Mir steht das Wasser bis zum....

Verfasst am: 12.05.2017, 00:20
Antonai
Antonai
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Hallo Anika, nochmal zur späten Stunde
Dein Text lässt mich einfach nicht los. Du kannst Emotionen mit Worten so verdeutlichen, das mir kalte Schauer über den Rücken laufen. Fast würde ich dir raten, komm zurück, rauche eine Kippe, und alles ist wieder gut. Aber das kann ich dir nicht raten. Aus eigener Erfahrung weiß ich, das dir das nichts bringen würde, denn das was du ersehnst kann dir diese Zigarette nicht geben. Die erste nach dem Entzug, schmeckt so abscheulich, glaub mir die willst du nicht. Du müsstest dir das Rauchen genauso wieder antrainieren, wie du es dir jetzt abtrainiert hast. Kannst du dich nicht mehr erinnern wie übel es uns wurde bei der Allerersten. Du bist wieder auf dem Stand.

Hast du noch das Bild vor Augen, welches ich heute beschrieben habe. Du stehst mitten im Wald, bist verheddert im Gestrüpp, und willst nicht mehr weiter, aber der Rückweg ist genau so lang und schwer, also musst du weiter, und weiter, und dann machst du nur ein zwei Schritte, plötzlich ist alles hell, klar und einfach. Genauso wird es dir ergehen, wenn du jetzt die Richtung beibehältst.
Es gibst für dich zur Zeit kein Einfach. Vor oder Zurück? Beides ist gleich schwer, also geh weiter.
Und im Wasser hört dich keiner, also schreie, schreie dir die Wut aus dem Bauch, schreie wie du noch nie geschrien hast.

Und noch ein Bild zum Schluss: Du gönnst das doch nicht wirklich diesen hohnlächelnden Profitgeiern von Morris und Co. Stell dir ihre speckigen Visagen vor, wie sie dich in ihre Herde zurückführen, das Gatter hinter dir zu schlagen, und sich ihre habgierigen Pfoten reiben. Das willst du nicht wirklich. Schlag diesen skrupellosen Drogenbaronen ihre Arroganz aus ihren teuren Anzügen, teuer nur deshalb, weil du sie bezahlt hast.

Ich rufe weiterhin Durchhalteparolen übers Wasser.
Anika! Kopf hoch und atme!
Mit den besten Wünschen auf baldige Genesung
Anton aus Zelle 7

Verfasst am: 11.05.2017, 21:09
Maroditis
Maroditis
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Liebe Anika, ich hab so viel geheult... Sogar beim Fahrradfahren zur Arbeit. Krokodils-tränen. Jetzt weiß ich,wie sich Tränen im Fahrtwind verhalten. Du bist in Fahrt! Du befreist dich. Sei lieb zu dir. Ich streiche dir übers Haar und lobe deine letzten 11 Tage.
Maroditis

Verfasst am: 11.05.2017, 20:59
ace
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Wenn ich so ein hasset habe, dann denk ich immer an das Lied,, always look on the bright side of life
Und am besten pfeife ich es mit

Verfasst am: 11.05.2017, 20:41
AnikaB.
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Hallo ihr Lieben

Jetzt hab ich Alles gelesen. Danke für all die tollen, aufmunternden Worte und Tipps zum Durchhalten. Ich habe Vieles davon schon ausprobiert. Aber es ist immer noch wie es ist. Ich schaffe es nicht. Entweder sie gehen gar nicht bis ins Hirn, so dass ich mir sage: Ja... und jetzt? oder mich packt eine Unruhe und ich muss es sein lassen und laufe wieder wie ein angeschossenes Huhn durchs Haus. Ich weine wieder fürchterlich viel, kann gar nicht so viel Sport machen wie ich essen könnte. Ich bereue, dass ich aufgehört habe und ich freue mich nicht mehr über einen geschafften Nichtrauchertag sondern bin traurig darüber, wieder nicht geraucht zu haben.

