging's los... oder ich weiß nicht so genau... ist es Einbildung?
Jedenfalls habe ich seitdem wieder vermehrt Lust auf Rauchen und ich stopfe wie am Anfang wieder allen möglichen "Müll" in mich rein. Chips, Schoko, Eis etc. Genau das habe ich auch in den ersten 1, 2 Wochen gemacht. Na ja, mal schauen. Bei mir ist jedenfalls das "Projekt" noch nicht wirklich abgeschlossen (so wie bei dir Aja) aber egal, Hauptsache rauchfrei bleiben und dann dauert es halt etwas länger...
Zu dem Nornikotin habe ich nochmal rumgelesen, viel findet man ja nicht dazu, aber da es ja in der Leber abgebaut wird, werde ich diese mal in den nächsten Tagen ein bisschen unterstützen mit Löwenzahn, Mariendistel und Wickeln. Vielleicht hilft es ja.
Euch ein schönes WE, hier ist es immer noch recht kühl und hoffe wir sind bald wieder mehr draußen, u.a. auch weil ich draußen noch nie rauchen mochte, dazu war mir die frische Luft schon immer zu schade... war immer ein Küchenraucher
Bis dann! Grüße von Biba

Hallo Aja
Hast alles zusammengefasst in einem Post. Ich fühle und sehe es genauso.
Gruss aus der Eifel
Micha

Hallo alle ihr Lieben!
Wie schön von euch allen zu lesen und wie schön, dass wir das zusammen geschafft haben. Auch wenn ich nicht mehr oft hier bin, es war mir so eine große Stützte hier zu sein, zu lesen, zu schreiben und mich in den schweren Zeiten einfach nicht alleine zu fühlen. Und ich finde es zwar schon schade, aber auch ein gutes Zeichen, dass es hier im Zug etwas ruhiger geworden ist und es euch allen gut geht und das fahrwasser ein ruhigeres wird... Auch bei mir ist - zumindest was das Rauchen anbelangt, ansonsten ist es trubelig wie eh und je - Ruhe eingekehrt und es hat eine gefühlte Normalität nicht zu rauchen. Ich genieße die Vorzüge vom Geruchssinn... sehr fein, plötzlich wieder wirklich zu riechen wie gut der Frühling duftet, selbst wenn er verregnet ist wie jetzt gerade...über die Kondition, die sich deutlich von vorher unterscheidet, die viele schöne Zeit, die mir nun bleibt... bessere Haut, traumreichere Nächte (kennt ihr das auch? Ich träume seit dem Rauchstop derart intensiv??), mehr Lust auf Sex und , genauso wie Bernd es schreibt, ein Booster fürs Selbstbewusstsein, dass ich es geschafft habe. Nachteile hat's auch, immer noch eine erhöhte Kratzbürstigkeits-/Wehleidigkeits-/Nö,keineBock-Neigung und mein Gewicht, das ist zwar stabil geblieben, aber gefühlt muss ich es schon mehr als vorher im Auge behalten. Aber es gibt Schlimmeres.
Für mich fühlt es sich rund an jetzt, so wie ein strapaziöses, aber geglücktes und nun abgeschlossenes Projekt.
In diesem Sinne mal sehen, was die kommenden Monate mit ihren hoffentlich lauen Sommernächten ohne Kontaktbeschränkungen noch an Herausforderungen mit sich bringen, aber ich bin sehr zuversichtlich (zumindest was die Herausforderungen betrifft. An die lauen Sommernächte kann ich grad noch so gar nicht glauben...:-).
Habt es schnuffig alle zusammen
Aja

Liebe alle,
ich habe letzte Nacht von dem Forum geträumt und dachte, ich schaue mal wieder rein und freue mich, dass ihr auch mal wieder da wart.
klar, ich bin auch noch dabei und sehe gerade, dass es jetzt 110 Tage bei mir sind. Ich schaue nicht mehr so oft auf den Tacho, mein Nichtrauchen wird alltäglicher, aber ich denke schon noch ans Rauchen. Ich muss aber auch sagen – wir hatten schon mal darüber geschrieben – dass sich so mit ein wenig Abstand das Rauchen etwas verklärt. Ich denke dann kurz an die ,,schönen" Seiten und vergesse die lange Liste mit Schmerzen, Husten, Suchtdruck, Gestank, Tod usw.
Ich beneide die Raucher auf der Straße nicht, eher im Gegenteil, sie machen mich stolz, weil ich es immer mehr schaffe. Aber wachsam sein, ist hier auch noch angesagt.
Zum Thema "authentischer" sein. Mir hat das Nichtrauchen auch einen Selbstbewusstseinsschub gegeben. Andersherum, ich glaube, das Rauchen hat mein Selbstbewusstsein ordentlich geschwächt, was ich jetzt merke (ist ja auch nicht ganz unlogisch, ist man doch als Raucher abhängig). Das ist ein schöner Effekt, den ich vorher nicht auf dem Schirm hatte.
Ich grüße Euch und hoffe, wir bleiben alle dabei....