Das Einzige was mir heute geholfen hat wart ihr und die Tatsache, dass mich das Verlangen nach einem schädlichen, total ungesunden Stoff, so fertig macht! Ich musste immer lachen wenn man uns als süchtig bezeichnete... immerhin ists doch "nur" Nikotin. Jetzt denke ich anders darüber.
Auf Arbeit, heute wieder Aufwaschraum, ist es kein Problem nicht zu rauchen. Aber meine Stimmungen schon. Morgen hab ich regulären Frühdienst... Das heisst ich hab meinen Op-Saal mit Tagesop und Notfallops. Wenn mein Job getan ist und die Op läuft hat man schon viel Zeit... Aber davor fürchte ich mich nicht. Das wird schon.

Ich hätte einfach nie gedacht, dass es SO Schlimm sein würde und bin total schockiert über mich. So krass die positiven Veränderung auch bis jetzt schon waren... so heftig sind es auch die Negativen... Ich war nie deprimiert und hab noch nie so viel geheult. Ich hatte nie Schwierigkeiten mich zu konzentrieren oder Freude im Leben zu finden.

Ich werde einfach durchhalten! Das kann ja nicht für immer so bleiben.

Ich fühle mich gefangen in einem riesigen Algenfeld. Klitschig, eklig und undurchdringlich. Ich komme nicht wirklich voran. Auf Stop geschaltet in einer ganz fiesen Phase. Das Wetter ist noch dazu mies und das Meer ist so furchtbar dunkel und Angsteinflößend, dass ich am liebsten wieder auf die Raucherinsel zurück will, denn da weiss ich ja wie es ist... da hatte ich weniger Angst... Klingt komisch...? Ja! Ich verstehe es ja selbst nicht.

Einfach weiter! Immer weiter!

Ich will an diesen verdammten Strand!

Verfasst am: 11.05.2017, 18:05
Antonai
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Guten Abend Anika
Uff, da ist mir aber ein Stein vom Herzen gefallen, da sind bei dir im Aufwachraum bestimmt alle aus dem Bett gefallen. Und die Nachricht bekam ich genau nach meinem kleinen Erlebnis heute. Irgendwie ist der Tag total positiv.

Das Erlebnis hab ich in meiner Zelle an die Wand geschrieben.
LG Anton faelle:

Verfasst am: 11.05.2017, 16:47
rauchfrei-lotsin-lix
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Hey liebe Anika,

da freue ich mich sehr, dass du tapfer durchhältst.

Ja, manchmal ist es noch schlimm, gerade am Anfang ist es ganz normal, dass der Entzug sehr sehr schwankend verläuft, von Himmelhochjauchzend bis TrübseligdurchsTränenmeerschwimmend - da gibts nur eins, Augen zu und durch. Diese Momente kommen aber sie werden kürzer und es dauert länger, bis sie wiederkommen.

Versuche, dich da nicht reinfallen zu lassen.

Lies doch nochmal die Ablenkungstipps hier auf der Seite und lege dir eine Strategie zurecht, wie du am besten auf diese Attacken reagieren kannst?

Ich hatte ja schon geschrieben, bei mir war die Heulerei so groß, ich wurde so oft ganz komisch angeschaut - naja das kann eben keiner nachvollziehen, der nicht selber aufgehört hat.

Liebe Anika, beiß die Zähne zusammen, nimm alle Tipps, die du bekommen kannst und Hilfe in Anspruch, wo immer du sie brauchst und mache es dir so einfach wie möglich. Du musst da jetzt einfach durch - vertrau darauf, es wird besser. Du hattest schon ein paar gute Tage, schau mal, das ist so viel wert, die kommen wieder und bleiben länger! Versprochen!!

Und überhaupt - Glückwunsch zur ersten Schnappszahl!!!!! Du schaffst das!!!!

Oh ja übrigens - durch Joggen bekommst du deine Endorphine wieder, versuch dich aufzuraffen und lauf los, schüttel alles von dir ab, so lange bis nur noch Ruhe und Heiterkeit übrig ist, wie wäre das?