Guten Morgen ihr Lieben,
mir tun eure Beiträge immer einfach gut. Es stimmt schon, es ist alles viel einfacher und oft gelassener geworden, aber es gibt immer noch all die Stolperfallen - und für die hab ich ganz gern den Anschluß hier und das Erinnern, worum es geht und wie es anfing.
Bibra - der Geruchssinn - da sagst Du was. Es hat seine Vorteile - aber Herrgott, was stinken diese weißblühenden Büsche die Straße lang. Noch nie so gerochen.
Es gibt immer noch viele "erste Male" - gestern im Straßencafé zum Essen und auf einen Wein mit Freunden. Nach kurzen Blitzdiskussionen im Hirn am Anfang lief es gut. Offen ist noch: das erste Mal Bar, Glitzerkleid, Cocktails.... und alle rauchen ringsrum. Ich bin gespannt und hatte bisher noch nicht das Gefühl, reif dafür zu sein.
Ich freue mich jedenfalls, mit euch diesen Weg hier beschritten zu haben. Ein ziemlicher Meilenstein für mich. Interessant auch, daß meine noch rauchenden Freunde offenbar auch "entlastet" sind durch mein Nichtrauchen. Da ich sehr viel und eigentlich ohne Unterlaß geraucht habe - gerade bei gemeinsamen Treffen - wurden sie animiert auch ständig zu rauchen... - ich hab offenbar tatsächlich versucht uns alle gemeinsam umzubringen. Ich bin jetzt immer wieder erstaunt zu sehen, wie wenig diese Freunde eigentlich rauchen. Himmel!!!!
Also weiter so für uns alle! Das kann alles nur noch und noch besser werden.

Einen wundervollen Guten Tag an alle noch Mitfahrenden,
zunächst einmal ganz herzlichen Dank an Blümle für die lieben Glückwünsche. Hat mich sehr gefreut. Danke.
Hoffe, dass die üblichen Verdächtigen aus unserem Zug auch immer noch gut dabei sind. Langsam könnten wir allerdings auf ein Größraum Taxi umsteigen, oder wir brauchen nur noch einen Wagon. In einem Taxi nach Paris.... Wäre doch auch ganz nett
Ich bin auch immer noch dabei Und 111 Tage ist eine echt tolle Zahl. Werde ich sogar auch noch mit einer Schnapszahl belohnt. Bin echt sehr stolz und muss wirklich sagen, die dreier Regel funktioniert bei mir immer noch sehr gut. Nur jetzt kommt der lange Weg bis zu den drei Jahren... Wachsam sein ist ein guter Hinweis und das werde ich auch sehr beherzigen.
Überlegt doch mal, was wir in den ersten drei Wochen durch gemacht haben und mit was wir derzeit hin und wieder 'nur' noch kämpfen müssen. Ja, klar ist es immer noch kein Zucker schlecken und Mr. NicoTeufel kommt auch immer noch regelmäßig bei mir vorbei. Aber, es ist nur noch ein kleiner Schnipp von der Schulter und man hat seine Ruhe wieder. Und selbst, wenn es mal ein bisschen länger dauert, zerrt es nicht mehr so an den Nerven und raubt einem wichtige Energie. Wir können wirklich alle mehr als stolz auf uns sein. Und ich möchte derzeit um keinen Preis zurück in die schlüpfrige und schmierige Raucherfalle, selbst mit 5 Kilo mehr auf den Rippen
Also, lasst uns weiter hartnäckig weiterfahren. Ob nun nach Paris mit einem Raumtaxi oder weiter mit der Transsibirischen Eisenbahn von Moskau nach Wladiwostok. Dran bleiben und wachsam sein, dass ist die richtige Devise.
Herzlichen Glückwunsch an uns alle und dass wir nun fast alle die 100er Marke geknackt haben. Wahnsinnig toll
hp

Guten Abend an Alle,
ich hoffe, hier sind noch einige mit im Zug.... schlafen oder träumen vor sich hin und genießen das beruhigende Schaukeln,... oder auch ganz wach die schöne Landschaft und die zunehmenden wunderbaren blumigen und würzigen Gerüche der Natur
Mein Geruchssinn verfeinert sich tatsächlich immer noch (habe ich zumindest manchmal den Eindruck).
@Und Anni, du sagst es: es ist wirklich schön, schon so weit gekommen zu sein.. Und masochistisch wärest du nach meiner Meinung nur, wenn du weiterrauche würdest. Diese Selbstverstümmelung hat wirklich starke masochistische Züge
Das Verlangen nach einer Zigarette ist bei mir immer wieder mal da, wobei ich jetzt nicht sagen kann, ob es wirklich stärker und auch häufiger derzeit ist, von daher spüre ich die 3-Monats-Krise nicht unbedingt wirklich, und ich denke auch nicht, dass es plötzlich über mich hereinbrechen wird.
Das Bedürfnis zu rauchen ist auch irgendwie eher ein leises und stilles geworden, nicht so schreiend wie in der ersten Zeit, wobei ich ich nicht behaupten will, dass es deswegen ungefährlicher ist, vielleicht manchmal sogar eher im Gegenteil, weil es sich durch seine stille Art so viel harmloser anfühlt.
Ansonsten wehre ich mich auch ein bisschen gegen diese vorhergesagten Krisenzeiten, denn die eigene Erwartungshaltung hat sehr große Auswirkungen auf das eigene Empfinden und man kann sich auch vieles verstärkt einreden bzw. ausreden.
In diesem Sinne einen gute erholsame Nacht uns allen!
LG Biba