Ganz lieben Gruß

xxx
die Lix

Verfasst am: 11.05.2017, 12:34
AnikaB.
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Ich lebe noch und bin noch rauchfrei.
Das ist gut. Mir gehts jedoch nicht gut. Hab schwer mit dem Wechsel dieser Stimmungen zu kämpfen. Das es von jetzt auf gleich so schlimm wird ohne Vorwarnung... und das dann auch wirklich NICHTS hilft außer der Nachtschlaf. Damit hätte ich nicht gerechnet.

Vielen Dank für eure Antworten. Ich konnte noch nicht lesen (bin auf Arbeit) aber hole es heute Abned nach.

Anika

Verfasst am: 11.05.2017, 08:34
Antonai
Antonai
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Guten Morgen Anika, bist du noch da?
Dein Zähler funktioniert noch, aber ist es nur die Maschine, die noch nicht abgestellt ist, oder ist es die Wirklichkeit. Dein letzter Satz hallt wie in einem hohen Gewölbe, in meinem Gedächtnis nach: „Ich sehe mich schon als Verlierer“ ...Verlierer....Verlier...Verl...Ve …..

Wer sagt denn so etwas? Du rennst, stolperst, strauchelst, fällst, robbst am Boden weiter, findest wieder Halt, stehst auf, rennst weiter, aber diesmal nicht stupide geradeaus, sondern mit ein paar Luftsprüngen dazwischen, ein Ausfallschritt da, ein kurzes Innehalten dort. Bau ein paar Tanzschritte mit ein.
Und auch wenn dir nicht zum Lächeln ist, lächle! Dafür hast du eine Gesichtsmuskulatur, die funktioniert auch, wenn der Kopf sagt mir ist elend. Zieh die Mundwinkel nach oben, und schon geben deine Nervenzellen das Kommando: Dopamin austeilen! Mach mal, es funktioniert. Stell dich vor den Spiegel und lächle dir 5 Minuten zu.

Oder nimm ein kleines fröhliches Lied mit auf die Reise, ein Text der dich zum schmunzeln bringt.

So wie mir der Text von Gerhard Schöne immer einfällt, wenn ich gestolpert bin:
„Ich bin glücklich, glücklich, glücklich,
mein Radieschen war vorzüglich,
prächtig wärmte mich die Sonne,
bin lebendig lebenslang.
Und es zuckt mir in den Füßen,
möchte tanzen mit der (dem) Süßen
und mit ihr (ihm) phantastisch schmusen
Gott im Himmel vielen Dank.“

Oder pfeife deine eigene kleine Melodie. Nimm einen Rhythmus in dich auf, und swinge dich durch den Tag.
Es gibt so viel schönes, auch ohne Substanzen. Lass bei den Substanzen einfach das Subs weg, dann bleibt dir das tanzen.

Ich wünsche dir einen fröhlichen Tag
Durchhalteparolen aus der Zelle 7
Anton

Verfasst am: 11.05.2017, 07:54
Cerise75
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Liebe Anika,

wünsche dir alles Liebe und Gute zu deiner ersten Schnapszahl [color=orange]11[/color]


ich bin stolz auf dich, denn du hast eine tolle Leistung vollbracht und hast deiner Sucht die kalte Schulter gezeigt



jetzt wird es Zeit weiter zu bzw zu schwimmen und es ist wie im wahren Leben es werden immer Höhen und Tiefen kommen, aber in diesem Fall werden die Höhen die Oberhand gewinnen, das kann ich dir versprechen ;-)



lg
Tanja

Verfasst am: 10.05.2017, 23:28
rauchfrei-lotsin-lix
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Hey liebe Anika,

bleib stark und stur! Du hast schon Schlimmeres überstanden - und du bist schon so weit!!

Es ist manchmal schwierig aber danach wird es wieder einfacher und irgendwann denkst du nicht mal mehr dran, versprochen!

Dicken Drücker

die Lix